Dieter Zetsche zu Dieselskandal, Fahrverboten und E-Mobilität
Zetsche stellt Software gegen Fahrverbote in Aussicht
Hat sich Daimler beim Dieselskandal was vorzuwerfen? Wie lassen sich Fahrverbote umgehen? Daimler-Chef Dieter Zetsche hat sich ausführlich im Radio-Interview geäußert.
Köln - Die Autoindustrie sei beim Thema Emissionen „gemeinsam mit dem Gesetzgeber“ in eine Situation gekommen, in der Dinge geschehen seien, die „nicht gut waren“. Das sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche in einem ausführlichen Interview mit dem Deutschlandfunk. Der langjährige Geschäftsführer des Stuttgarter Konzerns bezog Stellung zum Dieselskandal, der auch in seinem Haus zu Razzien führte. Außerdem sprach Zetsche über Fahrverbote in Stuttgart und anderen Städten sowie zu Perspektiven für die E-Mobilität.
Den Diesel allerdings hält Zetsche weiterhin für unverzichtbar, um „den CO2-Footprint zu reduzieren“. Mit 15 bis 20 Prozent Verbrauchsvorteil sei er gegenüber Benzinern klar im Vorteil. Er begrüßt, dass „zukünftige Testverfahren klare Randbedingungen setzen“. Dies ermögliche die Entwicklung von Dieselmotoren, die scharfe heutige und zukünftige Emissionsvorschriften erfüllen. Daimler habe einen solchen Motor, den OM654, bereits im Angebot.
Zu laufenden Untersuchungen gegen Daimler im Abgasskandal sagte Zetsche wenig: „Diese Razzien haben stattgefunden“. Daimler habe alle geforderten Unterlagen und Daten übergeben und werde dies auch in Zukunft tun. Mehr gebe es zu dem laufenden Verfahren nicht zu sagen. Daimler prüfe selbst seit „den ersten Informationen über einen Hersteller“, was auf den Konzern zukommen könnte. Wie das Verhalten bisheriger Daimler-Motoren zu werten sei, werde von den Behörden entschieden.
Fahrverbote: "Nennenswerte Verbesserung"möglich
Angesichts drohender Fahrverbote für Diesel äußerte Zetsche Verständnis für die Bürgermeister: Sie hätten ein nachvollziehbares Interesse an der Reinhaltung ihrer Luft und würden von Gerichten auf die Einhaltung vorgeschriebener Grenzwerte verpflichtet. Die Industrie müsse gemeinsam mit den Kommunen Wege suchen, die Bedürfnisse nach Gesundheit und Mobilität zu vereinbaren.
Die Fahrverbote selbst hält Dieter Zetsche erwartungsgemäß für den falschen Weg. Zunächst einmal seien sie schwer durchsetzbar, denn niemand könne morgens im Berufsverkehr saubere von weniger sauberen oder schmutzigen Autos unterscheiden.
„Ruhender Verkehr weist pro zurückgelegtem Kilometer die höchsten Emissionen auf“ sagt der Autoboss. Also müsse der Verkehr flüssiger werden. Daneben arbeite man konkret an Software-Updates, um die Emissionen der im Verkehr befindlichen Autos zu verbessern. Das werde nicht für Euro 6 reichen, aber eine „nennenswerte Verbesserung“ sei bei vielen Fahrzeugen möglich.
Diese Software-Lösung sei viel günstiger als die 1.500 Euro, die für eine Nachrüst-Hardware im Gespräch seien. Trotzdem kostet sie Geld. Zetsche stellte in Aussicht, dass sich die Industrie an diesen Kosten beteiligen werde, „wenn es für unsere Kunden und die Kommunen zu einem Win-Win kommen kann“.
Das Thema Wertverlust bei Euro-5-Dieselautos beobachte Daimler sehr genau, „weil natürlich viele dieser Fahrzeuge über Leasingverträge sich auch noch in unserem Besitz befinden“. Bisher könne man keinen Einfluss auf die Restwerte feststellen.
E-Mobilität: "Tipping Point"noch nicht erreicht
Beim Thema Elektromobilität spricht Zetsche am liebsten vom Jahr 2025. Dann werde Daimler 15 bis 20 Prozent Strom-Fahrzeuge verkaufen. Neueste Elektroautos mit 400 und mehr Kilometern Reichweite seien alltagstauglich, aber noch zu teuer. In einigen Jahren sei hier der „Tipping Point“ erreicht. Die Politik solle Ziele setzen, aber den Weg dahin nicht definieren. Die Industrie wolle „elektrische Fahrzeuge entwickeln, die so unwiderstehlich sind, dass die Kunden sie mit oder ohne Gesetzesaufforderung einfach nur haben wollen".
Dies sei besser als Gebote oder Verbote. Zu Chinas Plänen einer Elektro-Quote für 2018 sagte Zetsche: Fahrzeuge seien keine Güter, die in Wochen oder Monaten entwickelt würden. Die Planungen gingen bei den meisten Herstellern nicht konform mit Chinas Plänen, das lasse sich kaum ändern. Die Gespräche seien jedoch nicht abgeschlossen.
Quelle: Deutschlandfunk
Die Art Software kennen wir schon zu genüge.....
Sind die blöd oder tun die nur so? Nach der Aussage Zetsches kann man auf den Diesel aufgrund seines Verbrauchsvorteils zur CO2-Einsparung nicht verzichten. Nun 15-20% weniger Verbrauch sind grad mal 3.5-9% CO2-Einsparung, dafür aber ein Vielfaches an Schadstoffen. Wenn man bedenkt, das ein Vollhybrid schon gut 20% Einsparung an Benzin (und damit CO2) bringt, kann ich diese Aussage nur als komplette Unfähigkeit auslegen.
Echt ich kann diese "Wir können auf den Diesel wegen dem CO2 nicht verzichten!"-Leier nicht mehr hören.
Ach ja, Meister Zetsche, was können Hybride noch gut? Ah, ja, mit ruhendem Verkehr umgehen. Vielleicht sollte man seine Fahrzeuge an den Verkehr anpassen, nicht versuchen den Verkehr dem Fahrzeug anpassen. In welcher Fabel-Welt leben Sie eigentlich?
Grüße,
Zeph
Im Grunde geben ich dir Recht, ihm aber auch. Es sollte etwas auf beiden Seiten geschehen. Ich arbeite in Stuttgart und musste heute zum Berufsverkehr durch die Stadt. Baustelle an Baustelle, zweispurige Straßen die nun noch einspurig sind usw. Endergebnis waren knapp zwei Stunden für 15km.
Was soll er machen? Zugeben, dass die Autofahrer jahrelang/jahrzehnte lang getäuscht wurde?
Auch die, die im Wahlkampfgetöse am lautesten nach Verbrennerverboten schreien, haben vor nicht all zu langer Zeit den Diesel als unabdingbar eingestuft, sonst würden die Klimaziele nicht erreicht werden.
G
simmu
Was ist eigentlich "gesünder"? Stickoxid oder Co2?
Kommt alles auf die Konzentration an.
In geschlossenen Arbeitsräumen ist derzeit die 20-fach höhere Stickoxid-Konzentration erlaubt, als auf der Strasse.
Ich habe mal gelesen das ? mal Stickoxid eine ca. 280 fache Wirkung auf die Umwelt hat wie ? mal Co2. Kann das einer hier bestätigen? Wenn dem so wäre, wäre es doch eine gesundheitliche Katastrophe für uns!?
Das kommt doch alles auf die Konzentration und Expositionszeit an.
Pauschalisieren ist hier nicht.
...also haben auch bald die Benzfahrer den Spaß, den jetzt schon die VW-Fahrer durch die Softwareupdates haben...
Na dann, viel Vergnügen. Den besten Spaß oder nix...
Ok, danke, werd mal weiter gucken.
Hä ? Da wird doch keiner hingehen und 200 Eur für ein Software Update bezahlen damit er danach immer noch die Euro 5 hat und immer noch nicht in die Städte fahren darf
Stellt sich die Frage ob Diesel in Zukunft sich Finanziell noch Lohnt. Durch das mehr an Aufwand um den Diesel Sauber zu bekommen wird so ein Fahrzeug bestimmt nicht billiger. Das so ein Softwareupdate kaum was bringt wissen wir wohl alle inzwischen. Das Problem mit den Schadstoffen wird noch schlimmer in den nächsten Jahren in unseren Städten. Durch die Bauverdichtung für Wohnungen wird der Luftaustausch in unseren Städten sich noch mehr Verringern Dank Rot-Grüner Politik...
Hm, in der Zeit schaffe ich 40-50km mit dem Fahrrad! Wer nimmt da ein Auto...... bin eh dazu übergegangen, Strecken unter 10km mit dem Rad zu erledigen, sogar tägliche Einkäufe gehen ganz gut. Nur Dauerregen und wirklich sperrige/schwere Gegenstände halten mich davon ab. Dafür habe ich seit 32Jahren dasselbe Gewicht, 80kg bei 1,90m......
Gruß
Gravitar
Bester Spruch von Zetsche, als ob Benz genau so kein einziges E-Auto in der Schublade haben wie VW, echtes Armutszeugnis für die deutschen Hersteller.