VW-Manager Wolfgang Hatz: Seit 8 Monaten in U-Haft
Ex-Porsche-Vorstand legt Beschwerde beim Verfassungsgericht ein
Seit mehr als einem halben Jahr sitzt der ehemalige Audi-Top-Manager Wolfgang Hatz in Untersuchungshaft. Nun legte er Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht ein.
Berlin - In Deutschland ist er bisher der prominenteste Verdächtige im Diesel-Skandal: Seit nunmehr acht Monaten sitzt der ehemalige VW-Topmanager Wolfgang Hatz wegen des Verdachts auf Betrug und strafbare Werbung bei Audi in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft München II vermutet Flucht- und Verdunkelungsgefahr.
Nun versucht Hatz, über das Bundesverfassungsgericht seine Freilassung zu erwirken. Zuvor war der ehemalige Manager mit seinem Anliegen vor dem Landgericht München I sowie vor dem Oberlandesgericht München gescheitert. Laut dem Recherchenetzwerk aus SZ, NDR und WDR hat Hatz für seine Freilassung aus der Untersuchungshaft im November 2017 unter anderem drei Millionen Euro Kaution angeboten.
Der ehemalige Manager und Ingenieur sieht seinen grundgesetzlichen Anspruch auf rechtliches Gehör verletzt. Sein Anwalt äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht. Seitens des Bundesverfassungsgerichts wurde das Vorliegen einer Verfassungsbeschwerde "eines Automobilmanagers mit Bezug zu seiner Untersuchungshaft" zwar bestätigt, der Name jedoch nicht explizit genannt. Allerdings ist der Manager innerhalb der Audi-Ermittlungen zum Dieselskandal derzeit die einzige inhaftierte Person.
Belastet worden sein soll Hatz durch den ehemaligen Audi-Ingenieur Giovanni Pamio. Pamio selbst saß im Zuge der Ermittlungen mehrere Monate in Untersuchungshaft und wurde im November vergangenen Jahres freigelassen. Ein 28 Seitiges Dokument, in dem aufgelistet sein soll, wer innerhalb des Audi-Konzern wann was gewusst habe, entlastete den ehemaligen Audi-Ingenieur.
Wolfgang Hatz war unter anderem Leiter der Motorenentwicklung des Volkswagen-Konzerns und zuletzt Forschungs- und Entwicklungsvorstand bei Porsche. Einige Monate nach dem Bekanntwerden des Dieselskandals im Jahr 2015 musste er seinen Vorstandposten aufgeben. Von 2001 bis 2009 leitete er die Motorenentwicklung bei Audi. Auf diese Zeit bezieht sich auch die Untersuchung der Staatsanwaltschaft.
Quelle: Handelsblatt, Automotive News Europe
Das Aussitzen geht also erstmal so weiter...
Die Justiz hat sich wohl was von VW abgeguckt.
Abwarten, aussitzen und Betroffene im Regen(Knast) stehen lassen
Ob das Verfassungsgericht wirklich der geeignete Ansprechpartner für sein Verlangen ist darf doch ernsthaft bezweifelt werden. Gehen tut 's natürlich, es dürfte aber etwas dauern 😉
"Sein Anwalt äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht."
Scheint mir eine Verzweiflungstat zu sein...
aha, 3 mille könnte er also locker machen für kaution - "Respekt"...(!)
wenn's ihm ohne gleichgesinnte langweilig ist, könnte er ja andere "beiholen" und mal ein wenig plaudern!
Angesichts der Summen, um die es bei diesem Verbrechen ging, ist eine Kaution von 3 Millionen Euro ein schlechter Witz.
Nee,
nicht 3 mille (3 Tausend) sondern 3 Mio (3 Millionen)
ich dachte im jargon sagt man 3 Riesen = > 3 Tausend
Nun auch Gefährder die in U-Haft sitzen werden nach spätestens 6 Monaten laufengelassen, wenn es bis dahin nicht zur Vehandlung kam.
Also Menschen bei denen der Staat (hier Ermittlungsbehörden BKA, LKA BND) sehr konkret ausgeht dass die die nächstbeste Gelegenheit ergreifen könnten, so viele Menschen wie möglich zu töten.
Da denke ich ist das Anliegen des Managers eigentlich schon ok. Da besteht ja im Gegensatz zum zukünftigen Töten von Menschen nur die Gefahr der Flucht und dem Wegschaffen von Beweismitteln, nur was da sicherzustellen war hat die Staatsanwalt doch eh schon, der hat ja sicher kein privates Audi Büro in einer Höhle gehabt.
Da muss schon auch Verhältnismässigkeit gelten. Die U-Haft ist ja keine Strafe sondern soll nur zukünftige Taten bis zur Verhandlung verhindern.
Das Landgericht München I und das Oberlandesgericht München teilen deine Auffassung anscheinend und argumentieren entsprechend mit Flucht- und Verdunkelungsgefahr!
Die StA München wendet wieder erfolgreich die Taktik U-Haft als Brecheisen an. Hat bei Gribkowsky (F1 LBB Ecclestone Schmiergeldzahlung) schon gut funktioniert, der blieb relativ lange stark bis zum Einbruch.
Der "kleine" Italiener hat sich die Freiheit durch's Hinhängen des "Großen" Ex-Vorstands erkauft. Spannend wird jetzt ob Hatz ebenfalls einbricht und die noch "Größeren" verpfeift.
Grundsätzlich ist seine Beschwerde natürlich berechtigt, das weiß natürlich auch sein (Top) RA. Es gilt immer abzuwägen zwischen den Interessen der StA (hier wohl hauptsächlich Fluchtgefahr) und einer überlangen Verfahrensdauer, die letztlich dem Angeklagten, wie auch immer, zu Gute kommt.
Meine persönliche Meinung:
Finde es richtig, dass im Dieselgate hart und ohne Ansehen der Personen durchgegriffen wird. Allerdings fraglich, ob gegen Big Player wie Winterkorn oder Ex-Götter wie Piech tatsächlich der gleiche Maßstab angelegt wird. In den USA würden vermutlich beide schon direkt "behind bars" sitzen. Wobei ich Piech für sein Lebenswerk offen gestanden auch bewundere. War ein exzellenter Ing. und Manager in Personalunion - die guten Porschegene in Reinkultur.
Allerdings im Vergleich zu den aktuellen Urteilen im Bereich (schwerer) Gewalt- und Te**or-Delikte, wo unverständlich oft Bewährung verhängt wird, besonders im Hinblick auf den Zeitraum seit der Grenzöffnung/Bereicherung im Sommer '18, stehen diese harten Knaststrafen für Wirtschaftskriminelle für mich in keinem Verhältnis.
Warum werden die Unternehmen nicht zu Entschädigungszahlungen an die Verbraucher wie in den USA verdonnert? Das ist doch der Punkt. Und nicht ob ein eigentlich guter Ing. nun im Knast schmort wegen dem Umstand wann er von was wußte, letztlich haben alle im Auftrag von Oben gehandelt.
Und was wusste denn eigentlich die Politik? Leute wie Ex-Verkehrsdödel Doofrindt? Oder seine Chefin?
Hätte fast jeder hier so getan um seinen Job zu behalten. Über Sinn/Unsinn/Machbarkeit der von der EU geforderten Grenzwerte mag ich mich jetzt nicht weiter auslassen.
Fluchtgefahr? Wohin soll er denn fliehen? Ins Ausland, wo die Gefahr einer Auslieferung an die USA besteht?
Es gibt immer noch einige Staaten auf diesem Planeten, die nicht an die USA ausliefern.
Vom Fugen Ferdl Piech hört und sieht man ja nix mehr... der hat sich ja nebst Frau sehr schnell aus der Schusslinie gebracht und versteckt sich seit dem IMHO ja wohl in Salzburg und Umgebung.
Wurde auch nie grossartig im Kontext mit dem Skandal genannt. Allerdings keiner kann mir erzählen das ER nicht wusste was da in seinem Laden läuft. Gerade Piech wusste ALLES was in seinem Laden los war.
Dafür hatte er doch genug "Zuträger"