Opel: Streit mit Gewerkschaften eskaliert
Offener Tarifbruch in Eisenach?
Im Opelwerk Eisenach eskaliert der Streit zwischen Management und Gewerkschaft. Will Opel die Belegschaft halbieren? Die Gewerkschaft spricht von "Einschüchterung".
Rüsselsheim - Die IG Metall und der Opel-Betriebsrat werfen der Opel-Geschäftsführung und dem neuen Opel-Mutterkonzern, der französischen PSA-Gruppe, offenen Tarifbruch vor. Die Gewerkschaften haben deshalb für den morgigen Donnerstagnachmittag zu Betriebsversammlungen an den deutschen Standorten Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach aufgerufen.
Das in den 1990er-Jahren gegründete Montagewerk in Eisenach (Thüringen) scheint in dem Streit um die Opel-Zukunft zu einer ernsten Konfliktlinie zu werden. Laut Gewerkschafts-Informationen plant Opel dort einen massiven Personalabbau. Die Belegschaft könnte von derzeit rund 1.800 auf nur noch knapp 1.000 Leute schrumpfen, wenn die bislang vorliegende Produktionsplanung umgesetzt werde, hieß es am Mittwoch in Kreisen der IG Metall. Opel kommentierte die Größenordnung zunächst nicht.
Unter der Führung des neuen Eigners PSA will Opel im thüringischen Werk mittelfristig nur noch ein SUV-Modell montieren. Der dort seit 2012 exklusiv gefertigte Adam soll zunächst weiterlaufen. Das Stammmodell des Werks, der Corsa, soll dagegen künftig ausschließlich in Spanien gebaut werden. Dem Vernehmen nach soll von drei auf zwei Schichten umgestellt werden. Die IG Metall beharrt aber darauf, dass PSA an frühere tarifliche Produktionszusagen des alten Eigentümers General Motors gebunden sei.
Investitionszusage liegt auf Eis
"PSA und die Geschäftsleitung nehmen billigend den Bruch von Tarifverträgen in Kauf. Nach monatelangen Verhandlungen liegen bis heute keine zufriedenstellenden Vorschläge für die gleichwertige Erfüllung der Produkt- und Projektzusagen aus den Tarifverträgen für die Entwicklung und die Werke auf dem Tisch", heißt es in der Einladung zu den Betriebsversammlungen.
PSA hat bislang versichert, die Opel-Sanierung ohne Entlassungen und Werkschließungen zu schaffen. Umfangreiche Abfindungsprogramme sollen die Belegschaft reduzieren, ohne dass bislang Zahlen zu Annahmequoten veröffentlicht worden wären. Investitionszusagen gab es bislang nur für Opel-Werke außerhalb Deutschlands, während hierzulande die Gespräche mit der IG Metall stocken. Die dringend anstehende Investitionsentscheidung für Eisenach wurde am Montag ausdrücklich auf Eis gelegt und weitere Lohnzugeständnisse verlangt.
Nur Rüsselsheim unverzichtbar?
Nach Auffassung des IG-Metall-Chefs Jörg Hofmann könnten alle von der Opel-Mutter PSA angestrebten Kostenziele für das Werk in Eisenach erreichbar werden - "und zwar ohne Eingriffe in bestehende Tarifverträge", sagte er der "Wirtschaftswoche". Bei dem aktuellen Streit um finanzielle Zugeständnisse der Arbeitnehmer habe er "den Eindruck, dass hier einfach ein Exempel statuiert werden soll, um die Opel-Belegschaften einzuschüchtern".
Dabei sei dem Betriebsrat und der IG Metall bewusst, dass Produktivität und Effizienz Voraussetzung für den Erhalt eines Produktionswerkes seien. "Aber genau diesen Anspruch kann Eisenach erfüllen", meinte Hofmann.
Die IG Metall könne PSA ungewollt einen Vorwand liefern, doch noch die beiden Werke Eisenach und Kaiserslautern zu schließen, hatte der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vermutet. Nur der Stammsitz Rüsselsheim sei wegen der dort sitzenden Entwicklung und der sehr modernen Produktion für PSA unverzichtbar.
Merkel: Zusagen einhalten
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Opel-Eigner PSA aufgefordert, bei der Übernahme gemachte Zusagen einzuhalten. "Wir erwarten jetzt erst mal von dem Unternehmen, dass es all das, was es versprochen hat im Zusammenhang mit der Übernahme, auch einhält", sagte die Kanzlerin am Mittwoch in Bad Schmiedeberg.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) führten deswegen Gespräche an Opel-Standorten. Zu den Ergebnissen der Gespräche könne sie noch nichts sagen, sagte Merkel. Die Bundesregierung sehe sich in der Pflicht, gemeinsam mit den Landesregierungen zu helfen.
Quelle: dpa
Ich dachte: "Die Zukunft gehört allen".
Sollte Charles Darwin doch recht behalten?
Schön hier auch mal von der anderen Seite zu lesen.
Es ist nur müßig, wenn es mittlerweile min. 3 Artikel über das Thema gibt. Das macht die Diskussion nicht einfacher, da es immerwieder von vorn losgeht
Opel zahlt für Eisenacher Verhältnisse extrem gut. Ansich kann man die Stadt ohne Opel abreissen. Da lässt sich gut hebeln.
Ach, die Kanzlerin hat gesagt....... Wie süß.
Sonst volle Zustimmung an BigVanVader; jedes Update des Themas wird als neuer Artikel veröffentlicht. Man weiß ja nicht mehr wo man alles ein Kommentar geschrieben hat - oder ist das gewollt so?
Mal ehrlich, was haben die Opelaner denn erwartet?
Wenn GM den Geldhahn einfach zugedreht und Opel in die Insolvenz geschickt hätte, wär bereits jetzt für ca. 19.000 Opelaner die Agentur für Arbeit der Arbeitgeber. GM hat aber die Chance genutzt und noch etwas Kohle beim Verkauf von Opel an PSA gemacht. Die Drecksarbeit "Opel auf Linie zu trimmen" - vor der sich GM immer gedrückt hat - wird jetzt von PSA erledigt. Auf Biegen und Brechen. Das hat KTN auch schon so erwartet und hat rechtzeitig das Opel-Schiff verlassen. Nach dem Motto "Wo gehobelt wird fallen Späne" heißt es jetzt "Augen zu und durch": Der "Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach", soll heißen: die IG-Mtall ist zahnlos, weil PSA am längeren Hebel sitzt. Wenn Opel überleben will, müssen sie das Szenario über sich ergehen lassen. Auf vollmundige Politikerreden gebe ich wenig, Rechthaberei und das Pochen der IG-Metall auf alte GM-Verträge hilft nicht weiter sondern verhärtet die Fronten. Wenn das so weiter praktiziert wird gehen in Deutschland doch noch die Lichter aus. Erst wenn die Sanierung gelungen ist, brechen für Opel wieder bessere Zeiten an. Bei Opel in Spanien hat man das schon richtig erkannt.
Der neue Eigner läuft hier Gefahr, daß gewährte Vorschuß-Vertrauen zu verlieren, wenn er die jetzt eingeschlagene Richtung weiter verfolgt.
Was laberst du den für eine Grütze, an Opel hängen weniger externe Jobs in der Region als die meisten denken.
https://www.welt.de/.../...h-war-Opel-fuer-Thueringen-nie-wichtig.html
Opel zahlt für seine Verhältnisse zu gut, deshalb auch die roten Zahlen.
Ach nein ich vergaß, GM ist Schuld, ups Sorry ich meine natürlich PSA.
Wichtig ist es sind immer die Anderen!
😆 ein Unternehmen schlittert in die roten Zahlen, weil es zu gut bezahlt...genau mein Humor...😆
Um das klar zu stellen: was!für!ein!SCHEISS!
Dann nenn mal die anderen großen Arbeitgeber in Eisenach... Wenn Opel nur Kurzarbeit fährt jammert schon der halbe Einzelhandel etc. in Eisenach..
Zu den 1800 eigenen kommen in aller Regel noch eine Menge Leiharbeiter. Dann die Zulieferbuden, Handwerker, Versorger, Speditionen usw.. Meinst du dessen ist sich PSA nicht bewusst? Rüsselsheim ist Rhein-Main-Gebiet mit S-Bahnanschluss, da ist der Hebel weit kürzer als in Randthüringen oder eben Eisenach. Von ganz Thüringen hab ich nicht geredet. 25km weiter stört es nurnoch wenige. Brandt, Conti, Storck usw. sei dank..
Ich hab nicht gesagt das die Leute dort zuviel verdienen, leider ist dort aber das Lohnniveau ansich recht mieserabel. Ich hab auch nicht gesagt das sie zurückstecken sollen. Allerdings wird PSA alles daran setzen das sie es tun. Die haben auch so genug andere Kleinwagenschmieden die den Kram zusammenbauen können...
Dummheit regiert die Welt. Es ist einfach nicht nachzuvollziehen mit welchem Einsatz realitätsferne linke
IdiotIdeologen nur um Recht zu haben die Opelaner um Job und Existenz bringen. Ich bleibe dabei, sinnvoll und im Interesse der Opelaner wäre eine neue Vereinbarung, wie ich sie hier schon beschrieben habe:Habe ich 3.800 € monatlich und mich schon darauf eingestellt bald 4.000 € zu bekommen, dann ist das natürlich nicht besonders angenehm, wenn es bei 3.800 € bleiben soll. Aber evtl. sollte man dann mal daran denken, dass in anderen Firmen für vergleichbare Arbeit sowieso nur 3.000 € bezahlt werden (die Zahlen sind erfunden, aber wenn man die Verhältnisse bei anderen deutschen Autobauern übertragen kann wird es so ähnlich sein).
Wie weiter oben schon geschrieben denke ich, dass ein Gegeneinander keinem nützt, PSA und die Mitarbeiter sollten zur Rettung von Opel an einem Strang ziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass man einen Haustarif macht, bei dem die Löhne an den Markterfolg gekoppelt werden. Also keine 3.800 € mit der Erhöhung auf 4.000 € wie jetzt festgelegt und von PSA in Frage gestellt, sondern ein Fenster von z. B. 3.400 bis 4.200 €, je nach Absatz der Autos.
Eine solche Lösung könnte beiden Seiten helfen. PSA bekäme erst einmal geringere Personalkosten, die Mitarbeiter würden bei einer erfolgreichen Sanierung am Markterfolg teilhaben.
Sehr wichtig wäre dafür aber eine Imagekampagne wie das mit dem Umparken im Kopf. Wenn die Leute keine Opel kaufen, dann gibt es nichts zu verteilen, dann wären auch 3.400 € für die jetzt mit 3.800 € bezahlten Mitarbeiter schon viel zu viel.
Eine solche Vereinbarung erfordert aber das Ablegen ideologischer Scheuklappen.
Gruß Michael
Ganz offensichtlich! Der Lohnverzicht wird keinen einzigen Arbeitsplatz retten, hat er noch nie. Zumal es um ein liquides Unternehmen geht, welches nun nur Erpressung nicht investieren möchte. Es gibt bei Opel keinen vernünftigen Grund, außer man bezieht sich auf deinen konstruierten Fall, auf Geld zu verzichten.
Stimmt! die Vollbeschäftigung schafft ihr nur mit einer bundesweiten 20 Stunden Woche mit vollem Lohnausgleich
Welcher Faktor ist wohl ein Grund für die seit Jahren bestehenden Exportüberschüsse Deutschlands?
"Lohnzurückhaltung und Arbeitsmarktreformen haben die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gestärkt.", sagt ein Ökonom beim Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI).
Troll woanders!