WLTP-Umstellung: Eingeschränktes Angebot bei BMW
Weitere BMW-Benziner machen Abgas-Pause
Update 23.03.: WLTP kommt, bei BMW gehen Motoren: Weil Benziner Partikelfilter brauchen, schrumpft zeitweise das Angebot. Nicht nur V8-Motoren sind offenbar betroffen.
München - BMW schrumpft das Angebot an Benzinern zeitweise ein. Grund ist die Umstellung auf die neue Abgasnorm Euro 6c, die Neuwagen ab dem 1. September 2018 erfüllen müssen. Der Schadstoffausstoß wird dann im strengeren WLTP-Zyklus gemessen. Zudem dürfen Benziner nur noch ein Zehntel der Menge an Feinstaubpartikeln ausstoßen, die für die Abgasnorm Euro 6b galt. Ohne Ottopartikelfilter (OPF) sind die Grenzwerte für Direkteinspritzer schwer zu erreichen.
Dass BMW bei den V8-Benzinern zum Teil daruaf verzichtet, sie auf die neue Norm umzustellen, war schon bekannt. Doch es trifft auch einige kleinere Motorvarianten. Wie BMW auf MOTOR-TALK-Nachfrage bestätigt, sind Benziner-Versionen mit Allrad von X1 und X2 betroffen. Demnach werden X1 xDrive20i und X2 xDrive20i ab Mai nicht mehr für den europäischen Markt produziert. Die "Automobilwoche" hatte zunächst darüber berichtet.
Darüber hinaus berichtete die "Automobilwoche", dass auch die Vierzylinder im X3 aktuell nicht mehr produziert würden. Das beträfe den xDrive20i und den xDrive30i. Hier hat die Lieferunterbrechung allerdings eine andere Ursache. Die Modelle verfügen bereits über Ottopartikelfilter. Wegen eines nachträglich aufgefallenen Problems bei der Implementierung des OPF verzögern sich die Auslieferungen jedoch, so der Sprecher (wir berichteten). Einen Bestellstopp gibt es beim X3 nicht.
Wie lange die Lieferunterbrechungen bei den anderen Modellen dauern, sagt BMW nicht. Sie könnten "zwischen wenigen Wochen und einigen Monaten" betragen. BMW 740i und 750i werden erst in einem Jahr mit dem Facelift wieder erhältlich sein. BMW lässt die wenig nachgefragten, großen Benziner in Europa also vorzeitig auslaufen.
Der BMW M3 und die BMW 6er laufen aus
Gar nicht mehr ins Programm nimmt BMW den M3 und die aktuellen 6er, mit Ausnahme des 6er GT. Auch sie laufen damit verfrüht aus. Allerdings werden sie schon bald durch die neue 8er-Reihe abgelöst. Vom M3 kommt vor dem Generationswechsel noch in diesem Jahr eine CS-Variante. Der Standard-M3 wird erst wieder 2020 auf dem Markt sein. Ähnliche verhält es sich bei X5 und X6 mit den großen Benzinern. Auch hier steht bald ein Modellwechsel ins Haus, den Aufwand für die Umrüstung auf die neue Abgasnorm spart BMW sich folglich.Laut BMW bleiben die Produktionspausen für das Unternehmen selbst ohne gravierende Auswirkungen. Da die Einschränkungen nur den europäischen Markt betreffen, werde die Produktion sich vorübergehend auf andere Motoren, Modelle und Märkte verlagern. Dieselmotoren und der Verkauf in Asien und Amerika sind nicht betroffen. "Beim verkauften Volumen insgesamt erwarten wir keine Auswirkungen."
VW-Finanzvorstand Frank Witter hatte vergangene Woche vor Analysten in Berlin mitgeteilt, der neue Prüfzyklus WLTP könne zu "einem zeitweilig eingeschränkten Produkt-Angebot" führen.
Update 23. März: Wie die "Automobilwoche" berichtet, sind noch weitere Modelle von Lieferunterbrechungen betroffen. So ende die Produktion sämtlicher Benziner-Modelle von BMW X5 und X6 im Mai. Neben den bereits bekannten V8-Varianten (50i) werden damit auch die Modelle mit Reihensechser (35i) erst wieder zum Modellwechsel im kommenden Jahr lieferbar sein. Außerdem nimmt BMW den Allrad-Van 225i xDrive Active Tourer vorübergehend aus dem Programm.
Quelle: Mit Material von dpa
Eine durchaus elegante Lösung um den Diesel noch einmal kräftig zu pushen....
Stimme meinem "Vorredner" voll und ganz zu.
BMW bzw. die Industrie hatte viiiiiiiel Zeit sich auf die 6c Norm einzustellen.
Dass Otto-Benziner mit direkter Einspritzung erheblich mehr Feinstaub produzieren ist ebenfalls seit Jahren bekannt.
Hier lässt sich als Begründung nur Mutwilligkeit unterstellen - armes Autoland Deutschland...
Versteh bloss nicht warum die den x2 für zwei Monate mit dem Motor einführen um ihn dann aus dem Programm zu nehmen. die ganzen Tests und Tam Tam das für die Zulassung notwendig ist wie soll sich das rechnen.
Und warum ist man bei so einem Volumen Motor nicht Vorreiter mit dem x2? Das wäre doch positive Marketing
Lohnt sich das wirklich die Motoren erst auf "c" zu bringen, wenn in 1 Jahr dann sowieso schon wieder "d-TEMP" kommt? Zumal die Grenzwerte identisch sind, lediglich den RDE-Test gibt es bei "c" nicht.
So langsam blickt niemand mehr durch. Und nun heute die Durchsuchung bei BMW. Ich glaube, so langsam bestelle ich mir DACIA Prospekte......
Ist der Motor-Talk-Lektor gerade im Urlaub?
Nein, hier wird nur die nächste Sau durchs Dorf getrieben. Die Mager-DI-Sauger hatten ein Partikelproblem, aber jetzt emittieren selbst manche Diesel MIT Partikelfilter mehr Feinstaub als Turbo-Homogen-DIs OHNE Partikelfilter.
Es geht sklavisch um die Grenze der 6x 10^11 Partikel, wobei schon mein X1 28i aus 2013(!) 1,32 x 10^11 Partikel bei 0,17mg/km - also weit unter Euro 6c - hatte. Erst 6d kann wegen der RDE - Anforderungen knapp werden - aber selbst das traue ich dem N20 und erst recht dem B48 zu.
Das Problem ist aber AUCH, dass bei den RDE nahezu alles gemessen werden kann - der Test ist einfach nicht sinnvoll normiert.
Amen
Das ist ein reines Kapazitätsproblem der Zulassungsbehörden, weswegen die OEM ihre neuen Modelle nun gestaffelt zulassen müssen.
Und sonst gibt es dieses Kapazitätsproblem nie? Es bleibt dabei, dass es genug Vorlauf gab.
(Evtl. war man bei BMW zu lange davon ausgegangen, dass man im Zweifel im Prüfzyklus bescheißen kann oder man im Zweifel Merkel nach Brüssel schickt, um die Grenzwerte wieder lascher zu machen.)
Aus toxikologischer Sicht hat es schon überhaupt keinen Sinn gemacht, dass man Benzinern einen zehnfach höheren Partikelausstoß erlaubt als Dieseln (Euro 6b). Das war lächerlich inkonsequent. Es macht hier überhaupt keinen Sinn, von einer "nächsten Sau, die durchs Dorf getrieben wird" zu sprechen.
Die bisherigen Käufer des brandneuen X2 mit dem entsprechenden Benzinmotor wird es sicherlich freuen, das das frisch gekaufte Fahrzeug nun schon wieder einen Motor mit "alter" Abgasnorm drinnen hat.
Da hätte das Warten tatsächlich mehr Sinn gemacht.
Aber es ist wie es ist. Die Ereignisse überschlagen sich in der heutigen Zeit fast täglich.
In der Haut der Automobilbauer mag ich momentan nicht stecken.
Die können doch eigentlich zur Zeit nur noch alles falsch machen, egal was sie tun.
Mir kommen die Tränen 🙄 Arme, gebeutelte Autoindustrie, die uns zu fairen Preisen zuverlässige Produkte verkauft, dabei ein Höchstmaß an Gesundheits- und Umweltbewusstsein an den Tag legt und großen Wert auf Integrität legt.
(da es mal Nachfragen gab: das war Ironie.)
Der 740i ist der kleinste (reine) Benziner, den es hier für das Modell zu kaufen gibt 😉
Dies bedeutet also, dass BMW die reichlich ambitionierte Strategie fährt, den 7-er als Benziner nur noch mit V12 zu verkaufen 😆
Nein, vorher gab es diese Probleme nie. Mit der Zulassung zum Stichtag im September 2018 gab es einige Neuerungen im Zulassungsprozess. So muss jetzt für die Neuzulassung eines Fahrzeugs jede Motor-Getriebevariante in den unterschiedlichen Ausstattungsvarianten (Einfluss auf das Fahrzeuggewicht) zugelassen werden.
Keine schlechte Idee, kauft man sich einfach ein "Verlustgerät" bis zum Erreichen der E-Mobilität. 😉