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Toleranzen beim Anzugsdrehmoment

Themenstarteram 11. März 2024 um 15:05

Guten Tag,

beim Nachziehen der Radschrauben habe ich mir die Frage gestellt, wie groß die Toleranzen beim Anzugsdrehmoment sind, da zum Nachziehen der Radmuttern häufig ein Kreuzschlüssel oder ein semiprofessioneller, nicht genau kallibrierter Drehmomentschlüssel verwendet werden. Wie weit kann das Anzugsdrehmoment generell unter- bzw. überschritten werden, ohne dass technische Probleme durch lose bzw. überspannte Schrauben auftreten?

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50 Antworten

Denke nicht, dass man das seriös beantworten kann. Erstmal hängt es vom verwendeten Material ab, welche Zugspannung es toleriert - da werden sicher untereinander ähnliche, aber nicht exakt gleiche Sorten im Umlauf sein. Dann ist die Frage, wie viel des eingeleiteten Drehmoments "verloren" geht durch Reibung, d.h. wie viel davon wird in Zugspannung an Schraube / Bolzen umgewandelt.

Ich neige deswegen dazu, mit meinem in der Tat unkalibrierten Dremo immer eine Einstellung zu wählen, die - so gut wie es die Sichtkontrolle zulässt - dem Nennwert entspricht.

Die Toleranz gibt doch der Hersteller des Fahrzeugs vor. Natürlich nur in Verbindung mit Werksfelgen.

Z.B BMW gibt je nach Baureihe 110-140Nm an. +-10% Toleranz.

Heißt bei z.B 120Nm sind 108 bis 132 Nm völlig in Ordnung.

Über bzw Unterschreiten ist natürlich doof, allerdings bekommt Ottodummbacke sofern er keine Riesenhebel an Radkreuzbaut, nie in Bereiche wo es gefährlich wird. Zumindest nach oben, nach unten, naja lassen wir das. Wer nach 500m nicht merkt, das seine Räder nicht fest sind, dem ist eh nicht zu helfen.

Zitat:

@Dominick1992 schrieb am 11. März 2024 um 17:13:28 Uhr:

Wer nach 500m nicht merkt, das seine Räder nicht fest sind, dem ist eh nicht zu helfen.

Möchte man meinen. Ein Freund von mir hat etwas anderes berichtet. Als sie gemeinsam im Wagen seiner Freundin unterwegs waren, gab es plötzlich ein Geräusch an der Hinterachse und als sie gerade dabei waren rechts ran zu fahren, war auch schon das Rad ab. Keine 200 Meter vom ersten Anzeichen bis zum Stillstand.

Die Räder wurden 2 Tage davon von einer Fachwerkstätte gewechselt und bis zu dem Vorfall wurden etwa 50 km zurückgelegt. Nachziehen lassen wäre am nächsten Tag geplant gewesen. Alle anderen Räder waren übrigens fest.

Davon ausgehen das man sich keine Fehlereskapaden wie gefette Gewinde erlaubt würde ich alles von -10% bis +30% als völlig legitim ansehen. Bei +30% sehe ich auch noch lange nicht die Streckgrenze, aber darüber schon das Risiko das man sie nur one-way angezogen hat und später beim lösen vllt. wegen Gewindeflankenverzug und leichtem Rostbacken nicht mehr vernünftig gelöst bekommt.

Ein DremoSchlü in der 5%-Klasse (günstige Baumarktquali) sollte für Rädsätze allemal und sehr lange taugen.

Hier gibts gute Grundlageninfos dazu, sind zwar Mercedes-G-Lastig aber trotzdem...

https://julianehehl.de/tipp65.htm

Moin Moin !

Zitat:

keine Fehlereskapaden wie gefette Gewinde erlaubt

Ja, genau das ist der grösste Fehler, nämlich nicht gefettete Gewinde!

Sämtliche Anzugsmomente gelten natürlich für saubere und leicht geölte Gewinde. Für rostige und dreckige gibt es keine Normung.

Im übrigen geht man (auch in der Berechnung des vorgeschriebenen Drehmomentes) bei der Benutzung eines Drehmomentschlüssels von einer Ungenauigkeit von 20 % aus. Die sind also schon einkalkuliert. Insofern ist es auch latte, ob der verwendete Drehmomentschlüssel eine Genauigkeit von 2 oder 4 % aufweist.

MfG Volker

Zitat:

@schreyhalz schrieb am 11. März 2024 um 20:25:13 Uhr:

Sämtliche Anzugsmomente gelten natürlich für saubere und leicht geölte Gewinde.

Dieses Thema stirbt wohl nie aus ...

VW und Audi sagen: "Radschrauben nicht ölen und nicht fetten."

Mercedes: "Durch geölte oder gefettete Radschrauben sowie beschädigte Radschrauben oder Radnabengewinde können sich Radschrauben lösen. Niemals die Radschrauben ölen oder fetten."

Andere Hersteller suche ich jetzt nicht raus.

Normalerweise werden Schrauben eh leicht geölt geliefert oder ist das bei Radschrauben anders?

Wie dem auch sei, ob trocken, geölt oder gefettet ist nicht so wichtig. Hauptsache nicht verrostet! Mit verrosteten Schrauben bekommt man Räder nicht vernünftig fest.

Zitat:

@mecco schrieb am 11. März 2024 um 21:34:45 Uhr:

Normalerweise werden Schrauben eh leicht geölt geliefert oder ist das bei Radschrauben anders?

Kenne ich so nicht. Die sind entweder blank oder beschichtet (Geomet/Dacromet).

Alle Schrauben bekommen bei der Herstellung etwas Schmiermittel ab. Die gewinde an der radnabe genau so.

Nicht alle. Beschichtete Schrauben sind nicht noch zusätzlich geölt. Und wenn du jetzt Schneidöl beim Gewindeschneiden meintest, dann wird das hinterher abgewaschen.

Radschraube

als bestes Mittel über die Jahre hat sich bei mir hauchdünn Keramikpaste/Spray bewährt, verfälscht das Anzugsmoment so gut wie nicht , trocknet leicht nach, absolut chemisch,salzwasser & hitzebeständig.

Radbolzen rotten nicht fest , lösen sich aber auch nicht. So wie jede andere Schraubverbindung auch.

Nie mehr ohne dort wo es geht.

20240312
20240312

Konstruktiv sind die üblichen Rad-Schraubverbindungen eigentlich Murx. Eigentlich gehören sie gefettet UND extra gesichert, z.B. wie im Flugzeugbau. Aber aus Kostengründen fettet man eben nicht, spart Kleinteile und Arbeitszeit ein und nimmt "Rost und Reibung" als Schraubensicherung. Dazu etwas Hoffnung.

Schraubensicherung-300x194

Zitat:

@schreyhalz schrieb am 11. März 2024 um 20:25:13 Uhr:

Moin Moin !

Zitat:

@schreyhalz schrieb am 11. März 2024 um 20:25:13 Uhr:

Zitat:

keine Fehlereskapaden wie gefette Gewinde erlaubt

Ja, genau das ist der grösste Fehler, nämlich nicht gefettete Gewinde!

Unsinn. Gewinde werden nur gefettet wenn es vom Konstrukteur explizit vorgegeben ist!

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