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Classic Data Preisindex 2018/19: Aktuelle Oldtimer-Preise - SUV, Ur-Mini und Spiegelei-Porsche werden zum Klassiker

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Der überhitzte Oldtimermarkt hat sich abgekühlt. Einige Modelle steigen trotzdem im Preis, vor allem klassische SUV und Geländewagen - und ein lange verschmähter Porsche.

Klassische Geländewagen und SUVs werden beliebter: Laut den Experten von Classic Data steigen die Preise auf dem Oldtimermarkt Klassische Geländewagen und SUVs werden beliebter: Laut den Experten von Classic Data steigen die Preise auf dem Oldtimermarkt Quelle: Toyota

Von Haiko Prengel

Bochum – Was der Neuwagenmarkt seit Jahren vormacht, trifft nun die Oldtimer: SUVs und Geländewagen werden beliebter. „Klassische SUV und Geländewagen sind gerade schwer im Kommen“, sagt Marius Brune von der Sachverständigenorganisation Classic Data. Die Bochumer beobachten seit mehr als 30 Jahren die Preisentwicklung historischer Fahrzeuge. Gerade ist ihr neuer „Marktspiegel 2018/2019” erschienen, ein fast 800 Seiten dickes Kompendium mit tausenden Fahrzeugmodellen.

Danach gehören frühe SUV und Geländewagen zu den großen Gewinnern bei der Wertentwicklung. So war ein Toyota Landcruiser BJ 42 (1968 bis 1985) vor fünf, sechs Jahren noch für rund 12.000 Euro zu haben (alle Preise gelten für Zustand 2). Inzwischen taxiert Classic Data ihn auf 25.800 Euro.

Classic Data Preisentwicklung: Frühe SUVs ziehen an

Exemplare des Range Rover aus den frühen 80er-Jahren erreichen heute Preise von deutlich mehr als 20.000 Euro Exemplare des Range Rover aus den frühen 80er-Jahren erreichen heute Preise von deutlich mehr als 20.000 Euro Quelle: Land Rover Noch teurer ist ein Auto, das dem SUV-Boom überhaupt erst den Weg geebnet hat: der Range Rover. Mit ihm hatte Land Rover den Landadel als Klientel entdeckt. Zum Defender gesellte sich 1978 ein elitäres Luxusmodell mit permanentem Allradantrieb, Schraubenfedern und einem kraftvollen V8 unter der Haube. Der Edelkraxler war den vornehmen Herrschaften genehm und wird es zunehmen wieder. Modelle aus den frühen Achtziger Jahren gab es 2012 noch für vergleichsweise günstige 11.000 Euro. Heute müssen Liebhaber im Durchschnitt 26.100 Euro hinlegen.

Ein weiterer SUV-Pionier hat ebenfalls einen Preissprung hingelegt. Der Jeep Cherokee kostete 2012 noch 12.800 Euro, jetzt wird die zwischen 1974 und 1985 gebaute Baureihe von Classic Data auf 24.200 Euro taxiert. Am günstigsten ist da noch die G-Klasse von Mercedes. Für einen 230 GE (Kurz) muss man 18.200 Euro hinblättern (2012: 12.900 Euro).

Noch preiswerter ist mit 13.700 Euro die Militärversion 250 GD, auch Wolf genannt. Die Bundeswehr-Variante des G-Modells unterschied sich von Zivilfahrzeugen durch Gewehr- und Spaten-Halterungen, eine Kartenleselampe sowie eine 24-V-Anschlussbuchse zum Fremdstarten im Motorraum. „Neben diesen Merkmalen ist auch die spartanische Ausstattung ein Unterschied“, erklärt Marius Brune. Für eine lange Einsatzdauer wurde der Wolf robust gebaut. Auf Luxus-Merkmale wurde verzichtet, was sich bei den Sitzen und den Türverkleidungen bemerkbar macht.

Oldtimer-Preise: Der Markt hat sich abgekühlt

Classic Data taxiert den Jeep Cherokee im Zustand 2 auf gut 24.000 Euro Classic Data taxiert den Jeep Cherokee im Zustand 2 auf gut 24.000 Euro Quelle: FCA Generell gilt für die Klassikerszene, dass sich der lange überhitzte Markt inzwischen abgekühlt hat. Die Jahre 2014 bis 2016 seien der Peak eines galoppierenden weltweiten Oldtimer-Hypes gewesen. „Der Oldtimer wurde zum Goldenen Kalb der Investmentbranche verklärt“, heißt es im Marktspiegel von Classic Data.

Die Gewinner dieser Phase waren schnell verfügbare, in der Ersatzteilversorgung gesicherte und gut fahrbare Fahrzeuge – etwa das Porsche 911 F-Modell, der Mercedes-Benz R107 oder das VW Käfer 1303 Cabriolet. Inzwischen schauten die Enthusiasten eher fassungslos als begeistert auf die oft überzogenen Preisschilder der Oldtimer-Händler, heißt es. Und: „Toprestaurierte Fahrzeuge sind kein Garant mehr für hohe Nachfrage.“

So ist die Standdauer von Oldtimern bei den Händlern länger geworden, auch auf Auktionen gehen längst nicht mehr alle Autos weg. Vor allem Nachkriegs-Oldtimer aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren gehören zu den Verlierern. Erst recht, wenn es sich um Standardmodelle mit wenig PS handelt. Mit einer Borgward Isabella oder einem alten DKW mit kaum 30 Pferdestärken können jüngere Auto-Fans kaum noch etwas anfangen. Gefragter sind da leistungsstarke Youngtimer aus den Achtziger- und Neunzigerjahren.

Ein Mercedes 190 für eine Viertelmillion

Der seltene Mercedes 190 2.5-16 Evo II ist zum Liebhaberstück geworden Der seltene Mercedes 190 2.5-16 Evo II ist zum Liebhaberstück geworden Quelle: Daimler So kostet ein Mercedes 190E 2.5-16 Evolution II von 1990 im Topzustand inzwischen fast eine Viertelmillion Euro. Auch die normalen 16V-Modelle des „Baby-Benz“ sind teuer geworden, ein 2.3-16 wird mit 23.400 Euro notiert. Es gibt aber auch noch Geheimtipps. Als Beispiel nennt Marius Brune von Classic Data den Porsche 996 (1997 bis 2001). Der 911er der Jahrtausendwende ist wegen seiner Spiegelei-Scheinwerfer unbeliebt und deshalb günstig: Der Marktwert liegt bei 23.200 Euro, ziemlich wenig Geld für einen Youngtimer-911er.

Seit 2016 ziehen die Preise auch für den letzten Ur-Mini an: „Die Mini MPIs (1996-2000) sind ja mittlerweile mindestens 18 Jahre alt“, sagt Brune. Und die aufgerufenen Preise inzwischen oft fünfstellig. „Denn die kleinen Dinger rosten, gute oder vernünftig restaurierte Autos sind deshalb gesucht.“

 

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