McLaren Speedtail (2019): F1-Nachfolger mit Mittelsitz
1.050 PS und 400 km/h im McLaren Speedtail
Wenn rechts Geschluchze und links Gezeter ertönt, knackt man womöglich gerade am Mittelsitz dieses McLaren die 400 km/h. Der Speedtail ist der legitime Nachfolger des F1.
Woking – Wenn 106 ziemlich reiche Personen für ein Auto zwei Jahre vor dessen Fertigstellung je 1,9 Millionen Euro überweisen, muss die Baureihe besonders sein. Entweder besonders schnell oder besonders begehrenswert. Oder beides: Endlich zeigt McLaren das bereits 2016 angekündigte Hypercar. Der 5,2 Meter lange McLaren Speedtail ist der legitime Nachfolger des legendären McLaren F1 und kommt wie das Traumauto der Neunzigerjahre mit zentral montiertem Fahrersitz. Außerdem ist der Hybrid-Sportler das bislang schnellste Serienfahrzeug der Marke.
McLarens Speedtail schafft 403 km/h
Der Top-Speed des Hyper-Sportlers liegt bei 403 km/h. Im Velocity-Modus für höheres Tempo senken die Dämpfer die Kohlefaser-Karosse um 35 Millimeter ab. Dann beträgt die Fahrzeughöhe des 1.430 Kilogramm leichten Modells lediglich 1,12 Meter. Der Speedtail ist flach, leicht, schnell – und dennoch kein klassisches Track-Tool. Klar, der mit Carbon-Keramik-Stoppern ausgestattete McLaren wäre gut für passable Rundenzeiten. Ausgelegt ist er laut Hersteller aber als „Hyper-GT“. Übersetzt soll das wohl heißen: Man kann in diesem Gran Turismo unglaublich schnell reisen und kommt trotzdem nicht völlig gerädert am Ziel an.Ohne das Fahrzeug jemals durch seine Schmetterlingstüren betreten zu haben: Das Versprechen von Langstrecken-Komfort gilt wohl allenfalls für den Fahrer. Der zentral befestigte Stuhl ist als einziger der drei Sitze verstellbar. Die Plätze der übrigen Passagiere sind Teil der Grundstruktur des Fahrzeuges. Diese Sitzgelegenheiten befinden sich leicht versetzt zur Linken und Rechten des Piloten.
McLaren F1-Nachfolger mit ungewissem Antrieb
Der von 1993 bis 1997 gebaute F1 kam mit derselben Sitzanordnung. Er ist nicht der erste dreisitzige Seriensportwagen der Geschichte, wohl aber der berühmteste. Er entstand in 106-facher Ausführung, womit sich auch die Stückzahl des Speedtail erklärt. Die Rennwagen sind hier bereits mitgezählt: F1 dominierten die GT-Klasse in Le Mans und bei anderen Sportwagen-Rennen ihrer Zeit.Auf den Werkswagen prangten damals BMW-Logos, der 6,1-Liter V12 stammte aus München und leistete im Serienmodell je nach Ausbaustufe 627 bis 680 PS. Der Speedtail kommt auf eine Systemleistung von 1.050 PS. Wie viel Leistung der elektrische Teil des Antriebsstranges beisteuert? Unbekannt. Wird der in sämtlichen aktuellen McLaren-Modellen verwendete V8-Biturbo auch hier eingesetzt - plus Hybrid-Unterstützung? Die Briten beantworten diese Fragen in der ersten Aussendung zum Speedtail mit drei Buchstaben: TBA, to be announced. Diese Info folgt also später.
Digitalkameras statt Spiegel, Drama statt Flügel
Dem Design widmet McLaren dafür mehr als 1.100 Wörter, häufig taucht „dramatisch“ auf. Zumindest ein Feature hat das Adjektiv verdient: Es muss ein Schauspiel sein, wenn sich Bereiche der hinteren Karosse bei höherem Tempo wölben. Stellarme drücken dann am Heck von unten gegen (fest montierte) Teile der Karosse und verändert so Form und Luftstrom.Ob man das im Rückspiegel sieht? Solche trägt der Speedtail nicht. Und die an ihrer Stelle genutzten Digitalkameras sind bei diesem Tempo womöglich längst eingefahren. Daneben sollen nicht mitdrehende Kappen an den Vorderrädern die Aerodynamik verbessern, indem sie Luftverwirbelungen vermeiden.
McLaren gestaltet den Speedtail nach Kundenwunsch
McLaren unterteilt sein Produktprogramm in Sport-, Super- und Ultimate-Series. Klar, dass der schnellste McLaren zur ultimativen Gruppe gehört, zusammen mit dem vorherigen Hybrid-Supersportwagen McLaren P1 und dem aktuellen Rennstrecken-Modell McLaren Senna. Der Speedtail ist jedoch weit nobler als diese. Mondäner, als es der F1 war. Das Markenlogo an der Front kommt auf Wunsch in 18-karätigem Weißgold. Die Gestaltung des Innenraums wird von McLaren Special Operations an die Wünsche der Eigentümer angepasst.Klar, für ihre umgerechnet gut 1,9 Millionen Euro muss man den betuchten Kunden mehr bieten als die Aussicht auf unglaublichen Speed. Vielleicht wurden ja immerhin die 106 schnellentschlossenen Besteller informiert, welche Antriebskombination sie und ihre bis zu zwei Begleiter in weniger als 13 Sekunden auf 300 km/h beschleunigen wird.
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Sehr cooles Heck, gefällt mir. Die Idee mit den 3 Sitzen finde ich gut. Spaß hat man in Autos vor allem, wenn noch Beifahrer dabei sind, die man ein bisschen schocken kann 😆.
j.
Wer,s sich denn leisten kann.
Es erstaunt doch immer wieder was der alte F1 mit einem normalen V12 Sauger und Handschaltung damals schon geschafft hat. Der reine Wahnsinn!
Ich finde der neue sieht irgendwie aus wie ein Concept Car der 90er? Gerade die Radabdeckung.
Innen siehts wieder anders aus!
Eine gruseligere Farbe hätte man dem Ding kaum geben können.😆
Unglaublich schnell reisen und entspannt ankommen. Janeee is klar. Schon 200kmh finde ich sehr anstrengend, wenn nicht gerade komplett freie Bahn ist und wann ist das schon mal der Fall?
Aber schön ist er und technisch auch sehr interessant.
Was nen Scheiß, bei der Sitzverteilung ist ja nicht Oralverkehr bei der Fahrt möglich.
Da haben die Designer aber ganz schön schlechte Arbeit gemacht.
Ich finde ja die Knöpfe für die Automatik oberhalb der Windschutzscheibe geil... hat was von Kampfjet 😊
Dafür gibt es doch den angeblasenen Diffusor, wie damals in der F1!
Achso, Du nennst ihn Diffusor?
Wenn Du 200 anstrengend findest, bist Du nicht die Zielgruppe.
Technisch bin ich die Zielgruppe, aber ich kann ihn mir nicht leisten.
Ironie des Schicksals. 😆
Nachdem ich festgestellt habe, das beides gut mit Unterdruck harmoniert, schon immer.
Seit wann sind in einem Auto Stühle verbaut? Das ist eine ziemlich tumbe Schreibweise. . . Entweder spricht man von 3 Sitzen , von denen der Mittlere verstellbar ist, oder von Sitzplätzen!
Der Autor sollte den mittleren Sitz vielleicht einmal mit einem handelsüblichen Stuhl vergleichen. Diesen Begriff bei einem solchen Fahrzeug überhaupt anzuwenden. . . 🙄
Ausfahrbare Kameras statt Seitenspiegel? O.o
Aus meiner Sicht müssen die im Straßenverkehr immer draußen sein und die sehen nicht gerade aerodynamisch aus. Hätte man besser lösen können.
Ansonsten gefällt es mir vom Design her, sieht frischer aus als die meisten aktuellen Supersportler.
Der Luftwiderstand hängt von der Fläche und dem cW-Wert ab. Kleiner geht es nicht, die Stutzen sind kaum größer als die Linsen. Außerdem sieht das Gehäuse aus wie ein umgedrehter Flügel, die Stutzen könnten also sogar noch Anpressdruck erzeugen.
Mich würde interessieren, wie die vorderen Radabdeckungen funktionieren.