Kühlergrill und Tankdeckel. Diese Details verraten, ob der Peugeot 308 das bisherige oder das Facelift-Modell ist. Erste Fahrt.
Bad Reichenhall - Viele Auto-Fans mögen das Wort "Facelift" nicht. Zu englisch, zu plastisch-chirurgisch. Die gute Nachricht für all diese Menschen: Das Wort passt häufig gar nicht mehr zu dem, was die Hersteller mit ihren Modellen machen. Beispiel: Der 'geliftete" Peugeot 308 ist nur an wenigen Details vom Original zu erkennen, zum Beispiel am neu platzierten Löwen im Kühlergrill. Und am eckigen Tankdeckel. Denn der war bislang rund. Eine merkwürdige Neuerung? Ja, aber sie war notwendig. Denn mit der neuen Tankdeckelform lässt sich bei 308 mit Dieselmotor endlich umstandslos Adblue nachtanken: Der Stutzen ist nun von außen zugänglich. Die Motoren des neuen Peugeot 308Quelle: SP-X/Peugeot Das ohnehin breite Angebot an Benzinern (110 PS bis 272 PS) und Dieseln (100 PS bis 180 PS) wird zukünftig um einen neuen 1,5-Liter-Selbstzünder mit zunächst 130 PS erweitert. Der Vierzylinder erfüllt die Ende des Jahres kommende neue Ausbaustufe der Abgasnorm Euro 6 (Euro 6c). Der Motor soll im Vergleich zum 1,6-Liter-Diesel, den er nach und nach aus dem Programm verdrängen wird, rund fünf Prozent weniger Sprit verbrauchen. Konkrete Werte nennt Peugeot noch nicht, doch dürfte sich der Norm-Verbrauch damit der Drei-Liter-Marke nähern. Auch zu den Sprintzeiten gibt es aktuell noch keine offizielle Angabe. Gefühlt kommt der durchzugsstarke Motor aber in unter zehn Sekunden auf Landstraßentempo – vorausgesetzt, der Fahrer schaltet eifrig. Das neue Aggregat läuft so leise und vibrationsarm, dass man gern mal mit nur knapp über 1.000 Umdrehungen dahingleitet und sich beim Beschleunigen zunächst wundert, wo die Kraft geblieben ist. Doch sobald die Nadel des Drehzahlmessers wieder in Richtung 2.000 Touren wandert, legt sich der Direkteinspritzer kräftig ins Zeug. Ab Anfang 2018 übernimmt auf Wunsch auch eine Automatik die Schaltarbeit. Neue Wandler-Automatik im HerbstBereits ab Herbst 2017 ist die neue Automatik für den bekannten Top-Diesel mit 2,0 Litern Hubraum verfügbar. Das 180-PS-Aggregat lässt seine 400 Newtonmeter Drehmoment dann ausschließlich von einem neu entwickelten Achtgang-Getriebe verwalten, dass die Sechsstufen-Automatik sukzessive bei allen Motoren ersetzt. Der zusammen mit Aisin konstruierte Wandler hebt mit seinen sanften Schaltvorgängen einerseits den Komfort nochmal auf eine höhere Stufe, und soll andererseits den Verbrauch senken. Letzteres schafft er dadurch, dass beim Ausrollen schon ab 20 km/h die Stopp-Start-Funktion den Motor abstellt. Saubere BenzinerDie Neuerung für die Benzin-Modelle heißt Partikelfilter. Als erster Motor im Peugeot 308 bekommt der 130 PS starke 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbo das neue Reinigungssystem. So erfüllt das Triebwerk die neue Euro-6c-Norm. Im Laufe des kommenden Jahres bekommen weitere Benziner den Partikelfilter. Der 130-PS-Otto erhält darüber hinaus ein neues Schaltgetriebe. Peugeot verspricht im Vergleich zum gleichstarken Vorgänger-Motor, der bis zum Start des Facelift-Modells Ende des Jahres noch angeboten wird, rund vier Prozent weniger Verbrauch. Was die neuen Antriebe kosten, ist noch nicht bekannt. Allerdings dürften die Preise nur gering über den bisherigen Tarifen liegen. Für den 130-PS-Diesel sollte man also rund 24.500 Euro einkalkulieren, der Partikelfilter-Otto wird bei rund 22.500 Euro beginnen. Infotainment: Nicht an allen Stellen intuitivQuelle: SP-X/Peugeot Das ordentlich abgestimmte Fahrwerk, die knackige Lenkung und den wegen des Soundgenerators nervigen Sportmodus haben die Franzosen unberührt gelassen. Dafür wurden das Infotainment verbessert und neue Assistenzsysteme integriert. In der Mittelkonsole verwenden die Franzosen künftig die jüngste Generation ihres Touchscreen-Multimedia-Systems. Hier können Smartphones zwar problemlos per Mirror-Link, Android Auto oder Apple Car-Play angebunden werden, die Bedienung ist aber nicht immer intuitiv. Ansonsten bleibt das Cockpit mit dem kleinen Lenkrad unverändert: Digitale Instrumente wie beim 3008 oder 5008 gibt es vorerst nicht, und auch das etwas schnöde Hartplastik unterhalb des Armaturenbretts muss noch eine Weile durchhalten. An Assistenzsystemen mangelt es nichtVon seinen neuen SUV-Brüdern hat sich der 308 ein paar elektronische Helfer abgeschaut und wartet nun mit einem für die Kompaktklasse überdurchschnittlich guten Sicherheitspaket auf: von der Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung über den aktiven Spurhalteassistenten und eine Einpark-Automatik bis hin zur Verkehrsschilderkennung, die das Tempolimit auf Wunsch direkt an den Tempomat weitergibt. Auch einen Abstands-Tempomat hat Peugeot im Angebot, allerdings ausschließlich für die dritthöchste Ausstattung. In der Basis-Version "Access" kann man dagegen von all den Assistenten – wie auch von den LED-Scheinwerfern, den Massagesitzen und einem Regensensor – nur träumen. Peugeot 308 – Technische DatenPure Tech 110
PureTech 130 (Euro 6b)
THP 205
BlueHDI 100
BlueHDI 130
BlueHDI 150
Quelle: SP-X |