VW Atlas Tanoak: Pick-up-Studie in New York
VWs Pick-up für USA wird kein Amarok
Erste Gehversuche im großen Volumen: VW plant einen Midsize Pick-up für die USA. Die Studie Atlas Tanoak parkt in New York und könnte 2021 Realität werden.
New York – Die Europa-Strategie funktioniert in den USA nicht. Das hatte VW schon vor dem Dieselskandal eingesehen. Der neue Plan: Autos für Nordamerika bauen. Den Anfang machte das SUV Atlas. 2019 folgt eine kürzere Variante des gleichen Autos (Atlas Cross Sport). Mittelfristig könnte ein Pick-up hinzukommen. Damit würde VW in eines der wichtigsten US-Segmente vorstoßen.
Einen ersten Ausblick zeigt VW jetzt in New York. Die Studie Atlas Tanoak parkt auf dem Autosalon. Sie ist die bisher größte Ausbaustufe des Konzernbaukastens für Quermotoren (MQB). Der Tanoak misst 5,44 Meter in der Länge und ist 2,03 Meter breit. Damit ordnet er sich in das Segment der Midsize Pick-ups ein.
VW Atlas Tanoak: Mid-Size Pick-up mit Golf-Architektur
Bei den ganz großen Lastern („Fullsize Pick-ups“) haben es ausländische Marken schwer. Ford, Chevrolet, Ram und GMC belegen rund 93 Prozent des Segments. Eine Klasse darunter sind die US-Amerikaner offener für nicht-amerikanische Marken. Hier liegt der Toyota Tacoma (43,8 %) vor Chevroled Colorado, Nissan Frontier, Honda Ridgeline und GMC Canyon.Wichtig: Die Autos müssen in den USA zusammengebaut werden. Auf leichte Nutzfahrzeuge, also auch auf Pick-ups, gilt eine Einfuhrsteuer von 25 Prozent („Chicken Tax“). VW Nutzfahrzeuge liefert den Amarok deshalb nicht in die USA. Aber VW of America könnte im Werk Chattanooga ein eigenes Auto bauen. Wenn es auf dem MQB basiert, könnte es sich ein Fließband mit dem Atlas teilen.
Soweit zur Theorie. VW formuliert die Pläne zum Tanoak noch sehr vorsichtig. Atlas Cross Sport und I.D. Crozz sind für 2019 bzw. 2020 bestätigt. Die Pick-up-Studie zeige aber nur, wie „es darüber hinaus weitergehen könnte“. Bedeutet: Der Hersteller geht das Thema nicht mit breiter Brust an, sondern hört zunächst auf die Reaktionen.
Kein Leiterrahmen, aber sechs Zylinder
VW setzt beim Tanoak nicht auf die übliche Pick-up-Konstruktion mit Leiterrahmen, Blattfedern und Sperrdifferenzialen. Die Studie basiert auf der gleichen Pkw-Architektur wie Golf, Passat und Tiguan. Aber VW modifiziert das Chassis. Zum einen, weil der Tanoak deutlich größer wird als andere MQB-Fahrzeuge. Außerdem, weil das Reserverad unter dem Auto sitzt.Quer unter der Haube sitzt ein 3,6-Liter-VR6-Saugmotor mit 280 PS. Er schickt sein Moment über eine Achtgang-Wandlerautomatik an alle vier Räder. VW setzt bei Quermotor-Fahrzeugen normalerweise Allradantrieb nach Haldex-Prinzip ein: Eine Lamellenkupplung an der Hinterachse schließt, wen die Vorderräder durchdrehen.
Mechanisch gelangen also maximal 50 Prozent der Kraft nach hinten. Konstruktionszeichnungen deuten an, dass es im Tanoak auch so ist. Allerdings ergänzt VW im Getriebe eine Untersetzung. Damit soll sich der Pick-up durch schweres Gelände wühlen.
Auf der Straße soll sich der Tanoak trotzdem flott bewegen. VW hat ausgerechnet: Die Studie beschleunigt in 8,8 Sekunden auf Tempo 100 und läuft 190 km/h Spitze. Angaben zu Gewicht, Zuladung und Anhängelast macht der Hersteller nicht.
Erst die Show, irgendwann die Zahlen
Dafür steckt er viel Mühe in die Lichtinszenierung beim Auf- und Abschließen des Tanoak. Harte Fakten wären künftigen Interessenten vermutlich lieber. Aber eine Studie darf eine Studie sein. Spielereien gehören dazu.In New York zeigt VW den Pick-up mit Doppelkabine, fünf Sitzplätzen und kleiner Ladefläche. Mit einem speziellen Bügel sollen sich sperrige Gegenstände wie kleine Boote auf dem Dach transportieren lassen. Bis zur B-Säule übernimmt der Tanoak viel vom SUV Atlas. Dahinter und ganz vorn ist er eigenständig.
Im Innenraum gibt es eine Mischung aus robusten Kippschaltern und filigranen Touch-Flächen. Insgesamt wirkt das Cockpit dennoch näher am Pkw als der Innenraum des Amarok. VW baut sogar das digitale Cockpit ein. Ob davon etwas in Serie geht, ist heute noch unklar. Denn dafür müsste der Hersteller erst das Auto umsetzen.
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Innen sieht das ja schon recht seriennah aus, mal schauen, wie viel von dem Lichtdesign außen übrig bleiben wird.
Kein Leiterrahmen? Und das in den USA, wo die Dinger ja durchaus mal arbeiten müssen. Ob das gut geht...
Sieht geil aus für einen VW.
Der sieht innen besser aus als alles andere aus dem VAG Konzern inkl. Audi.
Jepp, frage ich mich auch. Der Amarok wäre da wohl tatsächlich passender, der ist ja tatsächlich als solides Arbeitstier konzipiert.
Hm, so ein Fahrzeug mit Vorderradantrieb (zumindest bis die Hinterachse zugeschaltet wird) stelle ich mir beladen und vor allem im Anhängerbetrieb recht unpraktisch vor. Da stellt man sich schon die Frage, warum man nicht den Amarok einfach in den USA (zusammen)baut. Großen Benziner neben dem Diesel rein und fertig.
Was ist denn mit dem VR6, ist das immer noch derselbe Motor, der sogar von VW-Fans häufig als Murks abgetan wird?
Honda bietet den Ridgeline mit selbsttragender Karosserie an. Ein Bestseller ist er nicht, würde aber bei VW 10% des Jahresabsatzes ausmachen.
Das Auto ist wohl als Konkurrent zum Honda Rigdgeline gedacht. Der hat auch keinen Leiterrahmen und wahlweise Front oder Allradantrieb.
Pickups dieser Groesse und Kategorie werden hier nicht unbedingt als Arbeitstier gekauft. Das sind überwiegend Lifetstyle Fahrzeuge in privater Hand. Man bezeichnet sie hier auch als SUT (Sport Utililty Truck).
Vermutlich das Gleiche wie bei den SUV, die sehen zwar nach Geländewagen aus, aber richtig arbeiten müssen die auch nicht. Warum nicht mal ein SUV im Pick-up-Look? Hauptsache es sieht halbwegs martialisch aus. Würde sich sicher auch in D. gut verkaufen.
Bei T5/T6 funktioniert der Allrad samt mechanischer Sperre ganz gut. Möglicherweise geht es in der Klasse auch eher um die Optik. Ein robustes Fahrzeug mit Leiterrahmen und Starrachse wie der Amarok ist da vielleicht nicht gefragt.
Theoretisch wäre es sicherlich auch möglich den etwas zu vergrößern und von Argentinien nach Amerika zu bringen. Da passen ja auch Klischeemäßig große Motoren rein.
Der Ridgeline hat eine Anhängelast von 3500 (FWD) bis 5000 (AWD) lbs., also bis zu ca 2,3 Tonnen. Der Chevy Colorado darf immerhin bis zu 7700 lbs.
Wie auch immer, ich finde es merkwürdig, dass zwei verschiedene Pick-Up hergestellt werden. Aber die werden sich schon was dabei gedacht haben. Vielleicht kommt ja analog zum Atlas in Europa ein großes SUV auf Basis des Amarok 😆
...ah geh...dann nehme ich den Ford Raptor...und gut iss es...brauche keine VW-Schüssel...
Studien von VW, dem Ankündigungsweltmeister!
Bevor man einen VW nicht real und konkret bestellen kann, glaube ich denen gar nichts. Und selbst wenn der VW bestellbar sein sollte, gibt es mit absoluter Sicherheit nicht die Kombination von Motor und Zubehör, die ich kaufen würde.
Das könnte unter Umständen kritisch werden.