Emissionsfrei in die Zukunft? In Hamburg rief ein Elektroauto-Fahrer wegen zugeparkter Ladesäulen die Polizei - und soll deshalb nun 1.500 Euro Strafe zahlen.
Hamburg – Wenn Deutschlands bürokratische Mühlen mahlen, kommt oft etwas dabei heraus, das sich kein Satiriker hätte ausmalen können. Deshalb unterhält das NDR-Satiremagazin "Extra 3" schon sehr lange die Serie „Realer Irrsinn“. Auch bei MOTOR-TALK war der NDR schon einmal zu Gast: In unserer Tiefgarage hatte sich 2015 ein illegaler VW Lupo verschanzt. Für ihre aktuelle Geschichte musste das NDR-Team nicht weit fahren. Das Thema: Elektroauto-Ladesäulen in Hamburg. Die Elbmetropole sieht sich bei der Elektromobilität ganz weit vorne. 600 Ladestationen gibt es in der „Stadt im Norden“. Die der Bürgermeister auch gern persönlich einweiht. Nur: wie anderswo in Deutschland sind diese Ladesäulen oftmals zugeparkt von Autos, deren Motor Sprit verbrennt. Keine Chance für die Halter von Elektroautos, ihren Stromspeicher zu füllen. Ist die Ladesäule derart blockiert, darf man ruhig auch die Polizei über die Notrufnummer 110 verständigen – sagt die Polizei. Hat ein E-Auto-Fahrer „Extra 3“ zufolge kürzlich auch getan. Strafbefehl: 1.500 EuroAn der ersten Säule wartete er eine Stunde auf Hilfe der Polizei und fuhr dann zwei weitere Ladestationen an – ebenfalls zugeparkt. Er rief erneut die 110. Dann griff die Staatsmacht durch – mit einem Strafbefehl wegen missbräuchlichem Anruf des Notrufs. Der Elektromobilist habe „wiederholt und von unterschiedlichen Örtlichkeiten angerufen, ohne selbst behindert worden zu sein oder sich in einer entsprechenden Notlage zu befinden“. Der Autofahrer hätte also an der ersten Station warten sollen, bis der Abschleppwagen kommt. Hat er nicht – und das kostet ihn nun 1.500 Euro Strafe. Das elektromobile Fahren erfordert eben auch in Hamburg etwas Pioniergeist. Video: Realer Irrsinn: Zugeparkte Ladestationen in Hamburg
Quelle: NDR |