Erstmals streicht eine Marke des VW-Konzerns den Diesel: Skoda bietet ab 2018 den Kleinwagen Fabia nicht mehr mit Selbstzündern an. Das bleibt jedoch ein Einzelfall.
Frankfurt am Main - Es war abzusehen. Früher oder später würde der Dieselskandal in den VW-Prospekten ankommen. Andere Hersteller reagierten bereits: Volvo gab bekannt, keine neue Dieseleneration zu entwickeln. Subaru bietet im SUV XV keinen Selbstzünder an. Nun fällt im ersten Modell aus dem VW-Konzern der Diesel weg. Skoda-Chef Bernhard Maier sagte dem „Handelsblatt“ im Rahmen der IAA: „Vom kommenden Jahr an werden wir den Diesel im Fabia nicht mehr anbieten.“ Der Rückzug gelte für die komplette Modellreihe und langfristig: Wenn in zwei bis drei Jahren der neue Fabia startet, fahre der ebenfalls ohne Diesel. Skoda Fabia TDI: Abgasreinigung wird zu teuerSkoda bietet im Fabia derzeit einen Dreizylinder-Diesel in zwei Leistungsstufen an. Der 1,4-Liter-Selbstzünder leistet 90 oder 105 PS. Die Abgasreinigung übernimmt ein sogenannter NOx-Speicherkat. Der sammelt schädliche Stickoxide und reduziert sie zu Stickstoff. Vor allem bei kleinen und leichten Fahrzeugen lassen sich auf diese Art Grenzwerte einhalten. Langfristig werden die Abgasgrenzwerte strenger. VW rüstet den Polo-Diesel, ein Schwestermodell des Fabia, bereits mit sogenannten SCR-Katalysatoren aus. Die spritzen eine ammoniakhaltige Flüssigkeit („AdBlue“) ein, um den Stickoxidausstoß zu reduzieren. Das ist wirkungsvoller, aber deutlich teurer. Maier nennt als Grund für seine Entscheidung die Kosten. Heute kostet ein Diesel-Fabia bereits rund 2.000 Euro mehr als ein gleich ausgestatteter Benziner mit ähnlicher Leistung. Aufwändige Abgasreinigung würde diesen Abstand erhöhen, zumal der Fabia noch auf der alten PQ-Plattform basiert. Hier war bei Kleinwagen ein SCR-System nicht vorgesehen und müsste aufwändig angepasst werden. In Deutschland waren ohnehin nur zehn Prozent der 2017 zugelassenen Fabia Dieselmodelle. 2016 lag der Anteil noch bei 13 Prozent. Der Diesel fällt nur im Fabia wegDer Skoda Fabia bleibt zunächst das einzige Auto im VW-Konzern, das auf einen Dieselmotor verzichtet. VW-Technikchef Frank Welsch prognostizierte im Gespräch mit MOTOR-TALK, dass der Selbstzünder im VW Polo bei der Einführung der Abgasnorm Euro 7 wegfallen könnte. Dann werde dort die Abgasreinigung zu teuer. Ein genaues Datum gibt es dafür noch nicht. Ab 1. Januar 2020 gilt zunächst die Norm Euro 6d. Seat bietet den neuen Ibiza noch nicht mit Selbstzündern an. Auf Nachfrage von MOTOR-TALK bestätigte eine Sprecherin, dass die wie geplant in den Handel kommen. Angekündigt sind drei 1,6-Liter-Selbstzünder mit vier Zylindern und 80 bis 110 PS. Details zur Abgasreinigung nennt Seat noch nicht. Sie wird sich aber voraussichtlich am VW Polo orientieren. Audi steht kurz vor dem Modellwechsel des A1. 2019 startet die zweite Generation des Kleinwagens. Ein Sprecher wollte Fragen zur neuen Motorenpalette nicht kommentieren. Vermutlich bleibt Audi im A1 aber beim Diesel. Das Modell fährt in einer höheren Preisklasse als der Fabia. Zudem sind Dieselmotoren für viele europäische Märkte interessant. Quelle: Mit Material von dpa |