Dieselkrise Thema bei Klausur der Bundesregierung
Bericht: Regierung erwägt Milliardenfonds für Diesel-Nachrüstung
Bei der Kabinettsklausur in der kommenden Woche diskutiert die Regierung über Hardware-Nachrüstung für alte Diesel. Einem Bericht zufolge ist ein Milliardenfonds geplant.
Berlin - Die Bundesregierung denkt offenbar über einen Milliardenfonds für Hardware-Nachrüstungen von Diesel-Fahrzeugen nach. Wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" meldete, gibt es Überlegungen, zumindest einen Teil der Dieselflotte mit SCR-Katalysatoren nachrüsten zu lassen. Dazu prüfe die Koalition, ob Autokonzerne fünf Milliarden Euro in einen Fonds einzahlen. Die Regierung würde Geld zuschießen.
Update: Das Bundesfinanzministerium dämpfte die Erwartungen allerdings deutlich. Es bestehe Einigkeit in der Bundesregierung, dass zusätzliches Geld "zunächst nur für die im Koalitionsvertrag definierten prioritären Maßnahmen einzuplanen" sei, sagte ein Ministeriumssprecher dazu am frühen Abend in Berlin. Er betonte: "Das in der Berichterstattung genannte Programm gehört nicht zu diesen prioritären Maßnahmen und ist im Bundesministerium der Finanzen nicht bekannt."
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte dazu der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Berlin: "Wir kommentieren nicht Spekulationen vor Meseberg, sondern arbeiten hart in Meseberg - mit dem Ziel, dass die Luftqualität in unseren Städten noch besser wird. Dabei ist unsere Leitlinie der Koalitionsvertrag." Die große Koalition trifft sich an diesem Dienstag und Mittwoch im Gästehaus der Bundesregierung im Schloss Meseberg in Brandenburg zu ihrer ersten Klausur.
Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte: "Wir brauchen die technische Nachrüstung älterer Diesel-Pkw. Nur so wird die Luftqualität in den Städten besser und nur so lassen sich Fahrverbote vermeiden und der Wertverlust der Diesel stoppen. Das umzusetzen, ist Aufgabe des Bundesverkehrsministeriums."
SCR-Kats zur Umrüstung von Diesel-Autos
Laut dem "Spiegel"-Bericht könnte eine Umrüstungsaktion zunächst die Diesel betreffen, für die es bereits die passende Hardware gibt. Das seien vor allem jene Modelle, die auch in die USA exportiert werden und dort strengere Schadstoff-Grenzwerte einhalten müssen. Manche Fahrzeuge wurden zeitweise auch mit und ohne SCR-Kat angeboten. Die Nachrüstung soll dem Bericht zufolge zudem nicht flächendeckend kommen, sondern zunächst nur in Regionen, die besonders von Fahrverboten bedroht sind: in Stuttgart, im Rhein-Main-Gebiet oder in München.
In vielen Städten ist die Luft stärker als von der EU erlaubt mit Stickoxiden belastet, die in verkehrsreichen Gebieten zu einem großen Teil aus Dieselabgasen stammen. Das Bundesverwaltungsgericht hatte Fahrverbote für Diesel generell für zulässig erklärt, dies müsse aber das letzte Mittel sein.
Die Bundesregierung will Fahrverbote vermeiden. Im Fokus der Debatte stehen Hardware-Nachrüstungen älterer Diesel-Fahrzeuge, also Umbauten direkt an Motor und Abgasanlage. Die Hersteller wollen bisher lediglich mit Software-Updates die Schadstoffe senken. Viele Experten aber bezweifeln, dass das ausreicht. Die Autobranche lehnt Hardware-Nachrüstungen als zu aufwändig und teuer ab. Vor allem durch den Einbau von SCR-Katalysatoren sinken die Schadstoff-Emissionen von Dieselautos massiv.
SPD-Fraktion fordert Nachrüstung von Euro 5 und Euro 6
"Die Industrie muss sich entscheiden: Entweder fährt der Diesel bei Fahrverboten komplett gegen die Wand, oder er hat als Brückentechnologie noch eine Chance", sagte SPD-Fraktionsvize Sören Bartol. "Alleinige Software-Updates reichen nicht aus. Die technische Nachrüstung von Euro-5- und Euro-6-Dieselfahrzeugen muss kommen. Die Kosten dafür dürfen selbstverständlich nicht bei den Autofahrerinnen und Autofahrern hängen bleiben."
Die Bundesregierung hatte ein milliardenschweres Programm für saubere Luft in Kommunen auf den Weg gebracht. Dabei geht es zum Beispiel um Umrüstungen von Bussen und Taxen oder um eine bessere Taktung des öffentlichen Nahverkehrs. Die Autoindustrie hatte sich an dem Programm mit 250 Millionen Euro beteiligt. Im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD außerdem vereinbart, gemeinsam mit Ländern und Kommunen die Anstrengungen für eine Verbesserung der Luftqualität speziell in besonders belasteten Innenstädten erheblich zu verstärken.
Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) hatte die Autobauer zu verstärkten Anstrengungen für bessere Luft in Städten aufgefordert. Sie sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie wolle den Druck auf die Hersteller aufrecht erhalten, damit es technische Nachrüstungen gebe und die Autos spürbar sauberer würden.
Quelle: dpa
Ja natürlich...jetzt brüllen sie wie die Tiger. Aus der ersten Verhandlungsrunde mit den Konzernvorständen kommen dann lauter Bettvorleger.
Ein SCR-Kat erster Generation braucht in der Stadt bis zu 10 Minuten um überhaupt 200°C zu erreichen, wo die AdBlue Einspritzung beginnen kann.
Wie lange ist die durchschnittliche Fahrdauer in Ballungsräumen? Das ist die große Frage. Ich behaupte mal, dass durch die Kaltstartproblematik 50% der möglichen Verbesserung durch SCR wieder zunichte gemacht wird.
"Die Nachrüstung soll dem Bericht zufolge zudem nicht flächendeckend kommen, sondern zunächst nur in Regionen, die besonders von Fahrverboten bedroht sind: in Stuttgart, im Rhein-Main-Gebiet oder in München."
Tolle Idee - wer dann nicht in der Region wohnt, dort aber regelmäßig hin muss, steht dann im Regen. Und alle Dieselfahrzeuge, die nicht nachgerüstet werden, verlieren noch schneller an Wert.
Dazu haben die Damen und Herren Vorstände in den obersten Etagen doch hinreichend mitgeteilt, dass sie kein Interesse an einer Hardware-Nachrüstung haben, sondern lieber neue Fahrzeuge verkaufen wollen.
Der Bund will sich also beteiligen. Und auf keinen Fall dürfen die Dieselfahrer zur Kasse gebeten werden. Nein, dann lieber alle Steuerzahler.
Wann kommt der Hilfsfonds für Käufer von Rheumadecken und 500teiligem „echtem Meissner“ Geschirr auf Kaffeefahrten?
Ohne finanzielle Unterstützung in Form einer Nachrüstprämie wird eine Hardware-Nachrüstung auch nicht in Schwung kommen.
Es kann wohl nicht sein, dass nur die Fahrzeughalter älterer Diesel die Nachrüstkosten von 2000-3000 € zahlen sollen, zumal das bei Restwerten unter 8.000 €/Fahrzeug sowieso fragwürdig wäre.
Gerecht wäre es, wenn z.B. die Fahrzeughalter 1000 € zahlen würden, Vater Staat 1000 € in Form einer Nachrüstprämie zuschiesst und die verantwortlichen Hersteller sich mit 1000 € beteiligen.
Dann hätte man eine WinWin Situation. Die Halter hätten höhere Restwerte für das Fahrzeug zu erwarten, Vater Staat mehr saubere Fahrzeuge auf den Straßen, die Hersteller würden an der Nachrüstung mitverdienen.
Immer diese blinde Aktionismus...
Wir wollen also MILLIARDEN an Steuergeldern investieren, um Autos "sauber" zu bekommen, von denen in den nächsten ~10 Jahren sowieso 90% von den Straßen verschwinden werden? Weil wir reden ja im großen nicht von den gestern verkauften Autos, sondern von denen die schon ein gewisses Alter haben...
Nutzt des Geld besser um den öffentlichen Verkehr in entsprechenden Ballungsgebieten auszubauen, so löst sich des Problem ebenfalls, nur halt nachhaltig...
Leztendlich landen die Kosten immer beim Autofahrer. Wo sonst?
Warum man Geld in alte Dieselfahrzeuge stecken sollte erschließt sich mir ebenfalls nicht.
Stimmt, ist absoluter Blödsinn. Besser die alten Dinger verschrotten - wobei alt natürlich relativ ist. Wir werden unsere "alten" Diesel (2, 4 und 5 Jahre alt) auch ohne Nachrüstung noch viele Jahre fahren. Wenn eine Nachrüstung möglich ist, gerne auch mit Nachrüstung.
"Ganz toll!" Nachrüstbefürworter an die Front. Bin gespannt, nach wie vielen Kilometern die Dinger/Motorenteile den Geist aufgeben und ob man dann die Betroffenen im "Regen" stehen lässt? Herr Scheuer hat dieses Problem in seinem neuen/alten 325ix ja nicht.....
Was für ein Stuß schreiben hier schon wieder einige ?!?!
Wird nicht gemacht von der Regierung sind die nicht fähig, wird jetzt einen Hardware-Lösung ggf. in die Wege geleitet ist das auch wieder nicht richtig. Und warum soll ein 2, 3 oder 4 Jahre alter Diesel nicht nachgerüstet werden dürfen ?? Kauft die Person die so laut mauelt sich alle zwei Jahre einen neuen Wagen oder läuft der eigene auf "Geschäftskosten" ?
Was ist den daran so schlecht, dass dafür auch Steuergelder genommen werden? Für die Aktion beim Neuwagenkauf ist das ok, aber hier wiederum nicht ?
Was für ein verlogenes Gebrabbel hier im Forum !
Ja drehen denn jetzt alle durch? Fakt ist der Diesel ist durch den Abgasskandal(dankeVW) eine Technik ohne Zukunft. Wir haben uns vor 3 Jahren einen Diesel gekauft, in dem Glauben er wäre sauber. Beim Wiederverkauf müssen wir einen massiven Wertverlust hinnehmen. Jetzt soll der Wagen mit Hilfe von STEUERGELDERN nachgerüstet werden obwohl man nicht weiß, ob das evtl dem Motor Schadet? Ich bin der Meinung, die Verursacher müssen in welcher Form auch immer aktiv werden und mir ein vernünftiges Angebot unterbreiten um entweder meinen Wertverlust auszugleichen bzw mir ein Angebot machen, um ein gleichwertiges Fahrzeug mit Zukunft fahren zu können. Wenn ich dafür verantwortlich bin und Jemandem einen Schaden zufüge bin ICH auch dafür verantwortlich den Schaden wieder gutzumachen. Punkt aus!
Ich kann mir sehr gut vorstellen, da in den USA ü. 300 Tsd. Dieselfahrzeuge auf Halde stehen, dass die Autobauer fleißig an einer Nachrüstmöglichkeit arbeiten. Diese Fahrzeuge zu entsorgen wäre wirtschaftlicher Unsinn. Ich unterstelle einmal, dass für besagte Klausurtagung, dank intensiver Lobbyarbeit, mögliche Aktivitäten der Autobauer bekannt sind und der Michel nun seinen Beitrag für die heimischen Dieselbesitzer leisten soll. Offensichtlich gibt es keine Handhabe, die Autobauer im Lande in die Knie zu zwingen, die möglichen Kosten alleine zu tragen.
Grüße
2012
Erstmal informieren !!!! Was soll an der Nachrüstlösung den Motor schaden !!!!! Das AdBlue hat doch überhaupt nichts mit dem Motor zutun, sondern mit einer Nachbehandlung der Abgase !!!!!