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Mahindra Roxor (2018): Indischer Retro-Jeep für den US-Markt - Wer baut hier den "echteren" Jeep?

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Mahindra bietet in den USA ein Modell, das klar dem Original-Jeep nachempfunden wurde. Markeneigner FCA zürnt, doch der indische Roxor scheint rechtlich kaum angreifbar.

Der Roxor von Mahindra entspricht optisch weitestgehend den frühen Jeep-Modellen. Er soll demnächst am US-Markt starten - zu Preisen weit unterhalb des aktuellen Jeep-Kernmodells Wrangler JL. Vergleichbar ist er allerdings nicht Der Roxor von Mahindra entspricht optisch weitestgehend den frühen Jeep-Modellen. Er soll demnächst am US-Markt starten - zu Preisen weit unterhalb des aktuellen Jeep-Kernmodells Wrangler JL. Vergleichbar ist er allerdings nicht Quelle: Roxoffroad

New York – Auf den ersten Blick scheint der Fall vollkommen klar: Jeeps Mutterkonzern FCA legte bei der US-Handelskommission Beschwerde gegen ein Fahrzeug ein, das deutlich einem Jeep nachempfunden wurde. Den Roxor des indischen Mahindra-Konzerns, erdacht für den amerikanischen Markt. „Das Modell wurde praktisch genau so modelliert, wie der Originale Willys-Jeep (dem Vorläufer des heutigen Wrangler, Anm.)“ führt FCA gegenüber Automotive News Europe aus.

Der italienisch-amerikanische Konzern befürchtet negative Auswirkungen für das wichtige US-Geschäft – Mahindra kann die Neupreise der Originale deutlich unterbieten. Sämtliche Teile des Jeep-klons entstehen in Indien, lediglich die Montage erfolgt im neu eröffneten Werk in Michigan. Ab rund 15.500 Dollar (umgerechnet rund 13.400 Euro) soll der Roxor starten. Zum Vergleich: Die jüngst vorgestellte vierte Wrangler-Generation kostet in den USA mindestens rund 27.500 Dollar (in Deutschland rund 46.000 Euro).

Lizenznehmer seit rund sieben Jahrzehnten

Top-Speed 15 Meilen: Jedenfalls, wenn der Mahindra Roxor als Zugfahrzeug genutzt wird. Mit freiem Haken darf der "Retro-Jeep" maximal 45 mph (72 km/h) schnell fahren Top-Speed 15 Meilen: Jedenfalls, wenn der Mahindra Roxor als Zugfahrzeug genutzt wird. Mit freiem Haken darf der "Retro-Jeep" maximal 45 mph (72 km/h) schnell fahren Quelle: Roxoffroad Doch ob der FCA-Konzern rechtlich gegen den indischen Retro-Zwilling vorgehen kann, ist fraglich. Ja, der Roxor ist eine Kopie. Aber offenbar keine dreiste Verletzung des Urheberrechts. Mahindra hält seit rund sieben Jahrzehnten die Lizenz für diverse Jeep-Designs. Einst bot man beispielsweise den MM540 an, praktisch ein Duplikat der Jeep CJ-Modelle aus den 60er-Jahren. Seit 2010 hat man den daraus abgeleiteten Thar auf dem Heimatmarkt im Programm. Laut dem US-Medium Jalopnik soll der indische Konzern das Lizenz-Abkommen mit sämtlichen Jeep-Markeneignern seit 1947 verlängert haben.

Für Chronisten: Der Name gehörte bereits Willys, Kaiser, American Motors, Renault, Chrysler, Daimler, der Cerberus-Gruppe – und nun eben FCA. Überspitzt formuliert darf Mahindra also bereits eine ganze Weile länger Jeeps bauen als Fiat selbst.

Allerdings mit Einschränkungen. Den klassischen Jeep-Grill mit sieben Schlitzen dürfen die Inder auf dem US-Markt nicht kopieren, an der Roxor-Front gibt es fünf Öffnungen. Ganz unabhängig davon wird der Roxor nur eine schmale Gruppe von Jeep-Interessenten ernsthaft ansprechen.

(Zulassungs-) technisch verbindet den Mahindra mit aktuellen Wrangler und früheren CJ weit weniger als etwa mit einem Polaris-Offroad-Mobil: Der Roxor kommt ohne Straßenzulassung, gilt in den USA als Utility-Vehicle. Also quasi als Hobby-Gefährt fürs Gelände. Dafür muss Mahindra die Höchstgeschwindigkeit elektronisch auf 45 Meilen pro Stunde (etwas mehr als 70 km/h) drosseln, mit Anhänger liegt das gesetzliche Limit bei mageren 15 Meilen (weniger als 25 km/h).

Zulassung als Weg aus der Nische

Die 3,78 Meter langen Roxor-Modelle basieren (wie das Vorbild) auf einem Leiterrahmen Die 3,78 Meter langen Roxor-Modelle basieren (wie das Vorbild) auf einem Leiterrahmen Quelle: Roxoffroad Gut, auch ohne einprogrammierter Drossel könnte der Roxor mit einem Wrangler nicht Schritt halten. Rund 63 PS liefert ein 2,5-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel bei 3.200 Umdrehungen. Der Antrieb des 3,78 Meter langen Leiterrahmen-Offroaders dürfte (so wie das manuelle 5-Gang-Getriebe) auf ehemals bei Peugeot genutzte Technik zurückgehen. Andererseits: Die Geländeperformance könnte ganz passabel ausfallen. Das angegraute Triebwerk liefert zwischen 1.400 und 2.200 Umdrehungen ein Drehmoment von rund 195 Nm. Außerdem verfügt das Modell über eine kurze Gelände-Untersetzung sowie - selbstverständlich - zuschaltbaren Allradantrieb.

Was die Sorgen der FCA-Gruppe erklären könnte: Mahindra will sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht ewig auf die kennzeichenfreie Nische begrenzen. In den nächsten Jahren sollen 600 Millionen Dollar in das Roxor-Werk fließen, die Mitarbeiterzahl bis 2020 auf rund 670 Personen steigen. Ob das Unternehmen ausgerechnet am Jeep-Heimatmarkt Erfolg hat? Hängt wohl davon ab, ob die US-Kunden den Wrangler mit FCA-Technik noch als "ihren" Jeep begreifen.

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