Toyota auf der Tokio Motorshow 2017
V8 für alle - außer für den Kaiser
Toyota enthüllt in Tokio keinen Stromer. Man präsentiert ein Taxi für den Ring, einen V8 für das Volk, einen Targa und einen Legostein. Außerdem die Supra, vielleicht.
Tokio – “Beyond the Motor” steht auf den Plakaten der Tokio Motorshow (ab 25.10.). Den Claim kann man durchaus als Aufruf zum kollektiven Stromer-Vorzeigen verstehen. Toyota tut das eher nicht: Vier Premieren sind bestätigt, eine vollelektrische ist nicht darunter. Man bleibt die Hybrid-Marke. Doch spannend sind die Toyota-Concept-Cars allemal. Weil sie mitunter recht nahe an der Serie bauen. Und weil so manche Produktentscheidung ein wenig grotesk wirkt, jedenfalls durch die europäische Brille.
Crown: Taxi mit Ring-Ambitionen
Von seltenen Supersportlern bis zu ambitionierten Kompaktwagen wurden schon unzählige Fahrzeuge auf der legendären Nürburgring-Nordschleife abgestimmt und entwickelt. Insofern also nichts Besonderes, dass Toyota das Crown Concept durch die grüne Hölle prügelte. Damit können die Japaner mit reinem Gewissen von agilem Handling und Stabilität in schnellen und langsamen Sektionen berichten, wenn sie in Tokio das Seidentuch von der 4,90 Meter langen Limousine nehmen.
Nur: Zum Crown will der Fokus auf Sportlichkeit so gar nicht passen. Toyota Crown stehen in Asien nicht in der Boxengasse, sondern am Taxistand. Im Heimatmarkt ist er das häufigste Taxi neben dem Nissan Cedric. Wie in Mitteleuropa eben die Skoda Octavia oder Seat Toledo, oder in Deutschland die Mercedes E-Klasse. Bisher passte letzterer Vergleich auch optisch: Toyota Crown sahen den Stuttgarter Limousinen nicht unähnlich. Beim Crown-Concept-Car auf dem Tokio-Messestand gilt das maximal für die Seitenansicht.Die Front wirkt angriffslustiger, jugendlicher und erinnert, ganz verwegen gedacht, fast etwas an den Facel Vega der späten 1950er. Möglich, dass Toyota mit diesem Crown den Image-Wandel der Baureihe anstrebt. Das Serienmodell auf Toyotas neuer TNGA-Plattform soll schon im Sommer 2018 auf den asiatischen Markt kommen. Damit dürfte das Concept-Car weitestgehend dem bald erhältlichen Modell entsprechen.
Century: Kein V12 mehr - außer für den Kaiser
Er war der einzige V12 aus Japan. Zum Modellwechsel kommt der 5,3-Meter lange Century nun mit einem Achtzylinder und Hybrid-Unterstützung. Beim Hubraum von 5,0-Litern bleibt es. Wobei, gänzlich aus dem Programm ist die Luxus-Limousine mit 12 Brennräumen ja nicht. Ein einziges Exemplar wird es geben. Von Hand gefertigt – und bereits dem Kaiserhaus versprochen.
Das Volk muss V8 fahren. Wenngleich: Bei der Ausstattung dürfte es darüber hinwegsehen. Rücksitze mit Massage-Funktion und einer Beinstütze dürften bereits zur Serienausstattung gehören. Noble Materialien sowieso. Schließlich ist die Zielgruppe klar definiert: Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft sollen im Fond des Century Platz nehmen. Im Vergleich zum Vormodell von 2006 wuchs der Radstand. Rein optisch sind die Modelltypen nur schwer auseinanderzuhalten, ein Luxus-Produkt lebt eben auch von der Kontinuität.GR HV Sport: GT86 trifft auf Mazda Mx 5 RF
Was genau Toyota mit dem Targa-Modell GR HV Sport Concept-Car auf der Tokio Motorshow aussagen möchte, ist unklar. Denkbar wäre: “Seht her, das ist der nächste GT86, ein Konkurrent des Mazda Mx 5 RF." Oder aber: “Seht her, da ist ein gänzlich neues Sportmodell mit Hybrid-Technologie im Anflug.” Jedenfalls soll das Concept-Car von Toyotas Langstrecken-Waffe TS050 inspiriert sein.Das Fahrzeug ist nur geringfügig höher als 1,20 Meter. Der Motor sitzt vorne, die Batterien zwischen Vorder- und Hinterachse. Per Knopfdruck kann von Automatik auf manuelle Schaltung gewechselt werden. Wir sprechen nicht von Wippen, sondern einer H-Schaltung. Echt. Ehrlich. Und ein bisschen wie früher. Damit wäre die Messe-Premiere ein passabler GT86-Nachfolger.
TJ Cruiser: Respekt für diesen Legostein
Manch kantiges Modell sieht aus, als wäre es aus Legosteinen gebaut. Der TJ Cruiser sieht aus, als wäre er selbst der Stein. Freilich, die 20 Zoll-Räder verhelfen der Tokio-Premiere wieder zu etwas Ernst. Und der Stauraum zu Respekt: In den 4,3 Meter langen Crossover sollen bis zu drei Meter lange Gegenstände passen. Also Surfbrett aufwärts.Wie das funktionieren soll? Mithilfe eines umlegbaren Beifahrersitzes. Zur Ladegutbefestigung stehen im Innenraum zahlreiche Ösen bereit. Der TJ Cruiser baut auf Toyotas neuer TNGA-Plattform. Diese soll für Allradantrieb und einen Hybridantrieb mit 2,0-Liter Benziner geeignet sein. Eine Serienproduktion hat Toyota bisher nicht angekündigt.
Toyota bringt eine Supra mit
Diese vier Premieren gelten als gesichert, mit einer fünften ist am Toyota-Stand zu rechnen. Schließlich pfeifen es die Turbolader aus den Waste-Gates, dass eine neue Supra in Tokio stehen wird. Die Neuauflage des Kult-Modells hat Toyota gemeinsam mit BMW entwickelt. Die technische Basis teile sich der Sportwagen mit dem BMW Z4. Noch nicht ganz klar ist, ob in Tokio das Serienmodell steht oder eine seriennahe Studie, wie sie BMW zuletzt auf der IAA zeigte.
Was hat sich Toyota nur beim GR HV bei den Scheinwerfern (vorne und hinten) gedacht? Außerdem sieht es aus wie ein GT86, der von ziemlich grober Hand umgedängelt wurde.
Egal, hoffentlich ziehen sie bei einer Serienversion vorher nochmal amerikanische oder europäische Designer zu Rate und wenn es endlich mal einen bezahlbaren Hybridsportler gäbe, wäre das schonmal super. Die Idee, sowohl Automatik als auch Handschaltung gleichzeitig anzubieten, hat etwas. Bei meinem nächsten Auto würde ich mir ein adaptives Fahrwerk wünschen, um auf schönen Landstraßen auf Sport-Modus und ansonsten auf Komfort zu schalten. Dasselbe dann nochmal mit Handschaltung / Automatik? Warum nicht? Ich bezahle lieber 1.000-3.000€ Aufpreis anstatt ein Spaßauto und ein dröges Alltagsauto zusätzlich zu unterhalten. Ich hoffe nur, dass das Gewicht noch halbwegs im Rahmen bleiben kann bei sowas.
Der Toyota G RV klingt extrem spannend. Habe mir schon den GT86 als Cabrio gewünscht. Als Targa wäre er schon mal oben offen und wenn der Hybrid mit mind. Der Power des GT86 kommt, dann wäre das absolut genial.
Nur das Design der Front hat echt noch Verbesserungspotenzial.Dafür ist das Heck richtig geil. Das Ganze für 30 T€ und die Probefahrt ist gebucht.
Ps Was denkt sich Toyota mit dem Centuri Interieurdesign? Dachte erst das wäre das Bild einer Luxuslimousine aus den 70ern. Plumpe Holzvertäfelungen und plüschige Veloursitze waren schon zu meiner Geburt aus der Mode 😆
Also auch wenn ich damit vielleicht zu der Minderheit gehöre, ich finde diesen GR HVSport optisch ziemlich geil 😆
Ganz anders als das Interieur dieses Toyota Century: Die Sitze (und vor allem deren Farbe) erinnern mich doch sehr an unseren damaligen Familien-Primera von 1990 und der helle Dachhimmel geht gar nicht in so einem Wagen 😮
Schöne Autos können die von Toyota aktuell nicht bauen🙄
"Im Toyota GR HV Sport soll der Fahrer per Knopfdruck zwischen Automatik und herkömmlicher manueller H-Schaltung wechseln können"
Mit Kupplung dann und so nem Kruscht? Einfach auf Knopfdruck? kann hier jemand aufklären ich verstehe das nicht, geht technisch doch gar nicht!
Vielleicht hat der Wagen ein ganz normales AT Getriebe und die Schalteinheit funktioniert ähnlich der üblichen Schaltpaddles. D.h. Anstatt oder zusätzlich den Paddles gibt es dann die Schaltbox, welche dann den Befehl übergibt „schalte in Gang x“. Ich glaube nicht, dass so etwas mit einem Kuppplungspedal möglich ist.
Die Spinnen die Designer von Toyota...
Alle paar Jahre wird das Design so derart umgekrempelt, dass man einen Toyota nicht mehr wieder erkennt.
Keine Frage, Toyota baut sehr solide gute und sinnige Autos aber ihr Design gehört (für mich) zu den hässligsten der Autowelt (selbst die Franzosen können das besser) und sie schaffen es nicht eine Designlinie zu finden und dabei zu bleiben.
Absolut NULL Wiedererkennungswert und hässlig.
Beim C-HR bekomme ich stets einen Würgereflex, selten so ein hässliges Auto gesehen 😆
Der LEGOSTEIN ist am coolsten ... den Rest wird Geschichte. Interessiert niemanden, weil es nur wie ein langweiliger Aufguß des ewig gewohntem Gestrigen wird.
TOYOTA leidet an einem Erfolgssyndrom. Mache Erfolgreiches nicht sehr viel anders, um weiterhin erfolgreich zu sein ... hieraus entstammt dann eine unaufgeregte Langweiligkeit.
Der LEGOSTEIN ragt hier heraus und ist zudem äußerst praktisch für Beladungen & Van-Eigenschaften, ohne das schlimme Wort VAN aussprechen zu müssen.
Velour hat dort tatsächlich einen höheren Stellenwert als Leder.
Schade das wäre dann echt Langweilig. Wenn es MIT Kupplung gewesen wäre dann wäre es ne Revolution. Wers braucht soll Schalten und dann bei Bedarf oder Stau die Automatik einschalten.
Mit Paddels ist nicht dasselbe wie echtes Schalten.🙁
Edit: Hab die Infos gefunden:
"Switching to manual mode is possible with the single press of a button, and 6-speed manual-style driving with H-pattern shifting can be enjoyed (the car is an automatic)"
^^ also keine Kupplung! Tja..
Leder wird auch Überbewertet. Verschleißt schneller und ist nicht so cozy.
Die o.g. Modelle sind nahezu ausnahmslos für den japanischen Markt bestimmt und für den dortigen Geschmack/Designempfinden gezeichnet. Dort findet man eben andere Formen und Designrichtungen als innovativ und ansehnlich als in Deutschland.
Zudem möchten die Kunden dort bei der Ankündigung eines "neuen" Modells auch tatsächlich etwas "neues" sehen... und nicht nur wieder den gleichen, marginal veränderten Einheitsbrei, der seit Jahren kaum verändert aufgekocht wird und der sich vom Vorgängermodell nur durch eine minimal geänderte Form von Scheinwerfern und Rückleuchten, sowie neu designten Zierleisten, unterscheidet. So wie das bei unseren Herstellern fast immer üblich ist. 😉 Andere Länder, andere Mentalitäten.
Eine "einheitliche Designlinie"? Von "nicht schaffen" kann da wohl kaum die Rede sein... eher von "nicht wollen". So etwas wie z.B. die hiesige Audi-Modellpalette, bei der alle Modelle seit Jahren fast unverändert im Einheitslook designt sind und nur noch die Größe variiert wird, so dass selbst Kenner im Rückspiegel schon Schwierigkeiten haben, sofort zu bestimmen, um was es sich genau handelt.... wird man bei einem japanischen Hersteller niemals finden. Also eher gerade im Gegenteil: dort ist der Wiedererkennungseffekt sehr viel eher vorhanden.
Überhaupt... was heißt schon Wiedererkennungswert? Es gibt genau zwei Möglichkeiten diesen zu erzeugen:
a.) ich verändere in 40 Jahren die Grundform eines Autos kaum, so dass es jedes Kleinkind sofort von weitem erkennt (z.B. Golf, Porsche 911, etc.).
b.) ich schaffe ganz bewusst futuristisches, mutiges und polarisierendes Design, das zudem im Laufe der Jahrzehnte mehrmals seine Richtung ändert (Japaner).
(Es wird z.B. niemand behaupten können, dass ein Toyota C-HR in der grauen Masse als Mauerblümchen untergeht, oder? 😆)
Beides schafft Wiedererkennungswert. Es stecken halt nur andere Philosophien dahinter.
Und zudem hängt dies alles doch nicht zuletzt ganz einfach und simpel davon ab, in welchem Kulturkreis/auf welchem Kontinent man sein bisheriges Leben verbracht hat und wie davon die Wahrnehmung beeinflusst wird.
In Deutschland wird jedes Kind einen Golf, Astra, Focus, 3er-BMW, Audi A3, etc. etc. erkennen... ganz einfach weil diese Dinger inflationär und millionenfach an jeder Straßenecke stehen. Gewohnheitseffekt also. Aber spricht dies nun für besondere "Designgüte" und besonders hohe Eigenständigkeit?
In Indien wird dagegen jedes Kind einen Hindustan Ambassador erkennen (und könnte dafür kaum oder nur wenige deutsche Autos auseinanderhalten). Einen... was?
Eben. Ein Modell, das dort seit Jahrzehnten zum gewohnten Straßenbild gehört... wie der Trabi im Osten und der Käfer im Westen, oder heute der Golf in ganz Deutschland.
Und auch hier gilt das Gleiche: dieses Modell wird nicht deshalb von allen erkannt, weil es so "schön" und gefällig und eigenständig gezeichnet ist, sondern weil der Bekanntheitsgrad durch starke Verbreitung so hoch ist.
Zumal auch bei deutschen Marken die hochgelobte Eigenständigkeit inzwischen fast nur noch auf das bekannte, markentypische Emblem beschränkt ist. Machen Sie doch mal bei einer aktuellen A-Klasse alle verräterischen Markenzeichen und Embleme weg und stellen sie es mal zum Erraten in die Fußgängerzone...
Außer dem typischen Mercedes-Stern hat das Teil, im Gegensatz zu früheren Modellen, keinerlei markentypische, sofort als MB erkennbare, Stylingelemente mehr. Da könnte ebenso gut ein Hyundai/Kia/Opel... etc. -Logo draufkleben.
Und zudem ist alles eine Frage des persönlichen Interesses:
wenn ich mich mein ganzes Leben lang ohnehin nicht für andere Hersteller -außer meinen zwei, drei Lieblingsmarken- interessiere... habe ich auch größere Schwierigkeiten deren einzelne Modelle auseinanderzuhalten.... völlig egal ob das Design nun alle 6 Jahre radikal wechselt oder jahrzehntelang kaum verändert bleibt.
Dagegen wird der "Japaner-Fanboy" keine Probleme mit der Wiedererkennung haben. Ganz einfach, weil er sich seit Jahren mit deren Produkten beschäftigt und sich dafür interessiert.
P.S.: Der C-HR ist in Europa übrigens sehr erfolgreich... überraschend und entgegen einiger vorzeitiger "Expertenmeinungen". Verkauft sich z. Zt. besser als z.B. Seat Ateca, BMW X3, Audi Q2, etc. 😉
Den TJ Cruiser mit Hybrid-Antrieb würde ich mir sofort hinstellen! Quadratisch, praktisch, gut mit konsequenter Raumausnutzung bei kompakten Außenmaßen. Traut euch, Toyota!
Aber warum ist der Japanische Geschmack erst in den letzten paar Jahren so extrem abgedriftet? Früher waren die Japanischen Autos doch auch nicht im Harakiri-Design gezeichnet?