Audi-Designchef Marc Lichte über neue Modelle

Audi will weniger beliebig sein

Constantin Bergander

verfasst am Thu Jan 04 14:05:58 CET 2018

Singleframe, Lichtsignatur, Markengesicht: Audi-Modelle sehen sich zu ähnlich. Designchef Marc Lichte verspricht nun neue Proportionen – vor allem bei Elektroautos.

Nur im direkten Vergleich zu unterscheiden: Der A3 wirkt etwas gestaucht. Trotzdem teilen sich beide Autos viele Merkmale
Quelle: Audi

Ingolstadt – Man muss schon ganz genau hingucken, um Audi-Modelle voneinander zu unterscheiden. Der A3 sieht aus wie ein A4, der (aktuelle) Q3 wie ein (ausgelaufener) Q5, eine A6 Limousine beinahe wie ein alter A8. Zwischen ihnen liegt ein Knick hier, eine Sicke da, vielleicht noch etwas Chrom. Wer sie auseinanderhalten will, muss sich gut auskennen.

Marc Lichte: Ein Design für jede Baureihe

Die aktuelle A6 Limousine: Könnte auf den ersten Blick auch ein A8 sein...
Quelle: Audi
Bald soll das einfacher sein, sagt nun der Chefzeichner. Marc Lichte kündigte im Gespräch mit dem britischen Magazin „Autocar“ mehr Differenzierung zwischen den Modellreihen an. Jede Baureihe bekomme künftig ihr eigenes Design.

Besonders groß sei der Schritt bei den angekündigten Elektroautos. 2019 startet der Audi E-Tron Quattro, ein rein elektrisches SUV. Ein Jahr später folgt der E-Tron Sportback mit flach auslaufendem Dach. Beide Fahrzeuge gibt es ausschließlich mit Elektromotoren, Verbrenner sind nicht vorgesehen. Gleichnamige Studien deuteten die Optik der Serienmodelle konkret an.

Das Chassis der E-Tron-Modelle stammt vom neuen Audi A6. Die Achsen kommen von der Limousine, dazwischen sitzen Akkus mit voraussichtlich bis zu 100 Kilowattstunden Kapazität. Trotzdem erlaubt die Auslegung als Stromer neue Proportionen.

„Das Design wird sich in eine andere Richtung entwickeln“, zitiert das Magazin Lichte. Kürzere Überhänge und flachere Motorhauben seien möglich. So sollen Autos insgesamt attraktiver werden.

Die Elektroautos entfernen sich optisch von den aktuellen Modellen
Quelle: Audi

Designlinie für die Wiedererkennung

Insgesamt will sich Audi optisch von der aktuellen Designphilosophie wegentwickeln. Audi-Chef Rupert Stadler erklärt dem Magazin die bisherige Taktik: Seine Marke habe das Design genutzt, um in neuen und wachsenden Märkten erkannt zu werden. „Jetzt sind wir in wichtigen Märkten wie China bekannt. Wir können unsere Philosophie ändern und jedem Auto einen eigenen Look geben“, zitiert „Autocar“ den Manager.

Marc Lichte verantwortet seit dem 1. Februar 2014 das Audi-Design. Von ihm stammen Audi Q2, A8 und A7. Die großen Limousinen unterscheiden sich vor allem am Heck von aktuellen Fahrzeugen. Und sie zeigen: Der große Singleframe-Kühlergrill bleibt weiterhin Bestandteil des Audi-Designs.

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Sehr nah beieinander: Die Audi A3 Limousine...
Quelle: Audi
... kommt dem Audi A4 sehr nahe
Quelle: Audi
Besonders vor dem Facelift ähnelt das Kompakt-SUV Q3...
Quelle: Audi
... dem deutlich größeren Q5
Quelle: Audi
Die aktuelle A6 Limousine: Könnte auf den ersten Blick auch ein A8 sein...
Quelle: Audi
... bis ein alter A8 daneben parkt. Mit anderen Ausstattungsvarianten schrumpft der Unterschied jedoch
Quelle: Audi
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Quelle: Audi
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