Opel Manta B: Scheunenfund für 50 Euro
Plötzlich war Karsten Manta-Fahrer
Es gibt keine Scheunenfunde mehr? Karsten Schumann entdeckte einen Opel Manta B auf einem Abrissgelände - praktisch rostfrei. Der Kfz-Mechaniker rettete den Klassiker.
Von Haiko Prengel
Oebisfelde - Nicht jede Garage kann funkeln wie ein Autohaus. Dass allerdings ein Radlader nötig sein würde, um ihm den Weg zum neuen Auto freizuschaufeln - damit hätte Karsten Schumann nun wirklich nicht gerechnet. „Da waren Massen von Schutt und Müll, und alles zugewuchert“, erzählt der 40-Jährige.
Aber was tut man nicht alles, wenn man sich in ein Auto verliebt hat. Schumann bestellte einen Bagger. Die Drecksarbeit lohnte sich. Anders als der Fundort war das automobile Dornröschen keine Ruine. „Jetzt bin ich Manta-Fahrer“, sagt der Kfz-Mechaniker, und seine Worte klingen so, als könne er das selbst noch nicht so richtig glauben. Auch wenn Karsten Schumann alte Autos mag und schon eine Menge verschiedener Fabrikate gefahren ist: „Mit dem Thema Opel war ich eigentlich durch.“
Die Geschichte beginnt an einem Herbsttag, mit einem alten Chrysler Voyager. Karsten Schumann ging mit seiner Freundin spazieren, die im niedersächsischen Peine wohnt. Als das Paar an einem verfallenen Wohnhaus vorbeischlenderte, entdeckte Schumann auf dem Grundstück einen Chrysler. Offenbar ausrangiert, mit abgenommenen Kennzeichen. Da auch der Grundstücksbesitzer zufällig anwesend war, fragte der Kfz-Mechaniker Schumann, ob der US-Van zu verkaufen sei. Leider schon verkauft, antwortete der Eigentümer. „Aber wenn Du willst: Da hinten in der Ecke habe ich noch einen Manta stehen.“Einen Manta? Da schwante Karsten Schumann nichts Gutes. Die Hausruine in einem erbärmlichen Zustand. Alles vermüllt und voller Hausrat. In welchem Zustand soll da ein alter Opel Manta sein, der auf dem Gelände einsam verwittert? „Ich dachte: Den Wagen kannst Du zusammenfegen, der ist Asche“, erinnert sich Schumann.
Eigentlich durch mit Opel
Der 40-Jährige kennt sich mit alten Autos ganz gut aus. Aufgewachsen ist er im sachsen-anhaltinischen Oebisfelde direkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Die „Autostadt“ Wolfsburg ist nur ein paar Kilometer entfernt. Schumann selbst betreibt heute in seinem Heimatdorf eine freie Kfz-Werkstatt. Er selbst fuhr lange Zeit BMW, stets Touring und immer Sechszylinder: E30, E34 und zuletzt E39. Der alte Reihensechser, das sei der beste Motor der Bayern, schwärmt er. „Und erst dieser herrliche Klang!“
Inzwischen ist er allerdings auf Geländewagen umgestiegen. Der extrem günstige, aber zuverlässige Hyundai Terracan habe es ihm angetan, berichtet er - auch weil der bis zu 3,5 Tonnen ziehen könne. Schumann bietet auch Kfz-Überführungen an, ist oft mit einem Trailer unterwegs.
Dass ausgerechnet ein Opel Manta auf seinem Anhänger landen könnte, hätte er niemals gedacht. Der Kfz-Mechaniker hat so seine Erfahrungen mit der Marke aus Rüsselsheim - und die waren überwiegend negativ. Privat fuhr Schumann zeitweise einen Zafira und einen Vectra B. Der Zafira habe ständig Probleme mit der Diesel-Einspritzpumpe gehabt, klagt er. Und der Vectra sei ihm „unter dem Arsch weggerostet“, ein Motorschaden habe letztlich den Exitus bedeutet.
Der Manta sollte nur weg
Trotzdem war Schumann neugierig auf den Manta aus der Ruine und schritt zur Inspektion. Nachdem er sich durch das Gestrüpp gekämpft hatte, staunte er: obwohl der Opel schon seit 1993 auf dem Gelände vor sich hin moderte, fand sich an der Karosse keine einzige Durchrostung. Nur am Heckabschlussblech und am rechten Seitenteil entdeckte Schumann oberflächliche Korrosion, außerdem hatten Vandalen die Heckscheibe zertrümmert.Beim Blick in den Innenraum zeigte der Tachozähler: Kaum 40.000 Kilometer hatte der Opel Manta B Baujahr 1976 auf der Uhr. Kurz vor seiner Stilllegung wurde dem Fahrzeug noch ein großer Service spendiert. Mit frischem Motoröl.
Wie sich bei der weiteren Recherche herausstellte, war die Stilllegung unfreiwillig. Der Manta war von seinem Erstbesitzer sorgsam gepflegt worden, bis dieser Anfang der 90er-Jahre verstarb. Seitdem stand sich der Klassiker auf dem Gelände die Reifen platt. Doch das endgültige Ende nahte: Das Gelände stand kurz vor dem Abriss, der Sohn des Verstorbenen wollte den Manta daher unbedingt los werden. Er verlangte nicht einmal Geld von Karsten Schumann. „Der meinte: Das Auto muss hier ganz schnell raus, sonst wird es verschrottet.“
Der Scheunenfund bleibt original
Und so erbarmte sich Karsten Schumann und rettete den Manta. Auf einer nahe gelegenen Baustelle bat er kurzerhand einen Baggerfahrer um Hilfe. Der rückte in der Mittagspause mit einem Radlader an und schaufelte den Manta für ein Trinkgeld von 50 Euro frei. Noch auf dem Trailer startete Schumann den Opel, zum ersten Mal nach einem Vierteljahrhundert.
Der OHC-Vergaser-Motor drehte frei, über einen Benzinkanister installierte Karsten Schumann provisorisch eine externe Spritzufuhr. Sofort sprang der Manta an. „Da war ich happy“, erinnert sich Schumann. „Und von da an waren wir eigentlich auch schon Freunde.“ Boah ey!Dabei ist sein gelber Manta B kein schneller GT/E oder GSi. Sondern nur ein Manta S, in Sparversion. Der 1,6 Liter große Vierzylinder leistet 75 PS, Extras hat der Opel praktisch keine. Kurbelfenster, Stahlfelgen, kein Schiebedach - der Erstbesitzer hatte sich mit dem Einfachsten begnügt. Neubesitzer Karsten Schumann hat die Stahlräder gegen schicke Alus getauscht, ansonsten will er das Auto im Originalzustand belassen. Also nicht tiefer, breiter, schneller, wie es das (längst überholte) Klischee verlangt: „Mein Manta bleibt so, wie er ist.“ Sein Manta S - S wie Scheunenfund.
Opel Manta B - Technische Daten
- Modell: Opel Manta S
- Motor: 1,6-Liter OHC
- Leistung: 75 PS
- Drehmoment: 117 Nm
- 0-100 km/h: 14,0 s
- Höchstgeschwindigkeit: 163 km/h
- Länge: 4,45 m
- Breite: 1,67 m
- Höhe: 1,33 m
- Radstand: 2,52 m
Weiterlesen: Testfahrt im "Manta Manta" - Manta
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Bisschen Glück muss man halt auch mal haben.
Hätt ich auch genommen, obwohl ich keinen Platz mehr habe.
Ein 1976 er 16S OHC, das dürfte in der Tat eine Rarität sein 😆
Da hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen, ist sicher ein 16S CIH mit 75 PS.
Klar, hab ich übersehen. 1976 gabs bei Opel noch gar keinen OHC.
Ein Traum, so ein Glück möchte ich auch mal haben.
Aber der auf den letzten Fotos gezeigte Zustand ist doch hoffentlich nicht "fertig". Er ist zwar wieder ganz nett in Schuss, aber man sieht noch Gammel an der Heckklappe und den Türunterseiten. Sowas gehört 100% beseitigt. Und der Wagen nur im Sommer gefahren.
1. Ein altes Auto ist nie fertig
2. Wann er sein Eigentum fährt und was er macht, ist seine Sache.
Da hat er aber Glück gehabt. Meistens bleibt von Autos in so verfallenen Hütten nur Torf über, selbst wenn das Dach dicht ist, aber Mäuse und Feuchtigkeit von unten erledigen den Rest. Selten schöner Zustand für diese Form der Lagerung.
Auf den ersten Bildern hat der Manta am Heckblech und Stossstange
eindeutig einen Heckschaden,der ja auf den anderen Bildern nicht mehr da ist,
also hinten dürfte er lackiert worden sein.
Schade, dass er hinten den schwarzen Trauerflor an Seitenteile und Heckblech gespritzt hat.
Wenn man schon das verbeulte Heckblech richten und lackieren muss, hätte er es doch auch gleich wieder gelb lackieren können!
Trotzdem, so ein Glück sollte man selber mal haben...
Damals hat Opel halt einfach noch Autos gebaut.
Und wenn die damals schon "verzinkt" gewesen wären ...
Der Manta hat mittlerweile was, kaum noch zu sehen. Der "Monza" erst recht und den gabs auch mit Sixpack.
Der gleichen Meinung bin ich auch, ich habe auch noch einen Manta B und einen Manta A.
Das sind noch Autos, einfach , robust kein großer Schnickschnack, und läuft auch nach jahrelanger Standzeit.
Ich hab alles gefahren von 1,2 l. bis 2,2l.
Und das Legokasten System war doch Super, paßte alles zusammen vom Ascona,
Motoren paßten auch vom Rekord, mußte nur Ölwanne, und Ölpumpe gewechselt werden,
Motorwechsel, oder Hinterachse wechseln, das konnte man Zuhause selber machen, an der Kinderschaukel einen Flaschenzug angebaut, und los ging's
oder Achsenwechsel, Auto auf Kalksandsteine aufgebockt, und los ging's Wir hatten keine Hebebühne, das musste auch so gehen. Ventile einstellen bei laufendem Motor, ich hatte extra einen Ventildeckel aufgeschnitten, den ich umbauen konnte. Oder Steuerketten rasseln haben wir selber repariert, da wurde kurz eine M 6 Mutter an dem Kettenspanner geschweißt, war ja mit Öldruck, und schon lief der Motor wieder ruhig.
Wir waren alle in der Lehre, hatten kein Geld, aber konnten so Autofahren. War schon toll, was man so gebastelt hat, und es lief immer.
Ein Raumwunder war der Manta B CC.
Einige sagten es wäre der häßlichtes Auto was gebaut wurde, aber er war Klasse. Da paßte ein 28er Holland Fahrrad mit Fahrradkorb rein, und die Heckklappe ging zu. Und das als Sport Coupe!!!
Ich bin früher viel zu Flohmärkte gefahren, hatte dazu einen kleinen Pferdeanhänger zu meinen Manta BCC, das war super ,auch kämmen dumme Sprüche wie Bauernporsche usw, das hat mich nicht gestört, auf dem Flohmarkt war es sogar ein Vorteil, alle mußten gucken , nicht was ich am Stand hatte, sondern nach dem originalen Manta BCC , Rot, mit Chromzierleisten an Radläufen und Schweller, mit Viehanhänger....
Grundsätzlich finde ich, dass man alten Dingen (nicht nur Autos) ihr Alter auch ansehen darf. Gegen einen gepflegten, aber patinierten Zustand eines Oldtimers spricht meines Erachtens nichts - gegen Besser-als-neu-restaurationen hingegen jede Menge. Das sind dann die Kisten, die für vollkommen utopische Summen auf irgendwelchen Messen stehen - Spielzeug für Gestopfte. Mit Oldtimerei hat das nichts mehr zu tun. Eine Entwicklung, die ich schon länger missbilligend betrachte.
"Sowas gehört 100% beseitigt. Und der Wagen nur im Sommer gefahren" finde ich als Formulierung unmöglich. Kauf dir selber ein altes Auto - da kannste dann darüber befinden, was sich gehört und was nicht.
Ja, so ein Manta B CC ist mittlerweile schon echt interessant geworden. Wenn mir mal einer günstig über den Weg laufen würde.....
War eigentlich immer nur Fan der klassischen Stufenheck Modelle und besitze meinen ja schon seit 19 Jahren und fahre immer wieder gerne damit. Fahrkultur in Reinform.
So ein Fund ist natürlich der Traum, bei einem Manta würde ich auch nicht nein sagen allerdings stehe ich auch etwas vorbelastet zu der Marke, Traum wäre ein Manta A....
...klar musste der "gerettet" werden!