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[Guide] - Vorbeugen Zündspulensterben am Beispiel des Z22SE

Opel
Themenstarteram 8. Oktober 2018 um 9:58

Vorwort:

Viele kennen das. Es fängt mit leichten Zündaussetzern an und steigert sich mit der Zeit im totale Ruckelorgien. Viel zu oft steckt dort eine sterbende Zündspule dahinter.

Wichtig: Ich übernehme keinerlei Verantwortung dafür, falls der Nachmachende schlampig arbeitet und dadurch etwas kaputt geht oder der Motor während der Fahrt ausgeht, weil z.B. die selbstangefertigte Verlängerung von der Zündspule durch mangelnde Befestigung abrutscht oder sich kalte Lötstellen lösen.

Mögliche Symptome:

Da ich selbst viel auf der Autobahn unterwegs bin, ist meine erste Zündspule im Laufe der Zeit auf folgende Weise weggestorben:

- Plötzlicher Ausfall des Tempomats nach längeren Schubbetrieb beim Wechsel in den Lastbetrieb, vornehmlich bei warmen Sommertagen. Tempomat liess sich aber danach wieder einschalten.

- Monate später seltenes und kurzzeitiges Ruckeln beim leichten Gasgeben, wieder vermehrt an warmen Sommertagen

- Im Sommer darauf mehrten sich die Aussetzer bishin zu leichten Ruckelorgien

Als ich daraufhin die Zündspule gewechselt hatte, waren alle Probleme verschwunden. Jedoch tauchte im Sommer letzten Jahres wieder das Problem mit dem Tempomat auf, worauf ich mir Gedanken zur Lebensverlängerung machte. Da die Symptome an warmen Tagen verstärkt auftraten, war mir klar, dass die Elektronik unter den 2 "Glutöfen" zu leiden hat. (Motor- und Sommerhitze)

Ich hatte auch mal das Steuergerät geöffnet um zu schauen, ob nicht ein Kondensator Schuld an der Misere wäre. Kondensatoren sind oft die ersten Schuldigen, wenn Elektronik anfängt zu Spinnen.

Der Basteltrieb wurde geweckt:

Mein erster Gedanke zur Abhilfe war einen PC-Lüfter auf die Kühllamellen des Zündspulensteuergerätes zu montieren. Dieser Gedanke wurde aber durch die Idee verdrängt, das Steuergerät der Zündspule erst einmal weg von der Motorhitze zu deponieren. Da ich noch eine alte Zümdspule + Steuergerät hatte, brauchte es nur noch einer Säge, Lötkolben, ein paar Drähte, Kabelschuhe und etwas Alufolie, die ich aus der Küche entwendete. Daraus wurde dann eine Verlängerung zwischen Zündspule und dessen Steuergerät:

https://data.motor-talk.de/.../uebersicht-6459290286935999265.jpg

Man muss allerdings dazu sagen, die Zündspule vom Z22SE eignet sich ideal für dieses Experiment, da das Steuergerät herausschraubbar ist.

Details des Umbaus:

Leider habe ich von den Zerlege- und Lötarbeiten keine detaillierten Bilder gemacht, da dieser Umbau bereits vor einem Jahr erfolgt ist und ich diesen Sommer die Symptome abwarten wollte, ob die Arbeit nicht umsonst gewesen wäre. Soviel vorweg: Die Symptome waren trotz heißeren Sommers verschwunden, deshalb kann ich auch diesen "Guide" wegen des persönlichen Erfolges verfassen.

Wer den Umbau später wieder rückgängig machen will, der muss sich zuerst die Gegenstecker einer alten Zündspule und dessen Steuergerätes besorgen. Diese muss man dann heraussägen, wobei auch eine Portion Schätzarbeit gehört, die Kontakte im vergossenen Zustand korrekt freizulegen, ohne dass anschliessend die Pins wie wackelige Milchzähne herausfallen.

Anschliessend verlötet man dann pingenau Kabel an die Stecker in passender Länge. Danach habe ich dann einfach die Alufolie als Abschirmung drumherum gewickelt. (Man weiß ja nie und schaden tuts auch nicht) Als Erdungspunkt habe ich auf der Seite der Zündspule ein Stück Draht mit Kabelschuh und ein paar cm abisolierten Draht am anderen Ende mit in die Alufolie eingewickelt. Gehalten wird er nur durch einen Kabelbinder. Dadurch dass er dennoch leicht herauszuziehen ist, sollte man dieses Stück Erdungskabel nicht als Einhängepunkt eines Abschleppseils mißbrauchen.

Sicher ist diese "provisorische" Erdung nicht optimal, wenn Alufolie und ein Stück Kupferdraht lose zusammenhängen. Spätestens wenn die Kontaktkorrosion beider Elemente einsetzt, wird die Verbindung wohl ihre Wirkung verloren haben.

Anmerkung zur Schraube für die Masseverbindung an der Zündspule: Diese müsste gekürzt werden oder man sucht sich eine andere, passend kürzere. Zudem ist eine Federscheibe nicht verkehrt.

Die Lötverbindungen schützt man am besten, wenn man sie mit Heißkleber einsaut, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann.

https://data.motor-talk.de/.../...il-zuendspule-628943278752567333.jpg

Fehlen darf natürlich auch nicht die Masseverbindung zum Steuergerät, die sonst zwischen Gehäuse und einem Metallring aufseiten der Zündspule mittels einer Befestigungsschraube hergestellt wird. Hierfür reicht ein Kabel (möglichst kein dünner Klingeldraht) mit 2 Kabelschuhen aus, der dann mithilfe von Schrauben an den entsprechenden Stellen befestigt wird.

https://data.motor-talk.de/.../...geraet-masse-8802791094626206480.jpg

Wichtig ist auch eine Fixierung des Steckers beidseitig, damit nach langer Fahrt das Verlängerungskabel nicht aus den Steckern herausrutscht und der Fahrer Fred Feuerstein spielen muss oder im Falle einer vorhandenen Schwiegermutter diese aussteigen und schieben lässt. Wie man im 2.ten Bild erkennen kann, habe ich den Stecker Zündspulenseitig mit etwas Lochband fixiert, dass auf der einen Seite am Massepunkt festgeschraubt ist und auf der anderen Seite (nicht zu sehen) einmal um die Zündspule drumherum geht und unterhalb mit einer Art "Wiederhaken" (Blech umgebogen, dass es nicht so leicht nach oben herausziehbar ist) gehalten wird.

https://data.motor-talk.de/.../...raet-stecker-4042284764360623298.jpg

Aufseiten des Steuergerätes reicht ein Kabelbinder aus, denn jener Stecker hat beidseitig eine lange Nase, wo man den Kabelbinder leicht unterbringen kann, sofern man diese Nasen nicht beim Heraussägen aus der Spenderzündspule zerstört hat.

Fazit:

Nach einem Jahr und knapp 30.000km läuft dieses Konstrukt ohne Beanstandung, obwohl ich anfangs für den Fall der Fälle eine Ersatzzündspule und Werkzeug immer im Auto mitgeführt hatte. Die ersten Symptome des Zünspulensterbens (ständig lästiger Ausfall des Tempomats bei der Autobahnfahrt) sind ebenfalls verschwunden. Ich bin daher mal gespannt, wie lange das Steuergerät der Zündspule durchhalten wird.

Uebersicht
Detail-zuendspule
Detail-steuergeraet-masse
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6 Antworten

Darf ich fragen wie alt deine Zündkerzen sind bzw. waren. Wann wurden sie getauscht nach welchem Intervall?

zündmodule machen auch in der standard-ohne-treiber-version schon mal die grätsche. verschleißteile (sogar laut hersteller).

der z22se war noch ein sonderfall mit seiner im zündmodultreiber integrierten zylindererkennung per ionenstrom.

Themenstarteram 10. Oktober 2018 um 16:42

Zitat:

@Yfiles schrieb am 10. Oktober 2018 um 13:46:27 Uhr:

Darf ich fragen wie alt deine Zündkerzen sind bzw. waren. Wann wurden sie getauscht nach welchem Intervall?

Darfst du. :)

Der Vorbesitzer hatte seine laut Bordbuch 105.000km drin. Meinen ersten Satz (gleich bei Kauf gewechselt) hatte ich 80.000 drin und aufgrund der Fehlersuche rund um die Zündspule hielt der nächste Satz nur 50.000km und der danach nur 30.000km, während ich den jetzigen Satz erst 30.000km drin habe.

Zitat:

@slv rider schrieb am 10. Oktober 2018 um 14:13:33 Uhr:

der z22se war noch ein sonderfall mit seiner im zündmodultreiber integrierten zylindererkennung per ionenstrom.

Deswegen habe ich das Steuergerät in kältere Regionen verlegt, denn mit unnötiger Hitze stirbt Elektronik oft zu früh.

Ein Problem ist auvh wenn die Zündkerzen zu viele Km eingebaut sind.

Wenn der Elektrodenabstand größer wird erhöht sich die Zündspannung und die Zündmodule machen aufgrund det höheren Belastung die Grätsche.

Lieber alle 40000km ersetzen.

Themenstarteram 11. Oktober 2018 um 8:16

Wenn das Steuergerät kühl liegt, wie es bei mir der Fall ist, wird es eine erhöhte Zündspannung besser verdauen können.

Im umgekehrten Fall hatten neue Zündkerzen bei mir keine Linderung der Symptome gezeigt. Selbst das zusammendrücken der Elektroden auf einen etwas kleineren Abstand brachte nichts.

Ok. Kerzenintervall ist beim Z22SE 60tkm.

Ich tausche auch immer etwas früher. Motto, wer häufiger die Kerzen wechselt, wechselt seltener das Modul. Nach der Taktik hatte ich letztes Jahr im Z22SE mit 16 Jahren und 450tkm noch das erste Zündmodul drin.

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