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3 Tage im Variant TDI
Drei ganze Tage oder 1000 Kilometer durfte ich mit dem Wagen verbringen.
Freundlicherweise zur Verfügung gestellt durch die Firma Enterprise mit nur 19200 Kilometern und nur 105 PS, in Dieselausführung.
Natürlich will ich der VW-Gemeinde meine Erfahrungen zur Diskussion zur Verfügung stellen.
Leider hat es nur für die Armutsversion "Trendline" gereicht, welcher wohl die Innenraumoptik zu verdanken ist. Grau-in-Grau-in-Grau-in-Grau. Besser als aussehen tut er sich bei der ersten Sitzprobe jedoch anfühlen. Besonders die inneren Türhebel und das Handschuhfach schmeicheln den Fingern. Bin gestern einen Volvo V50 gefahren, die könnten sich beim Handschuhfach mal was vom Golf abschneiden.
Leider gibt es auch weniger schöne Stellen, z.B. die kalten Türgriffe mit den Fensterhebern. Getreu dem Motto "wo kein Softlack, da kein Abblättern"?!? Insgesamt ein gemischter Eindruck, optisch kühl und abstoßend, haptisch insgesamt recht ordentlich.
Auf zur ersten Ausfahrt: Der Motor leistet was man von 105 PS erwarten kann. Das Getriebe schaltet sehr zackig - die Gassen sind gut definiert, kurze Wege, trotzdem leicht zu treffen. Leider ist der Motor zu präsent. Es fällt auf, dass die Dämmung gegen Windgeräusche sehr gut ist, gegen Motorgeräusche aber wiederum sehr schlecht.
Bei der Freundin angekommen gehts ans Beladen. Platz ist hinten wirklich großzügig und die zahlreichen Ablagen können überzeugen.
Jetzt ab auf die Bahn.
Wir entscheiden uns bei 120 km/h zu bleiben, da es sonst zu laut wird im Wagen. Ihm fehlt der sechste Gang wie nichts anderes. 120 km/h sind aber wahrscheinlich auch für den Verbrauch besser.
Bei der Fahrt durch Freiburg können die Innenstadtqualitäten getestet werden. Schaltfaules fahren? Fehlanzeige. Das nutzbare Drehzahlband ist einfach zu schmal.
Mittlerweile hat sich auch rausgestellt, dass das Radio im Endeffekt SCHROTT ist. Leider muss man es so deutlich sagen. Es war das "210" verbaut, also vermutlich das Basisradio. Raumklang ist praktisch nicht vorhanden, die Tonqualität sowohl im Funk- wie auch im CD-Betrieb ist wirklich schlecht. Kann sich mit Basisradios der Konkurrenz nicht messen. Trotz des kaum vorhandenen Bass vibriert etwas von vorne links, vermutlich Türverkleidung. Nervig. Außerdem ist die Tastenbeleuchtung viel zu schwach. Ohne Konzentration kann man nicht lesen was draufsteht. Während alle anderen Tasten/Schalter/Regler gut beleuchtet sind, schimmert das Radio nur leicht. Defekt?
Dafür konnten die Sitze bisher überzeugen. Ziemlich bequem, etwas mehr Seitenhalt im Oberschenkelbereich wäre gut - hier fühlt es sich etwas an wie im Ford Crown. Die Einstellmöglichkeiten sind gut.
Auf den Passstraßen bergauf ist man dann doch froh über den Turbodiesel, trotz seiner schlechten Manieren. Das Fahrwerk kann man als besonders ausgewogen bezeichnen, aber auch als nichts halbes und nichts ganzes. Es ist weder komfortabel, noch sportlich. Eignet sich also weder zum ausgeprägten Cruisen, noch zur Kurvenjagd. Stuckern kann auftreten, um den ein oder anderen Vertikalhub ist der Golf nicht verlegen. Die Spurtreue ist gegeben, Kurvenstabilität durchschnittlich. Kein Auto für den fahraktiven Piloten (ja! es gibt auch Kombis, die das sind).
Nach einer Nacht im Quartier am nächsten Morgen die Überraschung:
Die Scheiben sind von innen genauso vereist wie von außen. Das heißt natürlich doppelte Arbeit, nasses Armaturenbrett, nasse Sitze und schlechte Laune.
In der Kälte nagelt der Motor auffällig noch heftiger als sonst eh schon, das aufheizen geht aber relativ schnell.
Auf dem Weg zur Piste regelt das ESP merklich und sichtbar. Macht Spaß, Technik zu sehen, die funktioniert.
Die blauen Instrumente sind nicht so gut ablesbar, wie weiß beleuchtete, da der Kontrast geringer ist. Ebenso die Tatsache, dass der Blinker im Spiegel auf in den Fahrzeuginnenraum blinkt. Fand ich eher unangenehm (Stichwort Blendung) als sinnvoll. Schließlich blinke ich ja während dem Abbiegen, ich habe kein Kurvenlicht und schaue meinetwegen nach links ins Dunkel - da will ich keine gelbe Nerverei direkt vorm Auge sondern möglichst weit gucken. Vielleicht auch Gewohnheitssache.
Das Abblendlicht ist Durchschnitt, das Fernlicht könnte gerichteter sein.
Nervig auch, dass die Scheibenwischer schon Schlieren und Streifen ohne Ende ziehen obwohl die Laufleistung noch nicht so immens ist.
Auf der Rückfahrt dann same procedure - 120 km/h. Die Verbrauchsangabe von VW liegt bei 5,2 Litern.
Gefahren wie gesagt gut 1000 Kilometer. Davon 90% Autobahn bei 120 km/h, ca. 7% Überland bei ca. 100 km/h und 3% Stadt. Trotzdem ist ein Durchschnitt von Genau 7,09 Litern rausgekommen - was definitiv zu viel ist. Wir waren zu zweit unterwegs, mit zwei Paaren Ski und zwei kleinen Koffern, also keine große Zuladung und das Auto wurde praktisch nur im Schiebebetrieb bewegt, keine Volllast. Klar es ging ein Stück die Berge rauf, aber die ging es auch wieder runter. Bei 140-150 PS OK, aber nicht bei 105 und dem Streckenprofil. Ich verurteile auch die in letzter Zeit in Mode gekommenen übertriebenen Verbrauchserwartungen - aber solche miesen Fahrleistungen, solch ein gemäßigtes Streckenprofil und so viel Zurückhaltung und trotzdem noch 7 Liter.. das können andere besser.
Fazit:
Der Golf in dieser Form ist weder Fleisch noch Fisch. Einerseits Deutschlands beliebtestes, vielleicht bestes Auto - andererseits doch solche offensichtlichen Mängel, die einfach nerven. Dem Auto wäre mit einem sechsten Gang schon viel geholfen. Wohlfühlathomasphäre ist nicht gegeben, die Haptik ist stellenweise toll, stellenweise verbesserungswürdig. Das Fahrverhalten ist "nichtssagend". Der Wagen ist ein reiner Lastesel, viel Platz, robust-solider Eindruck, etwas für Pragmatiker. Das Auto als Mittel zum Zweck, der Golf als das naheliegendste, der Weg des geringsten Widerstands. Fahren nicht als Erlebnis, sondern Fahren als lästige Pflicht. Nicht hübsch, nicht hässlich. Ganz klar, das zeichnet ihn aus, macht ihn zu dem was er ist. Ich war froh, als er wieder weg war.
Beste Antwort im Thema
Danke für den Auszug aus Deinem Tagebuch, lieber Hobbytester. War recht amüsant zu lesen aber jetzt bin ich froh, dass es aus ist. Dein Text ist auch weder Fisch noch Fleisch, weder lustig noch fundiert. Ich bedanke mich trotzdem und glaube mir, der Sitzhalt ist beim Golf besser als beim Ford Crown Victoria aber bei einem 105PS Golf verlange ich keine Schalensitze.
Danke Danke nochmals für die Unterhaltung.
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5 Antworten
Hallo,
nach rund 1 Monat und rund 4.000 km Golf V Variant Sportline 2.0 TDI (hatte vorher einen Audi A3 Sportback 2.0 TDI S-Line und diverse Leihwägen der Gattung Ford Focus, Mercedes A-Klasse,...) kann ich in vielen Punkten Deine wirklich schöne Rezession bestätigen. Mein Fazit ist aber: Netter Wagen mit viel Nutzwert!
Die Optik und Haptik sind auch in der 2 Klassen teureren Sportline-Version ähnlich schlecht (Optik) bis recht (Haptik). Da merke ich keinen wirklichen Unterschied. Selbst die Zierleiste sieht nach Plastik pur aus. Man gibt sich dort keine Mühe bspw. ein Alu oder Titan vorzugaukeln.
Den 1.9er TDI kenne ich noch aus einem alten A3 von mir (vor dem Sportback). Das ist noch der alte PD Diesel, rau, laut und dröhnend. Der 6. Gang fehlt dem Motor total. Daher kam für mich nur der 2.0er TDI (nun als CR) in Frage. Da ich den 2.0er TDI noch als PD aus dem A3 kenne: der CR ist wirklich gut! Deutlich leiser als der PD und somit auf dem Geräuschniveau der Konkurenz bei sehr guter Fahrleistung. Bei mir sind die Windgeräusche lauter als der Motor und das auch bei bspw. 180 km/h. Ergo: Wenn TDI, dann den 2.0er!
Was den Klang des Radios betrifft: Ich habe das RNS510 mit 10 Lautsprechern drin und wie hier schon in einem anderen Beitrag von mir geschrieben: Grausamer Klang! Sowas dumpfes, brillianzloses habe ich schon lange nicht mehr ertragen dürfen. Eine Unverschämtheit für den Aufpreis!
Ansonsten: Netter Wagen, VW-typisch etwas zu teuer. Aber ok.
Und was willst Du uns mit Deinem doch sehr subjektiven Bericht sagen
Ich denke, dass hier mal wieder jemand der geistigen Onanie über die Ansicht das beste Auto der Welt zu besitzen Ausdruck geben musste.
Danke für den Bericht
"Nichtssagendes Fahrverhalten" bei einem Golf V?
Der Golf hat das beste Fahrwerk seiner Klasse und
der Threaderöffner keine Ahnung um ein Fahrverhalten zu
beurteilen.
Danke für den Auszug aus Deinem Tagebuch, lieber Hobbytester. War recht amüsant zu lesen aber jetzt bin ich froh, dass es aus ist. Dein Text ist auch weder Fisch noch Fleisch, weder lustig noch fundiert. Ich bedanke mich trotzdem und glaube mir, der Sitzhalt ist beim Golf besser als beim Ford Crown Victoria aber bei einem 105PS Golf verlange ich keine Schalensitze.
Danke Danke nochmals für die Unterhaltung.
Hallo spoce,
schon mal darüber nachgedacht das der Golf genau das:
Zitat:
Original geschrieben von spoce
Fazit:
Der Wagen ist ein reiner Lastesel, viel Platz, robust-solider Eindruck, etwas für Pragmatiker. Das Auto als Mittel zum Zweck, der Golf als das naheliegendste, der Weg des geringsten Widerstands.
sein soll?
mfg
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