Diesel: Upgrades statt Fahrverbote
Landesregierungen suchen Auswege
Deal zwischen Politik und Autowirtschaft? Offenbar verständigt man sich auf "freiwillige" Software-Updates zur Abwendung von Fahrverboten. Zumindest in Bayern und Baden-Württemberg.
München/Stuttgart – Benötigen die Städte Dieselfahrverbote, um die gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte für Luftqualität einzuhalten – und so Strafzahlungen der EU zu umgehen? Bisher sah es so aus. Nun haben sich Autoindustrie und Politik offenbar auf einen anderen Plan verständigt und hoffen, ohne diese Verbote auszukommen.
Das bayerische Kabinett hat am Dienstag einen Maßnahmenplan zur Verringerung der Luftverschmutzung beschlossen: In den großen Städten soll die Schadstoffbelastung durch Dieselfahrzeuge rasch gesenkt werden. „Wir wollen und müssen im Interesse unserer Bürgerinnen und Bürger die Stickstoffdioxidbelastung in bayerischen Innenstädten schnellstmöglich reduzieren“, betonte Ministerpräsident Horst Seehofer.
Die Staatsregierung setzt dabei auf eine zügige Nachrüstung von Euro-5-Dieselautos, Kaufanreize für neue Dieselfahrzeuge, eine massive Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs sowie des Radverkehrs und einen schnelleren Ausbau der Elektromobilität. Geplant sind auch Fördermaßnahmen für die Modernisierung von Bussen.
"Wenn das Update wirkt"
Die Umrüstung älterer Dieselfahrzeuge soll dabei von den Autoherstellern bezahlt werden. Audi und BMW hatten bereits angekündigt, die Hälfte ihrer in Deutschland zugelassenen Euro-5-Diesel technisch nachzurüsten. Daimler zog gestern nach: Die Stuttgarter wollen praktisch alle im Markt befindlichen Diesel der Schadstoffklassen Euro 5 und Euro 6 sauberer machen.
In München werden vielerorts massiv Stickstoffdioxid-Grenzwerte überschritten: In einem Viertel aller Hauptstraßen, auf 123 von 511 Kilometern, liegen die Belastungen über dem Grenzwert. 27 Kilometer weisen deutlich erhöhte Werte auf, 16 Kilometer extrem erhöhte Werte. Das geht aus einer Studie hervor, die die bayerische Staatsregierung am Dienstag veröffentlichte.
Mit Umrüstungen will sich auch das Nachbarland Baden-Württemberg zufriedengeben. Die Landesregierung verzichte auf Fahrverbote in Stuttgart, wenn sich herausstelle, dass eine Nachrüstung älterer Diesel wirksam sei. Darauf hat sich das Kabinett von Regierungschef Winfried Kretschmann am Dienstag verständigt.
Im Klartext: Damit Fahrverbote endgültig vom Tisch sind, müssen die Hersteller die Wirksamkeit ihrer Nachrüstmaßnahmen beweisen. Sie sind nun gefordert. Am Mittwoch wird in Stuttgart vor dem Verwaltungsgericht eine Klage der Deutschen Umwelthilfe gegen den neuen Luftreinhalteplan für Stuttgart verhandelt. Dort sind die Fahrverbote als ein Mittel für bessere Luft in der Schwabenmetropole festgeschrieben.
Quelle: m. Material v. dpa
Diese Softwareupdates lösen das Stickoxidproblem in den Städten allein nicht. Weil die tatsächlichen Emissionen im Stuttgarter Stadtverkehr eben viel höher sind, als das, was da auf irgendwelchen Prüfständen ermittelt wird...
Aber die Städte müssen handeln und gucken hoch nach Berlin zur Regierung. Aber unser Herr Verkehrsminister hat ja panische Angst davor, die blaue Plakette und Fahrverbote einzuführen...
Wenn die Kommunen aber die Diesel in ihrer Dreckigkeit nicht unterscheiden können, bleibt ihnen nur, alle Diesel auszusperren.
Viel zu oberflächlicher Artikel. Interessant wäre ja mal eine Detailierung hierzu:
Euro 5 per Umrüstung auf Euro 6?
Euro 5 per Umrüstung auf "Euro 5,5"?
Wie sieht die techn. Änderung im Detail aus?
Ändern sich KFZ Steuern dadurch?
Wird nur der Haken bei der Prüfstanderkennung raus genommen oder ändert sich der tatsächliche Schadstoffausstoß?
Fragen über Fragen.
Von mir aus können sie ruhig den Diesel verbieten, aber im Umkehrschluss sollte dafür auch das Benzin günstiger werden. Schließlich sind 70% des Preises alleine der Steuer geschuldet !
Ich denke, den Haken hat man im Zuge der Rückrufaktion schon entfernt? Man darf eher auf Teil 2 des Softwareupdates gespannt sein. Ob das der EA189 übersteht?
Es würde reichen, den Steuervorteil des Diesels abzuschaffen.
Dann muss ich auch keine 400€ Kfz Steuer mehr zahlen? Prima. Komme ich vielleicht sogar günstiger unterm Strich.
Bin neugierig wann das Gemeckere nach den Stil von Greenpeace wieder beginnt. Diese Regelung ist doch das beste und vor allem fairste was den Autofahrern passieren kann. Und die Luft wird sowieso laufend besser in den Städten. Noch vor 10 Jahren waren die Werte in allen Städten so schlecht, dass man damals eigentlich tot umfallen hätte müssen, wenn man heutiger Argumentation folgt.
Jetzt sind doch alle glücklich.
Der Dieselfahrer darf weiterdieseln. und der Minister wird wiedergewählt, Merkel sowieso.
Die Maut kommt wenn BER Fertig ist und dann vielleicht auch die ABM-Bundesladesäule...
Bis dahin ist der Diesel der GARANT für das einhalten der CO2 Limits.
Ich kenne Mercedesfahrer die jetzt selber zur adblu tanke fahren da es etwas öfters nachgefüllt werden muss Und wie von Geisteshand gibt es dort aufeinmal einen PKW Rüssel.
Mercedes kehrt zum R6 Diesel zurück, die anderen bekommen 48V Riemenstarter mit 13kW boost dazu, genau die 13kW die NOx Technisch geraubt wurden.
alles gut niemand braucht den Diesel aufzugeben.
Meine Meinung (die ja so oder so nicht zählt oder gefragt ist)
"Entweder die geforderten Fahrverbote treffen für "Alle" (sowohl Diesel als auch Benziner) zu, oder eben für "Keinen"... basta !
Super, das ist die Lösung...waren vorher zufällig Herr Stadler und Herr Krüger zu Gast im Landtag?
Keine Panik, keiner hat was zu befürchten. Die Politik wird dafür sorgen, dass keiner Angst haben muss. Ihr bekommt alle euer Update, an den tatsächlichen NOx-Ausstoß ändert sich gar nix und alles ist gut. Beim nächsten Auto kauft ihr dann bitte wieder einen Premium-Diesel aus Deutscher Produktion und in ein paar Jahren mit Euro 7, 8, 9 oder n+1 fängt das Spielchen wieder von Vorne an. Wer Lust hat, kann sich ja folgenden, mMn interessanten Artikel durchlesen:
Strategische Krisen
Ich verstehe nicht, wie man mit einer Software den NOx-Ausstoß eines Selbstzünders um eine oder mehrere Größenordnungen reduzieren kann.
Die Nachrüstlösung der Fa. Twintec für Euro 5 auf 6 mit einer nachgerüsteten Harnsäureeinspritzung erscheint zielführend, weil das durch Verbrennung entstehende NOx durch die Zugabe von Ammoniak zu Wasser und Stickstoff reduziert wird. Bei einem Diesel kann man imo die prinzipbedingte Entstehung von Stickoxiden nur sehr eingeschränkt durch eine Software beschränken.
Der ausgehandelte Deal ist imho ein fauler Kompormiss, um die Autoindustrie zu schützen. Die Umweltbelastung ist dabei vollständig nebensächlich.