Citroëns Hochdachkombi kommt in der dritten Generation mit mehr Stauraum, optionaler Langversion und vielen neuen Assistenten. Erster Test im neuen Berlingo.
Paris – Was Kinder von einem Auto erwarten: Leistung. Abenteuerlichen Topspeed. Geduckte Form. Aber nur auf dem Papier ihrer Poster und Autoquartett-Karten. In der Praxis braucht der Nachwuchs Platz. Wenn die coolsten Spielsachen und möglichst viele Freunde ins Auto passen, sind die Eltern Helden. Ganz ohne V12 oder U/min an der Grenze zum fünfstelligen Bereich. Die aussichtsreichste Kategorie für Citroëns Familienauto-Klassiker Berlingo hat sich im Autoquartett noch nicht durchgesetzt: „Anzahl der Zusatzstaufächer: bis zu 28“ würde beim Berlingo der dritten Generation stehen. Mehr als beim Urmodell von 1996 und dem eben ausgelaufenen Nachfolger von 2008 (in Summe mehr als 1,7 Millionen verkaufte Modelle). Vieles passt über die KöpfeAuf die Maximalanzahl kommt man nur, wenn der Platz über den Köpfen genutzt wird. Sprich: Der Berlingo mit Modutop kommt. Dann hängt eine Art Surfbrett über dem Fahrgastraum. Es ist leicht gewölbt und im mittleren Bereich transparent. Damit sind Utensilien ohne Wühlen wiederauffindbar. Über dem Gepäckabteil gibt es ein Staufach mit 60 Litern Fassungsvermögen. Die von zwei Seiten zugängliche Kiste wirkt etwas filigran, kommt laut Citroën jedoch mit bis zu 10 Kilogramm zurecht. Manche Ablagemöglichkeiten unserer Testfahrzeuge entdeckt man nicht sofort. Etwa jene über dem Handschuhfach oder unterhalb des Fahrersitzes. Und die zwei zuklappbaren Fächer im Boden des hinteren Fußraumes hätten wir ohne Hinweis wohl nie gefunden. Langversion erhältlich Konkret: Im Standard-Berlingo. Citroën bietet neben der von uns getesteten 4,40 Meter langen Variante erstmals eine Langversion. Der XL ist 35 Zentimeter länger, schluckt bei entsprechender Lage der Sitze mehr als drei Meter langes Transportgut. Mit aufgestellten Sitzen liegt das Ladevolumen beim XL bei 1.050 Litern, in den Standard-Berlingo passen dann 775 Liter. Normaler und verlängerter Berlingo sind mit jeweils fünf oder sieben Sitzen erhältlich (im verlängerten Modell lassen sich die Sitze der hinteren Reihe allerdings bis zu 13 Zentimeter verschieben). Von beiden Varianten existiert eine karge Nutzfahrzeug-Variante. Und: Zum Marktstart stehen für beide Versionen des ausschließlich als Fronttriebler erhältlichen Berlingo ein Benziner und drei Dieselmotoren bereit. Erstmals mit Achtgang-Automatik Aktuell existiert beim Berlingo nur eine Variante ohne Kupplungspedal. Im 1,5-Liter-Diesel mit 130 PS kommt eine Achtgang-Wandlerautomatik zum Einsatz – erstmals in einem Fahrzeug dieses Segments. Sie arbeitet erfreulich schnell, ließ auf der Testfahrt nie unnötig lange schleifen. Über stehend montierte Schaltpaddles werden die Wünsche des Fahrers schnell umgesetzt. Einziges Manko: Der Wechsel zwischen Vor- und Rückwärtsgang dauert über den Drehknauf an der Mittelkonsole relativ lange. Möglich, dass man sich beim Einparken im dichten Verkehr nach einem Pistolen-Schaltknauf sehnt. Eine manuelle Sechsgang-Variante gibt es in Kombination mit dem starken Diesel ebenfalls, die 102-PS-Variante des 1,5-Liter-Selbstzünders ist ausschließlich mit Fünfgang-Schaltung erhältlich. Technischer Bruder von Peugeot Rifter und Opel ComboDer Berlingo nutzt die EMP2-Plattform des PSA-Konzerns, bei der Hinterachsaufhängung handelt es sich um eine überarbeitete Variante des Vorgängers. Die Lenkung bietet angenehm viel Widerstand, erlaubt aber kein allzu genaues Zielen in Kurven. Das Fahrwerk ist weich ausgelegt. Zum Glühen wurden Hochdachkombis eben nicht erdacht, da würde den Kindern nur schlecht. Sieht man bei Peugeot und Opel wohl genauso. Die jüngst vorgestellten Modelle Rifter und Combo Life nutzen dieselbe technische Basis wie der Berlingo. Alle drei Modelle des PSA-Konzerns entstehen auf denselben Fließbändern im spanischen Vigo und in Mangualde in Portugal. Größter Berlingo-Konkurrent außerhalb des eigenen Konzerns ist der VW Caddy. Hauptargument für die höchste Ausstattung ist neben dem Dach-Verstaukonzept Modutop (mit Panoramadach) die separat zu öffnende Heckscheibe. Außerdem sind hier akustische Einparkhilfe und Rückfahrkamera dabei. Wer also sein Autoquartett im Spieleladen kauft und für das reale Leben eher einen variablen, gemütlichen Familienwagen braucht, wird am Berlingo Gefallen finden. Das großflächig verbaute Hartplastik erkennt man spätestens dann als Pluspunkt, wenn der unvorsichtige Nachwuchs die ersten Schoko- und Spielplatzschleifspuren auf dem Dekor hinterlassen hat. Citroen Berlingo M : Technische DatenDer vorerst einzige Benziner
Der Hochdachkombi mit acht Gängen
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