Volkswagen Jahrespressekonferenz 2018: Strategie, Umsatz, Gewinn
VW will keine Diesel nachrüsten
Im vergangenen Jahr lieferte der VW-Konzern 10,7 Millionen Autos aus und setzte gut 230 Milliarden Euro um. Ein Rekordergebnis trotz Dieselskandal und Investitionen.
Berlin – Der VW-Konzern verdiente 2017 mehr Geld als je zuvor. Alle Marken zusammen setzten 230,7 Milliarden Euro um – 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor Zinsen und Steuern betrug der Gewinn konzernweit 17 Milliarden Euro. Der Dieselskandal verringerte diese Summe auf 13,8 Milliarden Euro. Trotzdem ein Rekordwert.
Konzern-Chef Matthias Müller und Finanzvorstand Frank Witter präsentierten heute in Berlin das Jahresergebnis aller Marken. Auf der Jahrespressekonferenz sprachen sie über Umsatz, Gewinn und Sonderbelastungen, außerdem über zukünftige Investitionen und neue Fahrzeugmodelle.
Müller betonte, dass die ehemals wichtigste Zahl mittlerweile weniger Bedeutung hat. 10,7 Millionen Autos verkauften die VW-Marken im vergangenen Jahr. Unter Ex-VW-Chef Winterkorn war dies der Maßstab für Erfolg. Müller kommentierte: „Das ist mir, salopp gesagt, egal.“ Das Streben nach Größe war mitverantwortlich für die Abgaskrise des Konzerns.
Die Volumenmarken verdienen mehr Geld
VW-Pkw steigerte den Gewinn (Ebit) von 1,9 auf 3,3 Milliarden Euro. Die Kernmarke trägt den Großteil der Diesel-Kosten: 2,8 Milliarden Euro zahlte VW im vergangenen Jahr. 2016 waren es 5,2 Milliarden Euro. Der Umsatz sank auf dem Papier um 24,3 Prozent auf 80 Milliarden Euro. Der Grund: Einige ausländische Importgesellschaften gehören aber nun nicht mehr zur Marke.Audi steigert den Gewinn (Ebit) leicht von 4,8 auf 5,1 Milliarden Euro. Die Marke trägt 500 Millionen Euro zur Aufarbeitung des Abgasskandals bei. Seat und Skoda wachsen deutlich: Die Tschechen erhöhten den Gewinn (Ebit) um fast 35 Prozent auf 1,611 Milliarden Euro. Seat verbesserte sich um 25 Prozent auf 191 Millionen Euro.
Bentley verkaufte im abgelaufenen Jahr weniger Autos als zuvor. Grund sei der bevorstehende Modellwechsel des Luxus-Coupés Continental. Porsche steigert sich hingegen um 6,9 Prozent auf 4,14 Milliarden Euro.
Einen wichtigen Anteil am Gesamtgewinn hatten die Nutzfahrzeuge des Konzerns. Volkswagen Nutzfahrzeuge steigerte den Gewinn um fast 90 Prozent auf 398 Millionen Euro. Scania wuchs um gut 20 Prozent auf 1,289 Milliarden Euro. MAN legte um 57,6 Prozent auf 362 Millionen Euro zu.
Für die Führung bedeutet der positive Verlauf ein Gehaltsplus. Die Konzernvorstände bekamen insgesamt rund 50,3 Millionen Euro. 2016 hatte das Top-Management etwa 39,5 Millionen Euro erhalten. Spitzenverdiener ist Müller mit mehr als 10,1 Millionen Euro. Der Konzern schüttet eine Dividende von 3,90 Euro pro Stammaktie sowie 3,96 Euro pro Vorzugsaktie aus.
Mehr als 26 Milliarden Euro Investitionen in Antriebstechniken
Im laufenden Jahr will Müller die Diesel-Umrüstungen soweit möglich abschließen und bei den Klagen im Abgasskandal vorankommen. Ein großer Teil der Gewinne soll in die Entwicklung fließen. Geplant sind Ausgaben von gut 26 Milliarden Euro in 2018. Ein Viertel investiert VW in Elektromobilität und Digitalisierung, den Rest in Verbrennungsmotoren.Die seien weiterhin ein wichtiger Baustein für den Konzern und machen langfristig einen Großteil aller Antriebe aus. Trotz Fahrverboten und Stickoxid-Diskussion vertraut Müller auf den Diesel. Er soll den CO2-Ausstoß langfristig senken. VW will 2019 neue Benzin- und Dieselgenerationen vorstellen.
Eine Nachrüstlösung für alte Euro-4- und Euro-5-Diesel auf Euro 6 wird VW nicht anbieten. Damit habe sich der Konzern beschäftigt, sagte Müller. Er kritisierte die simple Herangehensweise der geplanten Nachrüstsysteme und betonte den Umfang solcher Abgasreinigungsanlagen. Die Umsetzung dauere zu lange, zwei bis drei Jahre Entwicklungszeit seien zu erwarten.
Zudem fordere die Umstellung aktueller Antriebe auf den WLTP-Prüfzyklus den Konzern. Zwischen endgültigem Beschluss und Einführung der neuen Abgasnorm habe nur rund ein Jahr gelegen. Eine vergleichsweise kurze Frist. Viele Hersteller würden mit der Umstellung kämpfen. Es gebe derzeit einen Mangel an Prüfständen.
2018 starten konzernweit mehr als 25 neue Modelle, mehr als 30 Nachfolger und gut 20 Facelifts. Unter den Neuvorstellungen führt Müller den Audi E-Tron auf – das erste Auto des Konzerns, für das kein Verbrennungsmotor vorgesehen ist. Die Premiere ist für den Sommer 2018 angesetzt. VW I.D. und Porsche Mission E basieren auf eigenen Elektroplattformen. Sie kommen ein Jahr später.Heute baut der Konzern Elektroautos im Stammwerk Wolfsburg, in Dresden und in Bratislava. Bis 2020 kommen neun Werke hinzu, bis 2022 weitere vier. Der Großteil von ihnen befindet sich in Deutschland. Zwickau wird zum reinen Elektro-Werk, Zuffenhausen wird elektrifiziert.
Zellen vom Zulieferer, bald mit weniger Kobalt
Batteriezellen will VW weiterhin nicht selbst fertigen. „Das ist nicht unsere Kernkompetenz, das können andere besser“, stellte Müller fest. Für Europa kommen die Zellen von LG und Samsung. Chinesische Akkus werden vom Zulieferer CATL versorgt. In den USA stehe man kurz vor einer Einigung.
Parallel laufe die Rohstoffabsicherung für Akkus. 2021 will VW eine neue Batterie-Generation vorstellen. Sie bekommt eine höhere Energiedichte, erlaubt also mit gleicher Größe eine höhere Reichweite. Und sie verwendet weniger Kobalt. Viele Hersteller von Elektroautos und Smartphones wurden kürzlich kritisiert, weil sie nicht auf die Herkunft der Materialien achten.
Eine wichtige Maßnahme, denn einen weiteren Skandal kann sich VW nicht leisten. Vor allem nicht im Entwicklungsfeld Elektromobilität. Auf der Auf dem Plan stehen konzern- und weltweit 50 neue Elektroautos sowie 30 Plug-in-Hybride bis 2025. Fünf Jahre später soll es von jedem der insgesamt 300 Modelle eine Elektro-Version geben.
Die elektrische und autonome Studie Sedric werde nun bei einer Konzernmarke weiterentwickelt. Sie soll langfristig in Serie gehen. Müller verspricht Autonomie „in absehbarer Zeit“. Aktuell kämpfe der Konzern aber noch mit den regulatorischen Hürden. Einen konkreten Zeitpunkt nennt er nicht.
*****
In eigener Sache: Wir verschicken unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten.
jawohl
Bin gespannt wie sich E-Tron und Mission E schlagen werden.
Scheint sich ja doch einiges zu tun, wenn man das so liest.
Warum man aus den vielen Informationen aus dem Text gerade den Titel wählt, ist mir Schleierhaft. Aber gut, sonst kommen hier einige wieder aus ihren Löchern gekrochen und sprechen von bezahlter VW-Werbung.
Man sollte in diesem Zusammenhang auch vielleicht mal erwähnen, dass der VW-KONZERN in den vergangenen 10 Jahren knapp 140 Millionen Euro an deutschen Fördergeldern kassiert hat. Das moniert derzeit die Opposition im Bundestag.
Hat der Autor wohl "vergessen"....
Aber den hinterlassenen Dreck möchte man mit etwas Software und einem Plastikröhrchen mit Gitter kleiner machen, noch weitere Subventionen bekommen und seinen Gewinn behalten. Statt den Leuten, denen Wertverlust entstanden ist bzw. Fahrverbote drohen, zu helfen.
Aber die Kunden finden das wahrscheinlich noch toll....
Das Argument ist natürlich top - "zu simpel das System" -das muss komplexer, anfälliger und teurer werden! 😆
Wenn der Konzern etwas anzubieten hätte, wäre er natürlich auch leichter zu zwingen, es nachzurüsten, je nachdem, wie die Klagen ausgehen. Zum Zwang bedürfte es natürlich genügend öffentlichem Druck. Aber etliche VW-Kunden lassen sich ja scheinbar gerne verarschen, warum auch immer.
Ja an den Mission e bin auch immer dran, das wäre für mich das
erste E Auto welches ich mir mal zulegen würde.
@IncOtto:
Hier kommt niemand aus irgendeinem Loch gekrochen. Aber du solltest neben anderen Leuten hier mal an deinen Umgangsformen arbeiten. Diese tragen nämlich nicht zu einer sachlichen Diskussion bei. Genauso wenig, wie die häufige Diffamierung von VW- Kritikern als "Hater".
Jetzt gefällt mir VW noch einen Tick mehr. Natürlich gehören die Fahrzeuge hardwaremäßig nicht upgedated. Basta!
VW ist und bleibt der beste Laden 😊
Lächerlich ... was dauert da so lange bei der Umstellung eines Prüfverfahrens??? Die Entwicklung der passenden Schummelsoftware? Freunde, es wird nur anders geprüft, der Betrug an Kunden und Verbraucher geht weiter!!!
Fast 20 Milliarden in Verbrennungsmotoren und da schaffen die es nicht mal neue Motoren zu bauen, sondern am Ende nur irgendwelche aufgeladenen 3 und 4 Zylinder rauszuhauen? 😕 So kann man das Geld auch verbrennen. Dagegen wird in Fernost ein neuer Motor nach dem anderen rausgehauen, an dem sich die deutschen Ingenieure die Zähne ausgebissen haben. Not bad.
Kein Wunder.
Bislang hat sich die deutsche Regierung - respektive der Verkehrsminister - geweigert, die Rechtsfrage klären zu lassen. Handelt es sich um einen Betrug, ja oder nein?
Aufgrund des "Kleingedruckten" in der Gesetzgebung darf man jetzt schon davon ausgehen, dass zumindest bei derzeitigen Euro 6 Fahrzeugen darauf verwiesen wird, dass die Abgasreinigung zur Minimierung von Motorschäden zeitweise abgeschaltet werden darf.
Hingegen würde es bei den Euro 5 Fahrzeugen - zumindest in Hinblick auf VW - weitaus kritischer aussehen. Hier wurde vorsätzlich eine Software installiert, die eine Prüfsituation erkennt und sich daraufhin zuschaltet. Ist die Prüfsituation beendet, schaltet sich die Abgasreinigung wieder ab.
So ein Modus wird kaum in einem Gesetz genehmigt worden sein, daher ist anzunehmen, dass sich ein Gericht kaum anders entscheiden würde, als den Tatbestand von Betrugsabsichten zu unterstellen. Dazu kämen Tatbestände der Inkaufnahme der Umweltverschmutzung und der Inkaufnahme der Schädigung von Menschen. Ergänzend dazu müsste klar gestellt werden, dass der Staat bzw. das KBA bei der Abnahme der PKW ebenfalls betrogen wurde und das die steuermindernde Einstufung der Euro 5 Fahrzeuge aufgrund der "falschen" Angaben auf dem Prüfstand nicht hätten nach Euro 5 eingestuft werden dürfen. Hier müßte geklärt werden, welche Einstufung tatsächlich gerechtfertigt gewesen wäre.
So müßte bei einer Einstufung nach Euro 1 der Differenzbetrag der Kfz Steuer zwischen Euro 1 und Euro 5 nachgezahlt werden - und zwar vom Verursacher und nicht vom jetztigen Eigentümer eines solchen Diesel. Denn der hat ja das Fahrzeug unter Vortäuschung falscher Tatsachen bzw. Eigenschaften erworben.
Im Anschluß daran kann die Frage gestellt werden, wie der Schaden behoben werden kann. Reicht ein Software Update aus oder ist eine Hardwarenachrüstung erforderlich, um die Euro 5 Norm zu erfüllen.
Die Kosten hätte hier ebenfalls der Schädiger zu tragen. Zudem müßte er bis zur Umrüstung eines solchen Fahrzeugs die Einstufung nach Euro 1 (Oder was immer ermittelt wird) dem Staat erstatten.
Leider hat der letzte Verkehrsminister auf die Klärung des Sachverhalts verzichtet, weil er der Automobilindustrie scheinbar zu positiv gesonnen war. Dies wäre die erste notwendige Aktion des Nachfolgers. Die juristische Klärung müsste kurzfristig erfolgen, um der Automobilindustrie eine ebenso kurzfristige Nachrüstung zu ermöglichen und dem Dieselkunden das Verbot zur Stadteinfahrt zu ersparen.
Damit wäre hinfällig, ob VW die oben genannte Meinung vertritt oder nicht.
Fördergelder bekommen andere Unternehmen auch.
Ich wüsste also nicht was das jetzt hier mit dem Thema zu tun hat.
Sehe ich auch anders.
Ich stelle mal die Frage in den Raum, "weshalb sollte VW den Diesel nachrüsten?".
Spätestens mit dem Softwareupdate hält jedes Fahrzeug, auf dem Prüfstand, die erforderlichen Werte, für die jeweilige Norm ein.
Davon, dass sie die Werte im realen Fahrbetrieb einhalten sollen, ist nirgends die Rede.
Also warum nachrüsten?
Versteh mich nicht falsch. VW bzw. alle anderen Autokonzerne sind keine Engel.
Mit viel Lobbyarbeit in Brüssel, wurden die Abgasnormen bis zur Euro 6b so hingebogen, dass die Konzerne bestmöglich wegkommen.
Gar keine Frage, dass ist ein riesen Misst.
Aus meiner Sicht sind aber wenn überhaupt die Abgeordneten schuld, welche sich haben beeinflussen lassen.
Heißt also, wenn einer für den Misst aufkommen muss, dann ist es der Staat.
Letztlich aber doch die gesamte Bevölkerung, denn die Entschädigung, wenn sie den käme (was ich nicht glaube), würde aus Steuermitteln finanziert.
Was mich generell aber an der Diskussion stört ist, dass immer die Rede von VW oder der deutschen Automobilindustrie ist.
Die Nachrüstung ist doch aber längst nicht nur ein Thema der deutschen Autoindustrie.
Wenn VW zu einer Nachrüstung gezwungen werden würde, dann müssten alle Hersteller diese Nachrüstung durchführen. Von diesen ist aber schon zu hören, dass sie ebenfalls auf keinen Fall eine Nachrüstung zustimmen werden, da sie die bestehenden Normen einhalten.
Ich frage mich also wirklich, weshalb wir Deutschen hier auf VW rumhacken, wo es doch jeden Hersteller betrifft (OK außer Tesla 😆 ), denn mit dem Abgasskandal hat das überhaupt nichts zu tun.
Zur Einordnung. Ja ich fahre Audi, bin aber mit Nichten eine Audi Fanboy.
Ich fahre selbst einen Euro 6 Diesel und wohne bei München. Wäre also selbst von Fahrverboten betroffen.
Und du kannst mir glauben mich kotzt das auch alles an.
Das hat jetzt genau was mit der "Volkswagen Jahrespressekonferenz" zu tun, die hier Thema ist?
Mit den Löchern hat IncOtto schon vollkommen recht...
So sieht das aus. Ein Witz!
_______
Zum Dieselskandal
Und 120.000 mal auch nochma eben so etwas über 4000 Euro, nicht der Rede wert.
It aint a crime, not even if you get caught!
🙄
__________
Fabrikneue Peitschen liegen schon bereit!
Aktuell scheitert eine Hardware-Nachrüstung in erster Linie nicht am mangelnden Willen der Automobil-Industrie, sondern an der politischen Absicht: Es gibt gegenwärtig keine rechtliche Grundlage, damit nachgerüstete Fahrzeuge nicht ihre Betriebserlaubnis verlieren.
Auch der Firma Twintec/Baumot sind deshalb quasi die Hände gebunden.