Aiways RG Nathalie von Gumpert
Methanol im Tank und Familie im Namen
Gumpert ist bekannt für schnelle Sportler - die nicht immer in Serie gehen. Beim RG Nathalie mit Methanol-Brennstoffzelle stehen die Chancen dank Aiways-Beteiligung gut.
Peking – Wenn ein Automobil-Ingenieur von „seinem Baby“ spricht, geht es meist um ein ausgefeiltes Fahrzeug, und deutlich seltener um menschlichen Nachwuchs. In diesem Falle ist das deckungsgleich: Sportwagen-Konstrukteur Roland Gumpert benannte seinen erste Elektroflunder nach seiner Tochter Nathalie. Der auf der Auto-China präsentierte Aiways RG Nathalie ist Gumperts größter Wurf seit dem einstigen Nordschleifen-Rekordhalter Gumpert Apollo.
Nicht aufgrund von Leistung oder Speed. Da ist die Welt, so arg es klingt, bei strombetriebenen Supercars mittlerweile anderes gewohnt als bis zu 815 PS (600 KW) aus vier Radnabenmotoren. Jedenfalls, wenn es um Herstellerangaben bei Showcars geht. Den 1,30 Meter flachen Gumpert macht sein Range-Extender zu einem technisch interessanten Exponat von Peking 2018. Erstmals kommt eine Methanol-Brennstoffzelle zum Einsatz. Sämtliche bisher erhältlichen Brennstoffzellen-Fahrzeuge fahren stattdessen mit Wasserstoff.
Der Auftrag kam aus China
„Baby“ Nathalie ist inzwischen keines mehr, sondern 18 Jahre alt. Sie zog in der Messehalle das Tuch vom Auto. Vor 18 Jahren entstand auch die Freundschaft zwischen Gumpert und seinem heute wichtigsten Investor. Fu Qiang errichtete gemeinsam mit dem ehemaligen Audi-Mitarbeiter das Vertriebsnetz der Ingolstädter in China. Heute leitet Qiang das chinesische Auto-Start-up Aiways. Als erstes Serienfahrzeug steht ein elektrisches SUV (Aiways U5 Ion) fest, aus Imagegründen wollten die Chinesen einen Supersportler im Programm haben. Da dachte Qiang an seinen alten Weggefährten.Gumpert entwarf ein 4,31 Meter langes Supercar, basierend auf einem Gitterrohrrahmen mit einer Haut aus GFK. Weniger als 1.600 Kilogramm soll die Waage zeigen. Lotus-Fans und Radical-Käufer beeindruckt man mit solchen Gewichten nicht, aber angesichts 450 Kilogramm schwerer Akkus im Heck und zwischen den Sitzen geht der Wert mehr als in Ordnung.
Methanol statt Wasserstoff
Die Stromspeicher-Kapazität beträgt rund 70 Kilowattstunden. Die Batterie wird entweder an der Ladesäule aufgefüllt oder von der Methanol-Brennstoffzelle gespeist. Unter Hitze spaltet sich die Flüssigkeit in CO2 und Wasserstoff auf, Letzterer wird durch die Brennstoffzelle geführt. Der Vorteil gegenüber Wasserstoff? Methanol wird ohne erhöhten Druck in einen herkömmlichen Tank gefüllt. Einmal Volltanken soll rund drei Minuten dauern.Wasserstoff-Kritiker argumentieren mit dünnem Tankstellennetz. Die Situation wäre bei der Methanol-Variante in absehbarer Zukunft kaum anders. Laut Auto Motor und Sport war bislang nur ein einziges Modell mit vergleichbarem Konzept erhältlich: eine Handvoll umgebauter Fiat 500e eines dänischen Start-ups. Der RG Nathalie wäre der erste Methanol-Stromer in Serienfertigung. Diese soll 2019 in Ingolstadt anlaufen.
Reichweite: 860 Kilometer, theoretisch
Bis dahin wird Aiways (oder sonst wer) in Deutschland (oder sonst wo) kaum an jeder Ecke eine Methanol-Zapfsäule errichten. Muss theoretisch auch nicht sein, denn Methanol ist im Baumarkt erhältlich. Der RG Nathalie soll mit prall gefülltem 60 Liter Tank und voll geladenem Akku 850 Kilometer weit kommen - mit sanftem Gasfuß und rund 80 km/h Reisetempo. In der Praxis wird der Fahrer bei diesem Auto häufig den Kick im Kick-down suchen. In weniger als 2,5 Sekunden soll der Stromer auf 100 km/h beschleunigen, der Topspeed jenseits der 300 km/h liegen.
Offiziell gemessen hat das beim RG Nathalie noch niemand. Während der meisten Entwicklungskilometer steckte die Technik im Gumpert-Explosion-Prototypen, einer auf dem Genfer Autosalon 2014 gezeigten Interpretation des Audi TT. Sie blieb ein Prototyp, wie auch der Arrow von 2016.Der RG Nathalie hat bessere Chancen auf einen tatsächlichen Marktstart. Aiways' Startkapital soll bei 1,5 Milliarden Euro liegen. Neben einem SUV und diesem Supersportler sind sechs weitere Baureihen geplant, darunter Limousinen, Busse und Crossover-Modelle. Die werden eher nicht nach weiteren Familienangehörigen von Chief Product Manager Roland Gumpert benannt.
Die Front ist "Ironman" gefällt mir ... aber der Innenraum ... urghs. Heck geht so 😊
Technik ist interessant
http://www.spritmixer.de/sprit/de/rohstoffe-oele/methanol-99-9.html
60L 150 Tacken 800km ...
Aber gut, der hat ja auch Saft...
Ich dachte nicht dass ich mal die Tochter interessanter finde als ein Gumpert Fahrzeug 😆
Methanol ist günstig im Einkauf und einfach im Handling 😉
Ist halt nur giftig, sollte man weder einatmen noch auf die Haut bekommen. Das ist das Zeug, was im Fusel Alkohol blind macht 😉
Aber Otto-Kraftstoff ist auch als möglicherweise krebserregend und Fruchtschädigend eingestuft 😉
gut, daß die tochter nicht auf chantal, jaqueline oder mandy getauft wurde...😎
Mal eine dumme Frage: Da man Methanol relativ einfach synthetisch herstellen kann (lt. Wikipedia), und es auch in den herkömmlichen Tanks gelagert werden kann, warum betreibt man dann den Aufwand mit den Wasserstofftanks und nimmt nicht einfach Methanol-Brennstoffzellen?
Das Teil nachts bei 300 km/h im Rückspiegel... Da wechselt sogar der Chiron-Fahrer mal kurz auf die rechte Spur, bis er sich wieder fängt und das Teil plattmacht 😆
Bei Wasserstoff kommt nur reines Wasser hinten raus, bei Methanol leider nicht.
Weil das größte chemische Problem im Artikel nicht erwähnt wird.
Methanol (CH3OH) wird bei Hitzeeinfluss zersetzt in 2 H2 (Wasserstoff) und CO (Kohlemmonoxyd).
Aus 2 H2 und Luftsauerstoff O2 entsteht in der Brennstoffzelle 2 H2O (Wasser) und Strom.
Kohlenmonoxyd ist schon in niedrigen Dosen für den Menschen tödlich (nicht zu schmecken und zu riechen). Technisch besteht das Problem, dass Kohlenmonoxyd die Brennstoffzelle kaputtmacht.
Die eigentliche Frage ist: Was wird mit dem Kohlenmonoxyd angestellt?
Gruß Thomas
Was auch mit dem CO aus Verbrennern angestellt wird. Hinten rausblasen.
Das hört sich beides schlau an! 😉 Aber watn jetzt? 😊
MfG
Was ist das für eine Farbe? Sieht echt gut aus
Lila metallic, vermutlich die Lieblingsfarbe von Nathalie ;-)