- Startseite
- Forum
- Auto
- US Cars
- 70er Jahre US Car - Ist das was für mich?
70er Jahre US Car - Ist das was für mich?
Hallo,
ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll.
In den letzten Jahren ist der Wunsch nach einem älteren US-Dickschiff immer größer geworden. Nachdem mir die Wagen als Kind und Jugendlicher einfach nur gefallen haben, ist es an der Zeit, sich mit Anfang 40 diesen Traum vielleicht einmal zu erfüllen.
Ich muss dazu sagen, dass ich autotechnisch absoluter Laie bin.
Besonders gefallen mir die Limousinen / Coupes der späten 60er bzw der 70er Jahre, wie Lincoln Continental, Chevrolet Caprice Impala, de Ville, Ford Mercury und andere. Wobei mein momentaner Favorit der Lincoln Continental ist.
Mir ist es eigentlich egal ob das ein bei Sammlern sehr gesuchter Wagen ist oder er wenig beachtet ist. Letzteres dürfte ja mit Sicherheit sich auch günstig auf den Preis auswirken. Das Auto muss einfach gefallen.
Was möchte ich denn nun? Wie gesagt, ich betrachte das (noch) von der absoluten Laien-Perspektive.
Groß soll er sein, nen fetten V8 Sound soll er haben, innen eine gemütliche Wohnzimmer-/ Cruise-Atmosphäre verbreiten. Ich weiß, das sind sehr laienhafte Vorstellungen!
Das Problem ist wirklich, dass ich bzgl. Kfz-Reparaturen zwei linke Hände habe. Es müsste also so gut wie alles in einer Werkstatt gemacht werden. Ist das eigentlich schon das k.o.-Kriterium für mich?
Denn der Wagen sollte natürlich auch kein finanzielles Grab sein. Die Frage nach dem Verbrauch stellt sich nicht, das ist klar. Auch Steuern und Versicherungen sind ja überschaubar. Aber jährlich 3-4k EUR in den Wagen zu stecken, ist nicht drin.
Wie und wo sollte ich eurer Meinung nach den anfangen? Gibt es in der Nähe von Leipzig Clubs, wo man mal hingehen und quatschen könnte? Welche Wagen könntet ihr mir empfehlen, die o.g. Kriterien erfüllen? Das Auto sollte zunächst nicht mehr als 12k EUR kosten, dennoch gut in Schuss sein.
Was haltet ihr z.B. von diesem hier?
Lincoln Continental
Danke für eure Antworten!
Viele Grüße,
Markus
P.S. Ich kann auch mit negativen / abratenden Kommentaren umgehen!
Beste Antwort im Thema
Bevor man sich zum Kauf entschließt sollte man sich über folgendes im klaren sein:
-
Unterbringung:
Klassische gepflegte Autos parkt man nicht unter einer Laterne. Eine geeignete Garage sollte vorhanden sein. In Deutschland sind Garagen (auch Tiefgraragen in Mietwohnanlagen) üblicherweise nicht groß genug um Autos dieses Kalibers unterzubringen. Manche Personen finden Carports okay - diese Meinung teile ich nicht. Die Garage sollte ausreichen Platz haben um um das Auto herumzugehen und die Türen und Hauben zu öffnen.
Pflege:
Heutige Plastikautos fährt man in die Waschanlage. Klassische Autos mit Zierteilen, Chrom und Ornamenten benötigen ungleich mehr Pflege. Chrompflege ist ein absolutes Muß. Bei allen zierteilen sollte man sich bewußt sein, daß man das Teil möglicherweise nicht mehr oder nur schwer nachkaufen kann. Auch der Lack sollte immer im bestmöglichen Zustand gehalten werden.
Wartung:
In den 60er und 70er Jahren waren Autos noch wesentlich wartungsintensiver als heute und die Intervalle waren kürzer. Im Normalbetrieb war ein Ölwechsel damals etwa alle 6500 km fällig. Die regelmäßige Kontrolle aller wichtigen Flüssigkeiten gehörte alle paar Tahkstops dazu. Damals machte so etwas selbstverständlich der Tankwart. Stattdessen gibt es heute nur noch ahnungslose Croissantaufbacker, die nicht mal wissen ob sie Autobirnen oder Kühlmittel überhaupt haben. Es ist also an Dir selbst, die wichtigen täglichen Inspektionen durchzuführen.
Ersatzteile:
Manche nehmen sich vor, ein Luxusauto-Wrack zu kaufen und zu restaurieren. In dieser Autoklasse ist das ein nahezu finanziell und logistisch unmögliches Unterfangen und für Anfänger zum Scheitern verurteilt. Gerade im Luxusautobereich sind Zier- und Innenraumteile wegen ihrer unglaublich vielfältigen Ausführung für bestimmte Modelle sehr schwer zu finden. Mechanische Ersatzetile sind meistens einfacher aufzutreiben, erfordern aber auch ein solides Grundwissen was wo paßt und was nicht. Wenn man das selber nicht kann, braucht man eine verläßliche Werkstatt, die helfen kann. In diesem Punkt kann ich bei 37 Jahre US-Erfahrung nicht viele Sternchen vergeben. Die Qualität von Autowerkstätten generell ist ernüchternd, da selbst fundamentale Kenntnisse heute nicht mehr vorhanden sind (Vergaser, Fahrwerkseinstellung, mechanische Überholung, Materialkenntnisse, Wartungsmethoden, etc.).
Wahl des Autos:
Du hast dir ein erfreuliches Marktsegment ausgesucht. Luxuriöse Sedans oder Coupes in gutem Zustand sind noch moderat bepreist und der Markt nicht vom Musclecar-Hype verzerrt. Die Autos - ob GM oder Ford - sind ausgereift und solide. Bei ordentlicher Pflege (!) überstehen sie problemlos 60 und mehr Jahre. Sie sind so gebaut, daß man sie praktisch endlos reparieren kann. Auch Ihre Teilsysteme werden oft nicht ausgetauscht wenn sie defekt sind, sondern nach handwerklicher Tradition zerlegt und überholt. Ein Scheibenhebermotor wird also nicht weggeworfen sondern lediglich ein Zahnrad ersetzt. Trotzdem sollte man sich beim Kauf für das am besten erhaltene, bestgewartete und bestgepflegte Fahrzeug entscheiden, das man finden kann. Die sind meistens nur wenig teurer als eine Bastelbude, aber einen defekten Wagen wieder aufzubauen wird IMMER teurer als das teuerste Schmuckstück!
Ähnliche Themen
52 Antworten
Ich habe selber zwei Lincoln Continentals von 1979, einem Mark V und ein Town Car.
Vorteil dieser Autos: Es gibt immer noch ein sehr großes Angebot und die Autos sind nicht so gefragt wie die muscle cars. So kann man auch unter 10.000 Dollar immer noch sehr gute Exemplare finden. Richtig "sammler-mäßig perfekt" musst du schon 15.000 rechnen.
Wohnzimmer-Feeling: absolut - Plüsch (bzw. Leder) ohne Ende...
fetter V8-Sound: Im Original nicht, weil das leise Luxus-Autos sein sollten. Da musst du vorher was am Auspuff machen. (Können dir die Leute hier im Forum sicher sagen, was)
Hallo,
danke für deine Antwort. Deine Fahrzeugsammlung hab ich schon vor deiner Antwort hier im Forum gefunden.
Kannst du etwas zu den laufenden bzw. Folgekosten sagen?
Wie schon geschrieben, Verbrauch und Steuer/Versicherung meine ich dabei nicht. Sondern wie oft so ein Wagen in die Werkstatt muss und was das kostet? Haben hier in der Nähe ein paar US-Car Werkstätten, ich muss also nicht zu VW ;-)
Gibt es einen Unterschied bzgl. des Lincoln Continentals ohne Zusatz Town Car und mit Zusatz? Oder ist das nur eine Sache, wie es jeder aufführt?
Ich denke das kommt auf den Zustand des Fahrzeugs an.
Ist aber auch wie bei einem Neuwagen, der eine ist ständig in der Werkstatt der ander nicht.
Ich würde an deiner Stelle auch 15k in die Hand nehmen, dann bekommst du wirklich was schickes.
Evtl. direkt aus den usa, kommt halt darauf an.
Kosten? Alte Autos müssen häufiger zur "Inspektion", tja und der Rest kommt halt auf dem Zustand an und Glück schadet auch nicht.
BTW Buick steht auch gut im Futter, aber wie autoalfred schon gesagt hat, die Dicken sind eher leise als laut.
Zitat:
@W212.T schrieb am 24. Oktober 2016 um 12:33:04 Uhr:
BTW Buick steht auch gut im Futter, aber wie autoalfred schon gesagt hat, die Dicken sind eher leise als laut.
Die Buick werden aber seltener angeboten wie eine Schnellsuche in den einschlägigen Verkaufsportalen zeigt. Und das wirkt sich sicher auch auf den Preis aus.
Hab den Eindruck, die Lincolns sind in der "Szene" weniger nachgefragt.
Wobei ich mir da die Frage stelle -> Warum? Wo ist der Haken?
Grundsätzlich sind alle 70er US Cars etwa ähnlich in der Technik. Marken wie Cadillac und Lincoln haben allerdings schon sehr viele Features an Bord, welche gerne mal nicht mehr funktionieren. Dagegen waren die Autos vor den 70ern noch ziemlich einfach gestrickt. Vielfach sind die Garagisten dann selbst überfordert, was die Reparatur von z.B. Tempomat usw. anbelangt. Ersatzteile (vor allem Karosserie) können bei gewissen Marken auch ziemlich schwierig zu bekommen sein. Kabelsalat und Wirwar ist bei allen Autos dieser Zeit auch normal. Dafür machen sie zum fahren extrem viel Spass und sind optisch einfach eine Augenweide. Rost ist immer ein Thema. Vor allem sobald Vinyl im Spiel ist.
Ich denke mal die jährlichen Werkstattkosten hängen auch viel davon ab wie viel km du im Jahr fahren willst, und nur im Sommer oder das ganze Jahr??
Kann mich ja täuschen und lasse mich auch belehren, aber ich denke mal dass Lincoln mehr durst hat als ein Impalla.
Evtl. sind Lincoln deswegen nicht soooo gefragt, wobei mir die Teile schon gefallen.
Zitat:
@W212.T schrieb am 24. Oktober 2016 um 13:56:12 Uhr:
Kann mich ja täuschen und lasse mich auch belehren, aber ich denke mal dass Lincoln mehr durst hat als ein Impalla.
Evtl. sind Lincoln deswegen nicht soooo gefragt, wobei mir die Teile schon gefallen.
Also die grossen Lincoln waren mit Sicherheit Spritschluckweltmeister. Unter 20l bewegt man die kaum.
Ich denke, vor allem die enormen Grössenauswüchse (kombiniert mit Gigantenhubraum) können schon auch abschreckend wirken beim Kauf. Bei uns ist nun einmal alles kleinkariert (vor allem die PP und Garagen) und die Strassen schmal. Ein Dickschiff von fast 6m Länge stösst da schon mal an seine Grenzen. ;-)
Ich jage jede Woche 80 Liter Diesel durch den Tank, da kommt es auf die Sonntagsausfahrt bei schönem Wetter auch nicht mehr drauf an ;-)
Ich würde den nur bei trockenem Wetter und Sonnenschein rausholen. Wenn in Holland eine Wolke am Himmel aufzieht, muss der wieder in die Garage
Wobei es interessant zu wissen wäre, ob die kleinen 6.6l merklich weniger als die 7.5l schlucken.
Ne Garage bzw. ein geschlossenes Carport würde ich dafür extra bauen, bin da also bzgl. Größe flexibel.
Mir persönlich gefällt der Chevrolet Caprice aus den 80ern ganz gut. Wurden oft gebaut, simple Technik. Was bei uns der Golf war, war in den USA der Caprice.
Ein Kollege hat ein 73er Oldsmobile Delta 88 Coupe aus Erstbesitz...schickes Auto.....und bekommt grade die H...nur ihm ist der Motor ( 350) zu klein
Der Lincoln sieht gut aus (allerdings müsste man mal abwarten, ob er in Natura das hält, was die Fotos versprechen..)
WENN das so ist dann ist er für den Preis keinesfalls überteuert....
erst 80 tkm und keinen Winter gefahren, das lässt einiges erwarten.
Und wenn du ne Alternative suchst, dann schau mal nach Caprice Classic, die kosten auch nicht die Welt..
Lincolns sind die exklusiven Fords. Da hat man halt den Nachteil dass individueller Zier- und Detailskrams schwerer zu bekommen ist. Das fängt bei den Blinkern mit Lincoln-Hologramm an und endet bei der Cartieruhr im Dashboard. Und wie schon geschrieben... sehr viel Luxusspielzeug und Automatisierung, die eventuell kaputt ist.
Gruß SCOPE
Ich habe mich neulich mit jemandem an der Tankstelle unterhalten, der da mit seinem Continental Mk 5 vorgefahren kam. Er will dafür 7.500€ inkl. deutscher Zulassung etc bezahlt haben und der Zustand war auf den ersten und zweiten Blick wirklich gut. Ob das stimmt weiß ich nicht, aber demnach sollte da für dein Budget schon was drin sein.