Ford Mustang 5.0 Bullitt 2018 im Test: Fahrbericht, Daten, Preis
Frank Bullitt hätte diesen Mustang geliebt
Frank Bullitt scheuchte im Film mit seinem Ford Mustang vor 50 Jahren einen Dodge Charger durch San Francisco. Zum Jubiläum legt Ford nun ein Sondermodell auf. Erste Fahrt.
Nizza - Es gibt viele Filme, in denen Autos eine Hauptrolle spielen. Bullitt gehört zu den bekanntesten. Die Verfolgungsjagd in San Francisco zwischen einem Ford Mustang Fastback GT 390 und einem Dodge Charger dauert mehr als zehn Minuten. Purer Motorsound ohne Gequatsche der Schauspieler. Die Szenen wurden zur Vorlage für alle darauffolgenden Verfolgungsjagden im Kino. Jetzt wird der Film 50 Jahre alt und Ford legt zum Jubiläum ein Sondermodell auf. Natürlich einen Mustang.
Im Film muss Polizist Frank Bullitt einen Zeugen schützen, der vor Gericht über eine Untergrund-Organisation aussagen will. Ein Killer-Duo will das verhindern und den Zeugen ermorden. Deshalb verfolgen sie Bullitt, der sie in den engen Straßen von San Francisco durch einen Trick überholt und anschließend die Killer in ihrem Dodge Charger selbst verfolgt. Wer die Szene nicht kennt: Hier noch mal zum Anschauen:
Der aktuelle Mustang würde ohne Zweifel für eine anständige Verfolgungsjagd taugen. Unter der langen Haube arbeitet ein 5,0-Liter-V8 mit 460 PS, 10 PS mehr als beim Serienmodell GT. Die zusätzliche Leistung kitzelten die Ingenieure aus einem offenen Luftansaugsystem, einem größerem Einlasskrümmer und einer geänderten Software, angelehnt an die des Shelby Mustang GT350.
0-100: 4,6 s im Bullit-Mustang
Direkt nach dem Drücken des Startknopfs zittert die ganze Karosserie. Der V8 schüttelt die Insassen wach. Für mehr Fahrspaß (und mit offener Auspuffklappe) schalten wir auf den Fahrmodus Sport+ um. Dann die Kupplung treten und den ersten der sechs Gänge einlegen. Die Hand liegt fest auf der weißen Billardkugel, schiebt mit leichtem Druck den Schalthebel in die erste Gasse. Klack.
Ein Tritt aufs Gaspedal, und der Mustang drückt einen in die Sitze – kein Traktionsverlust, einfach nur Schub. Das war vor 50 Jahren anders: Bei der Verfolgungsjagd in San Francisco verliert der Mustang so viel Gummi, dass er fast auf der Felge fährt. Das Drehmoment von 529 Newtonmeter erlaubt einen Sprint aus dem Stand auf 100 km/h in 4,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 263 km/h. Der normale V8 wird bei 250 km/h abgeregelt.Hubraum ist eben doch nicht so leicht zu ersetzen. Der dritte Gang reicht heute im Bullitt für Sprints zwischen 30 und 200 km/h, so bullig ist der Motor, so viel Drehmoment hat er. Schalten wird überflüssig, obwohl es mit dem eng gestuften Getriebe Spaß bereitet. Frank Bullitt alias Steve McQueen kann von dieser Technik nur träumen: Obwohl sein Mustang damals nur vier Gänge hatte, schaltet er im Film 16 Mal hoch, ohne auch nur einmal runterzuschalten. Hollywood eben.
Frank Bullitt hätte der V8 gefallen
Was hätte Frank Bullitt zum Motor gesagt? Der Lieutenant war eher ein schweigsamer Typ. Vielleicht hätte er den Sound des V8 gelobt, vielleicht auch still geliebt. Ganz bestimmt hätten ihm aber die direkte Lenkung und die präzise Schaltung gefallen. So wie uns.
Entlang kleiner französischer Landstraßen donnert der Mustang tiefe Bässe heraus. Wir fahren die Fensterscheiben nach unten, um den bulligen Motorsound genießen. Das 1,8 Tonnen schwere Coupé schwingt leicht durch die Kurven, lässt sich durch die präzise Lenkung genau dirigieren. Das hätte Bullitt bestimmt so gut gefallen wie uns.
Die grüne Lackierung, das Fehlen sämtlichen Chroms sowie der Ford-Logos wären bestimmt ebenfalls im Sinne des Cops gewesen. Dazu kommen der schwarze Kühlergrill und die optionalen, eng geschnittenen Recaro-Sitze. So dezent fährt sonst kein Mustang auf der Straße. Nur am Heck und am Lenkrad prangt jeweils das Bullitt-Logo. Auf der Beifahrerseite des Armaturenträgers klebt eine nummerierte Plakette anstelle des Marken-Logos.
Viel High-Tech im Bullit-Mustang
Im Gegensatz zum 68er-Mustang steckt das neue Sondermodell voll mit Technik und aufwendiger Ausstattung. Dazu zählen ein B&O-Soundsystem mit zwölf Lautsprechern, das zwölf Zoll große Kombiinstrument, Rückfahrkamera, klimatisierte Vordersitze und das Navi mit Sprachsteuerung und Touchscreen.Gegen Aufpreis stattet Ford den Mustang Bullitt mit dem adaptiven Fahrwerk Magne-Ride von Delphi aus. Das bügelt in Millisekunden Bodenwellen und Schlaglöcher weg und lässt den Mustang stabil und komfortabel über die Straßen flitzen – trotz der schwarz lackierten 19-Zöller (vorne 255/40 und hinten 275/40).
Die Materialauswahl im Innenraum lässt dagegen zu wünschen übrig, hier hat Ford nur wenig Mühe auf das Sondermodell verwendet. Am Armaturenbrett kleben Bezüge in Lederoptik, die Nähte sind etwas breit und der Kunststoff an den Türgriffen wirkt hart und billig.
Keine Automatik, wie im Original
Auf eine Automatik müssen Bullitt-Kunden übrigens ebenso verzichten wie damals der Cop aus San Francisco. Dafür haben sie die Wahl zwischen der Farbe des Filmautos (Montana-Grün) und einem schwarzen Lack. Wer auch immer den braucht. Wir wissen zwar nicht, was Frank Bullitt damals als Cop verdient hat und wie viel er heute verdienen würde. Aber das Beste an dem Sondermodell ist sein Preis: Wo sonst gibt es ein voll ausgestattetes Muscle-Car mit V8 für 52.500 Euro? Eben.
Dem Originalauto ist es im Film übrigens nicht gut ergangen: Am Ende explodiert der Charger in einer Tankstelle, Frank Bullitts Mustang zerreißt es an einer Böschung. Der Polizist muss für weitere Ermittlung auf das Auto seiner Freundin umsteigen – ein Porsche 356 Cabrio mit deutlich weniger Sound und Power.
Passend zum Thema: Bullitt-Original-Filmautos in Goodwood
Ford Mustang 5.0 Bullitt: Technische Daten
- Motor: 5,0-Liter-V8
- Leistung: 460 PS (338 kW) bei 7.000 U/min
- Drehmoment: 529 Nm bei 4.600 U/min
- 0-100 km/h: 4,6 s
- Geschwindigkeit: 263 km/h
- Verbrauch: 12,4 l
- CO2-Ausstoß: 277 g/km
- Antrieb: manuelles Sechsgang-Getriebe
- Länge: 4,794 m
- Breite: 1,916 m (ohne Außenspiegel)
- Höhe: 1,381 m
- Radstand: 2,720 m
- Kofferraumvolumen: 408 l
- Gewicht: min 1.818 kg
- Zuladung: bis 2.105 kg
- Basispreis Mustang: 39.500 Euro
- Preis: ab 52.500 Euro
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Toller Wagen, schön das es ihn bei uns auch gibt!
Schönes Auto, hätte ich auch gern. Und wie man bei JP gesehen hat lassen sich da auf einfachste Weise noch viel mehr PS rausholen.
Keine Ahnung warum, aber habe mir grad so eine 10 Minuten Verfolgungsjagd von E-Autos vorgestellt. War bis auf ein paar Reifenquietscher ne recht stille Angelegenheit.😆
Vorgestern, alte Welt. Mit dem Auto würde ich mich nicht blicken lassen, wäre mir peinlich, aufgrund des veralteten Antriebskonzepts.
Ich kann aber auch gut verstehen, wenn jemand den Wagen mag. Das Design ist tatsächlich nach meinem Geschmack
Was ich interessant finde:
277 Gramm CO² bei der Leistung ist im Vergeich zu meinem Auto (235 Gramm CO² bei halber Leistung) ein guter Wert. Aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass die 277 Gramm CO² des Mustangs nicht simmten können.
der grüne Käfer im Video wurde 4x überholt 😆
Ersteres ist Ansichtssache. Jedem seinen Geschmack und dabei tolerabel bleiben. Gut so!
Ich finde die Kiste stark und, vor allem, gut dass es heute noch so herrlich unvernünftige Karren gibt!
Die Abgaswerte sind, denke ich, für die meisten Käufer dieses Modells eher zweitrangig, wenn auch sicher nicht egal. Will sagen, die Emotion kommt zuerst. . .
genau, und Frank (Steve) hat 16x hochgeschaltet....trotzdem geiles Videoclip, und autofahren konnte McQueen ja bekanntlichermassen wirklich.
Verdammt sexy und es gibt eigentlich nicht viel auszusetzen am Auto. Preis-Leistung ist absolut top und der Sound ist natürlich auch 1A wie man es ja von einem 5L V8 besonders von einem Ami erwartet.
https://www.youtube.com/watch?v=OJugJobh2tE
Warum nicht? Der ist mit 12 Liter bisschenwas angegeben, und nach WLTP mit nem Benziner ohne Aufladung dürfte das hinkommen, bei den dicken Motoren passte sogar der NEFZ-Verbrauch schon recht gut (jedenfalls bei meinem Ami, der ist mit 13,7l angegeben und brauchte auch nicht mehr). Es hat sich ja auch am Verbrauch ein bisschen was getan seit dem V70, nicht? Die Fünfzylinder waren ja schöne Saufziegen.
Den Bullitt hab ich am Wochenende beim Händler gesehen, ich find den super.
10 Minuten Verfolgungsjagd mit E-Autos? Nach fünf Minuten suchen beide nach der nächsten Ladesäule...😉
Steve McQeen dürfte über den Wechsel auf einen Porsche 356 nicht unglücklich gewesen sein, er fuhr Porsches im Motorsport. Der Original-Mustang war ja nun technisch kein Leckerbissen und für einen Rennfahrer eher ein Graus in verwinkelten Stadtstraßen.
Macht ja nichts. Das Auto an sich ist ok, aber den Filmbezug finde ich aufgesetzt und unnötig. Nur als Farbe Bullitt-Green anzubieten hätte ich noch ganz witzig gefunden.
ich finde den unfall bei sekunde 0:47 am besten 😆
man sieht sogar noch, wie das parkende auto wackelt.
4,6 Sekunden auf 100 sind dann aber doch recht schwach - nen 911 mit 90ps weniger macht die ebenfalls...
Sonst genialer Motor und schönes KFZ!
Der Käfer hatte übrigens einen Gastauftritt im Bullitt-Päsentationsvideo, sonst ist das Parkhaus ja ausschließlich mit Ford-Autos besetzt.
Der mit Sicherheit weniger wiegt und dann noch das PDK hat 😉 Gibt es beim normalen 11er überhaupt noch Handschalter?
Mr. Shelby sagte schon:
Zuviel Leistung gibt es nicht, nur zu wenig Traktion!