Im Zuge der Digitalisierung des Autos hoffen die Hersteller auf ein neues Geschäftsmodell: Fahrzeugdaten. Doch nicht nur Versicherer, auch der Tüv äußert Bedenken.
München - Den deutschen Autoherstellern bläst beim Geschäft mit Fahrzeugdaten Gegenwind entgegen: Neben den Versicherern äußert nun auch der Tüv Kritik an einem Konzept der Industrie. Dabei geht es sowohl um die Sicherheit als auch um das Geschäft mit den Fahrzeugdaten, das als großer Zukunftsmarkt gilt. "Dabei müssen aus unserer Sicht aber drei Aspekte gewährleistet sein: die Betriebssicherheit des Fahrzeugs, die Datensicherheit und der Datenschutz beziehungsweise die Privatsphäre der Autofahrer", sagte Richard Goebelt, Mitglied der Geschäftsleitung beim Dachverband VdTÜV. Moderne Autos mit ihrer Vielzahl elektronischer Steuergeräten sind nach verbreiteter Einschätzung in Fachkreisen anfällig für Hackerangriffe. Nach dem Konzept der Autoindustrie sollen die Daten vom Fahrzeug auf sichere Server der Hersteller überspielt werden, andere Unternehmen sollen dann über diese Server Zugriff auf die Daten erhalten. Davon halten die Tüv nichts: "Die Datenverarbeitung muss aus unserer Sicht im Fahrzeug stattfinden und darf nicht in Backend-Server ausgelagert werden", sagte Goebelt. Wenig Schutz vor Manipulation"Das Auto ist ein Alltagsgegenstand und nicht mit einer Industrieanlage vergleichbar." Auf externen Servern wären die Daten nach Goebelts Einschätzung nicht sicher vor Manipulation: "Wenn die Daten nur noch über Server abgerufen werden und nicht direkt über elektronische beziehungsweise digitale Schnittstellen am Fahrzeug, könnten wir als Tüv beispielsweise bei der Abgasuntersuchung nicht mehr sicherstellen, dass die dort liegenden Daten wirklich neutral sind oder ob diese in irgendeiner Weise verändert wurden."
Quelle: dpa |