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Anzeige nach schwerem unfall durch Überholmanöver

Themenstarteram 7. Oktober 2012 um 20:31

Hallo zusammen,

ich war vor knapp 1 Jahr im Sauerland unterwegs. Ich kutschierte 40t feinstes Premiumpils durch die Priorei. Berg auf Berg ab.

Selbstverständlich zieht man eine Schlange von nörgelnden PKW`s hinter sich her, gut das bin ich ja gewohnt und mittlerweile ignoriere ich das gehupe und gerangele. Dann folgte ein Kurvenreiche Straße die anfangs nur kurvenreich Berg auf geht, oben angekommen aber mit teilweise starken Schlaglöchern und Bodenwellen benetzt ist und dann wieder Berg ab geht. Aus Sicherheitsgründen bin ich aber nur ca. 40-50km/h gefahren weil ich schon einmal so eine Bodenwelle mitgenommen hatte und weis wie wenig die Ladung und auch mein Kreuz das mögen so durchgeschüttelt zu werden. Das ärgerte meinen Hintermann und ich bemerkte im Rückspiegel das er drauf und dran war zu überholen. Es gab keine Möglichkeit irgendwo rechts ran zu fahren und die Schlange vorbei zu lassen.

Und plötzlich gucke ich in den Rückspiegel da war der Wagen auf gleicher Höhe wie mein Hänger und Zeitgleich sah ich wie mir ein Wagen zügig entgegen kam. Ich dachte noch kurz was machst du, du musst reagieren. ich entschloss mich zu bremsen um den überholenden die Chance zu geben mich schnell zu überholen und gleichzeitig dachte ich an die Schlange hintermir die mir bei einer Vollbremsung wahrscheinlich auffahren würde weil Abstand heutzutage ein Fremdwort ist.

Der überholende wollte bremsen aber er rutschte auf der Regennassen Fahrbahn und verlor die Kontrolle,

die beiden Fahrzeuge kollidierten quasi frontal und das überholende Fahrzeug kam wieder auf meine Spur. Aus reflex hab ich versucht eine Vollbremsung zu machen aber habe gesehen das ich nicht vor den fahrzeugen zum stehen kommen würde so hab ich den LKW rechts in den graben gelenkt und bin quasi im Graben zum stehen gekommen. Durch den nassen Rasen und der Böschung lenkte die Zugmaschine nach rechts ein und verhinderte somit, das der Anhänger umkippte.

Die plane war eingerissen und so fielen einige Kisten vom Bier raus, auch Fässer.

Ich bin ausgestiegen und habe versucht den Verletzten zu helfen. Der Fahrer des Bmw(überholende) war nur leicht verletzt worden. Das entgegenkommende Fahrzeug ein Citroen Van war nicht mehr als solches zu erkennen. Die beiden kinder und die Mutter wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.

Da stand jetzt also ein total zerstörter Familienn van, ein zerstörter Bmw und ein Truck im Graben. Mittlerweile regnete es aus Eimern. ich hatte geholfen die Verletzten zu bergen und dann kam auch schon Rettungswagen Polizei und Feuerwehr.

Dann kam der Fahrer des Bmw also der überholende auf mich zu und bedrohte mich.

Weil ich so bescheuert gefahren wäre würden die Frau und kinder vielleicht sterben. Die Polizistin nahm den Herrn von mir weg und dann kam ein polizist und setzte mich auf die Motorhaube des Polizeiwagens.

Ich muss so unter Schock gestanden haben, das ich versucht habe mich in den LKW zu setzen und los zu fahren. Bis mich ein Feuerwehrmann da raus holte und ich dann auch ins Krankenhaus gekommen bin mit einem leichten Schock.

2 Wochen später bekomme ich eine Anzeige. Von dem Bmw Fahrer und dem Besitzer des Feldes. Ich hätte mit ihm Spielchen getrieben und hätte ihn provoziert.

Dann wäre ich absichtlich langsam gefahren, hätte abgebremst und wieder beschleunigt und dann hätte ich Zeichen gegeben zu überholen und somit hätte ich diesen Unfall provoziert. Na und der Bauer wäre wohl angeblich Zeuge hätte alles von seinem Trecker vom oberen feld aus gesehen und der hat jetzt sogar noch Schadensersatzforderung gestellt weil ich seinen Acker zerstört hätte.

und zu guter letzt kommt es noch besser.

Die technische Untersuchung der Fahrzeuge hat ergeben, das mein ABS nicht funktionierte und dadurch wäre klar gewesen das ich die Kontrolle verloren hätte. Anhand des onboard fahrerüberwachungssystem konnten sie auslesen, das das ABS von meinem Hänger nicht funktionierte. Dieses doofe System wollte Cheffe unbedingt haben, es zeichnet auf, wie wir fahren wann genau u.s.w nur dann könnte er hinterher vergleiche anstellen welcher Fahrer an welchem Berg besser fährt als die anderen.

Somit wollten sie meine Aussage haben.

Zum ABS kann ich nur sagen, das keine Lampe leuchtete zum Zeitpunkt des Unfalls.

Ich habe bei Abfahrt vom Belader festgestellt das die ABS lampe an war.

So hab ich noch auf dem Gelände angehalten und das überprüft. ich habe alle Verbindungen zum Hänger getrennt und nach einander wieder angeklemmt.

Alles scheinte zu passen. Die Lampe war aus. Ich habe sogar das Fahrzeug aus gemacht und wieder neu gestartet, damit der Bordcomputer alle Steuergeräte neu abfragt nach dessen Funktion. keine Lampe war an also bin ich gefahren.

Doch die Untersuchung ergab auch, das ich eine glaubwürdige konstante Fahrt zurückgelegt habe. Den Berg hoch mit 35km/h und weiter oben dann mich bei 48kmh befand und ab und zu den Retarder benutzt habe. Und nicht wie wild beschleunigt und gebremst hätte.

Jetzt war schon eine Verhandlung und da wurden nur alle Leute angehört. Die Frau mit Kindern hat übrigens überlebt und keiner trägt irgendwelche Schäden davon. Was jetzt ganz genau verkündet wird, erfahre ich dann nächste Woche. Aber der Anwalt der Firma meinte, da könne nicht viel kommen.

Zumindest weis ich was die ganze sache kostet. knapp 200t€.

Die beiden Fahrzeuge die Schrott sind, der Lkw dessen Rahmen der Zugmaschine sich verzogen hätte und der Auflieger, die Ware in der Plane hat den Oberbau des Aufliegers aus der Verankerung gerissen. Na und die Einsätze von Polizei u.s.w und die Schäden die am Feld entstanden sind.

 

 

Wie hättet Ihr reagiert? Sofort Vollbremsung?

Beste Antwort im Thema

LKW macht Vollbremsung, Uberhohlendes Fahrzeug macht Vollbremsung, Uberhohler kann nicht nach rechts, weil Truck ist dort, Entgegenkommender ballert voll in Uberhohler.

Richtig???

In solchen Situationen, wirst du Langsamer, oder rollen lassen, damit rechnet der Uberhohler, und hat Platz vor Dir oder hinter Dir.

So lauft die Praxis. Du mochtest fur die anderen Verkehrsteilnehmer BERECHENBAR sein.

Ich ware nicht ins grune, black top ist fine. KEINER kann mich zwingen den Truck zu Rollen.

Der Fahrer des LKW hat sich VORBILDLICH VERHALTEN.

Rudiger

Zitat:

Original geschrieben von Bleifussxxx

 

Edit:

Hättest du gebremst, wäre höchst wahrscheinlich dieser Unfall nich entstanden. Hättest du gebremst, wärest du höchstwahrscheinlich nicht im Graben gelandet. Hättest du gebremst wäre die wahrscheinlichkeit, dass ein Auffahrunfall passiert geringer als der Frontalzusammenstoß.

Wieso war denn die Plane zerschlissen? Ladungssicherung?

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Nach deiner Schilderung bin ich der Meinung, daß du alles richtig gemacht hast.

Hier wird sich eher der BMW-Fahrer erklären müssen wegen des Überholmanövers bei unklarer Verkehrslage.

am 7. Oktober 2012 um 20:46

So wie Du es Beschreibst hast Du Dich nach besten Gewissen und Situationsbedingt verhalten, und nebst wenn es der Herr BMW und der Landwirt anders sehen im Zeitalter des Fahrzeugmonitorings könnte man ja ganz einfach noch tiefer ins Detail gehen und die Werte der letzten Datenaufzeichnung der Betriebszustände genau Filtern lassen von den fahrzeugherstellern, dies kann aber nur dann per Gerichtsbeschluss erwirkt werden da es sich um Datenschutz handelt.

Seit alle froh das nur Materialschaden geblieben ist das ist doch das wichtigste, und Herr BMW .....naja Private Meinung wäre jetzt etwas heftiger:D

am 7. Oktober 2012 um 20:48

Unter Gefährdung des rückwärtigen Verkehrs hätte auch ich eine Bremsung vermieden, einer pennt immer, sodass ein weiterer Unfall weiter hinten droht.

Soweit wie möglich rechts fahren und und nur den Fuß vom Gas, mehr mache ich in solchen Situationen, wenn sich der Überholer verschätzt, nicht.

Das ist mal wieder so ein Fall, der die Frage beantwortet, warum der Unfalldatenschreiber im PKW zur Pflicht werden sollte.

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke

Nach deiner Schilderung bin ich der Meinung, daß du alles richtig gemacht hast.

Hier wird sich eher der BMW-Fahrer erklären müssen wegen des Überholmanövers bei unklarer Verkehrslage.

Das kann man nur hoffen. Recht haben und Recht bekommen sind zwei Schuhe, die nicht immer dieselbe Grösse haben.

Halte uns auf dem Laufenden. Wünsche alles Gute !!!

Sollen sie doch froh sein, wenn du deinen Lkw in den graben ziehst um nicht in sie hineinzurutschen...

Wärst du wirklich in die Unfallfahrzeuge gekracht hätte es dort sicher Tote gegeben!

insofern hast du richtig reagiert.

am 7. Oktober 2012 um 20:56

Zitat:

Original geschrieben von habs280

 

 

 

Wie hättet Ihr reagiert? Sofort Vollbremsung?

Kurz zu meiner Person ich fahre seit über 20 Jahren einen  40t mit Gefahrgut , und denke das ich hier mitschreiben kann,

Wir Lkw Fahrer werden jeden Tag zigmal überholt, wir kennen genau die Stecken wo Pkws überholen können und können das auch vorher sehr gut einschätzen. Mit der Zeit lernt man Verkehrssituationen vorher "zu lesen". Durch den ständigen Spiegelblick, den jeder Lkw Fahrer tätigen sollte und Beobachtungen der Straßen und Verkehrsverhältnisse kann man vorab schon einschätzen was passieren  wird.

Bei einem Pkw welcher im Überholvorgang ist und Gegenverkehr sieht, kann man innerhalb von einem Bruchteil einer Sekunde abschätzen ob es  1.noch passt oder  2. nicht.

Im zweiten Falle hätte ich sofort gebremst. Die Fahrzeuge hinter mir sind dabei nicht so stark zu berücksichtigen weil ein Auffahrunfall nicht so schlimm ist wie ein Frontalzusammenstoß. Ich denke auch das dieses von dir eine Schutzbehauptung ist.

Ja ich hätte im Zweifelsfalle vorher gebremst um einen Unfall zu verhindern, wahrscheinlich auch aus Selbstschutz weil ich kein Bier fahre sondern Sprit.

Wenn Du das ganze so erklärst wie hier sollte man eigentlich meinen, daß Du keine Probleme bekommen solltest. Du hast nach besten Wissen und Gewissen alles in der Situation mögliche getan , um einen Unfall zu vermeiden.

MFG Sven

Edit zu meinem Vorschreiber (wir haben etwa zeitgleich gepostet)

Ich fahre auch Omnibus, und da hat man (in vielen Situationen fälschlicherweise) irgendwie eine Hemmung, eine Vollbremsung einzulegen, da man automatisch in kritischen Situationen immer erst in den Rückspiegel schaut, was die lieben Fahrgäste gerade treiben, ob z.B. gerade jemand auf dem Weg zum Klo ist usw. Von daher kann ich den Kollegen verstehen, wenn er - aus welchen Gründen auch immer - vor einer Vollbremsung "zurückschreckt" und erst nochmal andere Faktoren, wie z.B. den nachfolgenden Verkehr, berücksichtigt. Auch wenn sich dies - wie in diesem Fall - vielleicht im Nachhinein als Fehler herausstellt.

am 7. Oktober 2012 um 21:05

Ich stimme der Meinung von Pepperduster voll und ganz zu.

Insbesondere da die Geschwindgkeit 48 km/h betrug.

Hier ist grundsätzlich ein Auffahrunfall einem Frontalzusammenstoß vorzuziehen.

Ansonsten muss man festhalten das du dich richtig verhalten hast bezgl. Überprüfung des ABS-Fehlers.

Ein Auffahrschaden bei diesen Geschwindigkeiten hätte zudem einen viel geringeren SAchschaden verursacht und wahrscheinlich auch einen geringeren Personenschaden.

 

Edit:

Hättest du gebremst, wäre höchst wahrscheinlich dieser Unfall nich entstanden. Hättest du gebremst, wärest du höchstwahrscheinlich nicht im Graben gelandet. Hättest du gebremst wäre die wahrscheinlichkeit, dass ein Auffahrunfall passiert geringer als der Frontalzusammenstoß.

Wieso war denn die Plane zerschlissen? Ladungssicherung?

Moin,

wenn man es aber so genau nimmt ist Bremsen wenn einer überholt verboten, egal ob leicht oder Vollbremsung. Kann auch ins Auge gehen wenn dann der Überholende auch plötzlich bremst und neben einem steht, das könnte dann auch wieder Probleme geben wenn es danach zum Unfall kommt.

Gruß

Du hast Dich Verhalten wie es kein anderer Besser machen konnte.

Rudiger

Zitat:

Original geschrieben von DB NG-80

Moin,

wenn man es aber so genau nimmt ist Bremsen wenn einer überholt verboten, egal ob leicht oder Vollbremsung.

Gruß

Hmm, wo steht das? Der Überholte darf lt §5 StVO nur nicht beschleunigen.

Ansonsten wäre hier in der tat wahrscheinlich eine Vollbremsung die bessere Alternative gewesen. Jeder möchte aber auch bedenken dass sich so was im Nachhinein sehr leicht sagen lässt. Ich kann nicht 100% sagen dass ich die Vollbremsung gewählt hätte. Das war mich immer eine Einzelfallentscheidung und bisher ging alles gut aus.

Grüße

Steini

LKW macht Vollbremsung, Uberhohlendes Fahrzeug macht Vollbremsung, Uberhohler kann nicht nach rechts, weil Truck ist dort, Entgegenkommender ballert voll in Uberhohler.

Richtig???

In solchen Situationen, wirst du Langsamer, oder rollen lassen, damit rechnet der Uberhohler, und hat Platz vor Dir oder hinter Dir.

So lauft die Praxis. Du mochtest fur die anderen Verkehrsteilnehmer BERECHENBAR sein.

Ich ware nicht ins grune, black top ist fine. KEINER kann mich zwingen den Truck zu Rollen.

Der Fahrer des LKW hat sich VORBILDLICH VERHALTEN.

Rudiger

Zitat:

Original geschrieben von Bleifussxxx

 

Edit:

Hättest du gebremst, wäre höchst wahrscheinlich dieser Unfall nich entstanden. Hättest du gebremst, wärest du höchstwahrscheinlich nicht im Graben gelandet. Hättest du gebremst wäre die wahrscheinlichkeit, dass ein Auffahrunfall passiert geringer als der Frontalzusammenstoß.

Wieso war denn die Plane zerschlissen? Ladungssicherung?

du hast recht, ich war der Meinung wenn ich überholt werde muss ich die Geschwindigkeit beibehalten, um eben genau das zu verhindern was ich beschrieben habe.

Gruß

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