Takata-Insolvenz: Folgen für die Automobilindustrie
Takata sucht den Rettungsanker
Nun ist es fix: Takata meldet Insolvenz an. Die Airbag-Rückrufe stürzen den Automobil-Zulieferer ins Verderben. Für Autohersteller bleibt die Pleite nicht ohne Folgen.
Tokio - Der größte Rückruf der Automobilgeschichte zieht eine der größten Pleiten der japanischen Wirtschaftsgeschichte nach sich: Der Automobilzulieferer Takata meldete in Japan und den USA Insolvenz an. Der Rückruf von weltweit mehr als 100 Millionen Airbag-Modulen verursachte Kosten, die das Unternehmen nicht mehr bewältigen konnte. Takata-Airbags lösten fehlerhaft aus, werden mit mindestens 16 Todesfällen in Verbindung gebracht. Takatas europäische Tochterfirmen seien vom Insolvenzverfahren nicht betroffen. Doch welche Auswirkung hat die Pleite für die Autoindustrie?
Deutsche Hersteller optimistisch
Laut Takata sollen die globale Geschäftstätigkeit und die Lieferungen an die Autokunden ohne Unterbrechung fortgeführt werden. Man rechne nicht mit Engpässen, erklärt BMW. Auch bei Volkswagen sieht man durch die Insolvenz "keine wesentlichen Auswirkungen auf die Produktion." Man arbeite mit Takata an der Sicherstellung der Versorgung. Tochter Audi sieht ebenfalls keine merkliche Auswirkung auf die Produktion.Einzig Daimler wollte sich aus Wettbewerbsgründen nicht zu Lieferantenbeziehungen und Auftragsvergaben äußern. Der Konzern hatte 2016 massenhaft Autos wegen Problemen mit Takata-Airbags zurückgerufen.
Mittelfristig keine Takata-Airbags mehr
Zur Finanzierung einer Restrukturierung soll Takata nun an Key Safety Systems (KSS) verkauft werden. Der chinesisch kontrollierten US-Zulieferer soll umgerechnet rund 1,4 Milliarden Euro bezahlen. KSS übernimmt nahezu alle Vermögenswerte und operativen Geschäfte - darunter auch die Herstellung von Sicherheitsgurten und Lenkrädern.
Den Geschäftszweig der Gasgeneratoren für Airbags übernimmt der neue Eigentümer allerdings nicht. Die Fehlfunktion dieses Bauteils stürzte Takata in die Krise. Bei langer Einwirkung von Hitze und Luftfeuchtigkeit konnten die Airbags bei einem Unfall fehlerhaft auslösen, Splitter dann durch den Fahrzeuginnenraum geschleudert werden.
Noch kümmert sich Takata um die Lieferung von Ersatz-Gasgeneratoren für die laufenden Rückrufe. Mittelfristig soll der Geschäftsbereich eingestellt werden. Der Rest von Takata dürfte auf eine Abwicklung zusteuern. Der geplante Verkauf an KSS soll helfen, Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Kunden nachzukommen.
Finanzielle Unterstützung seitens der Autoindustrie
Mit einem Weltmarktanteil von 20 Prozent bei Airbags ist Takata für die Autobranche nicht leicht zu ersetzen. Daher suchten die betroffenen Autobauer seit Jahren nach einer Lösung, damit Takata die Produktion fortsetzen kann. Durch den nun geplanten Zusammenschluss nahezu aller Bereiche von Takata und KSS würde ein Anbieter von Sicherheitssystemen für Autos mit etwa 60.000 Mitarbeitern in 23 Ländern geschaffen.Die japanische Großbank Sumitomo Mitsui will Takata nun einen Überbrückungskredit einräumen. Mit dem Geld soll Takata seine Lieferanten bezahlen können. Japans Autohersteller haben sich zudem verpflichtet, den Zulieferer während des Insolvenzverfahrens finanziell zu unterstützen. Ähnliches ist auf globaler Ebene denkbar.
Die betroffenen Autobauer hatten bereits in vergangenen Jahren Kosten für die Rückrufe übernommen, um das Airbag-Desaster ohne eigene Produktionsprobleme abzuwickeln. Die weitere finanzielle Belastung für die Hersteller dürfte überschaubar ausfallen. Die Aktie von Takata wurde am Montag vom Börsenhandel in Tokio ausgesetzt. Sie wird am Dienstag vom Kurszettel gestrichen.
Quelle: dpa
so eine Verbeugung würde man sich von Martin Winterkorn wünschen...Illusion...
diesen Freitag wird der Beifahrerairbag meines Subaru getauscht 😊
Grüße,
Eric
wär mal nicht schlecht! Würde aber wohl absolut nicht glaubwürdig rüberkommen
In unseren Breitengraden ist sowas eben nicht üblich.
Eher noch Millionen Abfindungen kassieren
Tja, wenn man nicht gelogen hat und technische Mängel mit dem Stand der Technik begründet, dann hat man sich aber seine Abfindung und seine Prämie auch wirklich verdient...
Bei mir war neulich der Fahrer-Airbag dran. Die Beifahrer-Seite wurde erstmal nicht für den Rückruf frei gegeben, sagte mein Freundlicher. Da sind ja wohl die gleichen Ammoniumnitrat-Zünder drin verbaut worden, denke ich und habe ein mulmiges Gefühl.
Könnten solche Folgen nicht von der Überarbeitung und den fast unmenschlichen Arbeitszeiten
der Arbeiter in Japan stammen?
Deutsche Tochter ist die Petri AG. Vielleicht kann sich diese wieder freikaufen und weiterhin produzieren, wie schon seit den Anfängen des Airbagzeitalters.
Krass, geht im ersten Kommentar schon wieder um VW.......