Ford Focus RS (2016-2018): Tracktest, Racing Rookie, Gebrauchte
Nachwuchsförderung im Focus RS
Ein Teenager überlässt uns einen geborgten Kompakten. Ödes Carsharing? Eher der Wahnsinn, im positivsten Sinn: Tracktest im Ford Focus RS für Österreichs Jugend.
Teesdorf - Wie sehr ein Hersteller wirklich an sein Sportmodell glaubt? Sieht man daran, welcher Personengruppe er es überantwortet. Jugendliche ohne Titel-Sammlung haben selten Chancen auf gezeitete Runden in begehrten Kompaktsportlern. Heute bietet sich im Fahrtechnikzentrum Teesdorf eine: Ford Österreich lässt Fahrer im Alter zwischen 16 und 21-Jahren in einem Focus RS antreten. Gegeneinander, gegen die Uhr. Mit 350 PS und Allradantrieb. Aber nicht zwingend mit Motorsport-Vorerfahrung. Bei der Talentsuche „Racing Rookie“ von Ford, dem ÖAMTC und einem lokalen Auto-Magazin ist ein Slalom im RS wesentlicher Bestandteil der Wertung. Daneben wird Kart und Fiesta gefahren.
Der letzte Teilnehmer ist durch - und offenbar zufrieden. Mit breitem Grinsen überlässt uns der 19-Jährige den Focus. Brabbelnd und knisternd steht der RS vor uns. In unbeschadetem Zustand, nennenswerte Zwischenfälle gab es nicht. Die weiten Auslaufzonen sind frei von Bremsspuren, mehrere Instagram-Accounts voll vom hellblauen RS.Von Anfang 2016 bis April 2018 war dieses Modell der Gegenentwurf zu all den kompakten Möchtegern-Racern. Jetzt ist er nur noch als Gebrauchter erhältlich. Zeit für eine Charakterstudie auf dem langen Handlingkurs des ÖAMTC-Geländes. Zwei Schleuderplatten gäbe es auf diesem Areal auch, benötigen wir an diesem Tag aber nicht. Das Heck wirft der Focus schon intrinsisch aus, wenn man ihn lässt. Und dafür braucht es nicht einmal den Drift-Modus.
Den Motor hat Ford noch im Programm
Einsteigen. Im „Racing-Rookie“-Focus RS montierte Ford die optionalen Schalensitze. Mit wilder Optik, gutem Seitenhalt, aber hoher Grundposition. Die Recaros sind in der Höhe nur per Schraubenschlüssel verstellbar. Herrlich ernsthaft, außer man hat keinen Werkzeugsatz zur Hand. Blaue Nähte und aufgesetzte Rundinstrumente unterscheiden den RS-Innenraum von braven Kompakt-Ford. Neben Öltemperatur und -druck lässt sich oberhalb der Mittelkonsole der Ladedruck ablesen.Maximal klettert die Nadel bei einem serienmäßigen RS auf 1,6 Bar. Der aufgeladene 2,3-Liter-Vierzylinder funktioniert im unteren bis mittleren Drehzahlbereich am besten. Das maximale Drehmoment von 470 Nm liegt zwischen 2.000 und 4.500 Umdrehungen konstant an, die maximale Leistung bei 6.000 Umdrehungen. Im aktuellen Mustang ist dieser Vierzylinder-Benziner noch erhältlich. Dann mit 290 PS für die Hinterachse und optionalem Wandler-Automatikgetriebe.
Quer-Verbindung mit dem Range Rover Evoque
Der Focus RS kam stets mit manuellem Sechsgang-Getriebe und Allrad. Konkret: Dem in Hobby-Rennfahrerkreisen vielleicht meistdiskutierten Allradantrieb seit jenem des Audi Ur-Quattro. Dabei stammt das Konzept mit zwei elektronisch angesteuerten Lamellenkupplungen für die Hinterachse gar nicht von Ford. Die Lösung des Zulieferers GKN debütierte bereits im ersten Range Rover Evoque. Ford programmierte und verkaufte das System jedoch spannender. Es ging um heckbetonte Kraftverteilung, kontrolliertes Übersteuern.Im Drift-Modus geht die nach hinten transferierte Kraft mehrheitlich an das kurvenäußere Rad, das Focus-Hinterteil dreht ein. Ob das Spaß macht? Klar - doch wer bereits Allradler quer in Ecken schmiss, wird nicht ganz glücklich. Weil der Focus RS dem Fahrer hier nicht ganz freie Hand lässt, über spürbare Bremseingriffe das Geschehen an der Vorderachse beeinflusst.
Ein Focus zum Anstellen. Aber nicht hinten
Für Donuts auf leeren Flächen passt das bestimmt gut, auf dem Handlingkurs ging es so besser: ESP vollständig aus (ja, das erlaubt er), Track- oder Sport-Modus an. Dann lässt sich der Focus herrlich schön anstellen, also mit einem Lastwechsel zum Übersteuern bringen. Der Tritt aufs Gas ist dann erst Schritt zwei und dient zum Verlängern des Drifts sowie zum Herausziehen aus der Kurve.Auf rutschigem Untergrund funktioniert das mit vielen Allradmodellen. Das Beeindruckende ist, wie viel Tänzelei der Focus RS auf trockenem Asphalt erlaubt. Und wie berechenbar das mindestens 1.529 Kilogramm schwere Auto dabei bleibt. Klar, so ewig wie in einem Ken-Block-Video halten die Slides mit dem Serienauto nicht an. Der profanste Grund: Blocks Rallycross-Focus ist deutlich stärker.
Mechanische Vorderachssperre erhältlich
Und wenn man nicht quer, sondern schnell sein will? Das funktioniert mit Fords erstem RS-Allradler seit dem Escort Cosworth ebenfalls. Für wellige Sektionen könnte der Sport-Modus geeigneter sein als die Track-Abstimmung. Denn im wildesten Modus stempelt der Focus nach Unebenheiten kurz. Konkreter: zu lange.Generell schneiden serienmäßige Focus RS bei Breitensport-Veranstaltungen regelmäßig gut ab – auch, wenn keine Semislicks die serienmäßigen Michelin Pilot Super Sport-Sommerreifen ersetzen. Im Laufe der kurzen Bauzeit bot Ford ein paar interessante Optionen. Zum Beispiel das mechanische Sperrdifferenzial für die Vorderachse (im Paket „Blue and Black“). Oder den auf der SEMA 2017 vorgestellten Drift-Stick mit der Wirkungsweise einer hydraulischen Handbremse.
Racing Rookie: Österreicher müsste man sein
Die Mehrzahl der rund 420 auf mobile.de angebotenen Ford Focus RS 2,3 kommen dennoch mit offenem Front-Diff sowie herkömmlichem Handbremshebel. Und sind damit allemal spaßig und schnell genug. Die Preise starten bei rund 32.000 Euro. Anfängliche Probleme mit der Zylinderkopfdichtung wurden behoben: Für Modelle bis Juli 2017 gab es einen Rückruf, spätere Exemplare des RS waren nicht betroffen.Der aktuelle Ford Focus der vierten Generation ist noch nicht als RS erhältlich. Geben wird es ihn, vermutlich wieder mit Allrad. Und vielleicht dereinst auch wieder im Rahmen eines "Racing Rookie"-Wettbewerbs. Welche Ford-Modelle jungen Piloten 2019 zur Verfügung stehen? Wird innerhalb der nächsten Monaten auf racingrookie.at stehen. Fiesta in sportlicher Konfiguration gelten als gesetzt. Die Aktion in den Fahrtechnik-Zentren des ÖAMTC ist österreichischen Staatsbürgern vorbehalten.
Ford Focus RS: Technische Daten
- Motor: 2,3-l-Vierzylinder-Turbobenziner
- Leistung: 350 PS (257 kW) bei 6.000 U/min
- Max. Drehmoment: 440 Nm zw. 2.000 und 4.500 U/min
- Getriebe: Sechsgang-Handschaltung
- 0-100 km/h: 4,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 266 km/h
- Verbrauch: 7,7 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 175 g/km
- Länge: 4,390 m
- Breite: 1,823 m
- Höhe: 1,470 m
- Radstand: 2,648 m
- Leergewicht: 1.529 kg
- Kofferraum: 260-1.045 l
- Neupreis bei Marktstart (März 2016): Ab 40.000 Euro
selbst als Ford-Fan stehe ich dem KfZ immer etwas fraglich gegenüber. Zum einen feiere ich ihn für das, was er hauptsächlich ist: Ein richtig richtig spaßiges fahraktives Auto.
Auf der anderen Seite der leider echt alte und unschöne Innenraum. Ja klar darum gehts bei so einem Fahrerauto nicht blablabla. Aber sind wir mal ehrlich. Wir sitzen im Auto, nicht davor. Zudem gibt es auch hier und da immer wieder den unschönen Beigeschmack eines Autos, welches evtl Probleme macht. ZKD ist eigentlich behoben, aber Überhitzung des Allrads und diese "Fetzenabriss" an den Reifen gibts ja nach wie vor noch. Unterhalt bin ich mir gar nicht sicher wo der ist. Die letzten Focus RS waren Versicherungstechnisch ja so absurd lächerlich, da könnte man sich auch zwei Porsche für halten.
Ist das der Motor bei dem die Kopfdichtung nach 20000 km hinüber ist und Wasser verbrand wird?
Nein, ist ein alter Hut.
Sicher? Bis vor 1,5 Jahren wurden die alten Kopfdichtungen verbaut.
Ob die Neue nun besser ist oder es andere Probleme gibt wird sich erst in ZUKUNFT zeigen. VORHER nicht.
Wie im Artikel beschrieben, sollte das zeitweilig auftretende Problem mit der ZDK erledigt sein.
Warum werden eigentlich diese ollen Kamellen immer wieder ausgegraben?
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Jetzt hast du die ollen Kamellen selber ausgegraben, obwohl du das offenbar nicht magst 😉
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