Akku Degradation?
Hallo!
Bei meinem EQV stelle ich fest dass zumindest rein rechnerisch keine 90 kWh mehr nutzbar sind.
Z.B. gestern: Abfahrt mit 100%, nach 263km nonstop noch 12km Restreichweite, also insgesamt 275km von 100 bis 0%. Verbraucht laut Anzeige 29.9kWh/100 km. Das ergibt rechnerisch knapp unter 82 kWh nutzbare Kapazität. Aus dieses Ergebnis +/- 1 kWh komme ich in letzter Zeit immer. Das Auto ist jetzt eineinhalb Jahre alt und hat 63.000 km am Buckel.
Fast 10% weniger nach der kurzen Laufzeit täte grad bei einem Auto wie dem EQV schon weh. Beim Model S hatte ich das nach 6 Jahren und über 300.000 km. Wie schaut das bei Euch aus, gibt es Erfahrungswerte?
LG Gerhard
29 Antworten
Guten Morgen Gerhard,
ich hatte vor kurzem ein Video zu einem Messgerät gesehen, mit dem man die Degradation messen kann:
Das kann man sich für relativ schmales Geld ausleihen. Dann hättest du Gewissheit. Mich würden die Ergebnisse stark interessieren! Ich würde mich also freuen, wenn du sie mit uns teilen würdest.
Eine Erklärung für deine Werte könnten die aktuell kalten Temperaturen sein. Möglicherweise liegt es daran und sobald es wärmer wird, sind die 90kWh wieder nutzbar. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du in der kurzen Zeit schon 10% weniger Kapazität hast.
Gruß
Simon
Hallo Gerhard,
Die entnehmbare Energie ist abhängig von der Akkutemperatur und dem Strom.
Zur Minderung tragen maßgeblich, niedrige Akkutemperatur und hohe Akkuströme, z.B. durch starke Beschleunigung/Recuperation, oder hohe Geschwindigkeit, bei.
Die "Kapazität" wird in Ah angegeben. Der Zellhersteller spezifiziert Diese unter Angabe der Randbedingungen, wie eben Temperatur (meist 20 - 25°C), Strom und Lade-/Entladeschlussspannung. Mercedes nennt und derlei Angaben nicht
Bei höheren Temperaturen geht sicher wieder mehr. Nichts desto trotz altert der Akku. Hier sind die Standzeit bei hohen Temperaturen und hohem Ladezustand, Ladung mit hohen Strömen und niedrigen Temperaturen, sowie natürlich der Energieumsatz allgemein maßgeblich.
Mercedes spezifiziert den Akku mit 283Ah, und gibt eine Garantie auf 180Ah nach 8 Jahren oder 160.000km.
Dies entspräche einer linearen Abnahme der Kapazität von 4,55%/Jahr oder 0,23%/1000km.
Die Degradation dürfte damit Kalendarisch 6,8% und kilometrisch 14,3% betragen.
Von einer derart schnellen Alterung ist allerdings anhand der Verhältnisse im EQV nicht auszugehen. Die maximale Ladeleistung ist recht gering, und auch die Motorleistung stresst den Akku kaum. Wenn man bezüglich Schnellladung und höchsten und niedrigsten Ladezustand pfleglich mit dem Fahrzeug umgeht sollte der Akku weit länger halten als es Mercedes garantiert.
Über die Diagnose kann sie dem BMS die errechnete aktuelle Batteriekapazität ausgelesen werden. Ich habe einen Auszug nach dem 2. Service erhalten. Nach 3 Jahren und natürlich sehr geringen 20.000km werden noch 280Ah von 283Ah angegeben.
Grüße, Björn
Danke für die interessanten Antworten!
Zu den Rahmenbedingungen sei gesagt: Die Außentemperaturen lagen an dem Tag dauerhaft zwischen 10 und 15°C, auf der Autobahn bin ich eigentlich immer mit Tempomat 120 unterwegs und arge Beschleunigungen kommen nicht vor. Ich nutze viel und gerne den Segelmodus. Von daher dürfte der Akku also nicht sehr gestresst gewesen sein.
Im Alltag wird er an der Wallbox mit 11kW auf 90% geladen. Für Langstrecken erhöhe ich kurz vor der Abfahrt auf 100%, so auch vorgestern. Das Auto war auch vorklimatisiert.
Durch die vielen Kilometer sind bei mir aber natürlich auch häufig DC-Schnellladungen notwendig und ab und an wird er auch schon nahe 0 gefahren. Das ist sicher nicht ideal.
Wenn ich mir die bisherigen Statistiken mit alten Akkus anschaue, glaube ich trotzdem nicht, dass das eine „normale“ Degradation ist. Der hat ja erst 200 Zyklen drauf. Zumal du den Akku ja relativ schonend behandelst. Insofern lohnt es sich vielleicht wirklich, das mal professionell auszulesen und das Fahrzeug ggf. bei Mercedes vorzustellen, wenn er nach so kurzer Zeit schon 10% Kapazitätsverlust hat. Mir ist natürlich klar, dass 10% formal kein Problem darstellen. Normal ist das trotzdem nicht, wenn es wirklich so sein sollte. Ich tippe noch immer auf andere Faktoren, die das an dem Tag erklären, z.b. ein schlecht kalibriertes BMS.
Was natürlich noch sein kann ist, dass der Verbrauch nicht korrekt angezeigt wurde / wird. Das kennen wir ja schon von den Verbrennern. Oder, dass der Akku bei 0% noch nicht leer war. Ich habe das ab und zu nach Ankunft mit wenig SOC, dass nach ein paar Stunden wieder bis zu 3% mehr angezeigt werden.
Mein EQV war gestern zum service-B. Nach 2 Jahren und ca. 30.000km mit einem Schnellladeanteil von (überschlagen) 25% habe ich noch eine Restkapazität von 279Ah was 98,6% der Originalkapazität entspricht.
Dazu muß man sagen, dass ich daheim immer auf 100% lade und das Auto auch schon mehrere Tage in diesem Zustand an der Wallbox hängend herumgestanden hat. Mercedes geht scheinbar recht konservativ mit der Batterie um.
Der Anzeige von Verbrauch und v.A. der Restreichweite im Kombiinstrument mißtraue ich hingegen sehr. (schon beim Vorgänger-Diesel fing die bei 130km plötzlich an viel schneller zu schrumpfen) Da zudem auch die Ladeplanung im MBUX auf Strecken die ich kenne, für mich nicht überzeugend ist, löse ich letztlich auf langen Strecken Kopfrechenaufgaben (gefahrene km durch verbrauchter Anteil der Batterieladung zu Reststrecke und Restladung), um zu sehen, ob ich mein Ziel oder eine bestimmte Ladestation erreichen kann.
Die Restreichweite ist auch bei unserem EQV völlig illusorisch. Bei halb vollem Akku werden 267km angezeigt.
@Geri321go Fahre doch mal mit Verdacht auf ein Akkuproblem zur Werkstatt und lasse den Wert auslesen. Reguläre Garantie ist ja noch drauf.
Zitat:
@ICU schrieb am 21. April 2023 um 17:53:45 Uhr:
Der Anzeige von Verbrauch und v.A. der Restreichweite im Kombiinstrument mißtraue ich hingegen
Im Alltag achte ich so gut wie gar nicht auf die Restreichweite, sondern nur auf den prozentualen Ladestand. Auf Langstrecken bin ich mit der Restreichweite aber eigentlich sehr zufrieden. Ich fahre oft mit Google Maps und habe parallel die Restreichweite im Blick. So lange die Kilometer-Angabe bis zum Ziel in Google Maps kleiner als die Restreichweite im Kombiinstrument ist, ist alles ok. Das bleibt meistens auch recht konstant. Mittlerweile traue ich mich auch mit 10km Rest anzukommen, wenn dort definitiv eine Ladestation ist (z.B. zu Hause).
2 und 3/4j alt 83.000km eVito Tourer
Kein Reichweitenverlust zu bemerken
1. Bremsbeläge
1. Satz Reifen (1xSommer 1xWinter)
Ich bringe das Thema noch mal hoch, weil ich gerade vom Service nach 3 Jahren komme. - km-Stand sind jetzt reichlich 45.000km und ich habe meine Ladegewohnheiten nicht verändert. Der Akku hat 277Ah Kapazität was 97,5 % der Originalkapazität entspricht - das ist in meinen Augen völlig akzeptabel.
Das hört sich gut an, v.a. weil du oben geschrieben hast:
"Dazu muß man sagen, dass ich daheim immer auf 100% lade und das Auto auch schon mehrere Tage in diesem Zustand an der Wallbox hängend herumgestanden hat. Mercedes geht scheinbar recht konservativ mit der Batterie um."
Bei mir gleiche Beobachtung wie oben beschrieben. Nun ist es wärmer und ich komme rechnerisch wieder auf 90 kwh.
Hatte Sorge, weil ich ihn mal komplett leer gefahren hatte. Doch Mercedes stoppt den EQV bevor die Batterie Schaden nehmen kann. Hat mir ein NL-Leiter gesagt, wo ich kürzlich zur Inspektion war. Nun das Ergebnis: 281Ah nach 25000 Km. Hervorragend!
Das wären dann ja 281 Ah = 112 kWh nach 25.000 km
Ist das so korrekt?!
352V * 281Ah = 98912Wh = 98,9kWh.