Deutsche Autobauer halten am Standort Mexiko fest
Trotz angedrohter Strafzölle
Angedrohte Strafzölle auf Exportfahrzeuge haben die Automobilbranche in Mexiko verunsichert. Doch das Vertrauen der Autobauer in den Produktionsstandort bleibt bestehen.
Mexiko-Stadt - In den Hügeln über Mexiko-Stadt beherrscht der VW Käfer noch immer das Straßenbild. Der robuste Wagen mit Heckantrieb ist wie geschaffen für die steilen Gassen in Cuautepec. "Die neuen Autos verfügen nicht über dieselbe Kraft und kommen die Straßen hier nicht hoch", sagt der Taxifahrer Tomás. Bis 2003 wurde der legendäre "Vocho" im VW-Werk in Puebla gebaut. Auch wenn der deutsche Klassiker in den eleganten Vierteln im Stadtzentrum kaum noch zu sehen ist, die Mexikaner lieben "ihren" Käfer weiterhin.
Heute fertigen die deutschen Autobauer modernere Autos in Mexiko. Bei Audi in San José Chiapa läuft
der Geländewagen Q5 vom Band. VW baut in Puebla den Jetta, den Beetle und den Golf Variant. Mercedes will noch in diesem Jahr gemeinsam mit Nissan sein Werk in Aguacalientes in Betrieb nehmen.BMW errichtet derzeit in San Luis Potosí eine neue Fabrik mit Karosseriebau, Lackiererei und Montage. Ab 2019 soll hier der 3er BMW vom Band laufen. Rund eine Milliarde US-Dollar investieren die Münchner in das neue Werk, mindestens 1.500 Arbeitsplätze sollen entstehen.
"Mexiko hat über 40 Freihandelsabkommen unterzeichnet. Das macht das Land als Standort sehr interessant", sagt der Lateinamerika-Chef von BMW, Alexander Wehr. "Wettbewerbsfähige Löhne, relativ gut ausgebildete Arbeitskräfte und eine solide Infrastruktur machen Mexiko als Produktionsstandort für Automobilhersteller attraktiv", sagt auch Florian Steinmeyer, Berichterstatter der Außenwirtschaftsgesellschaft Germany Trade & Invest (GTAI) in Mexiko.
Knapp 80 Prozent der Fahrzeuge gehen in die USA
Die Automobilindustrie ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Mexiko. Über 875.000 Menschen sind in dem Sektor beschäftigt. Obwohl die Branche nur gut drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet, fließen rund 20 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen in die Auto-Industrie. Derzeit ist Mexiko der siebtgrößte Automobilstandort der Welt, bis 2020 will das Land in die Top Five aufrücken.
Seit der Wahl von US-Präsident Donald Trump hat sich in der Branche Verunsicherung breit gemacht. Trump hat Firmen, die in Mexiko produzieren, mit hohen Strafzöllen gedroht. Außerdem will er das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta neu verhandeln oder sogar aussteigen. Die Nähe und der einfache Zugang zum wichtigen US-Markt sind für die Autobauer essenziell: Knapp 80 Prozent aller exportierten Fahrzeuge gehen in die Vereinigten Staaten.
"Wir erwarten, dass kurz- bis mittelfristig einige Investitionen im Automobilsektor auf Eis gelegt werden", sagt Alejandro Aurrecoechea vom Beratungsunternehmen Control Risks in Mexiko. Angesichts der Drohungen aus Washington hat Ford seine Pläne für ein neues Werk in Mexiko eingestellt.
Andere Autobauer wie General Motors, Fiat-Chrysler, Toyota, Honda, Mercedes-Benz und BMW hingegen wollen an ihren Investitionen festhalten. "Wir sind nach San Luis Potosi gekommen, um zu bleiben", sagt der Chef des neuen BMW-Werks, Hermann Bohrer.
Sinkende Nachfrage nach Kleinwagen in den USA
Sollten die USA tatsächlich aus dem Nafta-Abkommen aussteigen, würden die Zollsätze für Pkw-Importe nach dem Meistbegünstigtenprinzip der Welthandelsorganisation (WTO) bei nur 2,5 Prozent liegen. Zudem profitieren auch viele Automobilhersteller in den USA vom regen Warenaustausch mit Mexiko. Sorgen sollte den in Mexiko ansässigen Fahrzeugherstellern nach Einschätzung von Branchen-Kennern vielmehr die sinkende Nachfrage nach Klein- und Kompaktwagen in den USA machen.Diese Modelle werden vor allem in Mexiko gefertigt, da das Land dort seine Kostenvorteile am besten ausspielen kann. Zudem bringt das schnelle Wachstum auch Probleme mit sich. "Die Unternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden", sagt GTAI-Experte Steinmeyer. "Zudem muss die Infrastruktur an den Flughäfen und Häfen ausgebaut werden."
Quelle: dpa
Wenn Mexiko über 40 Freihandelsabkommen unterzeichnet hat, und knapp 80 Prozent der produzierten Fahrzeuge in die USA gehen, dann wüsste ich mal gerne, was denn das Land als Standort sehr interessant macht. Wenn der Donald Trump den Stecker zieht, dann können sich über 40 Freihandelspartner die etwas mehr als 20 Prozent teilen. Durch die an der Grenze zu Kalifornien gegrabenen Tunnels kann Rauschgift und Kleinkram in die USA gebracht werden, Autos passen da nicht rein.
Der Mindestlohn von 3,50 Euro ist einfach zu verlockend.
Le wir reden hier nicht vom Stundenlohn sondern vom Tageslohn!
Zitat: "Die Unternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden". Lol, zahlt eben bessere Löhne, dann rennt euch das qualifizierte Personal die Bude ein. Aber nö, ist schliesslich ein Naturgesetz, dass Menschen in Ländern wie Mexiko zu Hungerlöhnen arbeiten müssen 😕
Warum Hunger Löhne? Laut Regierung sollst du eben nicht vergungern vom Mindestlohn.
Mexiko ist durch Freihandelsabkommen quasi ein EU-Standort um die Ecke. Der Wassertransport ist halt günstig. Das bisherige Freihandelsabkommen von Mexiko mit den USA macht Mexiko sowohl für Exporte in die USA als auch in die EU so interessant. Die Lohnstrukturen sind so niedrig, dass natürlich die Rendite lockt. Hier werden zudem nicht nur Kleinwagen gefertigt, sondern auch Luxusautos wie der 3er BMW und der AUDI Q5. Es wird natürlich bei Premiumautos richtig gut verdient.
Falls die USA nun Zölle gegen Mexiko verhängt, um den Standort unattraktiver gegenüber den USA zu gestalten, werden die Exporte in die EU deutlich gesteigert werden. Der eine oder andere EU-Standort kommt dadurch unter Druck. Trotzdem macht es Sinn, Produktionen global zu verteilen. Es gibt Jobs und Einkünfte, die dann auch andere Importe nach sich ziehen.
Hi!
Wie merianson1 schrieb, wird BMW kaum 1,5 Mrd. in die Hand nehmen, um dann nach einem Jahr eine Auslastung von 20% zu erreichen.
Mexiko ist günstig und relativ sicher. Man kann ggf. frei werdende Kapazitäten wegen US-Strafzöllen auch bestens für die Produktion von weiteren Autos für Europa oder gar Asien nutzen.
Zu Lasten deutscher oder EU-Standorte.
Für die 50.000 Eur die ein Vorarbeiter am Fließband bei MB oder BMW in D insgesamt brutto verdient, kann man in Mexiko 3 Leute einstellen und ausbilden.
Die gierigen Gewerkschaften in Deutschland haben so etwas erst möglich gemacht und nun wird es demnächst die Quittung dafür geben.
Denn in den Statistiken zu den vergleichsweise niedrigen Löhnen in Deutschland tauchen Mitarbeiter der großen Autohersteller in Deutschland sicher nicht auf.
Allerdings bin ich als Kunde in Deutschland nciht bereit, deutsche Premiumpreise für ein im Ausland hergestelltes Fahrzeug zu bezahlen.
Die eklatanten Qualitätsunterschiede bei z.B. Mercedes zwischen GLE und E Kombi sagen ja schon einiges aus. Dann aber auch noch mehr als 40.000 Eur für einen GLE V6 zu bezahlen, fällt mir nicht ein.
HC
Aber sonst geht es dir gut?
Die Gewerkschaften sind das Problem und nicht Managment und Unternehmer?
Ist klar las mich raten selbstständiger der sich gerne an wehrlosen bereichert.
Psst wie kommt den das Geld für den GEL zusammen?
Hi,
Bin angestellte Führungskraft mit vergleichsweise geringem Gehalt.
Quizfrage:
100.000 MA verdienen 15.000 Eur p.a. zu viel. 10 MA verdienen 1 Mio. p.a. zu viel.
Wo ist das Problem?
HC