Kia Ceed (2018) im Test: Erste Fahrt im Prototyp

Der neue Ceed kommt ohne Apostroph, aber mit Flüsterdiesel

MOTOR-TALK

verfasst am Fri Feb 09 11:14:05 CET 2018

Im Mai 2018 startet die dritte Generation des Kia Ceed. Wir waren bereits mit Prototypen unterwegs – und sind ziemlich beeindruckt. Erste Fahrt im Kompakten.

Abnahmefahrt im Kia Ceed: Generation drei startet im Mai 2018
Quelle: Kia

Von Michael Specht

Barcelona – Eigentlich ist Kias Kompakter noch gar nicht so alt. Die zweite Ceed-Generation ist seit knapp sechs Jahren auf dem Markt. Ein weiteres Jahr wäre locker drin, vielleicht sogar etwas mehr. Trotzdem kommt jetzt sein Nachfolger. Und der wird Kia guttun. Denn der Ceed wird nicht um jeden Preis modern. Er findet einen tollen Mittelweg zwischen alter Schule und digitaler Welt.

Kia Ceed: Neues Cockpit mit echten Knöpfen

Neues Cockpit: Freistehendes Display, übersichtliche Instrumente, echte Knöpfe
Quelle: Kia
Das spürt man vor allem im Cockpit. Der Infotainment-Bildschirm rutscht im neuen Ceed weit nach oben. Er liegt jetzt im Blickfeld des Fahrers. Ein zweites Display sitzt zwischen den Rundinstrumenten. Drum herum: Reale Schalter und Knöpfe, gut sortiert und nicht zu viele. Die Konkurrenz kann das digitaler und touchiger, aber nicht zwangsläufig besser.

Alle Versionen des Ceed bekommen ein Armaturenbrett mit sogenannter „Slush“-Polsterung und eingearbeiteten Doppelnähten. Alles wirkt sauber verarbeitet und aufgeräumt, die Bedienung erschließt sich von selbst. Nur die Navigation läuft über das Touchscreen-Display.

Die Assistenz bringt Kia im Ceed auf den aktuellen Stand. Serienmäßig an Bord sind City-Notbremsung, Spurhaltung, Fernlicht-Assistent und Müdigkeitswächter. Gegen Aufpreis gibt es Fußgängererkennung, Totwinkel-Warner, Querverkehr-Warner beim rückwärtigen Ausparken und ein sogenannter Lane Follow Assist. Er folgt dem Vordermann in Stau, Stop-and-Go-Verkehr und auf der Autobahn bis Tempo 130.

Abnahmefahrt im neuen Kia Ceed

Toll abgestimmt: Diesel und Doppelkupplungsgetriebe ergeben ein tolles Gesamtpaket
Quelle: Kia
Den größten Sprung machen beim Ceed die Antriebe. Der Kompakte bekommt zwei ganz neue Motoren: Einen 1,4-Liter-Benzin-Direkteinspritzer und einen 1,6-Liter-Diesel. Beide standen für eine erste Ausfahrt bereit. Noch in getarnten Vorserienmodellen, aber das ändert nichts am Fahrverhalten. Wie der neue Ceed ausschaut, will Kia in der kommenden Woche zeigen.

Besonders überrascht hat uns der Dieselmotor mit seiner beeindruckenden Laufkultur. Er ist so leise, dass man ihn akustisch als Benziner einordnen möchte. Der Selbstzünder leistet 136 PS und schickt ab 1.750 Touren knapp 300 Newtonmeter ins 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Die gesamte Antriebskombination ist sehr harmonisch abgestimmt, drängt sich nie in den Vordergrund. Man fährt entspannt und genießt die gute Elastizität. Zudem verspricht Kia, dass der Diesel den Ceed zum sparsamsten Kompakten im Segment macht. Laut NEFZ soll er 2,9 Liter pro 100 km verbrauchen.

Unterstützt wird die Geschmeidigkeit des Antriebs mit einer komfortorientierten, aber nicht zu weichen Fahrwerksabstimmung. Auch Abrollgeräusche aus den Radhäusern sind kaum wahrzunehmen. Die Lenkung reagiert direkt und feinfühlig, ohne Nervosität ins Auto zu bringen. Alles zusammen lässt den Ceed zu einem ausgewogenen, guten Alltagsauto werden.

Besonders beeindruckend: Der neue Diesel ist so leise wie ein Benziner
Quelle: Kia
Die meisten Kunden dürften sich trotzdem wieder für den mittleren Benziner entscheiden. Gerade jetzt, mitten in der Diesel-Diskussion. Der neu entwickelte 1,4-Liter-T-GDi leistet 140 PS, hängt agil am Gas, macht bei höheren Drehzahlen aber deutlich auf sich aufmerksam. Wie den Diesel gibt es ihn mit manuellem Sechsgang- oder mit Doppelkupplungsgetriebe.

Darunter rangiert der 120 PS starke Dreizylinder-Turbo-Direkteinspritzer des Vorgängers. Als günstigstes Einstiegsmodell hat Kia weiterhin den 1.4-Liter-Saugbenziner mit 100 PS im Programm. Den neuen Selbstzünder gibt es alternativ mit 115 PS. Wem diese Motoren grundsätzlich zu schlapp sind, muss sich bis zum Herbst 2018 gedulden. Dann will Kia einen 1,6-Liter-Turbo mit 204 PS nachschieben.

Gleiche Größe, neue Proportionen

Die Maße des Ceed ändern sich zum Modellwechsel kaum. Er misst weiterhin 4,31 Meter in der Länge. Auch der Radstand blieb mit 2,65 Metern der gleiche. Allerdings hat man die Fahrgastzelle um 68 Millimeter nach hinten geschoben und zugleich den Ceed 23 Millimeter flacher gemacht. Den Proportionen schadet das sicher nicht.

MOTOR-TALK Reporter Michael Specht am Prototyp des Kia Ceed
Quelle: Kia
Zum Hingucker wird der Koreaner trotzdem nicht. Ein Mainstream-Modell eben, das möglichst viele Geschmäcker treffen soll. Niemand wird mit dem Finger auf ihn zeigen und sagen: Da fährt der neue Ceed. Das geht den meisten Kompakten so.

Preise nennt der Hersteller noch nicht. Sie dürften ausstattungsbedingt etwas über denen des alten Ceed liegen. Aktuell startet der bei 14.990 Euro. Neben dem fünftürigen Steilheck wird es wieder einen Kombi („Sportswagon“) geben. Der wächst um acht Zentimeter auf 4,60 Meter Länge, sein Kofferraum soll 600 Liter Ladung fassen.

Der Dreitürer entfällt künftig. Den emotionalen Part innerhalb der Baureihe wird eine Shooting-Brake-Version übernehmen. Damit geht Kia den gleichen Weg wie die Konzern-Schwestermarke Hyundai, die ebenfalls eine solche Karosserieform im Kompaktsegment anbietet.

Technische Daten (vorläufig) – Kia Ceed

  • Modell: 1.6 CRDi
  • Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Diesel
  • Leistung: 136 PS (100 kW)
  • Drehmoment: 290 Nm
  • Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb
  • 0-100 km/h: k.A.
  • Höchstgeschwindigkeit: k.A. km/h
  • Verbrauch: 2,9 l/100 km
  • CO2: 77 g/km
  • Länge: 4,310 m
  • Breite 1,800 m
  • Höhe: 1,447 m
  • Leergewicht: k.A.
  • Kofferraum: 395 l
  • Listenpreis: k.A.
Der Kia Ceed behält viele Maße, wird aber flacher
Quelle: Kia
Besonders beeindruckend: Der neue Diesel ist so leise wie ein Benziner
Quelle: Kia
Schön: Ein echtes Endrohr in der Ceed-Heckschürze
Quelle: Kia
Toll abgestimmt: Diesel und Doppelkupplungsgetriebe ergeben ein tolles Gesamtpaket
Quelle: Kia
Der Ceed federt komfortabel, aber nicht unangenehm weich
Quelle: Kia
Eine Kombi-Version des Ceed folgt. Sie wird im Vergleich zum Vorgänger größer
Quelle: Kia
Neues Cockpit: Freistehendes Display, übersichtliche Instrumente, echte Knöpfe
Quelle: Kia
Es sitzt sich gut im Ceed. Materialien und Verarbeitung stimmen
Quelle: Kia
Ein Blick auf die Rückbank des Ceed 3
Quelle: Kia
MOTOR-TALK Reporter Michael Specht am Prototyp des Kia Ceed
Quelle: Kia