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Alte Liebe rostet nicht (Oder meine Liebe zu Opel Teil II)
Oh Jünger des Blitzes, oh hört mich an, und lasset mich künden vom zweiten Teil der glorreichen Legende…
Nachdem die sterbliche Karosserie des D-Rekords uns Richtung Autofriedhof verlassen hatte – seelig sei die Erinnerung - musste ein neuer Fahrbarer Untersatz her. Der Vater eines Klassenkameraden hatte auch ein Opel, und als er uns eines Tages zum Unterricht fuhr (wir hatten den Schulbus verpasst) war für mich die Sache klar. Dieses Modell brauchte Papa ! Die Tatsache dass ein 3,0 Liter Senator nur geringfügig teurer war als der erneut geplante Rekord stufte ich als vernachlässigbar ein. Leider sah das mein alter Herr anders. Er nuschelte etwas von „zuviel PS, zu hoher Verbrauch und den- können- wir- uns- nicht- leisten“ und damit war das Thema erledigt. So kam es wie es kommen musste, und ein 2,0 Liter E-Rekord (mit Berlina Ausstattung und den dazugehörigen Kopfstützen) fuhr in die Familiengarage. Als Zugabe gab es noch eine Barbie-Puppe im Strickkleid, die mit einer praktischen Klopapierrolle die Hutablage übernahm. Toll ! Ab diesem Moment beschloss ich, mein geregeltes Einkommen (das Taschengeld das mir Mama heimlich zusteckte) nicht mehr zum Kauf von Yps-Heftchen, sondern zur Fütterung meines Sparschweins und dem damit verbundenen Ziel - dem Erwerb eines Senators - zu verwenden.
Na ja, mit der Zeit freundete ich mich mit der Situation und dem rostbraunen Auto an. Mehr dazu im weiteren Verlauf der Geschichte. Hatte ich schon erwähnt das ich aus dem Rhein/Main Gebiet komme ? Nein ? Wieso das wichtig ist ? Nun, anno 1981 erforderte mein wacher Geist den Wechsel auf eine weiterführende Schule. Und diese neue Lehranstalt lag im „Mekka der Motorfreunde“, im „Bethlehem der Automobilkunst“ oder einfacher gesagt im „gelobten Land“ nämlich in Rüsselsheim. Jawoll ! Ich bin tatsächlich in Opel-City zur Schule gegangen ! Was bestimmten die Blitzer damals das Stadtbild: Es wimmelte von Rekords und Commoderes, und Admiräle und Kadetten gab es mehr als auf dem Marinestützpunkt der Bundeswehr. Natürlich fahren auch heute noch überdurchschnittlich viele Opels durch Rüsselsheim aber mittlerweile holpert schon das eine oder anderen „Fremdfahrzeug“ über den Asphalt. Damals sah man einen Japaner eigentlich nur dann, wenn er mit seiner Canon das Opel Hauptportal fotografierte, und der Teufel aus Wolfsburg mied die heiligen Straßen wie sein alter Ego das Taufbecken im Kölner Dom.
Besonders hatte es uns der brandneue C-Ascona angetan. Wir machten uns einen Spaß daraus, die Autos auf dem Schulweg zu zählen. Wer die meisten Asconas gesammelt hatte war dann der Chef am Kakaoautomat.
So vergingen die Jahre. Ich machte meinen Schulabschluss und begann eine Ausbildung. Wenn ihr jetzt denkt, dass ich Kfz Mechaniker lernte, dann muss ich euch enttäuschen. Die Liebe zum Senator blieb, mein Sparschwein wurde dicker und dicker, und 1985 überreichte mir ein genervter Prüfer schließlich den langersehnten Führerschein. Ich hatte es geschafft. Der große Tag war gekommen, und ich durfte mit eigenen Händen (und Füßen) Autofahren ! Was soll ich euch sagen; Wieder kam es wie es kommen musste, und mein erstes Traumauto wurde........Ein 5 Jahre alter D-Kadett 1,3N mit 60 PS und 62000km. Damit war der Senator natürlich nicht ad acta gelegt ! Er war nur… ein bisschen nach hinten geschoben… dachte ich ! (ich habe bis heute nie einen besessen, und ich glaube es wird auch nix mehr). Egal, andere Dinge waren wichtiger. Die Ausstattung meiner Limousine zum Beispiel. So mussten die Sitze in dem Taubenblauen Traum möglichst rasch die Liegeposition erreichen, um die Dame auf dem Beifahrersitz bequem vernaschen zu können. Leider gestaltete sich das schwieriger als in meiner Fantasie geplant, denn das dazu benötigte Mädchen konnte man nicht einfach als Zubehör bestellen. Lag es daran dass mein Opel ein gebrauchter war ? Oder waren die Händler damals noch nicht so freundlich, weil der Slogan erst später erfunden wurde ? Ich weiß es nicht. Jedenfalls stand mein Kadedilac auf den Parkplätzen der diversen Diskotheken von hier bis Buxtehude, und auf die Frage: „Gehen wir zu dir oder mir“ War die Antwort meist: „Mein Freund fährt GTI“ (O.K das läuft jetzt unter künstlerische Freiheit –passt halt schön – aber mit den Mädels klappte es trotzdem nicht).
Wie es mit den Frauen weiterging, eine Verhängnisvolle Hochzeit (keine Angst nicht meine) und ein unerwartetes wiedersehen…Teil drei wird all diese Fragen beantworten...
Bis dahin wünsche ich allen Lesern alles Gute :-)
Grüße
Didirubo
Beste Antwort im Thema
Oh Jünger des Blitzes, oh hört mich an, und lasset mich künden vom zweiten Teil der glorreichen Legende…
Nachdem die sterbliche Karosserie des D-Rekords uns Richtung Autofriedhof verlassen hatte – seelig sei die Erinnerung - musste ein neuer Fahrbarer Untersatz her. Der Vater eines Klassenkameraden hatte auch ein Opel, und als er uns eines Tages zum Unterricht fuhr (wir hatten den Schulbus verpasst) war für mich die Sache klar. Dieses Modell brauchte Papa ! Die Tatsache dass ein 3,0 Liter Senator nur geringfügig teurer war als der erneut geplante Rekord stufte ich als vernachlässigbar ein. Leider sah das mein alter Herr anders. Er nuschelte etwas von „zuviel PS, zu hoher Verbrauch und den- können- wir- uns- nicht- leisten“ und damit war das Thema erledigt. So kam es wie es kommen musste, und ein 2,0 Liter E-Rekord (mit Berlina Ausstattung und den dazugehörigen Kopfstützen) fuhr in die Familiengarage. Als Zugabe gab es noch eine Barbie-Puppe im Strickkleid, die mit einer praktischen Klopapierrolle die Hutablage übernahm. Toll ! Ab diesem Moment beschloss ich, mein geregeltes Einkommen (das Taschengeld das mir Mama heimlich zusteckte) nicht mehr zum Kauf von Yps-Heftchen, sondern zur Fütterung meines Sparschweins und dem damit verbundenen Ziel - dem Erwerb eines Senators - zu verwenden.
Na ja, mit der Zeit freundete ich mich mit der Situation und dem rostbraunen Auto an. Mehr dazu im weiteren Verlauf der Geschichte. Hatte ich schon erwähnt das ich aus dem Rhein/Main Gebiet komme ? Nein ? Wieso das wichtig ist ? Nun, anno 1981 erforderte mein wacher Geist den Wechsel auf eine weiterführende Schule. Und diese neue Lehranstalt lag im „Mekka der Motorfreunde“, im „Bethlehem der Automobilkunst“ oder einfacher gesagt im „gelobten Land“ nämlich in Rüsselsheim. Jawoll ! Ich bin tatsächlich in Opel-City zur Schule gegangen ! Was bestimmten die Blitzer damals das Stadtbild: Es wimmelte von Rekords und Commoderes, und Admiräle und Kadetten gab es mehr als auf dem Marinestützpunkt der Bundeswehr. Natürlich fahren auch heute noch überdurchschnittlich viele Opels durch Rüsselsheim aber mittlerweile holpert schon das eine oder anderen „Fremdfahrzeug“ über den Asphalt. Damals sah man einen Japaner eigentlich nur dann, wenn er mit seiner Canon das Opel Hauptportal fotografierte, und der Teufel aus Wolfsburg mied die heiligen Straßen wie sein alter Ego das Taufbecken im Kölner Dom.
Besonders hatte es uns der brandneue C-Ascona angetan. Wir machten uns einen Spaß daraus, die Autos auf dem Schulweg zu zählen. Wer die meisten Asconas gesammelt hatte war dann der Chef am Kakaoautomat.
So vergingen die Jahre. Ich machte meinen Schulabschluss und begann eine Ausbildung. Wenn ihr jetzt denkt, dass ich Kfz Mechaniker lernte, dann muss ich euch enttäuschen. Die Liebe zum Senator blieb, mein Sparschwein wurde dicker und dicker, und 1985 überreichte mir ein genervter Prüfer schließlich den langersehnten Führerschein. Ich hatte es geschafft. Der große Tag war gekommen, und ich durfte mit eigenen Händen (und Füßen) Autofahren ! Was soll ich euch sagen; Wieder kam es wie es kommen musste, und mein erstes Traumauto wurde........Ein 5 Jahre alter D-Kadett 1,3N mit 60 PS und 62000km. Damit war der Senator natürlich nicht ad acta gelegt ! Er war nur… ein bisschen nach hinten geschoben… dachte ich ! (ich habe bis heute nie einen besessen, und ich glaube es wird auch nix mehr). Egal, andere Dinge waren wichtiger. Die Ausstattung meiner Limousine zum Beispiel. So mussten die Sitze in dem Taubenblauen Traum möglichst rasch die Liegeposition erreichen, um die Dame auf dem Beifahrersitz bequem vernaschen zu können. Leider gestaltete sich das schwieriger als in meiner Fantasie geplant, denn das dazu benötigte Mädchen konnte man nicht einfach als Zubehör bestellen. Lag es daran dass mein Opel ein gebrauchter war ? Oder waren die Händler damals noch nicht so freundlich, weil der Slogan erst später erfunden wurde ? Ich weiß es nicht. Jedenfalls stand mein Kadedilac auf den Parkplätzen der diversen Diskotheken von hier bis Buxtehude, und auf die Frage: „Gehen wir zu dir oder mir“ War die Antwort meist: „Mein Freund fährt GTI“ (O.K das läuft jetzt unter künstlerische Freiheit –passt halt schön – aber mit den Mädels klappte es trotzdem nicht).
Wie es mit den Frauen weiterging, eine Verhängnisvolle Hochzeit (keine Angst nicht meine) und ein unerwartetes wiedersehen…Teil drei wird all diese Fragen beantworten...
Bis dahin wünsche ich allen Lesern alles Gute :-)
Grüße
Didirubo
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11 Antworten
Toller Beitrag, schon der erste hat mir sehr gefallen!
Deine "Liebe" zum Senator kenne ich auch, mein Opa fuhr auch einen, mit CD Ausstattung in weiß mit weißen Felgen. Kann mich noch gut an den digitalen Tacho erinnern, der hat mich immer an Knight Rider erinnert
Mein Großvater trauert heute noch dem Senator nach und hätte er damals einen geregelten KAT bekommen würde er ihn heute noch fahren.
Freue mich schon auf den dritten Teil, aber eine Bitte, ein paar mehr Absätze wären klasse.
Das ist alles sehr schön geschrieben, aber was hat das mit dem Insignia Forum zu tun?
Zitat:
Original geschrieben von spartakus53
Das ist alles sehr schön geschrieben, aber was hat das mit dem Insignia Forum zu tun?
Kommt bestimmt im Teil III
Zitat:
Original geschrieben von Didirubo
Die Liebe zum Senator blieb, mein Sparschwein wurde dicker und dicker, und 1985 überreichte mir ein genervter Prüfer schließlich den langersehnten Führerschein. Ich hatte es geschafft. Der große Tag war gekommen, und ich durfte mit eigenen Händen (und Füßen) Autofahren ! Was soll ich euch sagen; Wieder kam es wie es kommen musste, und mein erstes Traumauto wurde........Ein 5 Jahre alter D-Kadett 1,3N mit 60 PS und 62000km. Damit war der Senator natürlich nicht ad acta gelegt ! Er war nur… ein bisschen nach hinten geschoben… dachte ich ! (ich habe bis heute nie einen besessen, und ich glaube es wird auch nix mehr).
Da hast Du was versäumt. Ich habe im Laufe der Zeit 4 Senator gefahren - 2 Senator A 3l und 2 Senator B 24V. Die waren schon eine Wucht.
Übrigens, habe ich bei meinem Kommentar zu deinem vorigen Artikel vergessen und ist jetzt wieder, da du von "Admirälen", redest eingefallen. Nach dem Rekord war es ein OPEL ADMIRAL Beige mit schwarzem Dach und eine Automatik, 3 Gang. PS weis ich nicht mehr, genauso wie Hubraum.
Jedenfalls hatte man da schon ne menge Auto unter Hintern. Stolz war ich, wenn durch wiedrige Umstände meine Mutter auf der Rückbank saß und ich am Beifahrer.
Zitat:
Original geschrieben von snOOpy667
Zitat:
Original geschrieben von spartakus53
Das ist alles sehr schön geschrieben, aber was hat das mit dem Insignia Forum zu tun?
Kommt bestimmt im Teil III
ne, im teil III kommt die konfirmation der tochter und die letzte sitzung der kleintierzüchter....
Mensch- das mit den Mädels... Kadett? Ein Commodore könnte zu solchen Themen ein eigenes Buch schreiben, wo der Kadett nur mal durchs offne Fenster den Damenduft schnuppern konnte....
Wie schon Teil 1 sehr schön zu lesen. Du hast echt Talent. Danke erstmal bis hierhin.
LG Ralo
Ja, mach weiter. Es tut gut, endlich mal kein klappern, knarzen oder Vibrieren
Zitat:
Original geschrieben von Titteone
Ja, mach weiter. Es tut gut, endlich mal kein klappern, knarzen oder Vibrieren
Hallo,
ganz Deiner Meinung! Sollen die sich doch ein Fahrrad Kaufen, dann können die sich über ihre quietschende Kette Unterhalten.
Ich lese hier auch mit und finde es sehr amüsant. Weiter so.
Gruß Fluzz
Meine Güte: Für Prosa und Schwänke aus der Jugend sind doch die Blogs da
Hier sollten mal die Mods Stellung beziehen.