VW Amarok: Stillgelegt wegen alter Motorsoftware
Der erste Skandaldiesel steht still
Ein Bochumer Amarok-Fahrer weigert sich, die Betrugssoftware entfernen zu lassen. Er befürchtet mehr Verbrauch und weniger Leistung. Jetzt steht sein Auto still.
Bochum – Der Amarok machte den Anfang. Als erstes Auto im VW-Abgasskandal durfte der Pick-up umgerüstet werden. Am 27. Januar 2016 teilte das Kraftfahrtbundesamt mit, die Genehmigung für eine Umrüstlösung erteilt zu haben. Mit einer neuen Motorsoftware solle das Fahrzeug nun alle gesetzlichen Vorgaben einhalten. Zuvor stimmten die Abgaswerte nur auf dem Prüfstand.
Der Pick-up bekam eine Rolle als Pionier. Medien begleiteten ihn durch die Umrüstung. Besitzer diskutierten ihre Erfahrungen im Netz. Jeder, der an der Wirksamkeit des Updates zweifelte, las mit. Einer von ihnen war Andreas Jamelle. Sein Amarok ist nun der erste VW, der wegen einer fehlenden Umrüstung stillgelegt wurde.
VW Amarok: Besitzer zweifelt am Update
Laut eines Berichts der „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) entschied sich Jamelle, an seinem Auto kein Update durchführen zu lassen. Im Gespräch mit MOTOR-TALK sagte er: „Ich habe im Internet gelesen, dass es durch das Update Nachteile bei Verbrauch und Haltbarkeit gibt." Viele Fahrer würden über beschädigte Abgasrückführungsventile klagen. Zudem habe er vermutet, dass die Motorleistung sinken könnte.
Befürchtungen, die MOTOR-TALKer teilen. Der VW-Konzern nennt keine Details zum Update. Die Wirkungsweise bleibt geheim, Nebenwirkungen lassen sich nicht nachvollziehen. Dennoch gibt es keine Alternative. Seit Februar 2017 ist bekannt: Wer nicht umrüstet, fällt bald durch die Hauptuntersuchung.
Zudem droht eine Stilllegung nicht umgerüsteter Autos. Im Juli 2017 verschickte das Kraftfahrtbundesamt Briefe an Amarok-Besitzer, die noch mit originaler Software fuhren. In ihnen teilte das Amt mit, ab dem 28. August 2017 die Halterdaten an die Zulassungsstellen weiterzuleiten. Die würde dann eine Stilllegung veranlassen.
Jamelle wurde im Oktober 2017 von der Stadt Bochum informiert, dass eine Zwangsstillegung bevorsteht, wenn er sein Auto nicht umrüsten lässt. Im November untersagte das Straßenverkehrsamt schließlich den Betrieb im öffentlichen Verkehrsraum. Jamelle musste die Kennzeichen seines Autos entstempeln lassen.
Kein Update, keine Zulassung
Ein Update kommt für ihn trotzdem nicht infrage. Eine Einigung ebenfalls nicht mehr. Er habe dem Konzern angeboten, den Verbrauch des Fahrzeuges zu messen und ihm Mehrkosten zu erstatten. Alternativ hätte der Hersteller das Auto zum Schätzpreis des TÜV zurückkaufen können, zuzüglich zehn Prozent Aufwandsentschädigung. VW lehnte ab.
Jamelle klagt jetzt auf Rückabwicklung des Kaufs. Er hatte den Amarok im Jahr 2012 als Jahrewsagen für 29.500 Euro erworben. Der Händler soll ihn nun zurücknehmen. Jamelle will dafür durch alle Instanzen gehen. Solange fährt er Leihwagen.
Update (15.11.2017) - Auf Nachfrage von MOTOR-TALK beruft sich VW auf die Messungen der Behörden: "Die jeweils zuständigen Regulierungsbehörden haben bestätigt, dass mit der Umsetzung der Maßnahmen keine Verschlechterungen hinsichtlich Kraftstoffverbrauch, CO2-Emissionswerten, Motorleistung und maximalem Drehmoment sowie Geräuschemissionen verbunden sind. Zusätzlich zu den intensiven Absicherungen der Maßnahmen innerhalb des Volkswagen Konzerns haben die Behörden auch eigenständig umfangreiche Nachprüfungen durchgeführt, zum Teil unter Beteiligung externer, technischer Dienste. Alle typgenehmigungsrelevanten Fahrzeugwerte haben unverändert Bestand. Dies war wesentliche Voraussetzung für die Genehmigung der technischen Maßnahmen durch die Behörden."
Eine Garantie will VW nicht geben. Der Konzern verspricht aber, sich um Probleme zu kümmern: "Mit der Vertrauensbildenden Maßnahme sagt Volkswagen seinen Kunden zu, dass es eventuelle Beschwerden, die im Zusammenhang mit der technischen Maßnahme an Fahrzeugen mit Dieselmotoren des Typs EA189 stehen und bestimmte Teile des Motor- und Abgasreinigungssystems betreffen, aufgreifen wird." Beanstandungen würden jeweils konkret geprüft.
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Quelle: WAZ
Ich hoffe sein RA zahlt ihm den leihwagen falls er nicht gewinnt.
Na, wenn die Zwangsstillegung immer noch keinen erheblichen Mangel belegt... Entweder Zwangsstillegung oder Motor kaputtupdaten, tolle Alternativen. VW überlässt die Drecksarbeit den Zulassungsstellen, der Kunde ist dann selber Schuld, er hätte sein Auto ja zulassungskonform updaten lassen können.
Einen BRD-Staatskonzern in der BRD zu verklagen hat sehr ungewisse Erfolgsaussichten.
Hätte er aus den USA heraus machen sollen!
er fährt 5 jahre mit der kiste und will das zurück haben, was er dafür bezahlt hat. ich bin zwar dafür, dass vw ihn den stinker zurückkaufen muss, aber nur zum restwert, den das auto gehabt hätte ohne dieselgate...
Aber schön weiter VWs kaufen. Höchster Absatzmonat in der Firmengeschichte??? Es ist unbegreiflich. Aber da sieht man mal, dass der Umweltschutz den Leuten gelinde gesagt am Arsch vorbei geht. Käufer einer solchen 3 Tonnen Drecksschleuder sollten sich also lieber nicht aufregen. Aber naja, es gab beim "magischen" Update bestimmt nen Kaffee und nen Keks umsonst und schon ist alles vergessen, ach was, der freundlich adrette VW-Verkäufer hat direkt den nächsten Jahreswagen eingetütet.
Interessante Entwicklung. Jetzt bin ich wirklich auf den Ausgang der Klage gespannt.
Gruß Metalhead
Er wird nicht gewinnen. Das politische Klima gibt das nicht her. Notfalls machen sie ein Gesetz, das alle Ansprüche aushebelt, zum Wohle der Industrie. Lieber viele kleine Leute in bisschen schädigen als einen Konzern zu gefährden. Es läuft immer auf das selbe hinaus: Gewinne gehören dem Unternehmen, die Schulden bzw. Kosten muss der Staat oder der Bürger tragen. Siehe Bankenrettung.
Jepp,die VW-Bosse kommen doch vor Lachen nicht in den Schlaf bei der schlichten Dummheit der Deutschen.
Selten einen Konzern erlebt,der für einen Betrug so belohnt wird durch die Politik und die Stammkundschaft.
Unglaublich.
Möchte er garnicht.
"Schätzpreis des TÜV zurückkaufen können"
Bei der Überschrift dachte ich erst was für ein Sturkopf, aber wenn man sich seine Story durchliest, hat er eigentlich Recht mit dem was er tut...
Aber der Gegner VW ist mächtig und wenn das durchkommt, stehen andere Kunden auch mit dem Urteil wedelnd auf der Matte ... Wünsche ihm trotzdem Erfolg..
Wozu den Stress? Jetzige Software sichern und danach zum Händler Update draufspielen lassen. Danach wieder zum Tuner und alte Software drauf. Merkt kein Mensch.
Ich kaufe gerade wieder einen VW und werde das auch weiterhin voller Überzeugung tun. Wenn ich schon beschissen werde, möchte ich wenigstens ein gutes Gefühl dabei haben 😉
Du bist ja vielleicht ein Experte...
Meiner Ansicht nach totaler Unsinn! VW wird nicht am Spritverbrauch gedreht haben, sondern an der Abgastemperatur durch AGR-Raten Eingriff. Die Ventile und Ansaugbrücke dürften danach deutlich mehr verkoken und verdrecken, aber das tun sie bei BMW ja ohnehin serienmässig schon immer 😉 . Dafür haben die Jungs diesen tollen Walnut-Blaster entwickelt. 😊
Er soll das Auto updaten und dann verkaufen. Und hätte wäre wenn.... Wenn er mit dem Amarok gegen eine Wand gefahren wäre, wäre das Auto auch nichts Wert gewesen. Immer diese "wenn VW nicht..., dann wäre mein Auto noch sooooooooo wertvoll!" Aussagen. Immer diese Panikmache in Deutschland. In Japan boomen Diesel gerade wie noch nie!!! Und ja, wer führt dort gerade neu den VW Passat 2.0 tdi ein??? Richtig! VW.... Der Diesel mag in Deutschland tod sein, weil die Politik einfach nur blöd ist, aber der Diesel ist in anderen Ländern nach wie vor ein Top-Motor!!!
Das liegt jedoch ausschließlich am China Geschäft. Fast 60 % aller verkauften VW's sind ins Reich der Mitte verkauft worden. In Europa und speziell in der BRD muss VW heftige Einbußen in Kauf nehmen, obwohl Sie beim Leasing und Umweltprämie ihre Fahrzeuge billigst anbieten. Wehe VW, wenn Sie sich ähnliches in Asien erlauben. Die vergessen noch weniger