Häufig unterschätzt: Müdigkeit am Steuer. Tatsächlich gebe es weitaus mehr tödliche Unfälle durch Sekundenschlaf als durch Alkohol, sagen Schlafforscher.
Schwalmstadt - Der Sekundenschlaf von Autofahrern hat nach Darstellung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) mehr tödliche Folgen als Alkohol am Steuer. Wissenschaftliche Studien legten nahe, dass die Zahl der Todesopfer infolge von Sekundenschlaf mehr als doppelt so hoch liege. Wie die DGSM am Freitag berichtete, nickte jeder vierte Autofahrer schon einmal hinter dem Steuer ein. Besonders Fahrten in den frühen Morgenstunden seien nach einer kurzen Nacht gefährlich, teilte DGSM-Vorstandsmitglied Maritta Orth mit. Die Reaktionszeit nach vielen Stunden ohne Schlaf verringert sich den Angaben zufolge ähnlich wie nach dem Konsum von Alkohol: "Schon 17 Stunden ohne Schlaf beeinträchtigen das Reaktionsvermögen wie 0,5 Promille Alkohol im Blut, 22 Stunden ohne Schlaf wirken schon wie 1,0 Promille Alkohol im Blut", sagte Orth. Die DGSM versucht nun mit ihrer neuen Kampagne "Vorsicht Sekundenschlaf! Die Aktion gegen Müdigkeit am Steuer" mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat über die Risiken aufzuklären. Die Schlafforscher kommen vom 9. bis 11. November in Münster zu ihrer 25. Jahrestagung zusammen.
Quelle: dpa |