VW Passat, Tiguan und Touran im Vergleich: Kombi, SUV und Van
Drei-Klassen-Kampf für die Familien
Familienautos müssen praktisch und dürfen gern flott sein. SUVs sind besonders beliebt, aber nicht unbedingt die beste Wahl. Drei Fahrzeugklassen im Vergleich.
Berlin – Da muss ordentlich was reingehen in so ein Familienauto. Ein bis zwei (oder mehr) Kinder, Gepäck für zwei Wochen Urlaub und zur Not eine Waschmaschine. Man weiß ja nie. Das geht in verschiedenen Fahrzeugklassen: Kombis, Vans und SUV kommen infrage.
Ein Bus ginge natürlich auch, aber der ist deutlich teurer und viel größer. Es bleiben also drei Pkw. Die sind in der Familiengröße ungefähr gleich teuer, haben aber andere Formen, Maße sowie Vor- und Nachteile. Ein Überblick, exemplarisch anhand der VW-Mittelklasse. Für diesen Vergleich grob ausstattungsbereinigt, jeweils mit Handschaltung und Frontantrieb. Außerdem mit 150-PS-Benziner – ist ja gerade in Mode.
Van, SUV oder Kombi: Drei Fahrzeugklassen im Vergleich
Ältester Vertreter im Familiensegment: Der VW Passat. Im Programm seit 1972, mehrfach grundlegend technisch verändert, aber immer als Kombi („Variant“) zu haben. Der ist ohnehin die interessantere Karosserievariante – in Europa allgemein und für Familien sowieso. Mittlerweile verkauft VW den Passat der achten Generation. Sie kam 2014 auf den Markt.Deutlich jünger ist bei VW das Segment der Vans. 2003 startete der erste Touran. Das aktuelle Modell ist seit 2015 im Programm. Es gibt nur eine Karosserieform, aber zwei Varianten: Optional ist der Touran 2 ein Siebensitzer. Zur besseren Vergleichbarkeit geht es hier um die Version mit fünf Sitzplätzen.
Ans SUV traute sich VW über viele Jahre nicht. So richtig geht es erst jetzt los. Der Tiguan ist immerhin seit 2007 verfügbar, seit 2016 in zweiter (aktueller) Generation. Optional gibt es ein längeres Heck und eine dritte Sitzreihe („Allspace“). Für diesen Vergleich ebenfalls irrelevant.
Touran praktisch, Tiguan und Passat beliebt
Wichtig sind für Familien Platz und Variabilität. Hier liegt ganz klar der Touran vorn. In seinen Kofferraum passen bis zu 834 Liter Ladung. Mit umgeklappten Lehnen schluckt der Van fast zwei Kubikmeter Gepäck. Die Sitzplätze hinten lassen sich einzeln um 20 Zentimeter verschieben, die Lehnen sind individuell neigbar. Umgeklappt entsteht eine topfebene Fläche.Beim Platz liegt der Passat in der Mitte des Vergleichs. 639 bis 1.769 Liter Ladung schluckt der Kombi. Eine verschiebbare Rückbank ist nicht im Programm, dafür aber serienmäßig viel Beinfreiheit hinten. Die Rücksitzlehnen klappen im Verhältnis von 60:40 um. Dabei entsteht eine nur annähernd ebene Fläche.
So viel Platz gibt es im Tiguan nicht. Andererseits fehlt auch nicht viel: Bis zu 615 Liter Ladung passen in den Kofferraum, 1.655 Liter maximal ins Heck. Die Rücksitzbank lässt sich im Ganzen serienmäßig verschieben, die Lehne ist asymmetrisch umklappbar. Unpraktisch: Die Ladekante liegt verhältnismäßig hoch.
Bodenfreiheit, Fahrzeughöhe und Platz
Ihren Platz generieren die Autos auf unterschiedliche Weise. Der Passat setzt auf Länge, für die Parkplatzsuche nicht optimal. 4,78 Meter sind mit Abstand der höchste Wert im Vergleich, 2,79 Meter Radstand ebenfalls, wenn auch nur knapp. Beim Tiguan ist es der hohe Aufbau: Er ist fast 30 Zentimeter kürzer als der Passat, aber 13 Zentimeter höher. Ein Teil dieses Vorteils geht durch fünf Zentimeter mehr Bodenfreiheit wieder verloren.
Der Touran nutzt seine Größe am besten. Klar: Vans sind nicht den modischen Verpflichtungen von Kombis und SUV unterworfen. Er baut drei Zentimeter höher und vier Zentimeter länger als der Tiguan und liegt bei der Bodenfreiheit ungefähr auf Passat-Niveau. Ergibt einen riesigen Innenraum bei überschaubarer Länge. Mit 4,53 Metern ist er 24 Zentimeter kürzer als der Passat. Das macht sich in Gegenden mit knappem Parkraum bemerkbar und spart unter Umständen eine Runde um den Block.Einen hohen Aufbau spürt man beim Fahren, besonders bei Tempo und Durst. Der Passat fährt am schnellsten (218 km/h), der Tiguan am langsamsten (202 km/h). Auf dem Papier unterscheidet sich der Verbrauch nur wenig, laut Norm schlucken die Autos 5,1 (Passat) bis 5,8 Liter pro 100 Kilometer. Im echten Leben steigt die Differenz: Laut Spritmonitor.de verbraucht der Passat 6,8 Liter, der Touran 7,44 Liter und der Tiguan 7,99 Liter pro 100 Kilometer.
Dynamik ist bei einem Familienauto mit 150 PS womöglich nicht das wichtigste Kaufargument. Dennoch sollte man sich mit dem Fahrverhalten anfreunden können. Der hohe Schwerpunkt des Tiguan fällt vor allem in Kurven negativ auf. Ein Passat punktet hingegen mit viel Komfort auf der Langstrecke. Den verdankt er zum Teil seinem langen Radstand. Der Touran liegt fahrerisch dazwischen. Beim Komfort liegen die drei Autos auf ähnlichem Niveau. Viele SUV leiden jedoch prinzipiell beim Fahrkomfort unter dem hoch angebrachten hohen Gewicht und federn recht straff, um das auszugleichen.
Fazit: Der Van ist der Praktischste, aber nicht der Schönste
Das nützlichste Familienauto ist in diesem Vergleich mit Abstand der Touran. Er kostet mit der Ausstattung „Comfortline“ und 150-PS-Benziner 29.300 Euro. Ein Tiguan mit gleicher Ausstattung und gleichem Motor ist 1.275 Euro teurer. Der Passat legt zusätzlich fast 2.000 Euro drauf. Was er an Sprit spart, würde sich beim aktuellen Kraftstoffpreis erst nach mehr als 300.000 Kilometern amortisieren.
Beliebter sind dennoch Passat und Tiguan. VW verkaufte im vergangenen Jahr jeweils mehr als 70.000 Autos in Deutschland. Der Touran kam auf gut 52.000 Zulassungen. Eine Differenz, die sich kaum mit Zahlen und Daten erklären lässt. Dafür vermutlich mit der Optik und dem Image. Ein Van ist eben ein Van. Vielleicht ein Argument: Einen Ottopartikelfilter gibt es derzeit nur im Tiguan, einen Plug-in-Hybrid nur im Passat.Der Blick in eine andere Klasse lohnt ebenfalls. Kompakte Kombis laden zum Teil kaum weniger ein als ihre größeren Brüder. Ein Golf Kombi bietet fast so viel Raum wie ein Tiguan, unterbietet im Preis aber alle drei deutlich. 26.725 Euro kostet er in der Vergleichsausstattung. Wenn die Kinder nicht zu groß sind, ist er eine Alternative.
*****
In eigener Sache: Wir verschicken unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten.
Das hätte ein durchaus interessanter Vergleich werden können. Leider ist nur eine VW-Werbeanzeige herausgekommen.
Na gut. Immerhin wurde anerkannt, dass ein SUV nicht so viel praktischer als alle anderen Konzepte ist. Und damit rechfertigen sich SUV-Fahrer immer. Obwohl das ja auch nur psychologisch begründet ist, da in einem eine kognitive Dissonanz vorliegt, wenn man so ein Dingen aufrund verschiedenster Gründe kauft, aber sicher nicht wegen der praktischen Vorzüge.
Als letztes Argument kommt immer " Der ist schön". Nun ja, darüber lässt es auch trefflich streiten und lachen, aber die erwähnte Dissonanz verhindert argumentative Einsicht.
Auf zum nächsten Trend. Wir werden sehen, wie groß die Hinterteile und die entsprechenden Leibeswinde werden müssen, bis die Kundschaft dem nächsten Herdentrieb erliegen wird.
Im Grunde steht da nichts drin über Familientauglichkeit ausser cbm Stauraum. Passen drei Kindersitze in die zweite Reihe?
Alleine deswegen ist der Artikel für die Fisch. Wo ist da eigentlich der Caddy, dachte Familien brauchen praktische Lösungen, wie zb Schiebetüren
Der Vergleich ist jetzt nicht sonderlich überraschend.
Wenn wir bei VW bleiben ist der Touran natürlich das praktischste Fahrzeug. Da passen drei Kinder rein und es bleibt genug Raum fürs Gepäck. Wer leichte Abstriche beim Komfort macht, erhält massig Raum im Caddy für etwas weniger Geld.
Ein Tiguan oder der fast identische Sportsvan bieten natürlich auch einen guten Sitzkomfort. Der Kofferraum stößt natürlich schneller an seine Grenzen. Gleichzeitig bieten sie keine Vorteile gegenüber dem Touran. Praktisch für Großeltern die nur gelegentlich ihre Enkel transportieren.
Kombis wie der Golf oder Passat halte ich für Familien eher für wenig geeignet. Der Stauraum ist schlechter nutzbar. Der Komfort auf der Rücksitzbank fehlt. Kleinen Kindern beim Anschnallen helfen geht ordentlich in den Rücken.
Aber das sollte jetzt niemanden überrascht haben.
Der VAN ist das praktischste, der SUV das sinnfreieste und der Kombi das sparsamste Fahrzeug.
Wer hätte das gedacht?
Deswegen haben wir auch den Touran gekauft. Und im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist er durchaus auch schön anzusehen. Beim alten haben ja nichtmal die Proportionen gepasst.
Auf Tiguan und Co sollte eh eine Strafsteuer gesetzt werden. Aber gut, die Besitzer zahlen den Aufpreis fürs unnütze eh im Alltag...
Nach dem Touran wird's bei uns wohl auch wieder ein Kombi, wenn Kinderwagen, Kindersitze für die Kleinen nicht mehr rein müssen, reicht es wohl 3 mal.
Zu deutsch:
Der Van ist am praktischsten durch Platz und kompaktes Baumaß. Er empfiehlt sich für Städte und kurze bis mittlere Strecken als Fahrprofil.
Der Kombi ist am agilsten und komfortabelsten. Er ist für Langstrecken bestens geeignet.
Und das SUV? Ist am teuersten (Wenn man den Golf und nicht den Passat in diesen Vergleich nimmt), langsamsten, am wenigsten agil, hat die höchsten Unterhaltskosten und zudem noch am unkomfortabelsten.
Ich sag ja, wer nicht auf einer Alm lebt oder ständig schweres Zeug durch die Gegend zieht und ein SUV kauft, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.
Stimme Dir voll und ganz zu. Tiguan ist nichts für die Familie eher was für Rentner oder Paare ohne Kinder.
Hab mich vor 4 Jahren aufgrund des besten Preis / Leistungsverhältnis für den Golf Variant entschieden. Der passt für Kinder bis 10 Jahre sehr gut. Der Stauraum ist riesig und mit 150 PS ist der auch richtig gut motorisiert. Dazu hat er exakt die gleiche Länge wie der Touran ist also in der Stadt sehr praktisch wenn man Mal eine Parklücke sucht.
Oh neuer Werbeblock hat VW wieder einen neuen Skandal . 😆😆
Das ist natürlich entscheidend bei durchschnittlich 1,6 Kindern pro Frau und dem obligatorischen Wasserkasten im Kofferraum 😆
@kaps
Wenigstens die Marketing-Abteilung in Wolfsburg scheint gut zu funktionieren, auch wenn sonst nur überteuerte, mittelmäßige Fahrzeuge gebaut werden.
Also ich hab im Grunde nichts gegen VW, aber diesen Eindruck hatte ich beim Lesen des Beitrages ausnahmsweise auch. Zuweilen hier auch nicht wirklich viel über die "Familientauglichkeit" geschrieben wird, um die es in diesem Test ja eigentlich hätte gehen sollen. Aber egal...
Mhmm..., und wenn für andere der Van das uninteressanteste, das SUV das praktischste und ein Kombi das hässlichste Fahrzeug ist? Schon blöd, wenn sich eine solche Entscheidung dann doch eher nach dem persönlichen Geschmäckle und den Präferenzen des jeweiligen Käufers richtet und nicht nach dem, was andere gern hätten... 😊
Du hast nicht unrecht. Die typische Familie hat dann mittlerweile doch eher 2 Kinder. Aber ich mache schon Kompromisse. Schau... ich schreibe hier in einem Forum in dem bei jedem Winter und dem ersten Schneefall nach Spikereifen gerufen wird. Allrad ist Pflicht wenn im Winter manchmal die Einfahrt zugeschneit ist. Und ein T6 ist das absolute Minimum bei drei Kindern (ich wünschte diese Beispiele wären eine Übertreibung).
An der Stelle ist doch ein Touran ok?!
Im ernst: Ich finde der Touran passt für eine normale Familie ganz gut. Mehr braucht man da nicht. Hat aber auch bestimmt kein Problem was den Laderaum angeht. Wobei ich hier weniger das Volumen bräuchte, sondern eher an den Transport von sperrigen Gegenständen denke.
Natürlich ist "weniger" auch ok. Allerdings ist ein Golf Variant für Familien nicht besser. Auf der Rückbank deutlich enger und Kinder anschnallen ist schwieriger. Ein normaler Golf kann dann schon recht oft eng werden.
Die praktischen "kleinen" Alternativen sind leider fast alle ausgestorben. Für eine Familie in der Stadt hätte ich sonst einen Meriva oder auch einen Tourneo Courier vorgeschlagen. Gerade letzterer ist eideal. Nur 4,16m lang und dafür trotzdem überraschend viel Platz und Variabilität im Kofferaum und auf der Rückbank. Nur find da mal noch passende Modelle. Meriva&Co sind praktisch alle ausgestorben. Bei den kleinen Utilitys sieht es auch mau aus. Der Tourneo Courier dürfte in näherer Zukunft vom Markt verschwinden. Ob er einen Ersatz bekommt weiß ich nicht. Die einzigen Konkurrenten Nemo/Bipper/Fiorino werden wohl keinen Nachfolger mehr bekommen und sind technisch schon jetzt völlig veraltet
Und die Klasse der "Family Cars", also Stufenhecklimousinen, kommt gar nicht vor. Mit einem bis zwei Kindern ist eigentlich eine Stufenhecklimousine das Mittel der Wahl.