1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Verkehr & Sicherheit
  5. Alter Mann fährt noch Auto - Was tun?

Alter Mann fährt noch Auto - Was tun?

156 Antworten
Themenstarteram 30. Dezember 2005 um 9:01

Ich brauche eure Hilfe und euren Rat.

Mein Opa ist 88, er hat div. Beschwerden, kann seinen Kopf kaum noch nach links oder rechts drehen (eigentlich gar nicht), langsame Reaktionen, falsche Einschätzungen.. Er ist nicht mehr fähig sein Auto zu fahren. Mittlerweile ist er soweit und fährt nicht mehr im dunkeln, trotzdem aber noch tagsüber, zB jeden Tag zur Bank oder zum Einkaufen.

Das ganze ist unverantwortlich und gefährlich. Jeder der ihm zB dabei zusieht, wie er aus der Einfahrt fährt, schüttelt entsetzt den Kopf. Er fährt einfach langsam los, verlässt sich auf die Rücksicht anderer (Zitat: Der kann doch bremsenn) wird er aber zB durch einen langsamer fahrenden Wagen "genötigt" etwas abzubremsen oder machen andere einen Fehler, hupt er und regt sich unglaublich auf.

Was würdet ihr tun? Mir geht es weniger um eine rechtliche Aufklärung sondern vielmehr um eure persönliche Meinung. Mein Opa ist alter Ostpreuße, ein echter Haudegen. Er hat schon viel angerichtet in der Familie durch seine Sturheit und den (alterbedingten?) Starrsinn. Ihn darauf ansprechen bringt Null. Antwort ist immer: Wenn ich nicht mehr in der Lage bin, gebe ich den Führerschein ab" Er ist aber nicht mehr in der Lage! Das ganze klingt jetzt vielleicht wie rumgeheule, aber das belastet unsere ganze Familie. Er hat schon mehrere Unfälle gehabt, so zB einen Radfahrer (leicht) angefahren als der bei grün über einen Ampel gefahren ist, kleinere Auffahrunfälle und viele Parkrempler.

Sollte man sowas bei der Polizei melden? Können die einen Eignungstest durchführen? Kann das Straßenverkehrsamt helfen? In jedem Fall muss derjenige der das veranlasst anonym bleiben, sonst hätten wir keinen Frieden mehr in der Familie.

Es kann so nicht weitergehen, wenn etwas schweres passiert machen wir uns hinterher die Vorwürfe. Ich hoffe, ihr könnt mir irgendwie weiterhelfen, wir sind etwas unsicher und hilflos in der Situation. Kennt ihr das evtl aus dem eigenen Bekannten- oder Verwandtenkreis?

Schönen Dank.

Beste Antwort im Thema

Zuerst stirbt die Orthografie, dann der Datumswahrnehmungsnerv und das Gramm Matik ....

156 weitere Antworten
Ähnliche Themen
156 Antworten

Harter Brocken, der Opa.

Wie wäre es mal mit einem intensiven Gespräch mit seinem Arzt. Wenn der ihm klar machen könnte, dass Autofahren für seinen Gesundheitszustand gefährlich ist (nicht umgekehrt), lenkt er vielleicht ein.

Grüße

bkpaul

Trag das doch mal im Landratsamt bei der Führerscheinstelle vor. Die sind für sowas zuständig und können die entsprechenden Schritte einleiten. Die Polizei wird dich auch dahin verweisen, bzw. deine Bedenken dahin weiterleiten.

Auf jedenfall sollte sowas über die Behörde gehen. Dem Opa selbst zu sagen, daß er nicht mehr fahren kann, wär wahrscheinlich Selbstmord ;), bei so einem Opa.

das amt wird dir nicht viel helfen...sofern er keinen unfall baut bzw. den fs freiwillig abgibt, wirste schlechte chancen haben ihn aus dem verkehr zu ziehen....

Themenstarteram 30. Dezember 2005 um 11:43

Selbstmord ist gar nicht so sehr übertrieben.. :rolleyes: Es würde auf jeden Fall extrem Stress und viel Ärger geben. :o

Landratsamt...muss mal sehen ob wir sowas haben.. :confused:

Was würden die denn einleiten? Den direkten Entzug? Ich meine, wenn er irgendwie zufällig kontrolliert wird, wäre das natürlich unauffälliger als wenn er einen Brief bekommt wo er zum Tauglichkeitstest gebeten wird...

Natürlich habt Ihr ein Landratsamt, HF ist doch ein Landkreis, oder? In kreisfreien Städten wäre es die Stadtverwaltung.

Wenn Opa wirklich nicht mit sich reden läßt, kann ja vielleicht mal die Polizei ihre Frühstückspause bei seiner Ausfahrt machen, ihm ein Stück hinterherfahren und beobachten.

Die Idee mit dem Arzt finde ich auch gut. Nimmt Opa nicht zufällig ein Medikament, das die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt?

Menschlich eine sehr schwierige Situation.

Der Opa ist eine Gefahr und wird früher oder später mehr als nur einen Blechschaden anrichten.

Die Polizei bzw. die zuständige FS-Behörde kann ohne konkreten Anlass keinen FS einziehen.

Auch wird der Arzt den alten Herren ohne einschlägige Erkrankung nicht für fahruntauglich erklären können - und der Hausarzt dies aus nachvollziehbaren Gründen auch nicht wollen.

Vielleicht sprecht Ihr mal vertrauensvoll mit deer Polizei und berichtet Eure Nöte.

Mit Glück wird Euer Opa dann mal angehalten und bekommt nachhaltig von der Obrigkeit in das Gewissen geredet.

Auch können vertrauensvolle Gespräche mit der Versicherung helfen. Die darf nach zwei Schäden im Kalenderjahr kündigen.

Softer:

Filmt ihn bei einer kritischen Garagenausfahrt o.ä. und führt ihm bei passender Gelegenheit den Film vor.

Oder bietet ihm an ihn mitzunehmen, wenn er wieder auf Tour will. Irgendwann wird er es auf diesem Wege vielleicht einsehen und sich an den neuen Konfort gewöhnen.

Wenn er schon einen Radfahrer umgefahren hat, ist das ja mehr als eine abstrakte, latente Gefahr.

Ich habe mal einen Fernsehbeitrag über einen alten Mann gesehen, der eine Tauglichkeitsprüfung machen musste, also Fahrstunde und Prüfung (und durchgefallen ist, obwohl er sich selbstverständlich noch für einen guten Fahrer hielt…).

Wie diese Zwangsprüfung zustande kam, weiss ich allerdings nicht mehr.

Er muss auch in irgendeiner Form auffällig geworden sein.

Bau einfach auf sein Vertrauen in seine Fähigkeiten und versuche eine 'unabhängige Meinung' einzuholen, dazu brauchst allerdings gute Kontakte in eine Fahrschule...

Dann könnte man ev. seine Sturheit und Selbstsicherheit für sich selbst ausnutzen...

am 30. Dezember 2005 um 12:57

Es gibt solche und solche... Mein "angeheirateter" Opa ist da ein ganz anderer Schlag Mensch.

Der ist mit 82 Jahren noch zusammen mit seiner Frau nach Österreich in den Urlaub gefahren - natürlich selbst, in seinem eigenen Opel Kadett E-CC.

Im Sommer darauf klappte er aufgrund eines Schwächeanfalls auf offener Straße einfach zusammen. Er war mißtrauisch sich selbst gegenüber und ließ erstmal das Lenkrad sein.

Kurz nach dem Kollaps bekam er dann ne neue Herzklappe. Keiner der Ärzte und auch keiner der 40-60jährigen Mit-Patienten haben geglaubt, das der Mann weit über 80 ist (Opa erzählte was von an die 30 "Ausweiskontrollen"). Ich selbst hab vor ein paar Tagen mit ihm Tischtennis (!) gespielt und bin glatt in Schweiß geraten - so gut ist er noch zu Fuß, mit seinen jetzt 85 Jahren.

Nach der Herz-OP hat er seinen Opel hergegeben (meine Frau fährt ihn nun) und er rührt freiwillig nie wieder ein Lenkrad an. Seine Begründung: "Wenn mir so ein Kollaps am Lenkrad passiert, wäre das nicht auszudenken. Ich bin eine potentielle Gefahr für die anderen, also laß ich das".

Ich ziehe den Hut bis unter die Schuhsohlen vor so einem Mann und vielleicht ist das ein Beispiel, wie man es machen sollte.

Zitat:

Oder bietet ihm an ihn mitzunehmen, wenn er wieder auf Tour will. Irgendwann wird er es auf diesem Wege vielleicht einsehen und sich an den neuen Konfort gewöhnen.

Gute Idee!

Dein Opa braucht wenn er nicht mehr Auto fährt eine Alternative um seine Besorgungen erledigen zu können.

Bietet ihm doch an ihn zu fahren, wenn er wo hinwill, das Angebot sollte aber eher selbstlos wirken und nicht im Zusammenhang mit seinen Fahrkünsten stehen.

Wenn er mitmacht habt ihr was für die Sicherheit UND für den Familienfrieden getan.

Zitat:

Original geschrieben von tunguska

Gute Idee!

Dein Opa braucht wenn er nicht mehr Auto fährt eine Alternative um seine Besorgungen erledigen zu können.

Bietet ihm doch an ihn zu fahren, wenn er wo hinwill, das Angebot sollte aber eher selbstlos wirken und nicht im Zusammenhang mit seinen Fahrkünsten stehen.

Wenn er mitmacht habt ihr was für die Sicherheit UND für den Familienfrieden getan.

Richtig, auch 'ne Gute Idee, öfter mal vorbeizufahren und zu sagen: 'ich will gerad mal da und da hin, hast Lust mitzukommen'?

Schlechte Idee, das fett runterzuzitieren, was wir einen Beitrag vorher lesen können.

Schafft mal jemand diesen Button ab?

Der ist eine echte Gefahr, nimm ihn den Lappen weg, Eignungstests für ältere Leute muss schnell her, ausserdem wer muss schon jeden tag in die Bank Supermarkt und Apotheke 2mal die Woche reicht und da könnt ihr in fahren,oder wenn er das Geld hat TAXI.

cya

Themenstarteram 30. Dezember 2005 um 16:05

Erstmal vielen Dank für eure zahlreichen Beiträge, dass macht mir Hoffnung (und auch Mut).

@OlafSt: Das nenne ich mehr als vorbildlich, eine solche Einstellung im hohen Alter finde ich sehr beeindruckend und lobenswert.

Opa ist Autofahrer seit er 14 ist. Er ist sein Leben lang Auto gefahren (Außendienst-Mann bei Langnese) und so ist das eine gesonderte Situation, damit gibt er seine Mobilität ab. Das kann ich auch verstehen in gewisser Weise, nur muss die Vernunft hier siegen, nicht die Gewohnheit oder die Mobilität.

@madcruiser: Das ist das Problem. Theoretisch würde ich ihm gerne den Schein einfach wegnehmen. Aber ich traue ihm zu das er trotzdem fährt. (Und ich fähre absofort sein Haßbild) Er lässt sich weder auf Diskussion ein, noch auf irgendwas anderes. Wenn ein 3., Bekannter, Verwandter.. ihn darauf anspricht, rastet er fast aus und macht uns für diese Andeutungen verantwortlich.

Ich will schon ewig bei der Polizei anrufen, aber das ist so eine Sache. Die Überwindung fällt mir schwer, er wohnt über uns im Haus. Die Idee mit der zufälligen Kontrolle wäre der Idealfall. Wenn er angehalten wird, könnte er den Polizisten aus dem Auto nicht ansehen! Das muss man sich mal vorstellen.. :rolleyes:

Und auf die Frage mit der Sparkasse: Ja, er fährt JEDEN Tag zur Sparkasse. Keine Ahnung was er da macht, Auszüge holen oder irgendwen Volllabern. Er gehört auch zu den Leuten die ständig ALLE Papiere mitnehmen wenn er außer Haus ist. (Konten, Versicherungssachen, sämtliche Beläge..) Ist eben die Kriegsgeneration.

Das wäre der nächste Punkt, mit dem wir selbst in Konflikt stehen:

Wir haben auch irgendwo Angst, dass er es nicht mehr lang macht, wenn er plötzlich auf andere angewiesen ist. Das klingt jetzt hart, aber ich habe meinen Zivi in einem Altenheim als Hausmeister gemacht; wenn die Leute zu Hause sind, Garten, Küche und Haushalt, sind die fit und rüstig. Im Altenheim, wo sie alles gebracht bekommen und so weiter, werden sie plötzlich stüsskerich, werden Depressiv und bauen ab. Das ist wirklich eine Scheiss-Situation.

Er haßt es, auf andere angewiesen zu sein.

Ich glaube, ich werde bei der Polzei anrufen, und mit denen darüber sprechen. Macht es vllt Sinn, da vorbei zu fahren? Reicht der Name und das Kennzeichen?

Das fällt mir verdammt schwer, aber er kommt von selbst nicht zur Vernunft.

Wenn er mal gerad die Garage offen hat, entdecke ich regelmäßig neue Kratzer und Dellen. Unser Zaun auf dem Hof, wo wir aus den Garagen fahren und drehen, hat eine interessante, riesige Wölbung. Ich will nicht wissen, was er alles schon touschiert hat. :rolleyes:

Einen ärztlichen Eignungstest würde er garantiert nciht bestehen. Die Reaktion, die beweglichkeit... Wenn der irgendwo losfährt werden wir im nachhinein immer von Leuten angesprochen die wir flüchtig kennen, warum der denn noch Auto fährt.

Vielen Dank euch, dass hat mich auf jeden Fall schonmal sicherer gemacht, ich muss das wohl durchziehen, wenn meine Eltern, meine Onkels und Tanten offenbar nicht in der Lage sind, in der Hinsicht konsequent zu sein. ...

Deine Antwort
Ähnliche Themen
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Verkehr & Sicherheit