320 CDI - weiße Wolke, Kühlmittelverlust, hohe Motortemperatur
Hallo,
ich hatte ein merkwürdiges Problem und wollte euchmal um Rat fragen.
Letzte Woche mit meinem S210 320 CDI auf der Autobahn mit Tempo 160 gemütlich gefahren. Hohe Außentemperaturen von über 33°, Klimaanlage an.
Plötzlich eine weiße Wolke hinter mir. War mir nicht sicher, ob die von mir ist. Kurz danach wieder weiße Wolke. Der nach mir fahrende gab auch Lichthupe.
Bin sofort auf den Standstreifen, Motor aus und ausrollen lassen.
Erster Gedanke: Zylinderkopfdichtung kaputt, Wasser verbrannt?
Unterm Auto tropfte klares Wasser im Bereich des Automatikgetriebes aus der Unterbodenverkleidung. Wahrscheinlich Kondenswasser der Klimaanlage.
Ein Blick in den Kühlmittelausgleisbehälter: leer. Die Kühlwasserschläuche vom Motor sehr heiß. Konnte ich nicht lange anfassen. Habe ca 1l Wasser nachgefüllt - randvoll.
Motortemperatur am Kombiinstrument geprüft: ca 100°. Normalerweise so um die 80°.
Unterm Öldeckel kein brauner Schlamm. Alles schön schwarz, kein Wasserdampf.
Keine Wasserspuren im Motorraum sichtbar.
Habe dann nach 15 Minuten den Motor gestartet. Ohne Klimaanlage. Alles normal. Kein Wasseraustritt. Temperatur sank dann im Stand bei laufendem Motor schnell auf 80°.
Im Ausgleichsbehälter ist der Wasserstand dabei nur sehr wenig gesunken. Pumpen mit der Hand an den Schläuchen hat auch nichts bewirkt.
Habe mich dann abschleppen lassen.
Zwei Werkstätten konnten keinen Fehler feststellen. Kühlkreislauf abgedrückt - alles dicht.
Gestern die erste Probefahrt, erst Landstraße, immer wieder Wasserstand kontrolliert. Kein Wasserverbrauch/-verlust.
Nach einer Weile bin ich auf die Autobahn und hab dem Motor einiges abverlangt. Temperatur normal bei 80°. Kühlwasser Kontrolle: kein Wasserverbrauch/-verlust. Kein Öl im Wasser und kein Wasser im Öl.
Als ich den Deckel vom Kühlmittelausgleisbehälter geöffnet habe, kam ein kleines bisschen Druck raus, ist ja normal, danach stieg der Wasserstand langsam und drohte überzulaufen.
Ich könnte mir vorstellen, dass das Thermostat defekt ist und letzte Woche nicht geöffnet hatte, dann stieg die Temperatur und dann ist irgendwo Kühlwasser verdampft. Das Thermostat ist mindestens 3 Jahre alt. Der Deckel vom Kühlmittelausgleisbehälter ist ca 2 Jahre alt.
Ich hatte mal das Problem, dass die Motortemperatur bei kaputtem Thermostat nur sehr langsam die 80° erreicht hat, weil das Thermostat kaputt und immer offen war. Vermutlich gibt es auch das andere Schadensbild: Thermostat kaputt, und immer zu - also nur der kleine Kühlkreislauf?
Mein Plan ist, beides auszutauschen. Die Teile hatte ich eh noch da und der Aufwand ist ja gering.
Aber ansonsten finde ich das trotzdem etwas dubios.
Was denkt ihr, könnte das Problem gewesen sein?
Beste Antwort im Thema
Servus Mickey,
ich hatte anno '92 exakt das selbe Problem bei meinem '74er Chrysler (7.2 V8).
Etwas schärfere Autobahnfahrt im Hochsommer, Klima lief auf Vollast, Motortemp. rd. 100°, und plötzlich die "weiße Wolke"... Temp. sofort auf Anschlag. Rechts ran, Motor aus, und erstmal 2 Std. abkühlen lassen.
Anschließend ca. 5 Ltr. Kühlwasser aufgefüllt, und alles war wieder völlig normal... wir suchten uns in der Werkstatt erstmal dumm und dämlich...
Des Rätsels Lösung war letztendlich: einer der Froststopfen auf einer Seite des Motorblocks war undicht, was man im kalten Zustand - oder bei geringer Belastung /Normalbetrieb nicht bemerkte. Erst wenn er richtig heiß wurde, eben wie bei diesem Autobahn-Stresstest, ließ er das Wasser in rauhen Mengen raus - und direkt auf den Auspuffkrümmer auch noch... Die hinter mir fuhren im Nebel
Neuen Stopfen reingehämmert, und es hat nie mehr Probleme gegeben
Ich schrieb dieses Erlebnis jetzt nur als weitere Möglichkeit, nach der Du mal schauen könntest. Den Block auf Wasserspuren untersuchen. Muß ja nicht immer gleich die Kopfdichtung sein
Viel Glück!
LG, Mani
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13 Antworten
Zitat:
Zwei Werkstätten konnten keinen Fehler feststellen. Kühlkreislauf abgedrückt - alles dicht.
Zitat:
Ich könnte mir vorstellen, dass das Thermostat defekt ist und letzte Woche nicht geöffnet hatte, dann stieg die Temperatur und dann ist irgendwo Kühlwasser verdampft.
Klingt alles sehr merkwürdig. Entweder ist alles dicht oder eben nicht.
Schön zu wissen wäre wo die weiße Wolke herkam. (Kann wohl leider nur der beantworten, der hinter dir fuhr)
Wenn die Wolke aus dem Auspuff kam ist mit Sicherheit die Zylinderkopfdichtung hops gegangen.
Zitat:
@Dieselspitze schrieb am 19. Juli 2018 um 14:02:07 Uhr:
Zitat:
Zwei Werkstätten konnten keinen Fehler feststellen. Kühlkreislauf abgedrückt - alles dicht.
Zitat:
Wenn die Wolke aus dem Auspuff kam ist mit Sicherheit die Zylinderkopfdichtung hops gegangen.
Lässt sich in der Tat schlecht freundlicher interpretieren, allenfalls noch übler - etwa als Riss im ZK, der halt beim Abdrücken gerade noch dicht hält, unter Wärmeausdehnung aber nicht mehr....
Was der Thermostat bei welcher Temp. genau macht, kannste im Kochtopf so zwischen 75 und 100 Grad C recht anschaulich überprüfen, ansonsten auch mal ganz ohne fahren und die Heizung voll aufdrehen sobald's Kühlwasser trotzdem überhitzt.
Wäre aber 'ne unerwartet nette Überraschung, wenn es wirklich nicht mehr passierte
Servus Mickey,
ich hatte anno '92 exakt das selbe Problem bei meinem '74er Chrysler (7.2 V8).
Etwas schärfere Autobahnfahrt im Hochsommer, Klima lief auf Vollast, Motortemp. rd. 100°, und plötzlich die "weiße Wolke"... Temp. sofort auf Anschlag. Rechts ran, Motor aus, und erstmal 2 Std. abkühlen lassen.
Anschließend ca. 5 Ltr. Kühlwasser aufgefüllt, und alles war wieder völlig normal... wir suchten uns in der Werkstatt erstmal dumm und dämlich...
Des Rätsels Lösung war letztendlich: einer der Froststopfen auf einer Seite des Motorblocks war undicht, was man im kalten Zustand - oder bei geringer Belastung /Normalbetrieb nicht bemerkte. Erst wenn er richtig heiß wurde, eben wie bei diesem Autobahn-Stresstest, ließ er das Wasser in rauhen Mengen raus - und direkt auf den Auspuffkrümmer auch noch... Die hinter mir fuhren im Nebel
Neuen Stopfen reingehämmert, und es hat nie mehr Probleme gegeben
Ich schrieb dieses Erlebnis jetzt nur als weitere Möglichkeit, nach der Du mal schauen könntest. Den Block auf Wasserspuren untersuchen. Muß ja nicht immer gleich die Kopfdichtung sein
Viel Glück!
LG, Mani
Ich finde die Bezeichnung "Froststopfen" irgendwie niedlich. Das sind Kernlochdeckel, aus diesen Löchern haben die Kerne herausgeschaut die bei dem Giessvorgang an der Stelle im Block gesessen haben. Nach dem Giessvorgang werden die dann entfernt und aus dem Block gezogen. Daher stammen diese Löcher.
Servus Drago - Daumen hoch für die Erklärung, wusste ich bis jetzt noch nicht!
Nur hat sich der Begriff in den letzten 50 Jahren (so lange ich ihn kenne) halt irgendwie eingebürgert...
Such mal einfach in Google danach
Außerdem haben die Dinger auch die Aufgabe, wie ich in den '70ern sogar in der Fahrschule (ja, damals gabs auch noch ein wenig Technik dazu ) gelernt habe, den Block vor größeren Schäden zu bewahren, sollte doch jemand mit zu wenig Frostschutz in kalten Winternächten draußen parken... Dann soll(t)en sie nämlich rausspringen, bevor es den Block zerreisst... wurde uns damals jedenfalls so erklärt
LG und allzeit gute Fahrt,
Mani
Das ist nur ein weiterer zufälliger Aspekt der sich ergibt. Wie gesagt die Dinger müssen da sein sonst kann der Block nicht gegossen werden.
Zitat:
@motzendorfer schrieb am 20. Juli 2018 um 20:16:33 Uhr:
... Dann soll(t)en sie nämlich rausspringen, bevor es den Block zerreisst... wurde uns damals jedenfalls so erklärt
Hallo Mani.
Jo genau, diese "Weisheit" wurde seinerzeit den Fahrschülern untergejubelt, das ist aber ausgemachter Unsinn.
Die Volumenvergrößerung von Wasser (bis ca.9%) beginnt bei 4° und findet im gesamten Kühlsystem statt, also auch dort wo keine "Froststopfen" sind. Daher kann wenn es friert, der Block überall reißen und wenn das Eis bereits die Stopfen rausdrückt und durch die Bohrung schwillt, ist´s meist schon zu spät.
Die Physik weiß nicht, dass es schlecht ist wenn ein Motorblock reißt. Ein Gummimotorblock wäre wohl die Lösung
Danke für eure Tips.
Diese Deckel sind mir gänzlich unbekannt gewesen.
Das Problem ist nicht mehr aufgetreten. Auch heute bei 35° nicht. Sehr Komisch. Naja, er wird alt.
Ich habe den Kühlerdeckel und das Thermostat getauscht.
Beim Termostat (Behr) habe ich wieder, wie schon vor Jahren an einem anderen 320cdi, festgestellt, dass die Temperatur nun ein Stück höher angezeigt wird, als vorher. Der Zeiger war immer so Mitte der Zahl 80 im KI. Nun am oberen Rand der Zahl.
Thermostat war bei meinem 320 CDI alle drei Jahre fällig, scheint ein Verschleißteil zu sein.
Zitat:
@mickeyx schrieb am 25. Juli 2018 um 00:59:11 Uhr:
Beim Termostat (Behr) habe ich wieder, wie schon vor Jahren an einem anderen 320cdi, festgestellt, dass die Temperatur nun ein Stück höher angezeigt wird, als vorher. Der Zeiger war immer so Mitte der Zahl 80 im KI. Nun am oberen Rand der Zahl.
Es gibt Thermostaten mit unterschiedlichen Öffnungstemperaturen - bei Behr meist eingestanzt!
Das ist aber ein Komplettthermostat von MB, mit Teilgehäuse usw..
Sommer- und Winterthermostat hatte ich zuletzt beim OM 621.
Mit ziemlicher Sicherheit gibt es aber auch die mit verschiedenen Öffnungstemperaturen - ggf. vermutlich über die Bestellnummer herauszufinden
Vielleicht war das Thermostat wirklich defekt und nicht richtig geöffnet, das Kühlmittel fing an zu kochen, dann hats das irgendwo rausgedrückt. Wer weiß... Im Kombiinstrument wurde allerdings keine Warnung angezeigt, lediglich die Temperaturanzeige war zurz vor dem 120° Strich als ich den Motor ausmachte und ausrollen lies.
Ich hatte keine Lust, das ausgebaute Thermostat zig mal in heißes Wasser zu tauchen und zu beobachten. Auch mit dem alten Thermostat bin ich ja einige Kilometer bei der aktuellen extrem-Hitze rumgefahren, ohne dass das Problem wieder auftrat. Das ausgebaute T war von Behr, das neue auch. Trotzdem die andere Temp Anzeige im KI. Vermutlich ist der neue Sensor, der ja im T eingebaut ist, anders eingestellt.
Siehe Bild.
Da ich das Auto am Wochenende verkauft habe, kann ich das Thema jetzt leider auch nicht mehr verfolgen.