BMW R 1250 GS (2018) im Test: Fahrbericht, technischen Daten, Preis
BMW trainiert den Motorrad-Boxer
Kein Motorrad von BMW war bislang erfolgreicher als die R 1250 GS. Nun spendiert BMW dem Bestseller einen aufgefrischten Boxer-Motor und eine ganze Reihe neuer Extras.
Faro - Rund 50.000 Einheiten hat BMW von seinem Dauererfolgsmodell R 1200 GS samt des Ablegers Adventure im vergangenen Jahr produziert. In mehr als einem Dutzend Ländern der Welt ist das Motorrad Marktführer. Fünf Jahre nach Einführung der aktuellen Generation mit dem internen Kürzel K50 rollt die 2019er Version nun mit einem deutlich weiterentwickelten Zweizylinder-Boxermotor vom Berliner Produktionsband. Kostenpunkt der R 1250 GS: 16.150 Euro.
Eine variable Ventilsteuerung („ShiftCam“) in Verbindung mit einem Hubraumplus von gut 80 Kubikzentimetern verhilft der jüngsten Version der GS zu einem tollen Fahrverhalten: Noch mehr Druck im Drehzahlkeller einerseits und erheblich mehr Feuer im oberen Drehzahlbereich notieren wir beim ersten Fahrtest.Auf die ohnehin üppigen 125 Newtonmeter Drehmoment des bisherigen Triebwerks – es wird für die Modelle R 1200 R, RS und auch die Adventure-Version noch einige Zeit gebaut – kommen noch einmal 18 Newtonmeter drauf. Im gesamten nutzbaren Drehzahlband von knapp 1.500 bis 8.500 Kurbelwellenumdrehungen steht fühlbar mehr Kraft zur Verfügung. Das macht den Umgang mit der neuen GS nochmals angenehmer. Beispielsweise verkürzt sich der Weg beim Gasgeben aus 60 km/h auf 180 km/h im 6. Gang von 451 auf 373 Meter, also um volle 80 Meter oder zwei Sekunden.
Der neue Boxer bringt elf Pferdestärken zusätzlich mit
Dass mit 136 PS elf Pferdestärken mehr am Kardanantrieb zerren, ist ebenfalls spürbar. Reißt der Fahrer das Gas auf, wechselt die Einlassnockenwelle ihre Position, die beiden (vergrößerten) Einlassventile machen komplett auf und lassen deutlich mehr Benzin-Luftgemisch in den Brennraum einströmen. Spätestens ab 5.000 Umdrehungen wird die sogenannte Volllastnocke aktiv, darunter ist bei wenig Last die Teillastnocke zuständig.
Ganz stark in Szene setzt sich der neueste Boxer im mittelschweren Gelände: Lange Bachbett-Passagen voller grober Steine und äußerst ruppige Fahrwege im Hinterland der Algarve lassen sich im zweiten Gang mit wenig Gas passieren, der Motor agiert souverän. Wird in Steilstücken oder im tiefen Schotter volle Leistung benötigt, steht sie in Sekundenbruchteilen zur Verfügung. Der Umschaltvorgang der Ventilsteuerung ist dabei nicht spürbar. In puncto Laufkultur und Leistungsentfaltung hat der neue Boxer ein neues Niveau erreicht.Auch auf der Straße agiert der überarbeitete Motor überlegen. Egal, in welchem Modus, Gasannahme und Laufverhalten sind perfekt. Harmonisches Gleiten oder hartes Fahren am Limit, beides beherrscht die um fünf Kilogramm schwerer gewordene GS problemlos.
Weniger Abgas, weniger Verbrauch, mehr Ausstattung
Erfreulicherweise gelang es den BMW-Entwicklern, nicht nur die Abgasqualität zu verbessern, sondern auch den Verbrauch um 0,2 Liter pro 100 Kilometer zu reduzieren: Trotz keineswegs zurückhaltender Fahrweise zeigte der Bordcomputer auf unserer Fahrt gerade mal 4,8 Liter pro 100 Kilometer an. Der 20-Liter-Tank macht also 400 Nonstop-Kilometer möglich.
Während Karosserie, Fahrwerk und Bremsanlage nur in Nuancen verändert worden sind, hat sich der Ausstattungsumfang mit dem Modellwechsel deutlich verändert. Das herausragende, bislang nur als Sonderausstattung lieferbare Vollfarb-TFT-Display mit unzähligen Möglichkeiten (Connectivity, Navigation, Telefon, Musik) ist nunmehr Serie, ebenso der LED-Scheinwerfer. Besonders freuen wir uns über die neue automatische Blinkerrückstellung, die nun in allen Modellen mit Sensorbox eingebaut wird.
Zusätzlich zur Basisversion (ab 16.150 Euro) bietet BMW für 400 Euro Aufpreis die Variante „Exclusive Style“. Als Nachfolger der bisherigen Rallye-Version legt BMW den sogenannten HP-Style auf: Er wirkt besonders sportlich, unter anderem mit gold-eloxierten Kreuzspeichenrädern, vielen mattschwarz lackierten Teilen sowie goldenen Bremssätteln. 700 Euro extra kostet das, inklusive der dreifarbigen Sonderlackierung.Die schon bislang von den Kunden gerne georderten drei Ausstattungspakete treiben den Preis um weitere 3.000 Euro in die Höhe, wobei Gepäckkoffer und anderer Kleinkram noch nicht dabei sind. Bereits ab Mitte Oktober ist die R 1250 GS im Handel. Zusammen mit der neuen R 1250 RT, die mit demselben Antrieb ausgestattet wird.
BMW Motorrad zeigt bei der R 1250 GS, wo die Kompetenzen der Bayern liegen: Im Bau ausgezeichneter Triebwerke und Fahrwerke sowie dem Schnüren stimmiger Gesamtpakete. Die neue Boxer-GS, fit für die nächste Homologationsnorm Euro 5, dürfte den Platz an der Spitze der weltweit beliebtesten Reiseenduros problemlos verteidigen können.
Technische Daten – BMW R 1250 GS:
- Motor: Flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Boxermotor
- Hubraum: 1254 ccm
- Leistung: 136 PS, 143 Nm bei 6.250 U/min
- Fahrwerk: Stahl-Brückenrahmen, Motor mittragend; vorne BMW-Telelever mit Zentralfederbein, 19 cm Federweg, hinten Aluminiumguss-Einarmschwinge (BMW Paralever), Zentralfederbein, Zugstufendämpfung und Vorspannung einstellbar, 20 cm Federweg
- Felgen: Leichtmetallgussfelgen
- Bereifung: 120/70 R19 (vorn) und 170/60 R 17 (hinten)
- Brems-System: 30,5 cm Doppelscheibenbremse vorn, 27,6 cm Einscheibenbremse hinten
- Assistenzsysteme: Teilintegrales, abschaltbares ABS (a.W. ABS Pro mit Kurven-ABS), automatische Stabilitätskontrolle (a.W. Traktionskontrolle, Schaltassistent, Dynamic-ESA, Fahrmodi Pro, Temporegelung, Keyless Ride u.v.a.), automatische Blinkerrückstellung
- Radstand: 1,525 m
- Sitzhöhe: 85/87 cm
- Gewicht fahrfertig: 249 kg
- Tankinhalt: 20 l
- 0-100 km/h: ca. 3,6
- Vmax: über 200 km/h,
- Normverbrauch lt. EU4: 4,75 l/100 km
- Preis: ab 16.150 Euro
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Quelle: SP-X (Ulf Böhringer)
Die Fahrbarkeit war schon immer das Argument für die GS. Scheint ja noch mal ne Schippe besser geworden zu sein. Und wenn der Verbrauch dabei noch gesunken ist, hat BMW vieles richtig gemacht.
Die 5kg mehr Gewicht sind doof. Hätten sie bestimmt noch einsparen können, aber man braucht ja auch noch Argumente für die nächste Modellpflege.
Über die Leistungsdaten kann man nicht meckern, aber es wird voraussichtlich ein bis zwei Baujahre und etliche Rückrufaktionen kosten bis BMW die komplizierte Technik im Griff hat. Bis dahin müssen die Kunden dann wieder die " Kompetenzen" ausbaden .
Die 5 kg Mehrgewicht der GS muss der Fahrer halt bei sich abtrainieren.
Kein Motorrad von BMW war bislang erfolgreicher als die R 1250 GS.
Naja, ich würde behaupten, dass absolut jedes Motorrad von BMW erfolgreicher was als die R 1250 GS, denn von der 1250er wurden bisher genau 0 Stück verkauft -es gibt sie ja noch gar nicht. 🙄
Das mag sich in den nächsten Jahren ändern, aber derzeit ist diese Aussage einfach Blödsinn.
Ich finde die 1250iger genial hatte früher die 1150iger krumme Zahlen sind top.
Die 136PS sind schon beeindruckend vor allem mit dem Drehmoment, allerdings ist das für mich schon zuviel.
Ich hätte nichts gegen eine 1250iger allerdings würden mir 90PS reichen schade dass es keine kleinere Boxer mehr gibt klar wenn der Preis fast gleich ist wie einst bei der 850gs und der 1100 kauft die keiner...
Besser nicht, sonst passt die gelbe Warnweste nicht mehr
Wie hoch dreht das Aggregat denn nun?
Im Text steht was von 8.500 min-1, in den technischen Daten steht Pmax schon bei etwas über 6.000 min-1 und auf dem Tacho fängt der rote Bereich schon kur vor der 6.000er Marke an.
Was denn nun?
Ich vermute, die 5800 im Display sind dem „Enduro Pro“ Fahrmodus geschuldet. 8000U/min klingt plausibel.
Der Fiat meiner Freundin hat weniger Hubraum als dieses Motorrad. 0.78L insgesamt.
Dafür ist er bestimmt billiger.
Ich denke eher, das ist das Kaltstart-Schonprogramm. Irgendwo im Premium Auto- oder Motorradbereich habe ich schon davon gelesen.
Denke, nach ein paar Kilometern schrumpft der rote Bereich wieder.
Kann gut sein, so isses beim M3 auch.
Das Teil ist so teuer, langweilig und vollgestopft mit Elektronikmüll wie jedes moderne Auto. Da fehlt jeglicher Reiz des Motorradfahrens, quasi ein Auto auf zwei Rädern. Aber dieses Leid teilt die hässliche GS bedauerlicherweise mit fast jedem neuen Motorrad...
Der rote Bereich ist intelligent geworden und folgt der Motortemperatur. Ich weiss nur nicht mehr, ob sie dann auch früher abregelt. Diesen Sommer hatte ich für 1 Woche das Vergnügen 😜
Auf dem abgebildeten Display scheint also der Motor kalt zu sein...