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30 Jahre Opel Vectra A (1988 bis 1995) - Victory für den Vectra

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Vor 30 Jahren brachte Opel den ersten Vectra. Der A wurde zum Mittelklasse-Bestseller. Und, so skurril es heute scheint: Zum Ausdruck von Status und früher (N)ostalgie.

Der erste Vectra ist 30: 1988 folgte der Opel Vectra A auf den angestaubten Ascona. Bis 1995 entstanden rund 2,5 Millionen Exemplare Der erste Vectra ist 30: 1988 folgte der Opel Vectra A auf den angestaubten Ascona. Bis 1995 entstanden rund 2,5 Millionen Exemplare Quelle: Opel / mobile.de

Köln – Gerade noch fuhr Opel mit dem angestaubten Ascona der Konkurrenz hinterher, und dann beim Modellwechsel machte Rüsselsheim mit dem ersten Vectra vieles besser - und cleverer als die Mitbewerber. Rund 2,5 Millionen Einheiten gingen zwischen 1988 und 1995 weg. Der bis dahin erfolgreichste Opel dieses Segments hängte kurzzeitig sogar die VW Passat Limousine (damals die B3-Baureihe) ab.

Opel offerierte den Vectra A als klassische viertürige Limousine und mit Fließheck. Auf die in Deutschland traditionell absatzstarke Kombi-Variante verzichtete man. In technischer Hinsicht war die Vielfalt dagegen riesig: 16-Ventiler, starke Turbomotoren, exklusive V6 oder effiziente Diesel unter der Haube. Im Innenraum Ausstattungsfeatures, die man eher mit Audi, BMW oder Mercedes verband. Damit gefiel der Opel vor allem einer damals neuen Gesellschaftsgruppe: den Yuppies.

Teurer Einstieg für die Aufsteiger

Die Limo für junge Aufsteiger: Opel zielte mit dem Vectra auf die Yuppies - also in etwa die Generation Start-Up der 80er-Jahre Die Limo für junge Aufsteiger: Opel zielte mit dem Vectra auf die Yuppies - also in etwa die Generation Start-Up der 80er-Jahre Quelle: Opel Diese jungen, gesellschaftlichen Aufsteiger der 1980er-Jahre hatte Opel mit dem 4,35 bis 4,43 Meter von Anfang an als Zielgruppe im Visier. Mit dem altbackenen, simpleren Ascona hätte man sie kaum erreicht. Im Vectra ging es mit großem Luxus los: GL (Grand Luxe) bildete die ausnehmend gut ausgestattete Basisvariante. Mit 22.700 Mark für den 75 PS starken 1,6i lag der Vectra-Startpreis rund 20 Prozent oberhalb der Mindestpreise der Konkurrenz. Doch Citroën BX, Ford Sierra, Peugeot 405 oder Renault 21 kamen zum Basispreis eben fast „nackt“.

Opel-Kunden honorierten die All-Inclusive-Preispolitik. Andererseits fehlte es den höher positionierten Vectra-Typen an Faszination oder Prestige, um zum Bestseller zu werden. An den Preisen lag es eher nicht. Für den Vectra 2000 4x4 (mit einem Allradsystem des österreichischen Spezialisten Steyr Puch) etwa berechnete Opel 31.920 Mark – im 4x4-Umfeld von Subaru 1800, VW Passat oder Audi 80 quattro war der Opel damit ein Schnäppchen.

Die „Brot-und-Butter“-Motorisierungen in Kombination mit Frontantrieb kamen ungleich besser an. Der Vectra wirkte innen kaum kleiner als der 40 Zentimeter längere Omega aus der oberen Mittelklasse. Das Kofferraumvolumen bewegte sich mit 530 Litern gar auf dem Niveau von Oberklasselimousinen wie Opel Senator oder Mercedes S-Klasse.

Manche Erflolge kamen überraschend

Als Kombi gab es den Vectra A nie. Doch der Hype um die alternativ zum Stufenheck angebotene Fließheck-Variante war groß und lange Als Kombi gab es den Vectra A nie. Doch der Hype um die alternativ zum Stufenheck angebotene Fließheck-Variante war groß und lange Quelle: Opel Einen Vectra A kaufte man nicht ausschließlich aus praktischen Gründen. Vielen galt er als automobiles Statussymbol. Das Fehlen eines Lademeisters im Vectra-Programm störte wenige. Zugegeben, der Verzicht auf den Kombi war gewagt. Doch die alternativ angebotene Fließheck-Variante übertraf Opels eigene Erwartungen. Der lange anhaltende Hype führte zu schier endlosen Lieferzeiten, wie man sie zu dieser Zeit bestenfalls von Mercedes kannte. Womöglich profitierte Opel davon, dass vom fast gleichzeitig erneuerten VW Passat (B3) kein fünftüriges Fließheck mehr angeboten wurde.

Es war jedenfalls nicht der erste etwas überraschende Erfolg in der Geschichte des Vectra A: Mit mehr als 50.000 Vorbestellungen des Ascona-Nachfolgers hatte die Opel-Händlerschaft in den kühnsten Träumen nicht gerechnet. Schließlich waren die Qualitätsprobleme beim vorausgegangenen Omega-Anlauf noch im Gedächtnis der Käufer verankert.

Inoffizieller Wartburg-Nachfolger

Wo lange Zeit Wartburg-Modelle vom Band rollten, entstanden ab 1990 Vectra. Kurz vor Ende der DDR schloss Opel einen Vertrag mit dem Werk in Eisenach Wo lange Zeit Wartburg-Modelle vom Band rollten, entstanden ab 1990 Vectra. Kurz vor Ende der DDR schloss Opel einen Vertrag mit dem Werk in Eisenach Quelle: Opel Der Vectra zeigte keine vergleichbaren Probleme. In Vergleichstests der Fachpresse war er auf Siege abonniert. „Der Blitz ist einfach Spitze“ oder „Victory für den Vectra“, lauteten die Schlagzeilen. Dass der Vectra als eines der ersten Autos in Deutschland mit serienmäßigem Drei-Wege-Katalysator kam, generierte zusätzliche Aufmerksamkeit.

Später standen außerdem die Fans eines gänzlich anderen Modells mehrheitlich auf den Vectra. 1990 ging Opel mit dem Produzenten der Wartburg-Pkw, dem Automobilwerk Eisenach, eine Kooperation ein. Zwei Tage nach der deutschen Wiedervereinigung rollten Vectra in Eisenach vom Band. Fan-Boys galt der Vectra damit als legitimer Wartburg-Nachfolger.

1995 kam die zweite Generation und mit ihr der Vectra Caravan genannte Kombi. Ab 2002 entstand die dritte Auflage. Mit ihrem Ende 2008 ließ Opel auch die Baureihen-Bezeichnung sterben. Die Nachfolger kamen eben nie an Marktanteile und Prestige des Vecta A heran. Mit ein Grund, warum die erste Generation heute zu den wichtigsten Neuzugängen im Club der H-Kennzeichen-Klassiker zählt.

Die Vectra A-Modellgeschichte im Detail:

1983: Die Entwicklung des Vectra beginnt. Der Nachfolger des seit 1970 in mehreren Generationen gebauten Ascona erhält einen neuen Namen. Statt Vectra standen auch die Bezeichnungen Vuctra und Voctra zur Diskussion.

1988: Vorstellung und Verkaufsstart für den frontangetriebenen Vectra A, zunächst nur als viertürige Stufenhecklimousine in den Ausstattungsversionen GL, GLS und CD. Die fünftürige Schräghecklimousine wird allerdings bereits für 1989 angekündigt. Noch vor dem Debüt in den Schauräumen der Opel-Händler liegen mehr als 50.000 Vorbestellungen für den Vectra vor. Ende 1988 wird die Allradversion Vectra 4x4 vorgestellt. Sie kommt mit einer neuartigen Kombination von Viscokupplung und Lamellentrennkupplung, die in Kooperation mit dem österreichischen Allradspezialisten Steyr entwickelt wurde. Insgesamt werden in diesem ersten Verkaufsjahr 49.451 Vectra ausgeliefert

1989: Neue Varianten ergänzen das Vectra-Programm, so wird ab Januar die viertürige Limousine mit Allradantrieb ausgeliefert und ab Februar die fünftürige Fließheckversion in den Ausstattungen GL und GT. Im August ergänzt der Vectra 2000 das Programm. Der Vectra 2000 bzw. Vectra 2000 4×4 ist bis Sommer 1992 das Topmodell und nur als Stufenheck erhältlich. Auf der Frankfurter IAA debütiert das Coupé Calibra, das technisch auf dem Vectra basiert. Über 268.000 Vectra werden in diesem Jahr gebaut.

1990: Im März wird eine Kooperation zwischen dem Automobilwerk Eisenach (AWE) – Produzent des Wartburg-Pkw-Modelle – und der Adam Opel AG vereinbart und der Bau von Opel-Werksanlagen beschlossen. Bereits am 5. Oktober wird in Eisenach eine Montagelinie für den Opel Vectra eröffnet. Die Vectra-Verkaufszahlen steigen auf 433.397 Einheiten.

1991: Nach nur 30 Monaten läuft im April der einmillionste Vectra vom Band. Die Top-Ausstattungen CD Diamant und 4x4 Diamant werden im September auf der Frankfurter IAA vorgestellt. 468.446 Vectra werden gebaut.

1991/92: Der Vectra belegt Platz eins der deutschen Zulassungsstatistik als meistverkaufte Mittelklasselimousine. Der Passat liegt nur unter Einbeziehung des Variant knapp vor dem Vectra.

1992: Im September kommt das Facelift mit neu gestalteter Front- und Heckpartie. ABS-Bremsanlage, Servolenkung und Fünfgang-Getriebe zählen nun zur Serienaustattung. Außerdem gibt es einen optimierten Seitenaufprallschutz mit Stahlrohrverstärkungen in den Türen, massivere Schweller und Dachholme. Hinzu kommt eine Neuordnung der Ausstattungslinien als GL, GLS, GT, GT 16V, 4x4, CD und CD Diamant.

1993: Im März ergänzt ein neues 2,5-Liter-V6-Triebwerk (vorläufig nur für die viertürige Limousine) das Motorenprogramm. Schon seit Februar ist ein Fahrerairbag verfügbar, ab September auch ein optionaler Beifahrerairbag. Ab Herbst steht als neue Spitzenmotorisierung ein 2.0 16V Turbo mit 150 kW/204 PS bereit, gekoppelt an Allradantrieb. Außerdem werden die Ausstattungslinien im September neu sortiert und heißen nun GL, Eco, GLS, GT, GT 16V, CD, CD Diamant, Turbo, V6, V6 Exclusive, Special und Sportive. Mit Entfall der Ausstattung 4x4 gibt es Allradantrieb nur noch beim Vectra GL 2.0i als Option.

1994: Ab Februar kein Allradantrieb mehr im Angebot. Auf dem Genfer Salon zeigt Opel den Vectra mit neuem, gestrafftem Ausstattungsangebot als GL, Special, Sportive, CDX, Turbo und V6. Der Turbo entfällt jedoch bereits im Herbst. Seit März wird der Vectra V6 sowohl als Stufenheck als auch als Fließheck angeboten. Ab September sind Fahrer- und Beifahrerairbag im Vectra Serienausstattung. In Neuseeland wurde der Vectra bisher als Opel vermarktet, künftig als Holden.

1995: 2.0-Liter-16V-Motor mit 100 kW/136 PS ersetzt die 150-PS-Maschine. Gebaut bzw. montiert wurde der Vectra bis Juli in Belgien (Antwerpen), Brasilien (Sao Caetano do Sul), Ägypten (6th of October City), Großbritannien (Luton als Vauxhall Cavalier), Deutschland (Rüsselsheim und Eisenach), Venezuela (Caracas). Im Oktober debütiert der Vectra B als Stufenheck- und Schräghecklimousine. Die britische GM-Marke Vauxhall nennt die neue Modellgeneration jetzt ebenfalls Vectra nachdem bislang der Traditionsname Cavalier gepflegt wurde.

2018: Die ersten Vectra A können mit einem H-Kennzeichen ausgestattet werden.

 

 

Quelle: SP-X (Wolfram Nickel)

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