Golf-8-Prototypen: Mild-Hybrid, CNG, 1.5 TSI
Diese Technik treibt den VW Golf 8 an
Strom kommt, aber Verbrenner bleiben wichtig: VW arbeitet am Serieneinsatz von Mild-Hybriden, Gasantrieben und neuen 1,5-Liter-Benzinern. Wir fuhren die Prototypen.
Ehra-Lessien – VW spricht derzeit am liebsten über Strom, viel lieber als über Euro-5-Diesel. 2019 startet der I.D., ein Elektroauto in der Golf-Klasse. Er ersetzt den E-Golf und wird das erste VW-Modell ganz ohne Tankstutzen. Den Golf wird es trotzdem weiterhin geben: Im gleichen Jahr startet Generation 8 des wichtigsten Wolfsburgers.
Der Golf 8 muss sparsamer werden als sein Vorgänger. In der echten Welt, nicht auf dem Papier. Neue CO2-Ziele, Normen und Prüfzyklen fordern bessere Abgaswerte. VW setzt dafür auf Mild-Hybride, überarbeitete Benziner und Erdgas. Wir waren mit Prototypen aus der Motorenentwicklung unterwegs. Sie geben einen sehr konkreten Ausblick auf die nahe und langfristige Zukunft – vorerst noch ohne konkrete technische Daten.
Mild-Hybrid mit Riemen-Startergenerator („MHEV“)
- Funktionsweise: Elektromotor, per Riemen mit der Kurbelwelle verbunden. Zum Starten, Rekuperieren und Unterstützen
- Wahrscheinlichkeit: Bestätigt
- Verbreitung: VW Golf 8, dann alle MQB-Fahrzeuge (Polo bis Arteon, andere Konzernmarken)
- Basis: Zunächst 1.5-Liter-TSI-Motor („EA 211 Evo“), langfristig weitere, in Kombination mit DSG
- Vorteil: Komfort, Beschleunigung, CO2-Ausstoß
- Start: Herbst 2019
Die Idee: Mit hoher Spannung lässt sich ein Motor schnell und komfortabel starten. Deshalb kann er häufiger stillstehen und Sprit sparen. Audi führte die Technik im A8 bei allen Motoren ein. Die VW-Kompaktklasse folgt mit ausgewählten Antrieben. Mild-Hybride sind günstiger als Vollhybride. VW will so eine größere Verbreitung erreichen.
Der RSG im Golf 8 übernimmt die Aufgaben von Lichtmaschine und Anlasser. Beim Bremsen rekuperiert er effizienter als aktuelle Generatoren. Die gewonnene Energie nutzt er, um den Motor schneller und sanfter anzulassen als ein Ritzelstarter. Was übrig bleibt, hilft dem Verbrenner über das Turboloch: Etwa 50 bis 100 Newtonmeter lassen sich kurzfristig per Riemen auf die Kurbelwelle übertragen.
Im Prototyp unterstützt der RSG noch einen alten 1,4-Liter-Turbobenziner („EA 211“). Die Serienversion startet mit den 1,5-Liter-Benzinern der neuen Motorgeneration „EA 211 Evo“. Die hat VW bereits im Golf 7 Facelift eingeführt. Im Golf 8 wird sie erweitert (s.u.). Auf einen normalen Anlasser will VW im 48-Volt-Golf vollständig verzichten.
Der Verbrenner bekommt im Drehzahlkeller einen spürbaren Schub. Knapp über 1.000 Touren fühlt sich der kleine Benziner kräftiger an. Der RSG arbeitet nur in einem knappen Drehzahlbereich, der aber viel ausmacht.
Im Schubbetrieb schaltet sich der Verbrenner ab. Beide Kupplungen des DSG öffnen und trennen den Motor vom Getriebe. Der Golf rollt mit geringem Widerstand. Bei vorausschauender Fahrweise spart das auf der Straße Sprit. Im Prüfzyklus verbessert sich dadurch nichts, denn im Protokoll fehlen solche Fahrsituationen. Geht der Fahrer aufs Gas, springt der Verbrenner fast ruckfrei wieder an. Beim Bremsen passiert das Gleiche. Denn der Motor muss drehen, damit der RSG rekuperieren kann.
Mild-Hybride mit RSG und zweiten Elektromotor („MHEV Plus“)
- Funktionsweise: Wie RSG, zusätzlicher Elektromotor (15 bis 20 kW) an Getriebe oder Hinterachse
- Wahrscheinlichkeit: Angekündigt
- Verbreitung: In allen MQB-Fahrzeugen möglich
- Basis: Verbrenner mit RSG
- Vorteil: Beschleunigung, CO2-Ausstoß, emissionsfreies Gleiten, Traktion
- Start: Unbekannt
Mit größerem Akku und zweitem Elektromotor wird aus dem Mild-Hybrid beinahe ein Vollhybrid. Elektrisch beschleunigen geht nicht, das klappt nur mit höherer Spannung. Aber der Prototyp (Elektromotor am Getriebe) kann elektrisch einparken oder konstante Geschwindigkeiten halten. Und er kann rekuperieren, ohne den Motor anzukoppeln: Der zweite Elektromotor ist fest mit einer Achse verbunden. Der Verbrenner steht also häufiger still.
Dieses Konzept fühlt sich vollständiger an als die reine RSG-Version. Je nach Fahrprofil wirkt der Verbrenner dort nervöser, weil er beim Bremsen und jeder Gaspedalbewegung anspringt. Beide Varianten ließen sich mit einem integrierten Startergenerator verbinden. Der erfordert aber große Umbauten am Getriebe und wäre teurer. Zudem wäre ein elektrischer Allradantrieb aufwändiger umzusetzen.
Erdgas, VTG-Lader und Miller-Zyklus im 1.5-TSI
- Funktionsweise: Sparsame Version des starken 1,5-Liter-Benziners, optional mit Erdgas (CNG)
- Wahrscheinlichkeit: Hoch
- Verbreitung: In allen MQB-Fahrzeugen möglich
- Basis: EA 211 Evo
- Vorteil: Verbrauch, Emissionen
- Start: Unbekannt
VW stellte diesen Motor Anfang 2016 auf dem Wiener Motorensymposium vor. Er läuft im Miller-Zyklus und hat einen Turbolader mit variabler Turbinengeometrie („VTG-Lader“). Details zu Technik und Funktionsweise lest Ihr hier.
Ein weiterer Einsfünfer mit 150 PS ist ebenfalls im Programm, allerdings ohne VTG-Lader und Miller-Zyklus. Den tauscht VW langfristig gegen eine starke Variante des Blue-Motion-Benziners. In den Prototypen steigt die Leistung durch ein anderes Verdichterrad im Turbo auf 160 PS. Das Drehmoment (250 Nm) liegt bei 1.600 Umdrehungen an. Die Daten klingen realistisch, denn etwas mehr Power ist zu einem Modellwechsel durchaus üblich.
Für VW besonders wichtig: Der Antrieb lässt sich mit überschaubaren Änderungen auf den Betrieb mit Erdgas (CNG) umrüsten. Ein überarbeitetes Saugrohr mit Einblasdüsen kommt dann zum Einsatz. Über Änderungen im Ventiltrieb sagt VW noch nichts. Vermutlich erhöht eine andere Steuerung der Einlassventile die effektive Verdichtung. CNG lässt sich synthetisieren. Dadurch könnte künftig viel CO2 eingespart werden.
Im Vorserien-Golf koppelt VW den Motor übrigens an eine Wandlerautomatik. Die wird es in Europa aber nicht geben. Nur der amerikanische Markt verlangt solche Getriebe. Das Anfahrverhalten beim Loslassen der Bremse gilt dort als wichtiges Kriterium. Mit einem DSG lässt sich das nicht vergleichbar darstellen.
Fazit: Der Golf bleibt konventionell
Rein elektrisch fahren zukünftig andere Modelle. Der Golf arbeitet langfristig konventionell, unterstützt von kostengünstigen Hybrid-Lösungen. Mit diesen Lösungen sinkt der Realverbrauch – eine vorausschauende Fahrweise vorausgesetzt. Nebenbei drücken innermotorische Änderungen den Verbrauch. Das ist wichtig, denn VW prognostiziert für 2025 einen Verbrenner-Anteil von fast 50 Prozent. Elektroautos machen dann etwa ein Viertel der Produktion aus. Der Rest teilt sich auf Mild- und Plug-in-Hybride auf.
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Kommt ein 1.0 TSI EA211evo?
Bekommen alle Golf Modelle einschl. Basis-Motor ein 48V-Bordnetz mit Mildhybrid-Funktion?
Wann kommen Infos zur neuen, modernen, sauberen Diesel-Generation? Wurde auf dem Wiener Motorensymposium für diesen Herbst angekündigt.
Warum nicht endlich auch einen modernen effizienten Wandlerautomaten für Deutschland und Europa (z. B. von ZF)?
DSG (DKG) bekommt VW seit Jahren nicht anständig hin. Schrott Getriebe!
Das nur der amerikanische Markt solche Getriebe verlangt stimmt ja wohl nicht.
VW biete hier nur den dsg Schrott an weil die hier keine Strafen erwartet wenn die Dinger kaputt und den Kunden keine Entscheidung zahlen müssen.
Man stelle sich einen GTI mit Wandler-Getriebe vor... Igitt!
Da merkt man wer noch nie einen anständigen Wandler gefahren ist.
Moderne Wandler sind schon lange nicht mehr lahm.
Ist wohl schon etwas her dass du nen Wandler gefahren bist sonst würdest sowas nicht schreiben. Moderne Wandler >>> DSG!
Schon mal BMW M240i mit 340 PS gefahren ("Sport-Automatic Getriebe Steptronic"). Der 8G Wandler von der Zahnradfabrik Friedrichshafen ist ein Traum!
Selbst das "neue" 7G DQ381 ruckelt noch, lässt sich unharmonisch anfahren und ist beim Rangieren fast schon eine Katastrophe. STEINZEIT SCHROTT! Leider.
8G DSG weit und breit nicht in Sicht.
Ja auch wenn ich kein BMW Fan bin muß ich sagen das die wirklich die besten automatik Getriebe verbauen.
Bitte das "Protoypen" ausbessern😉
Zum Thema. Die 8HP ist wahrlich ein Traum und das unabhänig davon, welcher Hersteller des davor agierenden Motors am Werk ist. Nur gibts die nicht für den transversalen Einbau. Und die dafür gedachte 9HP ist eher mäßig. Da sollte so was wie die DB-DKG her. Die sind definitiv Spitze, auch deshalb, weil dort Nasskupplungen arbeiten.
Wir reden aber nicht über das DSG7? Als DQ200 schon 10 Jahre alt und ein Nachfolger ist nicht in Sicht. VW versucht sich mit geringem Entwicklungsaufwand über die Modelljahre zu retten.
Doch, bei Honda und dort sogar mit (Anfahr)Wandler! Könnte VW in Lizenz fertigen oder selbst entwickeln.
Die modernen Nass-DSGs sind mit den alten DSGs, die zu recht ihren schlechten Ruf haben, nicht zu vergleichen.
4 Prototypen, darunter kein Diesel
Denkt mal drüber nach...
Bei VW ist 8G DSG weit und breit nicht in Sicht.
Naja... immerhin tut sich bei VW ein wenig... nicht viel, aber besser als gar nichts!