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850 2,5 20V Automatik Getriebeölwechsel
Liebe Freunde,
ich würde gerne mal das Getriebeöl wechseln, was brauche ich (Sieb, Filter, Dichtungen)?
Gruß Sebastian
Beste Antwort im Thema
Hallo Sebastian,
Dein Automat ist ein Aisin-Warner Viergang-Automatikgetriebe AW50-42LE mit einem zusätzlichen Sport- und Winterprogramm. Der Automat soll durch seine Lebensdauerölfüllung nach der Norm Dexron II E wartungsfrei sein.
Wobei sich hier die Frage stellt, ob die sogenannten „Lebensdauerölfüllungen“ wirklich sinnvoll sind? Und wie lange wird die Lebensdauer damit wohl dauern?
Nach wie vor unterliegen die Lamellenkupplungen des Automats reibungsbedingt einem Verschleiß, d.h. hier erfolgt ein Schmutzeintrag. Neben der mechanischen Belastung durch Scherung bleibt die thermische Belastung des ATF trotz Überwachung bestehen und auch ein vollsynthetisches ATF unterliegt einem vergleichsweise langsamen Alterungsprozeß. Daneben gibt es natürlich auch noch Qualitätsunterschiede innerhalb der Gruppe der vollsynthetischen ATFs. Von den vollsynthetischen ATF nach Dexron IIE sind z. B. das „ATF IIE Synth“ von LiquiMoly oder das „ATF SHC“ von Mobil besonders gut.
So scheint auch einer der hauptsächlichen Gründe für die Einführung von „Lebensdauerölfüllungen“ zu sein, weil in der Vergangenheit bei der Wartung von Automatikgetrieben aller Hersteller wiederholt Fehler gemacht wurden. Es soll entweder ein falsches und oder zuviel oder zuwenig ATF eingefüllt worden sein. Nicht wenige Getriebe sind dadurch vorzeitig kaputt gegangen. Viele sollen den Ölstand wie beim Motoröl bei abgestelltem Motor kontrolliert haben. Bei Automaten muß das aber in der Regel zumindest bei laufendem Motor und bestimmter Öltemperatur vorgenommen werden, damit der angezeigte Stand auch stimmt. Je nach Automat, wie z. B. dem Renault AD8 oder dem VAG 01M können dabei noch wesentlich komplexere Prüfvorschriften bestehen. Die geregelte Wandlerüberbrückung des Renault-LMO erfordert z.B. ein exaktes Einhalten der ATF-Spezifikation, wenn es nicht anschließend zu Störungen kommen soll. Die neueren Automaten haben deswegen auch gar keinen Ölmeßstab mehr. Auch beim Renault-LMO-Getriebe ist dieser innerhalb der Serie ersatzlos weggefallen.
Um dennoch über die erwartete Lebensdauer einen gleichmäßig funktionsfähigen Automaten garantieren zu können, sind von den Herstellern zusammen mit den Schmierstoff-Produzenten hochwertigere ATFs entwickelt worden, bei denen es sinnvoller erscheint, diese gar nicht mehr zu wechseln, als ein falsches und oder zuwenig oder viel zuviel einzufüllen.
Wirklich unbegrenzt werden aber auch diese nicht halten werden. Deswegen wäre es natürlich besser, auch bei diesen wenigstens nach 100.000 km mit dem Wechseln zu beginnen, da ohne Wandlerausbau immer nur ein Teilaustausch des ATFs stattfindet. Natürlich unter der Voraussetzung, daß die für den jeweiligen Automat zutreffende Wartungsvorschrift exakt eingehalten wird.
Die Komplettfüllung des Automaten soll ca. 7,6 l betragen. Die Wechselmenge ohne Abbau irgendwelcher Peripherie soll ca. 3,3 l sein. Üblicherweise wird das abgelassene ATF in einem Messbecher zum Vergleich aufgefangen. Das Befüllen erfolgt über den Ölpeilstabstutzen des Getriebes. Der Ölpeilstab verfügt über zwei Markierungen. Die 40° Markierung dient nur einer ersten ungefähren Überprüfung oder um einfach selbst periodisch eine Ölstandsveränderung festzustellen zu können. Der erforderliche genaue 80° Wert wird mit Hilfe eines Prüf-PC bestimmt.
Gruß Christian
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24 Antworten
Ist doch eigentlich ein altes Thema ...
Ist von Volvo nicht vorgeschrieben, außer bei dauernden Hänger- oder Taxenbetrieb. Ansonsten soll das Öl lebenslang halten.
Öl wechseln kannst man sowieso nicht, sondern nur 2/3 des Öles ablassen und dann wieder auffüllen. Von einem Wechsel kann absolut nicht die Rede sein. Man kann das Ganze wiederholen. Das geht aber ins Geld. Das Öl ist nicht gerade billig.
Mein Öl ist jetzt 270.000 km drin, sieht aber noch wie am ersten Tag aus. Absolut klar.
Ich würde die Finger davon lassen und das Geld lieber in sinnvollere Sachen stecken.
Gruß
Holger
Hi Holger, danke für den Tipp.
Gruß Sebastian
Hallo Sebastian,
Dein Automat ist ein Aisin-Warner Viergang-Automatikgetriebe AW50-42LE mit einem zusätzlichen Sport- und Winterprogramm. Der Automat soll durch seine Lebensdauerölfüllung nach der Norm Dexron II E wartungsfrei sein.
Wobei sich hier die Frage stellt, ob die sogenannten „Lebensdauerölfüllungen“ wirklich sinnvoll sind? Und wie lange wird die Lebensdauer damit wohl dauern?
Nach wie vor unterliegen die Lamellenkupplungen des Automats reibungsbedingt einem Verschleiß, d.h. hier erfolgt ein Schmutzeintrag. Neben der mechanischen Belastung durch Scherung bleibt die thermische Belastung des ATF trotz Überwachung bestehen und auch ein vollsynthetisches ATF unterliegt einem vergleichsweise langsamen Alterungsprozeß. Daneben gibt es natürlich auch noch Qualitätsunterschiede innerhalb der Gruppe der vollsynthetischen ATFs. Von den vollsynthetischen ATF nach Dexron IIE sind z. B. das „ATF IIE Synth“ von LiquiMoly oder das „ATF SHC“ von Mobil besonders gut.
So scheint auch einer der hauptsächlichen Gründe für die Einführung von „Lebensdauerölfüllungen“ zu sein, weil in der Vergangenheit bei der Wartung von Automatikgetrieben aller Hersteller wiederholt Fehler gemacht wurden. Es soll entweder ein falsches und oder zuviel oder zuwenig ATF eingefüllt worden sein. Nicht wenige Getriebe sind dadurch vorzeitig kaputt gegangen. Viele sollen den Ölstand wie beim Motoröl bei abgestelltem Motor kontrolliert haben. Bei Automaten muß das aber in der Regel zumindest bei laufendem Motor und bestimmter Öltemperatur vorgenommen werden, damit der angezeigte Stand auch stimmt. Je nach Automat, wie z. B. dem Renault AD8 oder dem VAG 01M können dabei noch wesentlich komplexere Prüfvorschriften bestehen. Die geregelte Wandlerüberbrückung des Renault-LMO erfordert z.B. ein exaktes Einhalten der ATF-Spezifikation, wenn es nicht anschließend zu Störungen kommen soll. Die neueren Automaten haben deswegen auch gar keinen Ölmeßstab mehr. Auch beim Renault-LMO-Getriebe ist dieser innerhalb der Serie ersatzlos weggefallen.
Um dennoch über die erwartete Lebensdauer einen gleichmäßig funktionsfähigen Automaten garantieren zu können, sind von den Herstellern zusammen mit den Schmierstoff-Produzenten hochwertigere ATFs entwickelt worden, bei denen es sinnvoller erscheint, diese gar nicht mehr zu wechseln, als ein falsches und oder zuwenig oder viel zuviel einzufüllen.
Wirklich unbegrenzt werden aber auch diese nicht halten werden. Deswegen wäre es natürlich besser, auch bei diesen wenigstens nach 100.000 km mit dem Wechseln zu beginnen, da ohne Wandlerausbau immer nur ein Teilaustausch des ATFs stattfindet. Natürlich unter der Voraussetzung, daß die für den jeweiligen Automat zutreffende Wartungsvorschrift exakt eingehalten wird.
Die Komplettfüllung des Automaten soll ca. 7,6 l betragen. Die Wechselmenge ohne Abbau irgendwelcher Peripherie soll ca. 3,3 l sein. Üblicherweise wird das abgelassene ATF in einem Messbecher zum Vergleich aufgefangen. Das Befüllen erfolgt über den Ölpeilstabstutzen des Getriebes. Der Ölpeilstab verfügt über zwei Markierungen. Die 40° Markierung dient nur einer ersten ungefähren Überprüfung oder um einfach selbst periodisch eine Ölstandsveränderung festzustellen zu können. Der erforderliche genaue 80° Wert wird mit Hilfe eines Prüf-PC bestimmt.
Gruß Christian
Danke, ich werde dann einfach mal das ablassen, was rauskommt und dann entsprechend wieder auffüllen.
Gruß
Sebastian
Hallo Sebastian,
Renault empfiehlt für den Aisin-Warner-Automat ein Dexron IIE Kuwait Petroleum ATF 97337, bei uns auch als Q8 (sprich englisch "Q-eight") ziemlich unbekannt. Die Renault Nr. ist 77 11 172 225 als 1l Gebinde. Diese Dexron-Formulierung wird nur von Lexus und Volvo verwandt, die relativ ungewöhnlich ist und in Europa eigentlich nur für nordische Länder erforderlich ist. Jedoch ist der Reibwert einzigartig, so daß keine andere Norm als Ersatz genommen werden kann. Ob Volvo auch dieses Q8 97337 empfiehlt, weiß ich nicht.
Wenn das Öl nicht nur farblich verändert, sondern auch verschmutzt oder verbrannt riecht, sollte das ATF erneut abgelassen werden, gewartet werden bis der Automat abgekühlt sein wird, wieder befüllt werden, gestartet werden, Temperatur kontrolliert werden und dann Füllmenge bestimmt werden.
Die ATF-Empfehlung datiert aus 2005. Wenn Du den Service nicht bei Volvo durchführst, achte penibel darauf, daß das Getriebe wieder kalt ist, wenn es befüllt wird. Da sich das erwärmte ATF ausdehnt, muß der Füllstand bei 80°C gemessen werden. Volvo kann dies über die Software auslesen, Automatikwerkstätten sollten ein genaues Lasertemperaturmeßgerät einsetzen, mit dem die Gehäusetemperatur des Automaten bestimmt werden kann. Die eigentliche Arbeitszeit ist gering. Was dauert, sind die Abkühlzeiten.
Gruß Christian
Das hört sich alles sehr kompliziert an. Ich hatte vor, die Arbeiten bei meinem Kumpel (staatl. gepr. KFZ - Meister) in einer LKW/PKW - Werkstatt machen zu lassen. Du meinst, wenn nach der Sichtkontrolle das Öl klar ist, sollte man lieber die Finger davon lassen als Öl einzufüllen was zwar der Dextron - Norm entspricht, aber sonst von MacBillig kommt? Im übrigen schaltet das Getriebe butterweich.
Ich danke Dir für Deine umfangreichen Ausführungen.
Gruß Sebastian
Hallo Sebastian,
ich würde bei Deinem auf jeden Fall wechseln. Es ist nur wesentlich schwieriger als ein Getriebeölwechsel. Die Kosten für ein qualitativ hochwertiges ATF sind pro gefahrenem Kilometer zu vernachlässigen.
Gruß Christian
Hi Christian, also 3, nochwas raus;dann l3, nochwas rein; laufen lassen dann noch mal?
Hallo Sebastian,
ja, genau so. Aber bitte auch die Temperatur beachten, denn Du weißt ja nicht, ob der Füllstand vor dem Wechsel stimmt.
Gruß Christian
Christian, Du bist ein wahrer Freund!
ich kann dir die arbeitverfahren fuer getriebeoelwechsel von volvo werkstatt als pdf mailen.
ciao marco
Hallo Marco,
das wäre nett. Ich würde die gerne mal mit den Renaultvorgaben für das gleiche Getriebe gegenprüfen.
Meine Mail lautet RenaultSafrane(at)gmx.de.
Gruß Christian
@2_litres
Einerseits schilderst Du die Fehler die beim Wechsel gemacht werden können, verbunden mit den Folgen für das Getriebe. Anderseits empfiehlst Du den Öl-Wechsel relativ unbedenklich.
Ich würde dazu auch sagen, dass dies nur "Fach"-Leute durchführen sollten, die genau wissen, was sie tun, gerade angesichts der Kosten für eine neues Automatikgetriebe
Ich selber habe auch die Volvo-Arbeitsanweisung für den Ölwechsel, ich würde es nicht selber machen.
Gerade angesichts der 3,3 von 7 Litern, die man eh nur bei einem Wechsel getauscht bekommt, hat das ganze schon schon keinen Sinn. Erst wenn man die ganze Prozedur 4x wiederholt, sind gerade mal 85 % des Öles erneuert. Dies würde aber auch 13 Liter Automatiköl kosten.
Wie gesagt, mein Öl ist 270.000 km drin, und es ist noch in einem sehr guten Zustand, was mir auch der Freundliche bestätigte.
Gruß
Holger
könnte ich bitte auch die arbeitsanleitung per email bekommen?
habidu(+ät)lycos.de
Gruß
Torsten