Opel Lotus Omega: M5-Überholer mit 377 PS
Als Opel die schnellste Limousine hatte
Der Opel Omega spielte einst in einer Liga mit dem BMW M5. Kein Witz, sondern Realität - 1990 mit dem Lotus Omega. Ausfahrt in einem der legendärsten Opel.
Rüsselsheim – Auf der Motorhaube klebt ein Opel-Blitz. Wie bei einem normalen Omega A.
Ansonsten hat dieser Omega A mit dem braven Rüsselsheimer Modell der oberen Mittelklasse wenig gemein. Sofort fallen der tiefe Frontspoiler, die Kotflügelverbreiterungen und die fetten Seitenschweller ins Auge. Luftschlitze zieren Motorhaube, Kühleröffnungen und den Frontbereich. Auf dem Kofferraumdeckel sitzt ein breiter Spoiler, die beiden Doppelendrohre sind eckig wie beim BMW 750i (E32) V12.
Ein Tuning-Exemplar? Nein, ein Serienmodell. Die Karosserie sieht stimmig aus. Denn die Veränderungen machen Sinn. Ihre Aufgabe: Diesen Serien-Omega bei mehr als 270 km/h stabil auf der Straße zu halten. Der schnelle Omega ist genaugenommen kein Opel, sondern ein Modell der Lotus Car LTD mit Sitz in Großbritannien. Opel lieferte die Karosserie und den 3,0-Liter-Grauguss-Rumpfmotor mit 24 Ventilen.
Die Sportwagenschmiede erledigte den Rest bei der großen Limousine, unter deren Haube ausreichend Platz für einen großen Motor und Turbolader war. Lotus nahm die Opel-Zutaten und baute daraus eine Sportwagen-Limousine, die längst Eingang in den elitären Kreis der legendärsten Opel-Modelle aller Zeiten gefunden hat.911 und M4 ließ der Lotus hinter sich
Den Motor bohrten die Briten auf 3,6 Liter auf. Sie flanschten zwei parallel geschaltete Garret-T25-Turbolader an. Heraus kommen 377 PS bei 5.200 Touren. Aus dem Stand rennt der heiße Omega in 5,5 Sekunden auf 100 km/h, die 200er-Marke knackt er in 17,3 Sekunden. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von mindestens 277 km/h (manche Quellen nennen 283 km/h) lässt er heute noch die meisten Autos hinter sich.
Damit war der Lotus Omega 1990 die schnellste serienmäßige Limousine auf dem Markt – noch vor dem BMW M5 (E34). Der leistete anfangs "nur" 315 PS und regelte bei 250 km/h ab. Selbst dem Porsche 911 Carrera 2 des Typs 964 ging bei 260 km/h die Puste aus, der 911 Turbo fuhr immerhin 270 km/h schnell. Der Omega konnte sie nicht nur stehenlassen, er bot dabei auch noch fünf vollwertige Sitzplätze. Lediglich der in einer vergleichbaren Kleinserie gebaute Alpina B10 Biturbo konnte mit 291 km/h beim Topspeed mithalten, nicht jedoch bei der Beschleunigung.
Er kann auch normaler Sechser
Beim Öffnen der vorderen Tür fallen die Einstiegsleisten mit dem Lotus-Schriftzug auf. Im Innenraum bleibt der Omega weitgehend ein herkömmlicher Opel. Nur Holzverkleidung, Vierspeichen-Lenkrad und Sitze mit echtem Connoly-Leder sorgen für etwas Luxus. Erst beim Blick auf den Tacho endet die Normalität: Die Anzeige endet erst bei 300 km/h.
Die Passagiere sitzen ungewohnt hoch, dafür aber weich und bequem. Das große Lederlenkrad liegt steil in der Hand, der Schalthebel recht kurz zur rechten Seite. Ein Dreh am Zündschlüssel und der schon warmgefahrene Sechszylinder schüttelt kurz die Haube und verfällt anschließend in sonores Zischen. Kein Anzeichen davon, dass ein Kraftpaket unter der Haube wartet.
Einen kräftigen Kupplungstritt später liegt der erste Gang an. Mit wenig Gas bis 3.000 Touren benimmt sich der Lotus wie ein normaler Sechszylinder, zuckelt gemächlich voran. Kurz durchkuppeln, mit etwas Kraft den Gang wechseln und auf einer Geraden durchtreten. Die Drehzahl klettert schnell nach oben, die Turbos setzen ein und die Reifen verlieren an Grip. Schon bei 60 km/h im zweiten Gang und Vollgas drehen die Hinterräder durch. Also schnell den dritten rein und weiter Gas.
Kurz vor der ersten Kurve beißen die rundum montierten Scheibenbremsen von AP mit einem Durchmesser von 330 Millimeter fest zu, verzögern die Limousine sicher. Selbst die sonst beim Omega eckig und indifferent arbeitende Lenkung überrascht mit präzisen Lenkbefehlen. Der Lotus hat mit einer Rentner-Limousine gar nichts zu tun. Das ist mehr Supersportwagen als eine Wochenend-Schaukel.
Ein Lotus-Limousine, die umsorgt werden will
Der Preis für diesen Supersportler im Omega-Gewand erschien damals den meisten Kunden zu hoch. 125.000 Mark verlangten die wenigen Händler, die ihren Kunden einen Lotus verkaufen konnten. Denn insgesamt stellte Lotus nur 988 Fahrzeuge her, davon kamen 393 Autos nach Deutschland.
Viele Besitzer wurden mit dem Auto nicht glücklich, denn der Lotus hat ein paar Schwächen und verlangt viel Fürsorge. Heißt: sorgsam warm fahren und ebenso sorgfältig kalt fahren, sonst klemmen die Turbos. Kupplung und Sechsganggetriebe haben Mühe mit den 557 Newtonmeter Drehmoment und verschleißen daher schnell. Und das, obwohl das manuelle ZF-Sechsgang-Getriebe des Omega zum Beispiel in der Corvette ZR-1 eingebaut wurde. Dazu war der 75-Liter-Tank bei einem Durchschnittsverbrauch von fast 20 Litern schnell leer.Um zu sehen, wie gerne die Briten den Omega umbauten, muss man nur die hinteren Seitentüren öffnen. Mit welch eigenartiger Ästhetik sie den Türausschnitt mit der Verbreiterung konzipierten, ist bemerkenswert. Nur so passen die 235/40 ZR 17-Reifen vorne und 265/40 ZR 17 hinten in die Radkästen. Bis heute dürften nur wenige Lotus Omega überlebt haben, bei mobile.de werden derzeit nur zwei Exemplare angeboten. Ab 55.000 Euro, allerdings außerhalb von Deutschland. Im Grunde nicht viel Geld für eine so seltene Power-Limousine und einen wahren M5-Jäger.
Lotus Omega auf mobile.de finden
Technische Daten Lotus Omega A
- Motor: 3,6-Liter-Reihen-Sechszylinder
- Leistung: 377 PS (277 kW) bei 5.200 U/min
- Drehmoment: 557 Nm bei 3.500 U/min
- Antrieb: Hinterrad
- Getriebe: manuelles Sechsgang-Getriebe
- Geschwindigkeit: 272 – bis 283 km/h
- 0-100 km/h: 5,5 s
- Verbrauch: 19,5 l
- Länge/Breite/Höhe: 4,77 m/1,81 m/1,43 m
- Gewicht: 1.700 kg
- Baujahr: 1990 -1993
- Stückzahlen: 988, davon 393 in Deutschland zugelassen
- Preis 1990: 125.000 Mark
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1,5 Sekunden schneller von 0-100 als ein BMW E36 328i mit 193 Serien-PS und 0,5 Sekunden schneller als der M3 3.0 mit 286 PS. Besonders beeindruckend ist der Opel nicht. Der M3 mit 321 PS ist gleichauf.
Interessant ist nicht die 0-100 - Zahl, sondern die 0-200. Da kam kaum was mit, ist noch heute eine schnelle Zeit.
Der Wagen war unglaublich genial, aber von einigen Rückrufen geplagt. Unter Anderem wurde bei einem Rückruf der komplette Tank getauscht.
Gerüchten zufolge wurden die Wagen wenn sie von Lotus zurückkamen nicht direkt zu den Händlern geschickt sondern hier in Deutschlang nochmal überarbeitet, da die Qualität der britischen Arbeit in so Bereichen wie "Schrauben festziehen" wohl doch zu Wünschen übrig liess.
Wieso vergleichst du mit einem 3er? 5er würde eher passen.
Hier zwei Videos. Einmal eines zur Übergabe der neuen Lotus Omega, mit zeitgenössischer 😆 Synthiemucke und die Mode.... 😆
https://youtu.be/hLsnBS3vv3U
Und dann Saab vs. Lotus 😊
https://youtu.be/6yptiCYBSZo
Zitat aus dem Artikel: "Baujahr: 1990 -1973"
Wäre schön, wenn das korrigiert werden könnte. thanks
Ansonsten ein schöner Artikel.
Grüße
Experte? Die 0-200 km/h Zeit entspricht ziemlich genau der meines ehemaligen RS4 B5 und der kam 10 Jahre später auf den Markt (und fuhr immer noch so gut wie allem weg, was einem auf der öffentlichen Autobahn begegnete).
Cooles Auto, nur einen Unfall durfte man nicht haben. Der Omega A zerfiel im Crash in seine Bestandteile. Der Körper des Fahrers zählte wohl zur Knautschzone.
Um den Omega drehte es sich doch schon hauptsächlich hier im Januar schon:
Klick
Aber doppelt hält besser,oder?Zusätzlich wieder mal gespickt mit genug kleinen Fehlern....
Und zum wiederholten Male:
Das ist KEIN Opel!
Ansonsten sind alle Alpina einfach nur BMW's!
Greetz
Cap 🙄
Zugelassen oder ausgeliefert worden?
Im TV gab es mal einen Fahrbericht, da gab der Besitzer eines altertümlichen Lotus Omega auf der AB bei 160 Km/h mal kurz Gas, die blöden Gesichter der ganzen "hochmotorisierten" BMW/Audi/Mercedes Fahrer die auf der Überholspur keine Chance hatten und im Rückspiegel immer kleiner wurden, hätte man sehen sollen.
Schade, dass Opel dann ganz aus Oberklasse ausgestiegen ist.
Nun, der Titel ist ein wenig verwirrend, der Alpina B10 BiTurbo hatte die höhere VMax und war in dem Sinne "schneller", wenn gleich er natürlich langsamer auf 100 km/h war. Trotzdem eine wirklich coole Karre.
Erstmal ne ganz andere Fahrzeugklasse (Kompakt/Obere Mittelklasse) zu vergleichen ist schonmal murks.
Und dann passt auch vom Entwicklungsstatium eher der E30 dazu , eigendlich ja der E34.
0-100kmh 0-200kmh
Lotus 5,5s 17,3s
E34 6,3s 23.1s
E36 6,0s 22.5s
Bei den BMW jeweils erste Ausbaustufe, da der Lotus ja nur bis 92 gebaut wurde....
Seinerzeit schon nen starkes Stück der Ingenieurskunst, allerdings von Anfang an stark anfällig, so das Opel eine Fahrzeuge gleich wieder zerlegte um Ersatzteile für die schon ausgelieferten Kundenfahrzeuge bekam.
Schade das sich Opel nicht mehr auf seine alten Tugenen besinnt und mal wieder ein richtiges Unvernunft Auto rausbringt....Einfach nur als Prestigeobjekt....
Nun ja, zumindest die Bremsanlage des Lotus Omega ist nach dem Umbau auf den 3 Liter Monza-Motor in meinem Manta gelandet... 😜
Cooles Teil.
Ich kann mich noch erinnern, als kleines Kind sah ich einen immer gegenüber einer Opel-werkstatt stehen, wenn ich auf dem Rücksitz bei meinen Eltern gesessen bin und fragte mich schon damals was das für Einer ist. Später blieb ich dann mit dem Moped bei dem stehen und mir vielen fasst die Augen raus als ich reinsah und feststellte, dass der Tacho bis 300 ging...
Irgendwann war er dann leider weg.
In dem anderen Artikel ging es um den Senator B.
Und dass ein Lotus Omega kein Opel ist, steht auch so im Artikel.