Vinfast Lux A 2.0: Vietnamesische BMW 5er Neuauflage
Der BMW 5er aus Vietnam bleibt vorerst zu
Constantin Bergander
verfasst am Fri Oct 05 12:49:41 CEST 2018
Eigentlich wollten wir untersuchen, wie viel BMW im ersten Auto aus Vietnam steckt. Doch soweit kam es nicht. Von einer pompösen Premiere und einem schmalen Auftritt.
Vinstar zeigt in Paris den Lux A 2.0, eine Limousine auf BMW-5er-Basis für Vietnam
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Paris – Vinfast hat viel Geld in diesen Auftritt investiert. Auf dem Pariser Autosalon präsentiert sich eine Marke, die so bald gar nicht nach Europa möchte. Vinfast entwickelt und baut in Vietnam, zunächst nur für Vietnam. Der Export kommt später. Aber Aufmerksamkeit hätte man dennoch gerne schon jetzt.
Die Weltpremiere der beiden ersten Modelle war teuer. Großer Messestand, große Show, großer Star: David Beckham zog während der Pressekonferenz das Tuch von den Autos. Drum herum eine aufwendige Choreographie und eine dichten Traube filmender Journalisten. Bei manchen europäischen Marken war weniger los.
Groß angesetzt, klein ausgestellt: Vinfast auf der Automesse in Paris
Optisch entfernt sich Vinfast weit von BMW. Die Proportionen stammen aber noch vom 5er
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Vinfast fährt eine kluge Taktik. Kurz vor der Messe meldete der erste Autobauer Vietnams, auf der Basis alter BMW-Modelle eigene Fahrzeuge zu produzieren. Die Formen stammen von Pininfarina. Das klingt nach hübschen Autos mit bewährter Technik zum günstigen Preis. Langfristig sollen Elektrofahrzeuge folgen. Das weckt Interesse.
Nach der Premiere wird es dennoch leer am Stand. Denn es gibt wenig zu sehen, zu fühlen und anzufassen. Kleine Karten auf den Autositzen bitten um Abstand, hineinsetzen sei nicht möglich. Motorhaube und Heckdeckel bleiben zu. Wer sie öffnen will, wird umgehend daran gehindert. Ein stiller Beobachter tritt dann hervor, schüttelt mahnend den Finger und drückt das Blech zurück auf die Karosse.
Beim genauen Hingucken wird klar, warum man nicht genau hingucken soll. Front- und Heckscheiben sind aus Kunststoff, Verkleidungsteile fehlen, Bezüge sind nicht sauber umgenäht. In Paris parken Messe-Prototypen. Hübsche Hüllen, aber keine fertigen Autos - anders als von Vinfast suggeriert.
BMW-Elemente in der Vietnam-Auflage des 5ers
Nur ein bisschen BMW: Lenkrad und Umgebung sind bekannt, drum herum wird das Auto selbstständig
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Immerhin der Blick in den Innenraum ist erlaubt. Dort gibt es viel BMW zu sehen. Sitze mit Konsolen, Lenkrad mit Lenkstockschaltern und Verkleidungen, die Anordnung vieler Tasten und die allgemeine Ausrichtung übernimmt der Lux A 2.0 vom alten BMW 5er (F10). Die Bedienelemente selbst sind neu. Sie wirken günstiger als die Originale.
Auf das BMW-Bedienkonzept verzichtet Vinfast. Der „iDrive“ Dreh-Drück-Steller fehlt. Statt eines Bildschirms im Querformat im oberen Drittel des Armaturenbrettes sitzt ein Touchdisplay hochkant im Cockpit, ähnlich wie bei Volvo. Bedienelemente für Klima und Radio fehlen, die Funktionen werden wohl über Berührungen gesteuert.
Zwischen Tacho und Drehzahlmesser sitzt ein breites Display, Schriftart und Gestaltung sind eigenständig. Es wirkt, als wolle man gezielt ein bisschen BMW andeuten. Ohne den 5er zu kopieren. Mit dem richtigen Preis würde dieses Konzept wahrscheinlich auch in Europa überzeugen.
Alte Vierzylinder in der oberen Mittelklasse aus Vietnam
Design und Technik kauft Vinfast ein, gebaut wird in Vietnam
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Nach aktuellem Stand kommt es dazu aber nicht. Vinfast kauft zu der alten Architektur alte Motoren ein. Der 2,0-Liter-Turbobenziner im Lux A erfüllt die Abgasnorm Euro 5. Innerhalb der EU ist er also ohne Modifikationen nicht zulassungsfähig. Mit 227 PS fehlt außerdem etwas Dampf für das Segment.
Aber Vinfast kann in Vietnam eine Limousine der oberen Mittelklasse anbieten, die in Europa bekannt ist und Technik von dort mitbringt. Interessant ist das in Vietnam vor allem für die Oberschicht. Das durchschnittliche Monatseinkommen im Heimatland beträgt gerade mal 206 Euro.
Nach der Limousine und einem SUV (auf X5-Basis, ebenfalls in Paris nicht zugänglich) will Vinfast deshalb einen Kleinwagen vorstellen. Erst das Image, dann die Masse. Langfristig sollen Elektroautos folgen. Und der Weg in andere Märkte. Genug Geld sollte vorhanden sein, das beweisen Premiere und der teure Einkauf bei BMW. Firmengründer Nhat Vuong verdiente viel Geld mit Nudelgerichten, mehr Geld mit Immobilien. Ob das für Europa ausreicht, wird sich zeigen.
Unter der Pininfarina-Karosserie steckt die Technik des alten BMW 5er (F10)
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Optisch entfernt sich Vinfast weit von BMW. Die Proportionen stammen aber noch vom 5er
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Der Kofferraum bleibt zu: Genauere Untersuchungen der Limousine sind verboten
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Design und Technik kauft Vinfast ein, gebaut wird in Vietnam
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Lux A 2.0: Der 2,0-Liter-Turbobenziner stammt ebenfalls von BMW. Er ist an ein Automatikgetriebe gekoppelt
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Nur ein bisschen BMW: Lenkrad und Umgebung sind bekannt, drum herum wird das Auto selbstständig
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Zwischen Tacho und Drehzahlmesser platziert Vinfast ein breites Display
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Die Schaltkulisse erinnert an BMW, davor fehlt ein Verkleidungsteil
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Neue Schalter im Vinfast: Der Kunststoff fühlt sich nicht besonders hochwertig an
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
BMW-Gestaltung, vermischt mit eigenen Schaltern
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Bitte nicht hineinsetzen: Die BMW-Sitze müssen leer bleiben
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Schriftzug geändert: Beleuchtete Schweller-Verkleidung
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Im Fond übernimmt Vinfast viel BMW - auch die Enge des alten 5ers
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Vinfast kommt mit viel Geld auf den Markt. Die erste Zielgruppe: Wohlhabende Vietnamesen, später kommt ein Volumenmodell
Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de
Tatsächlich erinnert mich das Auto viel mehr an Volvo als an einem BMW 5er. Vor allem an die Coupe-Studie, die es nie in Serie geschafft hat, von der aber viele (Design-)Elemente in den aktuellen Volvos stecken.
Mit der wiederholten Auflistung dessen, was man auf der Messe nicht anschauen oder testen kann/darf, drückt man das Fahrzeug/den Hersteller gleich in eine negative Ecke.
Ist es so schwer einfach mal neutral zu berichten?
Letztendlich wird hierzulande der Preis entscheiden. Finde das Konzept aber durchaus gelungen.
"Alte Architektur" und "alte Motoren" müssen ja nicht zwangsläufig schlecht sein und soo alt ist es ja nun auch nicht.
Achsmanschette51421
[Beitrag von Motor-Talk entfernt. Reine Prolemik, die lediglich auf Redaktionsbashing ausgerichtet ist, sonst aber keinen argumentativen Mehrwert bietet, ist hier unerwünscht und widerspricht den Beitragsregeln.]
Auf dem Foto sieht der Lichtschalter schon sehr nach 80er Jahre Joghurtplastik aus.
Vielleicht ist das aber nur ein Dummy (wie die Fernseher im Möbelhaus) und im fertigen Produkt ist es hochwertiger ausgeführt.
Batterietester17378
Die elektrischen Sitzverstellschalter am manuellen Sitz machen natürlich besonders viel Sinn 😆
Interessant ist aber, wie auf einmal die Enge im hinteren Sitzbereich kritisiert wird.
Solange das ein 5er BMW war, wurde hieran keine Kritik geübt.
GolfDD
Der Sitz ist teilelektrisch, in der oberen deutschen Mittelklasse häufig, dass man Lehne und Höhe serienmäßig elektrisch verstellt.
Und die natürlich ist der Fond eng, wenn der Sitz am hinteren Ende der vorderen Fußmatte steht. Hat man wieder den Azubi von MT auf die Bühne geschickt und er musste was schreiben.
Trotzdem ist der Wagen weder schön noch wird er auch meiner Meinung nach in Europa keinen Blumentopf gewinnen. Das würde ein zweiter Exeo, nur dass dort zumindest die Qualität von billig und teurer identisch war.
Nebelluchte
Zitat:
Mit 227 PS fehlt außerdem etwas Dampf für das Segment.
156 PS im E, 184 PS im 5er sind ausreichend für Europa?🙄
Was soll das für eine Lichttechnik sein, bei welcher innen noch das manuelle Rädchen für die Scheinwerferhöhenverstellung ist? 😕
Was man je nach Markt halt so braucht, oder glaubst Du das in Vietnam die Xenonblender-Vorschriften von good old Europe gelten?
Das was da steht ist ein Prototyp sieht man an den mit Filz verschlossenen Luftkanälen, ich finde den hübsch, und hätte *exuell kein Problem mit einem Fahrzeug aus Vietnam,
VINFAST oder besser WIN FAST 😎
Tatsächlich erinnert mich das Auto viel mehr an Volvo als an einem BMW 5er. Vor allem an die Coupe-Studie, die es nie in Serie geschafft hat, von der aber viele (Design-)Elemente in den aktuellen Volvos stecken.
Wenn man das Innenraumdesign eines alten BMW 5er F10 will, dann muss man zum Geely GC9 greifen 😊
https://youtu.be/oLEr2F5msmQ?t=35
Mit der wiederholten Auflistung dessen, was man auf der Messe nicht anschauen oder testen kann/darf, drückt man das Fahrzeug/den Hersteller gleich in eine negative Ecke.
Ist es so schwer einfach mal neutral zu berichten?
Letztendlich wird hierzulande der Preis entscheiden. Finde das Konzept aber durchaus gelungen.
"Alte Architektur" und "alte Motoren" müssen ja nicht zwangsläufig schlecht sein und soo alt ist es ja nun auch nicht.
[Beitrag von Motor-Talk entfernt. Reine Prolemik, die lediglich auf Redaktionsbashing ausgerichtet ist, sonst aber keinen argumentativen Mehrwert bietet, ist hier unerwünscht und widerspricht den Beitragsregeln.]
Auf dem Foto sieht der Lichtschalter schon sehr nach 80er Jahre Joghurtplastik aus.
Vielleicht ist das aber nur ein Dummy (wie die Fernseher im Möbelhaus) und im fertigen Produkt ist es hochwertiger ausgeführt.
Die elektrischen Sitzverstellschalter am manuellen Sitz machen natürlich besonders viel Sinn 😆
Interessant ist aber, wie auf einmal die Enge im hinteren Sitzbereich kritisiert wird.
Solange das ein 5er BMW war, wurde hieran keine Kritik geübt.
Der Sitz ist teilelektrisch, in der oberen deutschen Mittelklasse häufig, dass man Lehne und Höhe serienmäßig elektrisch verstellt.
Und die natürlich ist der Fond eng, wenn der Sitz am hinteren Ende der vorderen Fußmatte steht. Hat man wieder den Azubi von MT auf die Bühne geschickt und er musste was schreiben.
Trotzdem ist der Wagen weder schön noch wird er auch meiner Meinung nach in Europa keinen Blumentopf gewinnen. Das würde ein zweiter Exeo, nur dass dort zumindest die Qualität von billig und teurer identisch war.
Eng ist mein BMW (E61) hinten nicht. Die schwachsinnige teil-elektrische Sitzverstellung hat meiner auch.
Was soll das für eine Lichttechnik sein, bei welcher innen noch das manuelle Rädchen für die Scheinwerferhöhenverstellung ist? 😕
mit solchen Leistungen kann man höchstens Bleistiftanspitzer oder Frühstückseiköpfer antreiben.
Was man je nach Markt halt so braucht, oder glaubst Du das in Vietnam die Xenonblender-Vorschriften von good old Europe gelten?
Das was da steht ist ein Prototyp sieht man an den mit Filz verschlossenen Luftkanälen, ich finde den hübsch, und hätte *exuell kein Problem mit einem Fahrzeug aus Vietnam,