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4-Zylinder N42B20 318i Umbau auf 6-Zylinder M54B22 320i - Der komplette Prozess

BMW 3er E46
Themenstarteram 11. März 2025 um 11:08

Hallo zusammen.

Vorab

Ich habe mir extra für diesen Beitrag einen Account erstellt. Ich möchte hier den Prozess des Umbaus von M42B20 auf M54B22 mit euch teilen, und das so detailliert und schlüssig wie mir möglich.

Ich werde hier

nicht

auf Dinge eingehen, die bereits im Detail an anderen Stellen beschrieben sind (Ausbau des Getriebes etc.) - Außer, es gibt Besonderheiten zu beachten.

Bevor einige wieder auf die Idee kommen, Kommentare à la "hättest dir gleich nen M3 gekauft" hier zu lassen, möchte ich das direkt im Keim ersticken:

  1. Es hat Gründe, warum man keinen M3, 328i etc. hat. Allem voran steht wohl der Preis. Deshalb sind derartige Kommentare bereits hier schon komplett sinnfrei.
  2. In meinem Fall war der Hauptgrund für den Motorswap der Fakt, dass die Karosserie meines 318i aufgrund von fünf Jahren Standzeit vor meinem Kauf (sprich fünf Jahre kein Salz) in einem SEHR gutem Zustand ist. Rost sucht man vergeblich. Also wieso nicht diese sehr gute Basis nutzen?
  3. Manchmal habe ich das Gefühl, dass diejenigen, die derartige Kommentare verfassen, noch nie mit beiden Armen im Mitteltunnel standen, sich die Finger über Tage komplett schmutzig gemacht haben, und am Ende mit einem guten Gefühl zum ersten Mal den Motor anzulassen und aus der Halle zu rollen.
Also, wieso tut man sich das an?

Wann der Umbau überhaupt Sinn macht, ist natürlich trotzdem ein wichtiger Gedanke. Das ist nämlich sicher nicht immer der Fall. In meinen Augen sprechen folgende Gründe dafür, bzw. solltet ihr folgende Punkte vor dem Projektstart beachten:

  • Ihr werdet, ganz sicher, auf dem Weg auf Probleme stoßen. Zwar ist der Umbau in der Theorie nicht sehr komplex, aber es ist dennoch ein großes Vorhaben - Und das kommt eigentlich immer mit unvorhersehbaren Hindernissen.
  • Alleine wird's schwierig. Gerade beim Aus- Einbau des Getriebes oder beim Herausziehen des Motors ist man alleine zwar nicht völlig aufgeschmissen, aber es ist dennoch sehr empfehlenswert nicht alleine zu s ein. Außerdem kann das auch als moralische Unterstützung auf dem Weg gut sein. Also kurzum: Nehmt euch ein, zwei Freunde dazu. Wenn ihr keine habt, fragt mal im Forum wie man einen M54B22 Turbo-Umbau macht. Da bekommt ihr ganz schnell ganz viele neue Freunde. Nicht.
  • Wenn ihr sehr nicht all zu viel Ahnung vom Arbeiten am KfZ habt, solltet ihr euch jemanden dazu nehmen, der diese hat. Wissen spezifisch für den E46 ist von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig. An diesen Autos wurde schon so viel gebastelt und geschraubt, dass man eigentlich für alle Teilschritte im Prozess des Umbaus Anleitungen und Informationen findet. Geht man jedoch mit keiner oder nur wenig Ahnung in das Umbauprojekt läuft man Gefahr, an einigen Stellen etwas kaputt zu machen (Motorlager abreißen/zerdrücken, Nehmerylinder durch versehentliches Treten der Kupplung im ausgebauten Zustand kaputt machen, Schläuche beim Motorausbau abreißen etc. etc.)
  • Ihr werdet sehr viel auf dem Weg lernen. Egal ob erfahren oder noch recht neu, man lernt immer dazu. Und bei einem größeren Projekt wie dem diesigen erst recht. Ich finde alleine deshalb ist es den Aufwand schon wert. Wenn ihr den Umbau abgeschlossen habt, kennt ihr jede Schraube des kompletten Antriebsstrangs samt Getriebe, und kennt euren Motorraum samt komplettem Vorderwagen in und auswendig.
Was sagt der TÜV dazu?

Auch ein Thema was hier im Zuge des Umbaus häufig aufkam war die Frage der Legalität, bzw. das Gesicht des netten Prüfers vom TÜV.

Ich habe hier bereits gelesen, dass die Eintragung wenn überhaupt nur mit einem Invest von mehreren tausend Euros überhaupt möglich sein könnte.

Naja ... Schwachsinn.

Da die Karosserien von 318 und 320 vollkommen identisch sind, und die Steifigkeit deshalb ebenso identisch ist, ist das schonmal kein Problem.

Dazu kommt, dass die Bremsanlage ebenso bei beiden identisch ist.

Damit sind die beiden schwierigsten Themen bei einem Motorumbau schon einmal von vorne herein erledigt.

Bevor ich den Umbau überhaupt begonnen habe, habe ich auch mit meinem Ingenieur der Prüfstelle darüber geredet. Er meinte, dass das, unter anderem aus den oben genannten Gründen, kein Problem ist.

"Auf der Haube steht BMW, und auf dem Motor auch."

:D

Dazu kommt, dass derartige Umbauten bereits häufig durchgeführt wurden. Es kann also auf Erfahrungswerte zurückgegriffen werden, welche allesamt belegen, dass es bedenkenlos machbar ist.

Der Prüfer wird sich lediglich den Motorraum ansehen und nach offensichtlichen Problemen suchen. Ebenso gehe ich davon aus, dass er sich das ganze von unten ansehen wird, um zu prüfen ob z.B. die Motorlager richtig sitzen.

Ich selbst habe meinen Umbau noch nicht eingetragen, werde ich aber, wenn alles klappt wie ich mir das wünsche, kommende Woche machen lassen. Ich werde dann auch über den Kostenpunkt berichten. Ich gehe aber davon aus, dass sich das auf ca. 160€ - 200€ belaufen wird. Wie eben üblich bei einer Einzelabnahme.

Am Ende des Tages bauen wir hier ja keinen 2JZ mit 1200 PS ein

;)

Der M54B22 hat lediglich 10NM mehr Drehmoment und 27 PS mehr Leistung als der N42B20. Die Karosserie samt aller daran vorhandenen Sicherheitsrelevanten Einrichtungen stecken das also völlig problemlos weg.

Dazu denke ich auch, dass jeder, der sich an solch ein Projekt wagt, weiß, zu welchem netten Prüfer er gehen muss

;)Material- und WerkzeuglisteVorab: Ich empfehle euch dringend, nach einem 320i Schlachter Ausschau zu halten!

Man benötigt einige Teile aus dem 320, weil die vom 318 nicht passen. Wenn ihr das alles einzeln anschafft, wird es preislich wirklich irgendwann noch sinnfreier als es das sowieso schon ist

:D

Ich hatte das Glück, meinen Schlachter für 300€ auf eBay zu schießen. Foto ist anbei. Der Zustand des Autos, bzw. des Rostlochs mit Rädern, war schrecklich - Aber ist mir ja egal, brauche schließlich weder Innenraum noch Karosse

:)

Außerdem macht das den Umbau schneller, da ihr alle Teile, vorausgesetzt sie sind noch intakt, direkt vor Ort habt, und nicht alles nach und nach bestellen müsst. Auch könnt ihr euch dann direkt ein paar Ersatzteile On-Top raus klauen. Beispiele: Bremskraftverstärker, Differenzial (318 und 320 identisch), ABS-Block samt Steuergerät, Bremsleitungen, ...

Das braucht ihr:

Material

Zwingend notwendig:

  • Logisch, einen M54 Motor
  • Getriebe des M54
  • Kardanwelle des M54 (das Differenzial hingegen ist bei 318 und 320 identisch)
  • Alle Anbauteile, wie Wasserpumpe etc., des M54. Vom N42 passt hier nämlich gar nichts.
  • Motorsteuergerät des M54 (mehr hierzu folgt noch)
  • Kompletter Kabelbaum des M54 (dieser ist wesentlich simpler als man zunächst denken würde, keine Sorge)
  • Kühlerpaket samt aller Schläuche des M54
  • Abgasanlage des M54 - N42 passt nicht da der Krümmer des M54 mit zwei Flanschen raus geht, während der N42 nur mit einem Rohr nach hinten geht.
  • Stabi der Vorderachse
  • Spritleitung zwischen Kraftstofffilter und Motor des M54
  • Schaltgestänge des 320 - Dieses ist kürzer als beim 318. Optional geht auch direkt eine definitiv legale Schaltwegeverkürzung von TA-Taugtnix ;)
  • Öl, ca. 6 Liter (natürlich doppelte Menge wenn ihr noch eine Motorspülung machen wollt). Ich empfehle 10W40, auch wenn manche Ratgeber 5W30 empfehlen. Ich persönlich würde auf jeden Fall 10W40 nehmen - Alles andere verbrennt er sowieso nur :D

Empfehlenswert:

  • Kompletter Rollensatz inkl. Spannrolle samt Riemen
  • Kerzen und Spulen - Bitte nehmt nicht Bosch. Ich weiß warum ich das sage. Ich persönlich empfehle NGK
  • Tut euch selbst nen Gefallen und tauscht sowohl das Thermostat samt Gehäuse, gibt's als Satz, als auch die Wasserpumpe. Die zwei Sachen gehen gerne mal kaputt, und so gut wie während dem Umbau kommt ihr später nicht mehr dran. Vor allem nicht an die Wasserpumpe.
  • Ausgleichsbehälter des Kühlers. Die platzen gerne mal
  • Neuer Ölfilter (ihr braucht zwei, wenn ihr auch eine Motorspülung machen möchtet) samt Ablassschraube. Ich empfehle Filter von MANN - Der Klassiker.
  • Motorspülung
  • Der Deckel des Kühler-Ausgleichsbehälters sollte durch einen Deckel vom Diesel ausgetauscht werden. Grund: Der Deckel des Diesels öffnet bereits bei 1,4 Bar Druck im Kühlsystem. Der Deckel des Benziners öffnet erst ab 2,0 Bar. Das führt bei diesen Autos oft dazu, dass sich der Radiator aufbläht oder gar komplett platzt. Manchmal platzt auch der Ausgleichsbehälter selbst. Also macht euch das Leben einfacher, und kauft für 10€ einen 1,4 Bar Deckel.
  • Motorlager. Mir sind beim Ausbau des N42 beide kaputt gegangen, waren auch bereits sehr porös, und die vom M54 habe ich gerade so rein bekommen, allerdings war das auch eine heikle Aktion da ich sie versehentlich kurz zerdrückt hatte
  • Nach Bedarf: Ggf. neue Kupplung samt Ausrücklager
  • Nach Bedarf: Ggf. neues Schwungrad. Nehmt ruhig ein Einmassenschwungrad, ist wesentlich günstiger als ein ZMS
Achtet auch UNBEDINGT darauf, ob der Wasserkühler des M54 noch intakt ist, oder ob er aufgebläht ist!

Das ist ein bekanntes Problem bei den Autos, und sieht dann in etwa so aus wie in Bild 1.

Ist der Kühler bereits aufgebläht, solltet ihr unbedingt einen neuen Wasserkühler besorgen. Demontiert

ZUERST

das Kühlerpaket und prüft, ob der Ölkühler auch Schäden aufweist. Ist der Ölkühler ebenfalls beschädigt, oder hat z.B. viele verbogene Rippen, kauft am besten das komplette Kühlerpaket. Andernfalls reicht es, den Wasserkühler zu tauschen. Das Paket wird lediglich von drei Schrauben zusammengehalten - Nur ist die Demontage, bzw. sogar schon alleine der Ausbau, leider eine riesen Sauerei. Bei Kühlern setze ich sehr gerne auf Mahle.

Werkzeug
  • Motorkran
  • Eine Palette zum Absetzen des N42 ist empfehlenswert
  • 36er Nuss oder Ölfilterband (Riemen)
  • Standard Schlüssel, Ratschen und Schlüssel
  • Hammer samt Durchschläge - Vor allem ein Hammer ist bei Arbeiten an BMW's immer sehr wichtig ;)
  • Rostlöser und Silikonspray
  • Schlagschrauber vorteilhaft, aber nicht zwingend notwendig (z.B. zum Öffnen der Motorlager oder zur Demontage der Kardanwelle am Getriebe)
Das Steuergerät

Das Steuergerät bedarf einer eigenen Mini-Rubrik, da ihr dieses nicht einfach vom 320 in den 318 einbauen könnt. Also, doch, könnt ihr schon. Aber es bringt nix

:D

Grund hierfür ist die Elektronische Wegfahrsperre (kurz EWS). Diese sperrt einige essenzielle Systeme im Fahrzeug, wie z.B. die Spritpumpen, wenn das Fahrzeug erkennt, dass der eingesteckte Schlüssel nicht zum Motorsteuergerät passt. Das macht das Motorsteuergerät, indem es eine Seriennummer vom Schlüssel abfrägt, welcher diese dann an das Steuergerät zurücksendet. Kennt das Steuergerät den Schlüssel nicht, sagt es "nein" und euer Auto macht gar nichts.

Deshalb braucht ihr jemanden, der in der Lage ist, die EWS eures Motorsteuergeräts des M54, also aus dem 320, aus zu programmieren. Für jemanden mit Erfahrung ist das gar kein Problem und kann ziemlich schnell erledigt werden. Allerdings müsst ihr dafür erst einmal jemanden finden. Derjenige, den ich an der Hand habe, möchte leider nicht genannt werden, um zu vermeiden dass ihm die Tür eingerannt wird

:D

Ich würde mal vermuten, dass ihr das bei einigen Firmen machen lassen könnt, die Softwarebasierte Leistungsverbesserungen anbieten. Derartige Werkstätten findet man eigentlich ja relativ häufig.

Die älteren BMW Steuergeräte von Siemens sind, so wurde mir gesagt, so ziemlich die am einfachsten zu programmierenden Steuergeräte die man häufig findet. Deshalb sollte es nicht all zu schwer sein jemanden zu finden, der euch da helfen kann.

Eventuell ja sogar jemand aus dem Forum? ??

Kombiinstrument/Tacho

Wir haben in der Vergangenheit bereits zwei BMW E36 von 316 auf 320 umgebaut, und beim E36 ist es so, dass der Tacho aus dem 6-Zylinder Schlachter mit übernommen werden muss, da sonst die Drehzahl falsch angezeigt wird. Ihr kennt vielleicht die lustigen Videos wo es so aussieht als wäre in der E36 Shitbox ein F1 V12 verbaut weil er so schnell und weit hoch dreht - Kommt aber eben von der Verwendung des falschen Tachos.

Ich ging davon aus, dass das beim E46 genau so ist. Aber ich dachte mir, ich probiere es beim Erststart einfach mal mit dem Tacho, welcher noch in meinem 318 verbaut war. Und siehe da - Es klappt.

Ich weiß nicht, ob das eventuell Baujahr-Abhängig ist oder ähnliches. Ich kann aber sagen, dass es zumindest bei mir auch ohne Tausch des Kombiinstruments funktioniert.

Eine wichtige Info aber nur so am Rande erwähnt:

Ist das Kombiinstrument nicht verbaut, startet der Motor nicht!

Also - Wie geht das nun?Kümmert euch zuerst um den Schlachter

In meinen Augen ist es am sinnvollsten, zuerst am Schlachter zu arbeiten. Dadurch könnt ihr im Prozess der Demontage erkennen, was defekt ist und/oder ausgetauscht werden müssen. Während das Material dann auf dem Weg ist, könnt ihr später den N42 aus dem 318i ziehen während die Teile für den M54 auf dem Weg sind. Das spart Zeit beim Umbau.

Auch empfehle ich, den M54 ohne Getriebe heraus zu holen, also das Getriebe vor dem Ausbau per Motorkran vom Motor zu trennen und auszubauen. Das erleichtert den späteren Einbau im 318 deutlich! Den N42 könnt ihr problemlos mitsamt dem Getriebe ausbauen.

  1. Beginnt im Motorraum. Es müssen zuerst alle Schläuche, Hartleitungen und Kabel vom Motor demontiert werden, damit ihr später beim Ablassen des Getriebes nichts abreißt oder zerdrückt.
  2. Legt eine Wanne unter das Auto - Die wird sicher nicht alles auffangen, aber verringert die Sauerei trotzdem zumindest teilweise.
  3. Öffnet die Ablassschraube des Kühler-Ausgleichsbehälters (blaue Kunststoffschraube, von unten nach oben ganz unten im Behälter eingeschraubt) und lasst das Kühlmittel ab. Achtung: Es ist nach wie vor einiges an Flüssigkeit im Kreislauf, und das wird früher oder später noch raus laufen. Also passt ein wenig auf, sonst wirds dreckig.
  4. Zerlegt den kompletten Vorderwagen - Also, Stoßstange samt Träger weg, Schlossträger raus, Kühlerpaket raus, Luftfilterkasten raus etc.
  5. Entfernt den Visco-Lüfter
  6. Vergesst nicht, auch die Schläuche des Wärmetauschers zu trennen. Diese laufen zwischen der Rückseite des Motors und der Brandschutzwand zum Cockpit, linksseitig in Fahrtrichtung. Solltet ihr die Schläuche nicht runter bekommen, könnt ihr das auch ein wenig später machen. Sobald der Motor am Kran hängt, und man ihn ein wenig nach vorne hinausziehen kann, ist es einfacher. Nur müsst ihr dann aufpassen, diese nicht abzureißen!
  7. Trennt den kompletten Motor-Kabelbaum vom Motorsteuergerät und zieht alle Sensoren, sodass der Motor später dann herausgezogen werden kann. Motorseitig könnt ihr die Kabel alle lassen, wo sie sind. Dann könnt ihr den Motor später direkt gemeinsam mit dem Kabelbaum herausholen.
  8. Nun fahrt ihr den 320 auf der Bühne nach oben - Es geht Richtung Unterboden
  9. Nun folgt die Demontage der Kardanwelle und des Differenzials. Das Differenzial müsst ihr zwar nicht unbedingt ausbauen, es macht aber Sinn, eines als Ersatz zu haben. Zudem könnte man, rein theoretisch natürlich, eines davon verschweißen und das zweite für den TÜV aufheben. Nicht dass ich das empfehlen würde! Auch könnt ihr beispielsweise noch die Antriebswellen als Ersatzteile ausbauen.
  10. Demontiert alle Anbauteile am Getriebe, sprich Nehmerzylinder und Anlasser. Das geht am einfachsten, indem ihr vorher die Motorlager lockert und den Träger des Getriebes abschraubt. Dann könnt ihr das Getriebe mit einer Stütze nach unten ablassen und kommt wesentlich leichter an den Anlasser sowie die Schrauben in der Getriebeglocke. Der Nehmerzylinder muss nicht ausgebaut werden. Der aus dem 318 passt.
  11. Trennt nun das Getriebe vom Motor durch Entfernen aller Schrauben in der Getriebeglocke. Vergesst nicht, auch das Schaltgestänge vom Getriebe zu trennen und es für später beiseite zu legen.
  12. Schaut euch die Kupplung an und prüft den Verschleiß. Prüft auch, wie viel Spiel das Zweimassenschwungrad hat - Also, wie weit lässt es sich nach links und rechts verdrehen? Laut BMW Reparaturanleitung ist ein Spiel von bis zu drei Zähnen noch im Regelbereich. Falls ihr eine neue Kupplung braucht, bestellt auch direkt das Ausrücklager mit. Das gibt es oft als Komplettsatz.
  13. Nun holt ihr das Getriebe raus und legt es zur Seite. Wiegt weniger als man denken würde, oder? Ich war auch überrascht :D
  14. An diesem Punkt sollte der Motor nun komplett eigenständig sein - Es sollten keine Schläuche oder Kabel mehr vom Motor weg, oder zum Motor hin, fest verbaut sein. Das Getriebe sollte ebenfalls ausgebaut sein.
  15. Baut den Achs-Stabi der Vorderachse aus. Den brauchen wir später wieder im 318, da der Stabi des 320 eine Biegung nach unten macht, die der 318 nicht hat. Das bedeutet, dass der M54 mit dem Stabi des 318 (N42) mit seinem vollem Gewicht auf diesem aufliegen würde, und er nicht einmal richtig in den Motorlagern sitzen würde. Da führt also kein Weg dran vorbei.
  16. Baut nun die Abgasanlage aus. Wie vorher beschrieben brauchen wir zwingend eine 320 Abgasanlage. Optional findet ihr Komplettanlagen mit Typennummer, also somit sogar legal, ab ca. 230€ auf eBay. Sind sie schlecht verarbeitet? Ja. Werden sie rosten? Ja. Sind die Endrohre lächerlich dünn und ein wenig schief? Ja. Aber - Es funktioniert wenn ihr am Schlachter keine, oder keine intakte, AGA mehr habt.
  17. Löst die beiden Motorlager nun komplett, und lasst das Auto wieder ab.

Nun könnte man denken es ist an der Zeit, den M54 per Motorkran aus dem 320 zu heben, richtig?

Naja, klar, man kann. Ich würde es aber anders machen.

Wenn ihr zuerst den N42 raus holt, und beiseite legt, müsst ihr den M54 nur ein Mal in den Kran hängen und könnt den Motor dann direkt vom 320 in den 318 setzen. Baut ihr den M54 zuerst aus, müsst ihr diesen zwei Mal einhängen, weil ihr euch ja sonst selbst den Kran blockiert und den N42 nicht raus bekommt.

Also, wir stehen nun an dem Punkt, andem der M54 komplett für das Herausheben vorbereitet wurde. Am 318 haben wir noch nichts gemacht.

Das kommt nun.

Folgt hierzu einfach genau den selben Schritten, wie zuvor beim 320.

Allerdings müsst ihr das Getriebe dieses Mal nicht entfernen.

Wenn ihr beim Herausholen des Motors zusätzlich mit einem Wagenheber das Getriebe stützt, um es über Achsträger etc. zu heben, könnt ihr Motor und Getriebe in einem aus dem 318 holen.

Beim Ausbau des Kabelbaums des N42 wird euch auffallen, dass ein Kabelstrang unter die Batterie im Motorraum läuft. Unter der Batterie befindet sich noch ein Steuergerät. Ich weiß leider nicht mehr genau wofür das war. Ich meine, es hatte was mit der Einspritzung zu tun. Egal wie - Schmeißt das ganze Steuergerät mit raus. Das brauchen wir später nicht mehr.

Ist der N42 zum Ausbau bereit, holt ihr diesen per Motorkran raus, und legt ihn beiseite.

Nun kann der M54 in den 318. Holt ihn dazu per Kran aus dem 320, die komplette Vorarbeit hierfür haben wir ja bereits geleistet, und setzt ihn in den 318. Lasst hierzu die Motorlager am Motor, und setzt sie nicht in den Träger. Das macht euch das Leben ein wenig leichter.

Der Einbau des Motors kann ein wenig Nervenraubend sein. Achtet penibel darauf, keine kleinen Halterungen im Motorraum zu zerdrücken, und zerdrückt oder zerreißt keine Schläuche oder Kabel. Lieber ein wenig langsamer als zu schnell.

Dann:

  1. Muttern der Motorlager an der Unterseite des Autos ansetzen, aber nicht fest ziehen. Der Motor muss sich noch bewegen können. Es geht nur darum, die Lager so zu fixieren, dass sie nicht mehr aus dem Träger heraus kommen können. Wenige Gewindegänge reichen absolut.
  2. Zuerst widmen wir uns dem Unterboden. Dann können wir uns später komplett auf den Vorderwagen konzentrieren und müssen nicht immer wieder auf der Bühne hoch und runter.
  3. Montiert das Getriebe
  4. Montiert Anlasser und Nehmerzylinder. Ein Tipp beim Anlasser: Am Flansch des Anlassers, welcher Später auf der Getriebeglocke aufliegt, sind drei Löcher. Links und rechts für Schrauben, oben für einen ca. 2cm langen einschlagbaren Führungsbolzen. Lasst den einfach weg. Macht die Montage viel viel viel einfacher! Ich saß wesentlich länger daran, den Anlasser einzubauen, als ich zugeben möchte. Ohne den Führungsbolzen war's dann in 5 Minuten erledigt.
  5. Montiert das Schaltgestänge (Sicherungsbolzen und Clip nicht vergessen ;))
  6. Prüft nun, ob ihr Druck im Kupplungspedal habt. Da wir den Bremskreislauf im Laufe des Umbaus nie öffnen mussten, sollte hier eigentlich alles direkt auf Anhieb passen.
  7. Montiert die Kardanwelle
  8. Montiert die Abgasanlage
  9. Montiert den Stabi an der Vorderachse

Nun lasst ihr das Auto ab, und beschäftigt euch mit dem Vorderwagen. Das ist eigentlich ziemlich easy, da ihr ja zuvor bei der Demontage des 320 alles schon einmal gesehen habt.

Visco-Lüfter dran, Kabelbaum ans Steuergerät hängen, Spritleitung aus dem 320, zwischen Filter und Motor, in den 318 einbauen und an den Motor hängen, Schlossträger dran, Kühlerpaket rein, Schläuche dran, etc. etc. etc.

Vergesst nun nicht den Ölwechsel. Ich würde empfehlen, einen Ölwechsel samt neuem Filter und Motorspülung zu machen. Dann fahrt ihr nach Herstellerangabe der Spülung, und macht einen weiteren Ölwechsel samt erneut neuem Filter.

Und tada - Der Haufen sollte nun laufen.

Ich empfehle, rein zur Vorbeugung, einen Feuerlöscher vor dem Erststart bereit zu stellen. Man weiß nie.

Und das meine Forumfreunde, war's.

Mich hat der Umbau insgesamt schätzungsweise 30-40 Stunden gekostet. Das liegt aber auch daran, dass es, zumindest meines Wissens nach, bisweilen keine derart detaillierte Anleitung gab, und ich selbst des Öfteren auf die Fr*sse fliegen musste, was Zeit gekostet hat. Sowas wie z.B. der Stabi der VA welcher nicht passt.

Ich hoffe, ich konnte hiermit dem Ein oder Anderen zumindest ein wenig behilflich sein.

Ihr könnt bei Fragen gerne auf den Post antworten - Es kann aber sein, dass ich nicht sehr aktiv sein werde.

Viele Grüße an die, die lieber einen M3 gekauft hätten :*

LG,

Jamo

E46 Blähkühler
N42 Ausgebaut samt Getriebe
320i Schlachter
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4 Antworten

Sehr coole Aktion! Auch sehr sinnvoll, dass du dir einen extra Schlachter geholt hast. Deine Tipps können bestimmt vielen hier weiterhelfen.

Themenstarteram 12. März 2025 um 10:56

Kleiner Nachtrag:
Ich habe das ganze in meinen Blog überführt (wusste bei der Erstellung des Posts noch nicht, dass es sowas gibt). Ihr findet den Beitrag hier: https://www.motor-talk.de/.../...i-der-komplette-prozess-t8161902.html
Da ich den Post hier nicht mehr bearbeiten kann, und so evtl. Zusatzinfos die mir später noch aufkommen nicht ergänzen kann, schaut am besten direkt in den Blog Post!
Dort ist das ganze auch ein wenig schöner formatiert, da ich die Bilder direkt im Text einbauen kann :)

Interessantes Thema, wenn man sich die Arbeit machen will. Allerdings fehlt eines:
Warum überhaupt ? Du schreibst ja selber, man gewinnt gerade mal 10Nm und 27Ps. das bekommt ganz locker ein seriöser Tuner auch aus dem 318er hin. Das einzige was der nicht kann: 2 zusätzliche Zylinder herzaubern.
Und warum die EWS umprogrammieren, statt sie einfach, wie das Kombi und das Mstg, aus dem Schlachter nehmen ??
Noch ein Hinweis, wenn du den Motor eh schon nackig hasst, alles aus Plastik (wasserführende Leitung, luftführende Leitungen, KGE etc.) mit austauschen, das Zeug bröselt entweder heute schon oder, wenn nicht, sehr bald !

Themenstarteram 12. März 2025 um 15:45

Zitat:

@Pispot.Gargrafarr schrieb am 12. März 2025 um 12:46:04 Uhr:


Interessantes Thema, wenn man sich die Arbeit machen will. Allerdings fehlt eines:
Warum überhaupt ? Du schreibst ja selber, man gewinnt gerade mal 10Nm und 27Ps. das bekommt ganz locker ein seriöser Tuner auch aus dem 318er hin. Das einzige was der nicht kann: 2 zusätzliche Zylinder herzaubern.
Und warum die EWS umprogrammieren, statt sie einfach, wie das Kombi und das Mstg, aus dem Schlachter nehmen ??
Zu Punkt 1 - Warum?

Das hatte ich zu Beginn des Posts bereits erklärt.

  1. Wenn die Substanz der 318 Karosse den Aufwand wert ist, weil sie, so wie meine, komplett rostfrei und super in Schuss ist, spricht nichts dagegen, diese Basis weiter zu nutzen.
  2. Der M54 ist, trotz dessen dass er nach wie vor nicht so solide ist wie der M52, um einiges zuverlässiger als der N42. Die älteren BMW 4-Zylinder kannste ziemlich oft in die Tonne treten. So wie auch bei meinem. Ein Umbau erzielt nicht immer nur zwingend mehr Leistung.
  3. Seit wann verfolgen Schrauber denn immer einen Zweck? ;) Warum verbauen wir lautere Abgasanlagen? Bringt ja nichts. Warum tauschen wir die Farbe der Fußraumbeleuchtungen oder bauen auf LED um? Bringt ja nichts. Warum bringen wir Scheibenkeile an, obwohl die Sonnenblende den gleichen Zweck erfüllt? Bringt ja nichts. Warum lackieren wir Autos für viel Geld neu? Bringt ja nichts. Könnte ewig so weitermachen ... Für diejenigen, die einfach gerne schrauben, und nicht nur dann wenn sie müssen, ist sowas auch einfach mal ein spannendes Projekt. Das war auch für mich einer der Gründe. Einfach mal machen :)
  4. Wenn man das ganze auf die Spitze treiben will, erlaubt der M54, auch wenn viele etwas anderes behaupten, Steigerungspotenzial. Ja - Das wird teuer. Aber es geht. Basierend auf Erfahrungsberichten eines guten Freundes von mir mit einer eigenen BMW-Werkstatt, hält der M54 zuverlässig ca. 0,7 Bar Ladedruck. Mehr ist möglich, aber dann muss einiges verstärkt werden.
Umprogrammieren der EWS

Die EWS sitzt im Motorsteuergerät mit drin. Deshalb muss sie dort auch deaktiviert werden.

Austausch Schlauchpaket

Ist richtig!

:)

Ergänze ich im Blog Post in der Teileliste.

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