Audi TTS Facelift (FV, 2018): Erste Fahrt, Bilder, Sondermodelle
Sägen mit historischem Segen - im gelifteten TTS
Kaum überarbeitet, schon gefahren: Audi liftet Coupé- und Roadster-Version des TT. Wir glühten im aktuellen Top-Modell TTS über die namensgebende Tourist-Trophy-Strecke.
Isle of Man – An der Kurveninnenseite eine Steinmauer, außen praktisch nichts als Abgrund. Und dazwischen ein gelifteter Audi TTS auf der Suche nach der Ideallinie. Auf einem Motorrad würden wir hier im Grunde permanent an die Himmelspforte klopfen. Mit dem Auto ist dieses gesperrte Teilstück der Tourist Trophy-Rennstrecke zumindest noch dies: verdammt fordernd.
Wir treten Audis überarbeitetes Sportcoupé mit geschichtlichem Segen über den weltweit berühmtesten Kurs für Motorrad-Straßenrennen. Ewald Kluge gewann hier in grauer Vorzeit auf einer Maschine der Vorläufermarke DKW. Und inspirierte damit (nebst NSU Prinz TT aus den 60ern) den Namen von Audis Kompaktsportler. Die aktuelle, seit 2014 erhältliche Generation drei kommt künftig mit anderen Schürzen, Kühlergrill mit Wabenmuster - und mehreren Änderungen beim Antriebsprogramm.
4 PS weniger, 20 Nm mehr beim TTS
Im Falle des vorerst sportlichsten Modells TTS heißt das: Uns fehlen auf der abgesicherten Mountain Road (für Insider: von der Ramsey-Hairpin nach Creg Ny Baa) im Grunde 4 PS. 306 PS liefert der aufgeladene 2,0-Liter Vierzylinder nur noch. Bislang waren es 310 PS, doch da gab es noch keinen Otto-Partikelfilter. Audi verspricht: Der neue geht im unteren Drehzahlbereich besser. Die Höchstleistung steht bei 5.400 Umdrehungen bereit, das Drehmoment stieg von 380 auf 400 Nm. Gefühlt kommt der Schub, sobald der Drehzahlmesser des TTS rund 3.500 Umdrehungen erreicht.Aus engen Kehren heraus passt das, der (serienmäßig) allradgetriebene TTS verträgt den frühen Tritt aufs Gaspedal – jedenfalls wenn man den Scheitelpunkt spät setzt. Den Tipp gab der ehemalige Tourist Trophy-Sieger Richard „Milky“ Quayle für diese Sektion des Straßenkurses. Außerdem sagt der Eingeborene: „So glatt wie in den Bergen ist die Fahrbahn auf der ganzen Insel nicht, auf dem Bike dreht man hier das Fahrwerk fester.“
Einverstanden, wir greifen zur Drive-Select-Taste für die Wahl des Fahrprogrammes: Viel Rollbewegung lässt das Fahrwerk im Audi TTS nie zu, doch im Dynamik-Modus stellt das System die adaptiven Dämpfer richtig hart ein. Außerdem feuert das Getriebe die Gänge im scharfen Modus schneller durch. Das geliftete Modell kommt immer ohne Kupplungspedal, bislang bestand beim TTS die Wahl zwischen 6-Gang-Handschalter und 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Künftig steckt in jedem TTS das 7-Gang-DKG, das bislang dem TT RS vorbehalten war.
Scharfe Lenkung, stumpfe Bremse
Der Vorteil, wenn man eine Bergstraße hinaufstürmt: Die unteren Gänge sind kürzer übersetzt. Schade nur, dass der TT aus eigenem Antrieb eher widerwillig herunterschaltet. Übernimmt man das nicht schon beim Anbremsen selbst über die Wippen, erfolgt der Gangwechsel manchmal erst, wenn der Fahrer zurück aufs Gas geht. Das stört den Flow - den Motorrad-Champion Quayle vor der Abfahrt predigte: „Nur keine Unruhe reinbringen, das kann hier böse enden“.
Die Lenkung unterstützt den sanften, seidigen Stil. Man kann den TTS über minimale Impulse dirigieren, gleichzeitig ist die (bei allen TT) serienmäßige Progressivlenkung im Bereich um die Mittelstellung nicht überempfindlich. Von Anschlag zu Anschlag gelangt man mit insgesamt zwei Umdrehungen. Im Testmodell der neuen Sonderserie Competition gibt es zudem Rauleder und eine 12-Uhr-Markierung am Lenkrad, S-Sportsitze mit farbigen Elementen, einen fest montierten Spoiler (beim Standard-Modell fährt eine Lippe ab 120 km/h aus) und rot lackierte Bremssättel.Der wahre Wettkampf ist im Kopf, einen echten Performance-Vorteil bringt das Competition-Paket nicht. Wer seinen TTS schärfer bewegt, sollte lieber in die Bremsanlage investieren. Die Serien-Stopper scheinen bei harter Beanspruchung recht schnell zu überhitzen. Dann schwimmt der normalerweise klar definierte Druckpunkt mit jeder Pedalberührung weiter davon. Manche Trackday-Fahrer wählten eine Lösung aus dem Performance-Parts-Angebot der Marke.
2,0-Liter als neuer Einstieg beim TT
Über die komplette Baureihe betrachtet werden die Heizer unter den Kunden wohl eine Minderheit bleiben. Wenngleich die Basis-Modelle mit dem Facelift zulegen. Im Einstiegs-TT leistet ein 2,0-Liter-Vierzylinder 197 PS, beim Vor-Facelift ging es mit einem 180 PS starken 1,8-Liter-Turbo los. Die Basis gibt es mit dem 7-Gang-DSG und als 6-Gang-Handschalter, doch angetrieben wird in jedem Fall nur die Vorderachse. Beim 245 PS-Modell mit 2,0-Liter-Turbo (ersetzt die bisherige 230 PS-Variante) steht zusätzlich eine Allrad-Version mit DSG bereit.
Das TTS-Coupé startet bei 54.500 Euro – etwa 19.500 Euro über dem überarbeiteten Basis-Modell. Bei einem TTS in Competition-Ausführung dürfte mindestens eine hohe vierstellige Summe hinzukommen. Investition in einen gelungenen (wenngleich pubertären) Auftritt, den Bikern vor dem Creg Ny Baa-Restaurant am Ende der Teststrecke gefällt es. "Ein offener TT wäre mir aber irgendwie zu feminin", verkündet ein tätowierter Engländer in Yamaha-Lederkluft. In jedem Fall ist der Zweisitzer teurer - der TTS Roadster startet ab rund 57.000 Euro, der offene Basis-TT im Bereich von rund 37.500 Euro.Alltagstauglicher ist das Coupé nur in Bezug auf die Ladekapazität (305 gegenüber 280 Liter). Die beiden Plätze der zweiten Reihe kann man niemandem ernsthaft zumuten. Doch sind die Lehnen umgelegt, ergibt sich eine ebene Ladefläche. Coupé und Roadster-Varianten von TT und TTS können ab Ende September 2018 bestellt werden, daneben bietet Audi für beide Karosserievarianten ein auf 999 Exemplare limitiertes Jubiläums-Modell. Die ersten TT und TTS kommen im vierten Quartal 2018 zu den Händlern.
Technische Daten Audi TT und Audi TTS Facelift
Unser Testmodell: Audi TTS Coupé
- Modell: Audi TTS Competition
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner (mit Otto-Partikelfilter)
- Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb
- Leistung: 306 PS bei 5.400 Umdrehungen
- Drehmoment: 400 Nm bei 2.000 Umdrehungen
- Verbrauch: Vorerst keine Angabe
- 0 – 100 km/h: 4,5 s
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
- Länge: 4,19 m
- Radstand: 2,51 m
- Leergewicht (TT): ab 1.285 kg (ohne Fahrer)
- Kofferraumvolumen: 305 Liter (Roadster 280 Liter)
- Preis TTS: Ab rund 54.500 EUR (Roadster ab rund 57.000 Euro)
- Marktstart: Viertes Quartal 2018 (bestellbar ab Ende September)
Die neue Basis
- Modell: Audi TT 40 TFSI
- Motor: 2,0-Liter Vierzylinder-Turbobenziner (mit Otto-Partikelfilter)
- Getriebe: Sechsgang-Handschaltgetriebe, Frontantrieb
- Leistung: 197 PS bei 4.300 Umdrehungen
- Drehmoment: 320 Nm bei 1.500 Umdrehungen
- Verbrauch: Vorerst keine Angabe
- Abgasnorm: Euro 6 d-Temp
- 0 – 100 km/h: 6,6 s (Roadster 6,9 s)
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (Roadster 247 km/h)
- Leergewicht (TT): 1.285 kg (ohne Fahrer)
- Radstand: 2,51 m
- Preis TT 40 TFSI: Ab rund 35.000 Euro (Roadster ab rund 37.500 Euro)
- Marktstart: Viertes Quartal 2018 (bestellbar ab Ende September)
Diese LÖCHER in der Heckstossstange !!!! FURCHTBAR 😮😮😮
Mal sehen was sich noch alles geändert hat.
Mit der 7 Gang-Schaltung hört sich das ja schon mal gut an.
Mir hat am TT immer seine eigenständige Erscheinung gefallen. Auch der Neue ist sofort als TT erkennbar. Kaufen würde ich allerdings nicht.
Der Name "TTS" lässt eher auf die berühmten Touristenfahrten auf der Nordschleife schließen, wo schon so manch ein TT sein unrühmliches Ende gefunden hat, weil so manch ein Hobby- und Möchtegernrennfahrer in völliger Selbstüberschätzung und blindes Vertrauen in die zahllosen Assistenzsysteme, die jedoch nicht die Physik aufheben, sein Miet- und Ratenmobil in die Leiplanken gesetzt hat.
An entsprechenden Videos kann man sich auf bekannten Plattformen erfreuen.
Als Diesel ist der Wagen eine sinnvolle stimmige Symbiose aus Leistung, Sparsamkeit und Reichweite.
Zum Glück kein Steckdosensucher.
Auch in rot recht ansprechend. Vielleicht sollte man sich mal dazu durchringen, und geschmackloses Rentnereinheitssilber aus dem Farbkatalog sportlicher Fahrzeuge verbannen.
Das TTRS Coupé ist schon ein feines Wägelchen, trotz der auch dort nicht endenen Probleme mit der Bremse. Der Motor und die Fahrleistungen reißen einige Schwachstellen wieder mehr als heraus.
Ich wüsste keinen Grund, warum man sich mit dem hier gezeigten TTS begnügen sollte.
Das Cockpit ist immer noch ADHS-mäßig unruhig statt gemütlich und gediegen, da hilft auch Omas Steppdeckenmuster nicht, das für Audis Sitzgarnituren scheinbar unvermeidlich ist.
also, die Typenbezeichnung TT 40 TFSI ist einfach nur dämlich. Find ich schon beim neuen A6 blöd, was soll das.....
Warum kann Audi keine standfesteren Bremsen verbauen ? Dieses leidige Thema zieht sich seit Jahren wie ein roter Faden durch unzählige Tests, übrigens nicht nur beim TT . Schon bei meinem TT der ersten Baureihe waren die Bremsen grenzwertig, vor allem bei Nässe.
" Vierzylinder-Turbodiesel (mit Otto-Partikelfilter)"
Wie geht das bitte?
@Sven Förster : sind die Gewichtsangaben wirklich richtig? Hat der TTS gar kein Hardwareupdate gegenüber der Einstiegsversion?
Tsi
Motor: 2,0-Liter Vierzylinder-Turbodiesel (mit Otto-Partikelfilter)
Hihi ...hat den Fehler noch keiner gemerkt ? Grins
Die Angabe, es sei ein Turbodiesel, ist Käse. Das TT-Facelift wird es nicht mehr mit einem TDI-Motor geben.
zumal VMax 250 mit 197PS...
mfg Eric
Danke für den Hinweis, ist natürlich ein Tippfehler - es handelt sich um einen Turbobenziner.
@nyasty: Vorerst veröffentlicht Audi nur das generelle Mindestgewicht der Baureihe - deswegen haben wir auch bei der TTS-Gewichtsangabe (TT) in Klammer ergänzt.
Mit besten Grüßen aus der Redaktion,
Sven
Facelift?
Wann kommt endlich das Audi TT SUV? 😉