Peugeot 308 Facelift 2017: Erste Fahrt, Motoren, Partikelfilter
Viel neue Technik, wenig Facelift
Kühlergrill und Tankdeckel. Diese Details verraten, ob der Peugeot 308 das bisherige oder das Facelift-Modell ist. Erste Fahrt.
Bad Reichenhall - Viele Auto-Fans mögen das Wort "Facelift" nicht. Zu englisch, zu plastisch-chirurgisch. Die gute Nachricht für all diese Menschen: Das Wort passt häufig gar nicht mehr zu dem, was die Hersteller mit ihren Modellen machen. Beispiel: Der 'geliftete" Peugeot 308 ist nur an wenigen Details vom Original zu erkennen, zum Beispiel am neu platzierten Löwen im Kühlergrill. Und am eckigen Tankdeckel. Denn der war bislang rund.
Eine merkwürdige Neuerung? Ja, aber sie war notwendig. Denn mit der neuen Tankdeckelform lässt sich bei 308 mit Dieselmotor endlich umstandslos Adblue nachtanken: Der Stutzen ist nun von außen zugänglich.
Die Motoren des neuen Peugeot 308
Das ohnehin breite Angebot an Benzinern (110 PS bis 272 PS) und Dieseln (100 PS bis 180 PS) wird zukünftig um einen neuen 1,5-Liter-Selbstzünder mit zunächst 130 PS erweitert. Der Vierzylinder erfüllt die Ende des Jahres kommende neue Ausbaustufe der Abgasnorm Euro 6 (Euro 6c). Der Motor soll im Vergleich zum 1,6-Liter-Diesel, den er nach und nach aus dem Programm verdrängen wird, rund fünf Prozent weniger Sprit verbrauchen.Konkrete Werte nennt Peugeot noch nicht, doch dürfte sich der Norm-Verbrauch damit der Drei-Liter-Marke nähern. Auch zu den Sprintzeiten gibt es aktuell noch keine offizielle Angabe. Gefühlt kommt der durchzugsstarke Motor aber in unter zehn Sekunden auf Landstraßentempo – vorausgesetzt, der Fahrer schaltet eifrig.
Das neue Aggregat läuft so leise und vibrationsarm, dass man gern mal mit nur knapp über 1.000 Umdrehungen dahingleitet und sich beim Beschleunigen zunächst wundert, wo die Kraft geblieben ist. Doch sobald die Nadel des Drehzahlmessers wieder in Richtung 2.000 Touren wandert, legt sich der Direkteinspritzer kräftig ins Zeug. Ab Anfang 2018 übernimmt auf Wunsch auch eine Automatik die Schaltarbeit.
Neue Wandler-Automatik im Herbst
Bereits ab Herbst 2017 ist die neue Automatik für den bekannten Top-Diesel mit 2,0 Litern Hubraum verfügbar. Das 180-PS-Aggregat lässt seine 400 Newtonmeter Drehmoment dann ausschließlich von einem neu entwickelten Achtgang-Getriebe verwalten, dass die Sechsstufen-Automatik sukzessive bei allen Motoren ersetzt.
Der zusammen mit Aisin konstruierte Wandler hebt mit seinen sanften Schaltvorgängen einerseits den Komfort nochmal auf eine höhere Stufe, und soll andererseits den Verbrauch senken. Letzteres schafft er dadurch, dass beim Ausrollen schon ab 20 km/h die Stopp-Start-Funktion den Motor abstellt.
Saubere Benziner
Die Neuerung für die Benzin-Modelle heißt Partikelfilter. Als erster Motor im Peugeot 308 bekommt der 130 PS starke 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbo das neue Reinigungssystem. So erfüllt das Triebwerk die neue Euro-6c-Norm. Im Laufe des kommenden Jahres bekommen weitere Benziner den Partikelfilter.
Der 130-PS-Otto erhält darüber hinaus ein neues Schaltgetriebe. Peugeot verspricht im Vergleich zum gleichstarken Vorgänger-Motor, der bis zum Start des Facelift-Modells Ende des Jahres noch angeboten wird, rund vier Prozent weniger Verbrauch.
Was die neuen Antriebe kosten, ist noch nicht bekannt. Allerdings dürften die Preise nur gering über den bisherigen Tarifen liegen. Für den 130-PS-Diesel sollte man also rund 24.500 Euro einkalkulieren, der Partikelfilter-Otto wird bei rund 22.500 Euro beginnen.
Infotainment: Nicht an allen Stellen intuitiv
Das ordentlich abgestimmte Fahrwerk, die knackige Lenkung und den wegen des Soundgenerators nervigen Sportmodus haben die Franzosen unberührt gelassen. Dafür wurden das Infotainment verbessert und neue Assistenzsysteme integriert.In der Mittelkonsole verwenden die Franzosen künftig die jüngste Generation ihres Touchscreen-Multimedia-Systems. Hier können Smartphones zwar problemlos per Mirror-Link, Android Auto oder Apple Car-Play angebunden werden, die Bedienung ist aber nicht immer intuitiv. Ansonsten bleibt das Cockpit mit dem kleinen Lenkrad unverändert: Digitale Instrumente wie beim 3008 oder 5008 gibt es vorerst nicht, und auch das etwas schnöde Hartplastik unterhalb des Armaturenbretts muss noch eine Weile durchhalten.
An Assistenzsystemen mangelt es nicht
Von seinen neuen SUV-Brüdern hat sich der 308 ein paar elektronische Helfer abgeschaut und wartet nun mit einem für die Kompaktklasse überdurchschnittlich guten Sicherheitspaket auf: von der Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung über den aktiven Spurhalteassistenten und eine Einpark-Automatik bis hin zur Verkehrsschilderkennung, die das Tempolimit auf Wunsch direkt an den Tempomat weitergibt.
Auch einen Abstands-Tempomat hat Peugeot im Angebot, allerdings ausschließlich für die dritthöchste Ausstattung. In der Basis-Version "Access" kann man dagegen von all den Assistenten – wie auch von den LED-Scheinwerfern, den Massagesitzen und einem Regensensor – nur träumen.
Peugeot 308 – Technische Daten
Pure Tech 110
- Motor: 1,2-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor
- Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe
- Leistung: 81 kW/110 PS
- maximales Drehmoment: 205 Nm bei 1.500 U/min
- 0-100 km/h: 11,8 s
- Vmax: 188 km/h
- Länge: 4,25 Meter (Kombi: 4,58 Meter)
- Breite: 1,80 Meter (Kombi: 1,87 Meter)
- Höhe: 1,46 Meter
- Radstand: 2,62 Meter (Kombi: 2,73 Meter)
- Kofferraumvolumen: 420–1.228 Liter (Kombi: 610–1.660 Liter)
- Durchschnittsverbrauch: 4,6 Liter/100 Kilometer
- CO2-Ausstoß: 107 g/km
- Abgasnorm: Euro 6
- Effizienzklasse: B
- Preis: ab 18.700 Euro (Kombi: 19.800 Euro)
PureTech 130 (Euro 6b)
- Motor: 1,2-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor
- Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
- Leistung: 96 kW/130 PS
- maximales Drehmoment: 230 Nm bei 1.750 U/min
- 0-100 km/h: 12,1 s
- Vmax: 195 km/h
- Durchschnittsverbrauch: 4,6 Liter/100 Kilometer
- CO2-Ausstoß: 107 g/km
- Abgasnorm: Euro 6
- Effizienzklasse: B
- Preis: ab 22.100 Euro
THP 205
- Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor
- Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
- Leistung: 151 kW/205 PS
- maximales Drehmoment: 285 Nm bei 1.750 U/min
- 0-100 km/h: 7,5 s
- Vmax: 235 km/h
- Durchschnittsverbrauch: 5,6 Liter/100 Kilometer
- CO2-Ausstoß: 130 g/km
- Abgasnorm: Euro 6
- Effizienzklasse: C
- Preis: ab 30.600 Euro (Kombi: 31.750 Euro)
BlueHDI 100
- Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor
- Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe
- Leistung: 73 kW/99 PS
- maximales Drehmoment: 254 Nm bei 1.750 U/min
- 0-100 km/h: 11,3 s
- Vmax: 186 km/h
- Durchschnittsverbrauch: 3,6 Liter/100 Kilometer
- CO2-Ausstoß: 95 g/km
- Abgasnorm: Euro 6
- Effizienzklasse: A
- Preis: ab 20.750 Euro (Kombi: 21.650 Euro)
BlueHDI 130
- Motor: 1,5-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor
- Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
- Leistung: 96 kW/130 PS
- maximales Drehmoment: 300 Nm bei 1.750 U/min
- 0-100 km/h: k. A.
- Vmax: 198 km/h
- Durchschnittsverbrauch: k. A.
- CO2-Ausstoß: k. A.
- Abgasnorm: Euro 6
- Effizienzklasse: k. A.
- Preis: k. A.
BlueHDI 150
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor
- Getriebe: 6-Gang-Automatik
- Leistung: 110 kW/150 PS
- maximales Drehmoment: 370 Nm bei 2.000 U/min
- 0-100 km/h: 8,6 s
- Vmax: 211 km/h
- Durchschnittsverbrauch: 4,1 Liter/100 Kilometer
- CO2-Ausstoß: 108 g/km
- Abgasnorm: Euro 6
- Effizienzklasse: A
- Preis: 29.050 Euro (Kombi: 30.200 Euro)
Quelle: SP-X
Na endlich,
Peugeot ist der erste Hersteller, der Partikelfilter in Volumenwagen für Direkteinspritzer einbaut.
Sehr gut, möge der Rest schnell folgen.
Naja,wieso sollten sie "mehr" verändern als in dieser Klasse üblich ist? Die Veränderungen sind völlig in-line mit den anderen europäischen Volumenherstellern. Ich würde jetzt mal behaupten das der Frontspoiler, die Nebellampen und die Scheinwerfer ebenfalls eine Überarbeitung erfahren haben.... 😉
Aisin 8 Gang-Wandler, neues (hoffentlich knackigeres) 6 Gang Getriebe, Vernünftige SCR Anlage beim Diesel und Partikelfilter beim Benziner.
Da sehe ich keine groben Schnitzer, wegen denen ich das Auto nicht kaufen würde. 😊
Sehr schöner und gut geschriebener Artikel!
Der Peugeot weiß zu gefallen, weiter so. Sind die Franzosen in Sachen Partikelfilter den Deutschen mal wieder Voraus?
Der Partikelfilter für Benzin-Direkteinspritzer wurde zuerst im Mercedes S-Klasse S500 verbaut. Geliefert wurde er allerdings vom Zulieferer Faurecia, der mehrheitlich PSA gehört. Also sind PSA und Mercedes auf diesem Gebiet die Pioniere.
Und wie viel spart der Filter nun ein? Diese Daten fehlen. Der 130 PS Motor brauch länger auf 100 wie der 110 PS Motor?
Den 308 möchte ich mir mal live ansehen - den Astra finde ich weit schöner, aber wäre interessant wo der 308 den Platz einspart, bei dem großen Kofferraum laut Datenblatt.
Der BlueHDi 150 hat wohl weiterhin ein 6-Gang-Schaltgetriebe.
Sind die Partikelfilter bei Benzinern eher kurzstreckengeeignet als bei Dieseln?
Wow, erstaunlich viel Text für ein Nicht-VW.
Respekt @MT
Weiterhin kein Automatikgetriebe für den starken Benziner? Peugeot sollte die 8-Gnag Automatik auch für den THP 205 anbieten.
Ja auf jeden Fall der wird kaum verstopfen, da die Abgastemperatur bei Benzinern höher ist und der Ruß jedes mal wenn man vom Gas geht oxidiert wird, weil dann Sauerstoff vorhanden ist. Sollte keine Probleme machen. Beim Diesel ist das anders, weil das Abgas viel kälter ist.
Die Beschleunigungswerte können eigentlich nicht stimmen - oder wurden die wegen des Partikelfilters derart schlechter ?
Der Puretech 130 braucht keine 9 Sekunden auf 100, der 110 vielleicht eine Sekunde länger.
https://www.youtube.com/watch?v=Et0UbtQHnyI
Tja, erster werden die nicht sein mit dem Filter, da die Neuen ja erst zum Ende des Jahres kommen werden wie bei VW. Aber trotzdem sehr gutes Auto, hat mir sehr gut gefallen
Leute. Ist euch eigentlich in den Sinn gekommen, dass es sich einfach um einen Tippfehler handeln kann? 😉
Der 308 ist eigentlich zeitlos chic... viel ändern sollte man da wirklich nicht.
Löblich ist jedenfalls wie konsequent Peugeot sich um Fortschritte in Sachen Abgasreinigung bemüht. Der Partikelfilter für Benzindirekteinspritzer ist mehr als überfällig... nicht mehr lange und alle filterlosen DI-Benziner werden nach dem Diesel die nächsten sein, die als Umweltsünder gebrandmarkt werden. Wenn für die ganzen TSI etc. dann auch erst mal Fahrverbote in den Städten im Raum stehen, kann man nur hoffen, dass die filterlosen DI-Benziner dann alle entsprechend nachgerüstet werden können...
Trotzdem wundert mich immer wieder, dass außer Toyota kein namhafter Hersteller auf Hybrid-Technik setzt. Gerade auf stauverseuchten Pendlerstrecken oder in den Städten ist das doch das optimale Konzept. Da können sie die Benziner und Diesel abgastechnisch optimieren wie sie wollen. Am besten ist es, wenn die Abgase erst gar nicht entstehen, dann ist auch ein Filter entbehrlich. Wer mal mit einem Hybrid in der Stadt länger im Stop and Go-Modus oder in Tempo 30-Zonen unterwegs war, ist immer wieder beeindruckt, wie oft der doch elektrisch läuft...
Zurück zu Peugeot: In den letzten Jahren haben sie wirkliche Fortschritte gemacht, auf den Nachfolger des 208 bin ich schon sehr gespannt...