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6500 ccm, 200 PS, 650 Nm - und ich: Der etwas andere Test
Am Samstag hatte ich das Vergnügen eines der wenigen 'großen' Männerspielzeuge zu testen, den Hummer H1. Ich teile den Bericht hier mal auf, sonst wird es für einen Eintrag zu gross.
Wer das 'Fahr'-Zeug nicht kennt, er sieht so aus (anklicken für großes Bild):
http://www.bildercache.de/anzeige/20070730-073848-10.jpg
Aber der Reihe nach....
Zunächst mussten wir in den beschaulichen schwäbisch-fränkischen Wald bei Schorndorf fahren. Offensichtlich traut sich der Hummer nicht in die Großstadt.
Dort angekommen mussten wir zunächst warten, bis das Fahrzeug wieder von einem Ausflug zurück war. Nach ein paar Minuten war ich zunächst der Meinung, daß ein Kampfpanzer gleich um die Ecke biegt. Der Vermieter meinte nur: "Ah, ich höre in. Da kommt er".
Tatsächlich, da war er. Groß, gelb, laut.
Damit soll ich jetzt vier Stunden entspannt durch die Landschaft gondeln? Na gut, denn mal los.
Als erstes bekomme ich vom Instruktor den Innenraum erläutert und ich wurde auf ein paar Besonderheiten hingewiesen. Besonders der Hinweis auf die Bremsen hat mich zunächst stutzig gemacht. Warum muß ich kurz vor dem Stillstand die Bremse wieder lösen? Aber dazu später mehr.
Hier mal der 'Arbeitsplatz' des Fahrers:
http://www.bildercache.de/anzeige/20070730-073911-86.jpg http://www.bildercache.de/anzeige/20070730-073911-96.jpg http://www.bildercache.de/anzeige/20070730-073911-97.jpg
Kommt Euch irgendwie bekannt vor? Richtig, die Instrumente und auch die Schalter scheint man von einem osteuropäischen Fahrzeug aus den 50er Jahren entliehen zu haben. Egal, dafür ist man sich auch sicher, daß der Schalter auch eingerastet ist. Tacho liegt zentral, auch wenn er nicht wirklich ablesefreundlich ist. Drehzahlmesser gibts auch, liegt weiter rechts, aber den braucht man erstmal nicht.
Auf der rechten Seite befinden sich drei dicke Hebel. Handbremse, Automatik-Wählhebel, Differential-Sperre. Schon diese Hebel erfordern kräftiges Zupacken. Ich hatte so meine Bedenken, wie das wohl wird wenn die Lenkung genauso funktioniert.
Immerhin gibts ein Radio, einen CD-Wechsler und auch eine Klimaanlage im Fahrzeug. Ein wenig Komfort bekommt also auch der geneigte Hummer-Kunde.
Also gut, dann wollen wir mal los. Alle vier Fahrgäste nehmen Platz, mehr gehen auch nicht rein. Nicht wegen der Platzverhältnisse, sondern weil es nur vier Sitze gibt. Zwischen Fahrer und Beifahrer trohnt ein riesiges Armaturenbrett, zwischen den Rücksitzen findet man eine große Ablagefläche, ich denke ein Viermann-Zelt geht da locker drauf.
Nachdem der Wagen eine Breite von 2,20 Meter hat, kann sich sicher jeder vorstellen, wie weit man voneinander entfernt sitzt. Mit Spiegeln sind es übrigens über 2,70 Meter. Dafür ist er nur 4,70 Meter lang.
Ach ja, einsteigen. Das geht jetzt nicht so ganz einfach wie z.B. in einem Touareg oder einem X5. Das Fahrzeug hat eine Bodenfreiheit von 40 cm, dazu kommt dann noch die Kante um das Fahrzeug 'wasserdicht' zu machen. Man muß sich schon in eine Höhe von 60 cm 'schwingen' um in das Fahrzeug zu gelangen. Kleinere Personen werden wohl nicht umhin kommen, und eine Trittleiter verwenden.
Man sitzt (bzw. trohnt) zunächst relativ komfortabel. Aber wer glaubt, daß dort fürstliche Platzverhältnisse herrschen, der irrt gewaltig. Auf den Rücksitzen gehts zu wie auf der Rückbank eines VW Polo. Auch der Beifahrer hat nicht wirklich viel Platz.
Also gut, los gehts. Motor starten, halt erst vorglühen. Die 6,5 Liter Hubraum hören sich schon sehr imposant an. Wie war das nochmal mit dem Losfahren? Handbremse anziehen, Wählhebel auf D, Handbremse lösen und los. Gut, daß ich schon öfter einen Automatik gefahren habe.
Wir rollen also die ersten Meter. Verdammt, war die Straße hier vorhin auch schon so schmal?
2,20 Meter sind nunmal keine 1,80.
Ende Teil 1
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13 Antworten
Teil 2
Raus aus dem Dorf und erstmal auf der Landstraße weiterfahren um ein Gefühl für das Vehikel zu bekommen. Wieso stösst meine Beifahrerin eigentlich immer so spitze Schreie aus? Achso, die Begrenzungspfosten kommen wohl sehr nah. Gut, orientiere ich mich etwas mehr in Fahrbahnmitte.
Obwohl der Wagen bei einem Leergewicht von 3,8 Tonnen nur 200 PS hat, geht er doch recht zügig zu Werke. Bei knapp über 1000/min rollen wir mit ca. 60 km/h nach Winnenden.
Da wir an dem Tag noch nix gescheites gegessen hatten, beschlossen wir einen McDonalds aufzusuchen.
OK, max. Durchfahrtshöhe 1,80, geht also nicht. Dann eben auf den Parkplatz. Gut, daß da ein Parkplatz für Wohnmobile war, da war genügend Platz:
http://www.bildercache.de/anzeige/20070730-073848-2.jpg http://www.bildercache.de/anzeige/20070730-073848-58.jpg
Interessant war es auch, wie die Leute am Straßenrand und in den anderen Autos reagiert haben. Da wurden schnell die Handy-Cams rausgeholt, andere lachten und streckten den Daumen in die Höhe, die meissten haben den Mund aber nicht zu bekommen. Das erreicht man mit keinem Ferrari, allenfalls noch mit einem Leopard 2.
Frisch gestärkt gehts weiter durch den schwäbisch-fränkischen Wald. Mein Limit für die Fahrt war 100 Meilen, jede weitere Meile hätte einen Euro zusätzlich gekostet. Das war aber kein Problem, besonders sportlich ist man mit dem Fahrzeug eh nicht unterwegs.
Bis Tempo 80 gehts noch, bis 100 muß man sich anschreien, ab 120 ist keine Unterhaltung mehr möglich. Aber auf der Schnellstraße ist es langweilig, also wieder runter auf die Nebenstrecken (die immer noch verdammt eng sind). Eine schöne Location für ein Foto gesucht und schnell noch ein paar Bilder gemacht:
http://www.bildercache.de/anzeige/20070730-073848-29.jpg http://www.bildercache.de/anzeige/20070730-073848-60.jpg
So langsam gewöhnt man sich an das Fahren mit dem Ding. Erstaunlich, wie niedlich plötzlich ausgewachsene SUV aussehen. Selbst ein Audi Q7 sieht da wie ein normaler PKW aus.
Aber jetzt kam die Stunde der Wahrheit. Ich musste tanken. Hier die erste Ratlosigkeit meinerseits. Der Instructor hatte mir zwar ausführlich erklärt, daß der Hummer zwei Tanks zu je 98 Liter besitzt und daß ich auch notfalls umschalten kann, aber nun stand ich da an der Fahrzeugseite und blickte etwas ratlos auf zwei identische Einfüllstutzen. Welcher ist jetzt welcher ?
Gut, daß ich die Handynummer vom Vermieter hatte. Kurzer Anruf, aha, der Stutzen. Und der Diesel lief und lief und lief....
Nach einer Strecke von 79 Meilen musste ich 25 Liter Diesel nachfüllen. Macht ein Durchschnittsverbrauch von 19,9 Liter auf 100 km. Naja, geht ja noch. Es gibt den Wagen auch in einer Benzin-Version, da sind Verbräuche von 35 Liter auf 100km durchaus realistisch. Jetzt weiß ich auch, wieso der Wagen fast 200 Liter Tankinhalt hat...
Ende Teil 2
Teil 3
So, die Zeit ist fast um, zurück zum Vermieter. Ja, gut... Äh, wo war das nochmal ?
Wieder ein Anruf, er solle uns doch bitte mal die Strecke erläutern. OK, da fahren wir lang. Wieso müssen die eigentlich jetzt da überall Dorffeste machen und auf der Straße parken ? Das ist alles so VERDAMMT eng.
Immerhin machen die anderen Verkehrsteilnehmer schön Platz. Da wird nicht gemeckert, sondern schnell zurückgesetzt. Das kann natürlich auch an den montierten Eisenbahnschienen liegen. Oder sollten das etwa die Stoßstangen sein ?
Geschafft, nach vier Stunden 'Abenteuer' sind wir wieder wohlbehalten und ohne Kratzer zurück am Ausgangspunkt. Das ist auch angesichts der Selbstbeteiligung von 1000 Euro sehr ratsam.
Wieder zurück im Signum: Huch, ich sitze ja auf dem Boden. Und wieso rücken mir die Mitfahrer jetzt auf einmal so auf die Pelle?
Alles in allem war es ein tolles Erlebnis, dass ich jedem Hummer-Fan nur empfehlen kann. Klar, jetzt werden einige sagen: Da hätte er auch bei Sixt einen Laster mieten können. Klar, hätte ich. Aber das ist eben kein Hummer.
Vielleicht noch ein paar technische Details, die Motor-Daten stehen ja schon im Titel.
Wasserdurchfahrten schafft er bis 65 cm, es gibt Spezialversionen, deren Fahrgastzelle abgedichtet ist, Da gibts dann einen Schnorchel für die Ansaugluft, dann gehts bis 150 cm.
Die Reifen (der hat übrigens 17" Felgen drauf, auch wenn es nicht so aussieht) ermöglichen es, eine Mauer von bis zu 55 cm zu erklimmen. Ich habe mal nachgeschaut, in den USA kosten die Reifen rund 600 US-Dollar pro Stück (ohne Felge).
Achso, das mit der Bremse wollte ich ja noch erklären. Der Wagen hat die Bremsscheiben nicht an den Rädern, sondern direkt am Getriebe. Das soll verhindern, daß die Bremsen im Gelände beschädigt oder verschmutzt werden. Daher muß die Antriebswelle auch die Bremskraft übertragen. Da diese wiederum etwas Spiel hat, fängt der Hummer das Schaukeln an, wenn man bis zum Stillstand auf der Bremse bleibt. Deswegen der Hinweis des Vermieters.
So, ich hoffe, ich habe Euch nicht zu sehr gelangweilt.
Mir war jedenfalls der Spaß die 200 Euro (plus Sprit) auf jedem Kilometer wert.
gratuliere, bist den einzigsten echten hummer gefahren
allerdings glaube ich das der im gelände noch mehr spaß macht,
steht bei mir zumindest auf der toDoListe
zum thema größe
http://img200.imageshack.us/my.php?image=q78wm.jpg
http://www.imdl.gatech.edu/.../f250_hummer.jpg
http://www.motor-talk.de/.../...t-man-einen-excursion-ab-t1356486.html
Ja, im Gelände wäre das auch nochmal was. Aber man muß sich ja erstmal 'warmfahren'
Erstaunlich leichtgängig war die Lenkung. Jedenfalls leichter als in meinem Signum mit Sommerreifen.
was fährt das ding auf der ab eigentlich so spitze? das teil kommt sicher gut auf der überholspur
Naja, 'ausgefahren' bin ich ihn nicht. Maximal 120 hatte ich drauf. Ich denke, viel mehr als 150 km/h sind nicht drin.
Erstaunlich ist aber der Antritt bis auf ca. 80 km/h. Da hatte am Ortsende ein Mondeo TDCI reichlich Mühe, mich zu überholen. Auf der Schnellstraße fuhr vor uns ein Renault Twingo mit zwei kleineren Kindern im Fond, die die gesamte Strecke mit riesigen Augen auf die imposante Front des Hummer geblickt haben.
Besonders der Gegenverkehr war regelmäßig beeindruckt und hatte offensichtlich um Spiegel und Kotflügel einigermaßen Angst
Nettes Spielzeug! Ich stelle mir gerade die Parkplatzsuche in der Münchner Innenstadt vor... Andererseits kann man sich bei dem Spritverbrauch auch noch die entsprechenden Strafzettel leisten, abschleppen kann man das Ding ja kaum. Dazu passt die gestrige AMS-TV Sendung – mit einem Fendt Super-Traktor auf der Düsseldorfer Kö.
Gruß, cpt
PS: Jetzt wissen wir endlich, wie die selbsternannte Labertasche aussieht
Die Länge ist ja nicht das Problem, er ist ja 'nur' 4,70 Meter, sondern eher die Breite und bei Parkhäusern die Höhe.
Der Trend geht eben zum Zweitparkplatz
Zitat:
Original geschrieben von kerberos
Die Länge ist ja nicht das Problem, er ist ja 'nur' 4,70 Meter, sondern eher die Breite und bei Parkhäusern die Höhe.
Der Trend geht eben zum Zweitparkplatz
Richtig, dann ist Mann eben gezwungen auch mal so zu parken, wie die Damenwelt dies öfters zu tun pflegt.
Zitat:
Labertasche ? Welche Labertasche ?
Schuldigung, ich meinte natürlich den Höllenhund.
Er ist aber erstaunlich wendig. Lenkrad lässt sich mit einem Finger bedienen, der Wendekreis beträgt 'nur' 15,90 Meter.
Nur beim Rausbeschleunigen aus engen Kurven arbeitet er im Heckbereich recht ordentlich.
Der Motor ist zwar laut, aber ab Tempo 80 wird er von den Reifen übertönt
Zitat:
Original geschrieben von kerberos
Teil 3
....
So, ich hoffe, ich habe Euch nicht zu sehr gelangweilt.
Mir war jedenfalls der Spaß die 200 Euro (plus Sprit) auf jedem Kilometer wert.
sehr schön, große Klasse!! Habe den Beitrag erst jetzt gesehen...
Hummer, was für ein Spass...
Nice Weekend
Alex
ja wirklich ein interessanter bericht. :-) würde ich mir aber nie kaufen! *fg*
Zitat:
Original geschrieben von druss2501
ja wirklich ein interessanter bericht. :-) würde ich mir aber nie kaufen! *fg*
Man braucht auch ca. 150.000 Euro Kleingeld. Ich glaube, das hat nicht jeder