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50.000km auf der California
Gestern machte ich mit meiner California 50.000km voll. Heute keine Sensation. Aber trotzdem erwähnenswert.
Ich übernahm die California am 12.01.2005 nagelneu bei meinem Händler in Bad Kreuznach und fuhr sie stolz wie Oskar die 56km nach Hause. Sie ist mein erstes und einziges Motorrad und auf ihr lernte ich das Fahren, hatte ich doch erst wenige Tage zuvor meinen Führerschein gemacht.
Ich ging ordentlich mit ihr um und schmiss sie vor allem nicht hin. Einmal habe ich sie im Stand ganz sanft hingelegt, was nicht einmal einen Kratzer hinterließ.
Mit 75 PS bei fast 300kg reisefertigem Gewicht erscheint die California nicht übermotorisiert. Ihre Stärke ist der Dampf aus dem Drehzahlkeller. Mit dem ist man dann auch recht flott unterwegs. Man sieht ihr nicht an, wie agil sie um Ecken aller Art wetzen kann und die Integralbremse - Hand nur vorn, Fuß vorn und hinten - ist ein Gedicht.
Der längs eingebaute 1100er 90° V2 macht sowohl optisch wie akustisch den Charakter der California aus. Bollernder Sound, immer vorhandene aber nie störende Vibrationen, Rückdrehmoment beim Zwischengas. Die California lebt. Und auf dem Motorradparklatz gibt sie immer den Hingucker.
Die Gänge flutschen nicht, sondern werden mit Spitze und Hacke auf der Wippe mit Nachdruck rein getreten.
Guzzifahren hat etwas Archaisches. Ich mag das so.
Außer zwei Werksrückrufen ging sie nur zu den Jahresinspektionen und zum Reifenwechsel in die Werkstatt. Sie sprang immer problemlos an, ist öldicht, schüttelt keine Schrauben ab und zeigt nicht die geringsten Rostspuren.
Nach den serienmäßigen Metzeler-Reifen bin ich nun auf Avon M26 unterwegs. Die halten erheblich länger und haben für tourenmäßiges Fahren völlig ausreichenden Grip. Auch bei Nässe.
Ansonsten bekam sie nur eine andere Sitzbank (Corbin), denn die Originalbank ist für kleine italienische Jockey-Figuren gemacht.
Meine anfängliche Skepsis gegenüber italienischer Qualität und Zuverlässigkeit hat sich als völlig gegenstandslos erwiesen. Auf vier Englandreisen und regelmäßigen Touren vorwiegend im 200km-Radius hier in den Mittelgebirgen des Südwestens einschließlich Vogesen hat sie immer nur Freude gemacht.
Daran hat auch mein Händler mit seiner Werkstatt (www.ok-motorraeder.de) seinen Anteil, der stets sauber, gründlich und pünktlich arbeitete. Von ihm erhielt ich auch viele Tipps zum artgerechten Umgang mit der California.
Es war auch ganz selbstverständlich für mich, mich in einem Guzzi-Forum im Internet (www.world-of-guzzi.de/forum/) zu registrieren, denn dort sind die Leute, die alles das wissen, was ich noch nicht wissen konnte. Stammtische und Treffen gibt es dort natürlich ebenso.
Ich würde mir die California sofort wieder kaufen. Brauche ich aber nicht, denn die nächsten 50.000 wird sie genauso souverän abspulen. Die vielen 1000 Kilometer auf zwischendrin gemieteten Motorrädern wie Harley-Davidson Road King und BMW R1200GS ändern daran nichts. Sie bestärken mich in meiner Wahl.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von Ricardo39
mich in einem GuzziForum im Internet (www.world-of-guzzi.de/forum/) zu registrieren
erst sich registrieren zu müssen um mal etwas mitzulesen...wollen wohl unter sich bleiben die Guzzi-Fahrer? Na, dann eben nicht!
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12 Antworten
Mein Schwager aus der Westpfalz hat jetzt mit seiner Cali ca. 105 000 km drauf...und wird sich nicht von ihr trennen, obwohl er sich jetzt noch ´ne grosse Enduro gegönnt hat. Guzzi ist ein Sondermodell zum 75-jährigen Firmenjubiläum, in rot/silber. Charakter hat das Teil...
Meine California III von 1991 hat jetzt 60.000 km auf der Uhr und läuft nach wie vor wie ein Uhrwerk.
Zitat:
Original geschrieben von Ricardo39
mich in einem GuzziForum im Internet (www.world-of-guzzi.de/forum/) zu registrieren
erst sich registrieren zu müssen um mal etwas mitzulesen...wollen wohl unter sich bleiben die Guzzi-Fahrer? Na, dann eben nicht!
Zitat:
Original geschrieben von Ricardo39
die Integralbremse - Hand nur vorn, Fuß vorn und hinten - ist ein Gedicht.
Wurden diese Arten von Integralbremsen nicht schon abgeschafft? Oder haste es falsch herum geschrieben. Mit dem Fuß die Vorderradbremse mit zu bedienen ist sau gefährlich, da scheint es umgekehrt plausibler. Also mit der Hand die hintere Bremse mit zu bedienen.
Egal, das ist es doch, was man immer wieder zu lesen genießt. Das man nicht allein ist mit seiner Liebe zum Motorrad. Ich finde das gehört zu den schönsten Eigenarten der Motorradfahrer. Wenns ums Möp geht sind wir doch alle wie in kleines Kind. Man freut sich nen Keks, dass die kleine fröhlich brubbelt Dampf macht und einen nicht im Stich lässt.
Hallo Ricardo,
Endlich mal wieder ein lesenswerter Artikel. Motorradfahren wie es sein soll.
Wünsche dir (euch) weiterhin Kilometer für Kilometer Spaß und Freude mit deiner California.
Gruß Frank
@ boecki
Zitat:
erst sich registrieren zu müssen um mal etwas mitzulesen...wollen wohl unter sich bleiben die Guzzi-Fahrer? Na, dann eben nicht!
Was ist an einer Registrierung zu bemängeln? Wenn man sich in eine Gruppierung begibt ist es doch normal, wenn man ein paar Eckdaten über sich zur Verfügung stellt. Man will doch auch wissen, wer die anderen sind.
Übrigens - interessante Teilbereiche stehen auch "Mitlesern" oder "Schnupperern" offen.
Ich empfinde so etwas zumindest auf Dauer allerdings wie "Schlüsselloch-Gucken". Anderen zuschauen und zuhören und selbst anonym an der Wand lauschen ist zumindest nicht mein Ding.
@ Frank
DANKE
Zitat:
Wurden diese Arten von Integralbremsen nicht schon abgeschafft? Oder haste es falsch herum geschrieben. Mit dem Fuß die Vorderradbremse mit zu bedienen ist sau gefährlich, da scheint es umgekehrt plausibler. Also mit der Hand die hintere Bremse mit zu bedienen.
Nein - ich habe die Bremse schon richtig beschrieben. In der Praxis sieht das bei mir so aus, dass ich zu 85% mit der Hand - also nur vorn -bremse. Dank der guten Motorbremswirkung ist das so möglich.
Die Fußbremse benutze ich nur wenns eng wird oder wenn ich zwar stark aber gleichzeitig besonders vorsichtig bremsen muss, wie bei Nässe oder in schnellen Kurven. Auch die Fußbremse lässt sich sehr fein dosieren, packt bei bedarf aber auch enorm zu. Mir ist jedenfalls bis her nie ein Rad blockiert.
Ansonsten DANKE
Zitat:
Original geschrieben von Metalmaster86
Wurden diese Arten von Integralbremsen nicht schon abgeschafft? Oder haste es falsch herum geschrieben. Mit dem Fuß die Vorderradbremse mit zu bedienen ist sau gefährlich, da scheint es umgekehrt plausibler. Also mit der Hand die hintere Bremse mit zu bedienen.
Mal kurz was zur Guzzi Integralbremse. Die bremst nur mit einer Scheibe vorne und auch erst wenn ein gewisser Bremsdruck aufgebaut ist.
Mein Vater fährt ne V65C. Die hat, wie die meißten Guzzis, diese Bremse. Wenn ich mit dem Ding fahre, dann brauch ich die Vorderbremse kaum (und ich glaub mein Vater auch).
Übrigens hat meine Honda CBF1000 ein ähnliches Bremssystem. Fußhebel bremst hinten und vorne an beiden Scheiben einen von 3 Kolben. Ob man das braucht ist ne andere Frage. Aber diese Bremsen sind noch lange nicht out.
Ich hatte mit der Integralbremse in brenzligen Situationen bisher auch noch nie Probleme.
@
oxema
der Vergeich einer V65, deren Produktion vor 20 Jahren endete, mit einer aktuellen CaliforniaEV kann nicht hinhauen. Jedenfalls ist die Integralbremse in ihrer heutigen Form in ihrer Handhabung wie in ihrer Wirkung über jeden Zweifel erhaben. Die volle Bremskraft vorn erreicht man mühelos mit zwei Fingern. Das verwendete Fabrikat BREMBO ist dazu das beste, was es derzeit gibt. Das wurde auch in Tests immer wieder bestätigt.
Zitat:
Original geschrieben von Metalmaster86
Zitat:
Original geschrieben von Ricardo39
die Integralbremse - Hand nur vorn, Fuß vorn und hinten - ist ein Gedicht.
Wurden diese Arten von Integralbremsen nicht schon abgeschafft? Oder haste es falsch herum geschrieben. Mit dem Fuß die Vorderradbremse mit zu bedienen ist sau gefährlich, da scheint es umgekehrt plausibler. Also mit der Hand die hintere Bremse mit zu bedienen.
Nein, bei BMW gibt/gab es auch Integralbremsen mit Fußbedienung, bei Honda gab es Single CBS (Bei Tritt auf die Fußbremse wird ein Bremskolben einer Vorderradbremszange mit angesprochen), aktuell gibt es Dual CBS, wo das Spiel wahlweise mit Hand- und mit Fußbremse funktioniert. Das Argument ist überall dasselbe: Autofahrer, die das Bremsen mit dem Fuß gewohnt sind, tun sich so leichter. Bei Harley Davidson haben die meisten Modelle so viel Last auf dem Hinterrad, dass man die auch ganz ordentlich mit dem Fuß abbremsen kann - wenn man nicht gerade Kampflinie im Alpenpass fahren will.
Sampleman