Das „Race To The Clouds“ in den Rocky Mountains wurde durch brutale Gruppe-B-Renner berühmt. VW startet 2018 rein elektrisch am Pikes Peak. Alles zum I.D. R.
Alés – Es geht bei diesem Elektroauto nicht um die Reichweite. Große Akkus würden den VW I.D. R nur unnötig schwer machen. VW spart sich daher eine konkrete Angabe zur Reichweite des Elektro-Renners. Nicht einmal die Kapazität des Akkus ist öffentlich. Was sonst im Elektrothema ganz vorn auf der Liste steht, spielt im Motorsport eben nur eine Nebenrolle. Wichtiger ist die Energiedichte. Der grob verspoilerte Einsitzer muss nicht besonders weit fahren, nur 19,9 Kilometer hat er vor sich. Vielleicht noch ein paar Meter zum Start, plus etwas Reserve. 20 Prozent seiner Energie soll er beim Bremsen selbst generieren. Theoretisch würde also eine Reichweite von 16,7 Kilometern genügen – bergauf und bei Volllast, versteht sich. VW I.D. R: Pikes-Peak-RennerQuelle: Volkswagen Motorsport Der erste Elektro-Renner von VW startet beim Bergrennen am Pikes Peak. Jenes legendäre „Rennen zu den Wolken“, bei dem Walter Röhrl 1987 im Sport Quattro eine brutale Zeit in den Schotter presste – um ein Jahr später von Ari Vatanen im Peugeot 405 unterboten zu werden. Röhrls Sieg war ein knapper, denn Jochi Kleint fuhr damals im VW Golf kaum langsamer. Drei Kurven vor dem Ziel schied er allerdings mit einem Aufhängungsschaden aus, Audi holte den Titel. Es war der bisher letzte Einsatz von VW beim berühmten Bergrennen. Und die letzte große Fahrt des VW Golf 2 Pikes Peak – einem damals speziell entwickelten Monster-Golf mit zwei 16V-Turbomotoren und insgesamt 650 PS. Der nächste Versuch startet in einer neuen Klasse, denn Elektroautos fahren in einer anderen Wertung als Verbrenner. Zwischen 2.863 (Start) und 4.302 (Ziel) Metern Höhe wird die Luft dünn. Die Motoren bekommen nicht genug Sauerstoff und verlieren dadurch Leistung. 57 Prozent ihrer Power bleiben am Ziel übrig. Stromern kann das nicht passieren. Sie kämpfen höchstens mit der Akkukühlung. 680 PS aus zwei ElektromotorenQuelle: Volkswagen Motorsport Die beiden Elektromotoren im I.D. R leisten zusammen 500 kW (680 PS) und 650 Newtonmeter Drehmoment. Mit speziellen Slicks soll der Stromer in 2,25 Sekunden auf Tempo 100 sprinten. Zumindest dann, wenn der Untergrund stimmt. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 240 km/h. Die wird er beim Bergrennen wohl nicht erreichen. Mit Fahrer und Akkus wiegt das Auto 1,1 Tonnen. Der I.D. R soll den Rekord für Elektroautos brechen. Der liegt derzeit bei 8:57,118 Minuten, aufgestellt vom Neuseeländer Rhys Millen vor zwei Jahren im EO PP100. Der lettische Rekordhalter war nur 100 Kilogramm schwerer, aber deutlich stärker. Sieben Elektromotoren leisteten gemeinsam 1.190 kW (1.618 PS) sowie 2.520 Newtonmeter Drehmoment. Am 24. Juni 2018 treten 96 Teilnehmer in neun Klassen am Pikes Peak an. Sie fahren heute nicht mehr unter den gleichen, harten Bedingungen wie einst Röhrl und Kleint. Die Passage ist mittlerweile asphaltiert und dadurch deutlich schneller geworden. 2013 raste Sebastien Loeb mit seinem Rallye-Auto (Peugeot 208 T16) mit 875 PS in 8:13 Minuten auf den Gipfel. Zum Vergleich: Röhrl brauchte seinerzeit 10:47 Minuten auf Schotter. Für VW tritt der Franzose Romain Dumas an. Er gewann das Rennen bereits dreimal, zuletzt im vergangenen Jahr mit einem Norma MXX RD Limited. Mit einem 570 PS starken Vierzylinder-Benziner sprintete er in 9:05,672 Minuten zum Ziel. ***** In eigener Sache: Wir verschicken unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten. |