Der BMW 3er gilt als Fahrerauto in der Mittelklasse. Bei der 7. Generation soll das mehr gelten denn je. Das macht ihn hart, aber nicht böse. Erste Fahrt im Serien-3er.
Portimao – Der 3er ist für BMW in etwa das, was für Haribo der Goldbär ist. So ganz grob. Klar, es gibt auch andere Produkte, die wichtig sind, aber so eng mit der Marke verbunden sind nur wenige davon. Da darf man sich bei der Weiterentwicklung keine Patzer erlauben, das färbt ab auf die Marke. Andersrum gilt das genauso: Wenn der 3er gut ist, hilft das BMW insgesamt. Logisch, dass BMW sich bei der jüngsten Generation für Evolution entschieden hat, nicht für die Revolution. Schon äußerlich bleibt der 3er der Baureihe G20 nah am Vorgänger F30. Technisch kam es vor allem darauf an, die klassischen 3er-Tugenden zu schärfen. Sportlicher sollte er werden. Wieder. Denn der Vorgänger hatte nach Ansicht einiger Fans als „Fahrerauto“ ein bisschen nachgelassen. BMW 330i G20 mit Sportfahrwerk: Straff gemachtQuelle: BMW Dass der neue die Scharte auswetzen würde, wussten wir im Grunde schon seit der ersten Testfahrt im 330i. Fahrdynamisch war der noch getarnte Prototyp schon abgenommen. An vielen weiteren Details mussten die Ingenieure noch schrauben. Jetzt stand das Serienmodell für erste Testfahrten bereit. Als 330i und als 320d. Im „großen“ Benziner 330i arbeitet schon lange ein 2,0-Liter-Vierzylinder. In der neuen Generation holt BMW 258 statt 252 PS wie bisher aus dem Aggregat und verpasst ihm einen kernigen Vierzylinder-Klang – der allerdings akustisch verstärkt wird. Rein mechanisch. Die Tonlage wird erhöht, nicht zu verändert, wie die Entwickler betonen. Klingt gut, auch in echt. Reichlich Druck hat er auch, der Turbo. Er schiebt den 330i in 5,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, in Verbindung mit der serienmäßigen Achtgangautomatik gibt es Kraft genügend in allen Lebenslagen. Mit kleinen Rädern wird der 3er zahmerQuelle: BMW BMW hat den 330er mit dem optionalen Sportfahrwerk ohne Verstelldämpfer für die ersten Testfahrten mitgebracht – das gleiche Setup wie bei unsere Prototypenfahrt. Damit sitzt der 3er nicht nur 10 Millimeter tiefer auf dem Asphalt, er federt auch ganz schön straff. In Verbindung mit 19-Zöllern lässt der 3er den Fahrer deutlich spüren, was auf dem Asphalt los ist. Doch er geht immer kontrolliert und verbindlich über Verwerfungen. Nur bei niedrigem Tempo kippelt er leicht. Doch dafür gibt der 3er auch reichlich. Präzise, agil und mit einer prima Balance geht er durch die Kurven. Schlechter Belag kümmert ihn wenig, den federt er weg, lässt den Fahrer aber wissen, was an den Rädern passiert. Die Lenkung gibt sich transparent, angenehm gewichtet und direkt. Wie war das Zauberwort? Genau, Fahrerauto. Das passt im Grund auch auf den 320d. Der rollt auf kleineren 18-Zöllern und dadurch merklich nachgiebiger ab. Mit dem Serienfahrwerk oder der adaptiven Option könnte also eine richtig komfortable Limousine aus dem 3er werden. Der 2,0-Liter-Diesel im 320d mit 190 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment wäre dafür der richtige Motor. Nur kurz nach dem Kaltstart dieselt er hörbar, danach grummelt er nur noch leise unter der Haube. Souverän nutzt die verbaute Achtgang-Automatik das Drehmoment und schaltet nur, wenn es wirklich nötig ist. Womöglich würde der 318d mit 150 PS schon reichen? Oder der 320i, der in der neuen Generation weiter 184 PS leistet. Das spart Geld. Mit 37.850 Euro steht der 318d in der Preisliste, der 320i kostet ab 39.950 Euro. Fast 5.000 Euro muss man für den 330i drauflegen (ab 44.750 Euro). Dafür wird er allerdings serienmäßig in der Ausstattung „Advantage“ ausgeliefert. BMW 3er G20: Marktstart im März 2019Quelle: BMW Schon im Basismodell gibt es einige Assistenten, wie etwa das autonome Notbremssystem mit Fußgänger-Erkennung. Eine Bluetooth-Freisprechanlage ist an Bord, LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik und der Tempomat. Dazu klassisch analoge Instrumente – für die Traditionalisten. Nur optional rüstet BMW den 3er mit dem digitalen Instrumentendisplay aus. Ebenfalls optional gibt es die meisten modernen Fahrerassistenten. Der 3er hilft aktiv beim Spurhalten, kann natürlich den Abstand zum Vordermann halten und sogar völlig autonom an die 50 Meter zurücksetzen. Wenn das Auto zuvor mit niedriger Geschwindigkeit die gleiche Strecke vorwärts gefahren ist. Dazu hat BMW das Infotainmentsystem weiterentwickelt. Die Kacheloptik auf dem 10,25-Zoll-Zentralbildschirm ist einem konfigurierbaren Homescreen mit verschieden großen programmierbaren Flächen gewichen, die Sprachbedienung versteht jetzt mehr natürliche Sprache. BMW bringt den neuen 3er im März 2019 als 318d, 320d, 330d, 320i und 330i zu den Händlern. Der vorläufig stärkste 3er, der M340i xDrive, folgt im Juli 2019. Dann wird es wirklich nochmal ernst mit dem „Fahrerauto“. BMW 3er G20 (2019): Technische Daten
Quelle: Mit Material von sp-x |